Wie Gott Die Menschen Lieben – Das Lebenszeugnis Peter Friedhofens 2 | Vorwort

Wie Gott Die Menschen Lieben – Das Lebenszeugnis Peter Friedhofens 2 | Vorwort

NEUER GEIST 2/08 · 42. Jahrgang · Nr. 84 · ISSN 1866-8593 Ordensinformation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf Wie Gott die Menschen lieben – das Lebenszeugnis Peter Friedhofens 2 | Vorwort Liebe Leserinnen und Leser unserer Ordenszeitschrift „Neuer Geist“, In ihm sei's begonnen, mit diesem Gedicht von Eduard Mörike glaube seiner Solidarität mit den Armen und seiner der Monde und Sonnen ich, den Inhalt dieser Ausgabe umschreiben zu ungewöhnlichen Selbstlosigkeit sein kann. an blauen Gezelten können. Informieren wir doch über Anfänge, Und schließlich schildern wir den Be- des Himmels bewegt. wie die Einkleidung unseres Bruders Maximi- such des mit uns Brüdern seit vielen Jahren Du, Vater, du rate! lian, die Ablegung der ersten zeitlichen Profess verbundenen Erzbischofs Dr. Jean-Claude Lenke du und wende! von Bruder Matthias oder die Zusammenfüh- Perisset, der nun als Nuntius in Deutschland Herr, dir in die Hände rung der Brüder mit zeitlicher Profess im Kon- sein Versprechen gegenüber unserem verstor- sei Anfang und Ende, vent in Koblenz, aber auch über Beendigungen, benen Bruder Justus wahr gemacht hat und sei alles gelegt! wie die Verabschiedung der Brüder aus Ober- nun bei den Brüdern in Trier zu Gast war. wil und der Schwestern aus Rom. Ja, liebe Leserinnen und Leser, gegen Ende Und dazwischen geschieht das Leben, über dieses Jahres dürfen wir zurückschauen auf welches wir berichten wollen und das wir dem viele Ereignisse, auf Gutes und weniger Gutes, Herrn mit Dank in die Hände zurücklegen auf Höhen und Tiefen. Legen wir dies alles zu- dürfen. Dank für viele Jahre der Treue unserer rück in SEINE Hände und vertrauen wir uns diesjährigen Professjubilare, Dank für schöne auch weiterhin SEINEM Rat und seiner Sorge und erholsame Tage für ältere Ordenschristen für uns Menschen an. auf der Insel Wangerooge, Dank für ein brü- Viel Freude beim Anschauen und Lesen derliches und erbauliches Miteinander bei der wünscht Ihnen Brüdertagung in Oberwil. Außerdem wollen wir in diesem Zusammenhang auch das Le- Ihr benszeugnis unseres Gründers Peter Friedho- fen in Erinnerung rufen, der für uns ein Vor- bild hinsichtlich seiner tiefen Menschlichkeit, Bruder Benedikt Molitor, Chefredakteur Aus dem Inhalt Peter Friedhofen – Wie Gott die Menschen lieben ..................................................................... 3 Loslassen und neu beginnen ........................................................................................................ 9 Hoher Besuch im Generalmutterhaus in Trier ........................................................................... 12 „Grazie per tutto“ ......................................................................................................................... 14 Geistliche Auszeit auf der Insel Wangerooge .............................................................................. 16 „Gott in allem suchen und finden“ ............................................................................................. 18 „Dass ich gestärkt im Glauben weiter diesen Weg gehen kann ...“ ............................................. 21 Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir! ................................................................ 24 Das Juniorat der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf ............................................................ 26 Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht ...................................................................... 28 Buchtipps ...................................................................................................................................... 30 Neues Internetportal für Klosterprodukte .................................................................................. 31 Impressum Herausgeber und Verlag: In Deutschland: Generalat Barmherzige Brüder e.V., Generalat der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Postfach 2506, D-54215 Trier, Sparkasse Trier Kto. 100 3821 Nordallee 1, 54292 Trier; Postfach 2506, 54215 Trier (BLZ 585 501 30) ISSN 1866-8593 In der Schweiz: Neuer Geist – Ordensinformation der Redaktion: Br. Benedikt Molitor (V.i.S.d.P) Kongregation der Krankenbrüder, Steinhof, 6005 Luzern, Postscheckrechnung, Nr. 60-238 71-0 Luzern Layout, Satz und Gestaltung: Christoph de Haar, Mathias Klüver – PR-Beratung Essen In Luxemburg: Barmherzige Brüder, 20 rue J.P. Brasseur, L-1258 Luxembourg, Cheques Posteaux P&T – IBAN Lu48 Fotos: Fotoarchiv der Barmherzigen Brüder, 1111 0102 9513 0000 Margarete Singer, Martin Fuchs, Br. Nicetius, BBT e. V. und KNA-Bild, Bonn, Br. Benedikt, Fotolia [email protected] Druck: Rautenberg Media & Print KG, Troisdorf Leitgedanke | 3 Peter Friedhofen betet als Jugendlicher in der Maria-Hilf-Kapelle in Koblenz – Lützel Peter Friedhofen – Wie Gott die Menschen lieben it dem Lebenszeugnis Peter Fried- das große Gleichnis vom Endgericht (Mt 25, hofens verbindet sich die Erinnerung 31-46), dessen Pointe darin besteht, dass man M an tiefe Menschlichkeit, an Solidari- in den Kleinen und Geringen – bewusst oder tät mit den Armen und ungewöhnliche Selbst- unbewusst – Christus dient. Peter Friedhofen losigkeit. Nächstenliebe und soziale Gerechtig- schreibt hierzu in seinen Satzungen: keit bleiben als Begriffe abstrakt. In Biographien werden solche Prinzipien konkret, bekommen „Den drei wesentlichen Ordensgelübden im buchstäblichen Sinn ein „Gesicht“. fügen die Barmherzigen Brüder noch das Was an Peter Friedhofen bis heute faszi- vierte hinzu, die Kranken zu pflegen, um da- niert, ist die ungewöhnliche Perspektive, mit durch vorzugsweise das Gebot der Nächsten- der er auf die Menschen schaute. Er schaute liebe um Gottes willen auszuüben ... Durch gleichsam mit den Augen Gottes auf die ihm diesen heiligen Dienst wollen die Brüder dem Er schaute gleichsam anvertrauten Menschen. Beim Sehen kommt es Herrn nachfolgen, welcher ,umherzog, Wohl- mit den Augen Gottes in der Tat auf die Perspektive an. Peter Fried- taten spendete‘, und seine Liebe besonders auf die ihm anver- hofen war ein Mann mit einer ungewöhnlichen durch Krankenheilungen bewährt hat. Durch trauten Menschen. Perspektive. Er war vom Evangelium angerührt, die Krankenpflege wollen sie ihrem Gott und von der Botschaft Jesu vom Gottesreich, das in Heiland dienen, indem sie in der Person der seiner Person schon jetzt unter uns angefangen Kranken IHN selbst erblicken und mit treuer hat. Liebe pflegen, denn so wird der Herr am Tag Wer dem Evangelium traut, sieht manche der Vergeltung sprechen: ‚Ich war krank, und Dinge anders. Er fängt zum Beispiel an, in den ihr habt mich besucht. Was ihr einem dieser Armen nicht nur ein soziales Problem zu se- meiner geringsten Brüder getan habt, das habt hen, sondern den gegenwärtigen Christus, wie ihr mir getan‘.“ (Satzungen 7) uns der Herr selbst aufklärt. Denken wir an 4 | Leitgedanke Jesu Zuwendung zu den Kranken und Ar- heit“, wie das Johannesevangelium sagt (vgl. men bezeugt nicht allein gesellschaftskritische Joh 4,23). Sensibilität. Sie ist ein direkter Ausfluss seiner Jesus hat uns Gott neu sehen gelehrt. Jesu Sicht Gottes. Vor Gott sind die Armen groß. Leben, sein Verkünden und sein Handeln be- Vor Gott sind die Armut ist nicht zuerst ein sozialer Zustand, zeugen, wie sehr er sich dem Vater im Himmel Armen groß. sondern eine Lebenshaltung. Nach dem Ein- verdankt weiß. Er will uns anstiften, die „kost- zug in das erste Kloster in Weitersburg schreibt bare Perle“, den „reichen Schatz“ (vgl. Mt 13, Peter Friedhofen an Domvikar Liehs: 44-46) zu entdecken, um dessentwillen es sich lohnt, alles hinzugeben. Das Reich Gottes, als „O wie glücklich leben wir jetzt; wir sind dessen Verkünder er sich versteht, ist ja letzt- arm und doch reich; wir besitzen nichts und lich Gott selbst, seine gnädige Herrschaft, sein doch alles. Wir haben uns gewählt Jesus Chri- Erbarmen, das die Sünde und den Tod als Herr- stus, den Gekreuzigten; IHM haben wir uns schaftsmächte abgelöst hat. Wer sich wie Peter geschenkt und alles was wir hatten. Nichts Friedhofen als Reich-Gottes-Anwärter weiß, haben wir IHM vorbehalten. Und Jesus, unser gewinnt einen neuen Horizont, schaut auf die Heiland, hat sich uns geschenkt ... Denn heili- Welt aus einer neuen Perspektive. Er taucht ge Seelenruhe und Frieden lässt uns der liebe gleichsam in Jesu Lebensart ein und fängt an, Jesus kosten. O, jetzt können wir es begreifen, die vielen Dinge „loszulassen“, die das Herz be- was es heißt: Jesus mein Alles!“ (Brief 13) setzen und den Lebenshorizont eng machen. Er weigert sich, alles nur noch unter dem Aspekt In denen, die bereit sind, alles von Gott zu käuflicher Ware wahrzunehmen. Er gewinnt empfangen, erkennt sich Jesus wieder. Solche eine neue Weite, die ungläubige Zeitgenossen Menschen sind Geist von seinem Geist, sie immer wieder zum Staunen bringt: sind die „Anbeter im Geist und in der Wahr- Peter Friedhofen erlernt bei seinem Bruder Jakob den Beruf des Schornsteinfegers Peter Friedhofen als Geselle auf Wanderschaft Leitgedanke | 5 „Die himmlische Weisheit rät uns an: Lie- Peter Friedhofen ist nur zu verstehen, wenn be zur Armut, alles für alles zu geben, nur nach man seine Christusfrömmigkeit als Quell- dem einen höchsten Ziel zu streben, nämlich grund seiner Menschenfreundlichkeit zu wür- nach Gott.“ (Brief 5) digen weiß. Die Entschiedenheit, mit der Peter Friedhofen den Weg der Christusnachfolge In dieser überraschenden Weite besteht ernst nahm, ist eine deutliche Anfrage an das das Geheimnis der Heiligen. Es geht bei Peter Christentum und die Gesellschaft heute. Pe- Friedhofen nicht vorrangig um Nächstenliebe ter Friedhofen

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