Vor dem Vorhang Jahresbericht 2019 Das Jahr 2019 stand im Theatermuseum ganz im überdauert haben. Zusätzlich wurde eigens für Es ist immer jetzt Zeichen des Tanzes. Mit Alles tanzt. Kosmos Wiener dieses Ausstellungsprojekt ein umfangreiches Be- Tanzmoderne und Die Spitze tanzt. 150 Jahre Ballett gleit- und Vermittlungsprogramm entwickelt. an der Wiener Staatsoper waren gleich zwei Aus- Dazu zählte die abwechslungsreiche Reihe Bits stellungen diesem Thema gewidmet. and Pieces, für die Studierende der Musik und Kunst Privatuniversität (MUK) und TänzerInnen 2015 erfolgte die Übergabe des umfang reichen insgesamt 28 unterschiedliche Performances und schriftlichen Nachlasses der Tänzerin, Choreogra- Vorträge erarbeiteten und in den Schauräumen fin und Pädagogin Rosalia Chladek (Brünn 1905 – wie im Rest des Museums darboten. 1995 Wien) von der Internationalen Gesellschaft Rosalia Chladek an das neu gegründete Tanz-Ar- Parallel zur Tanzmoderne wurde in Kooperation mit chiv der Musik und Kunst Privatuniversität der dem Wiener Staatsballett ab Mai die Jubiläumsaus- Stadt Wien. Dieses Material wird seither unter der stellung Die Spitze tanzt. 150 Jahre Ballett an der Leitung der Tanzwissenschaftlerin und Kuratorin Wiener Staatsoper präsentiert. Dabei wurden in Andrea Amort in Zusammenarbeit mit dem Thea- mehreren Kapiteln Merkmale untersucht und vor- termuseum an der Privatuniversität aufgearbeitet. gestellt, die das Ballett-Ensemble von der Kaiser- Es soll nach dem Abschluss der Tätigkeiten unse- zeit über das 20. Jahrhundert bis zur unmittelbaren rem Haus übergeben werden und bildete schon Gegenwart geprägt haben. Thematisiert wurde jetzt den Ausgangspunkt zur ersten der beiden dabei auch das Schaffen wichtiger Persönlichkei- Ausstellungen, die im März eröffnet wurde. ten wie Josef Haßreiter, Gerhard Brunner, Rudolf Nurejew, Renato Zanella und Manuel Legris. Bereits zu Beginn der Aufarbeitung des Textnach- lasses war die Idee entstanden, Chladek in einem Im ersten Stock unseres Hauses hat die Präsenta- Ausstellungsprojekt zur Wiener Tanzmoderne zu tion von Meisterwerken der Gemäldegalerie der würdigen. Im Zentrum der von Andrea Amort kura- Akademie der bildenden Künste weiterhin für Auf- tierten Schau standen neben Chladek für die euro- merksamkeit gesorgt. Zudem wurde 2019 die Ge- päische Tanz-Moderne wegweisende Tänzerinnen, legenheit genutzt, gemeinsam mit der Akademie Choreografinnen und Pädagoginnen wie Isadora das Ausstellungsprojekt Aus dem Stegreif. Ein ge- Duncan, Grete Wiesenthal, Gertrud Bodenwieser, meinsamer Blick auf die Commedia dell’arte zu aber auch Gertrud Kraus, Hilde Holger u. a. Die realisieren: Gezeigt wurde eine kleine Auswahl Ausstellung veranschaulichte die Vielfalt und erlesener Exponate von Jan Miel (1599–1664) und Dichte einer von Frauen bestimmten Tanzszene, Lodovico Ottavio Burnacini (1636–1707). Anlässlich die von der NS-Diktatur zerstört, im Exil wieder- der Eröffnung dieser Schau wurde auch das Buch aufgebaut und weiterentwickelt wurde. In einem Groteske Komödie vorgestellt. Der Prachtband weiteren Kapitel der Ausstellung wurde die jünge- präsentiert die Resultate intensiver Forschungstä- re und zeitgenössische Auseinandersetzung mit tigkeit zu den farbenprächtigen „Grotesken“ und dem Modernen Tanz behandelt, um auf Lehrme- Commedia-dell’arte-Entwürfen von Burnacini, die thoden und Tanztechniken hinweisen zu können, zu den kostbarsten Beständen des Museums die in Mitteleuropa wie auch in den Exilländern zählen. Er dient schon jetzt als Bestandskatalog zu << >> Studierende des Instituts Thomas Hamann, Thomas Trabitsch, angewandtes Theater Eva Maria Schaller und Andrea Amort (IFANT) Pressekonferenz Alles tanzt! Kosmos Performance Ertanzte Wiener Tanzmoderne Perspektiven << >> Eröffnung Aus dem Claudia Contin Stegreif! Ein gemein- Arlecchino. Eröffnung samer Blick auf die Aus dem Stegreif! Ein Commedia dell‘arte gemeinsamer Blick auf die Commedia dell’arte << Thomas Trabitsch und Rebecca Horner Festakt Weitergabe des Fanny Elßler-Rings den im Theatermuseum verwahrten Arbeiten des museum gemeinsam herausgegebenen Sammel- Objekte zu erweitern. Es freut uns sehr, dieser Theatermuseen erschöpft sich nicht im Bewahren Meisters und zeigt, dass – wie in den Jahren zuvor band publiziert werden, der einen wichtigen Bei- Aufgabe einmal mehr nachgekommen zu sein, in- und Dokumentieren ihrer Bestände. Eine solche – auch 2019 die Wissenschaft im Theatermuseum trag zur Reinhardt-Forschung leisten soll. dem es gelungen ist, den Nachlass der im vergan- Auffassung würde binnen kurzer Zeit zu ihrem nicht zu kurz gekommen ist. Das Buch wird eben- genen Jahr leider verstorbenen Kammerschau- Verschwinden aus der Museumslandschaft füh- falls bei der Burnacini gewidmeten Ausstellung, Im Dezember hätte der beliebte österreichische spielerin Elfriede Ott für unser Haus zu gewinnen. ren. Die Aufarbeitung und Digitalisierung unserer die 2020 zu sehen sein wird, aufliegen. Schauspieler Fritz Muliar seinen 100. Geburtstag Gemeinsam mit dem ebenfalls in unserem Haus Sammlungen ist und bleibt eine unserer wichtigs- gefeiert. Ihm zu Ehren wurde ein wissenschaftli- befindlichen Nachlass ihres langjährigen Bühnen- ten Aufgaben; um die Aufmerksamkeit eines inter- Das seit 2017 laufende und von der spanischen ches Symposium mit dem Titel „… was noch zu sa- kollegen Fritz Muliar ist es uns damit möglich, ein essierten Publikums jedoch nicht zu verlieren, Regierung geförderte internationale Forschungs- gen wäre …“ veranstaltet, bei dem verschiedene wichtiges Kapitel der jüngeren österreichischen dürfen wir die öffentliche Präsentation unserer projekt ART-ES, an dem das Theatermuseum Facetten seines Wirkens beleuchtet und theater- Theatergeschichte zu dokumentieren. Bestände keineswegs als zweitrangig erachten. maßgeblich beteiligt ist, wurde mit einem Kon- wie auch zeitgeschichtliche Themen diskutiert Dieser Spagat gelang dem Theatermuseum auch gress in Spanien fortgesetzt. Das Projekt setzt sich wurden. Den Abschluss bildete eine Gesprächs- Gleich zwei Projekte des Theatermuseums waren 2019. mit der Nutzung digitaler Technologien im kunst- runde mit Personen, die Fritz Muliar nahestanden. 2019 in befreundeten Museen zu sehen: Die Aus- historischen Kontext, insbesondere mit Bezug auf Die beim Symposium gehaltenen Vorträge werden stellung zum Werk Ödön von Horváths wurde im Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die zu die Erzeugnisse der europäischen Festkultur(en) in einem Tagungsband zusammengefasst und im Deutschen Theatermuseum in München präsen- einem weiteren erfolgreichen Jahr für das Theater- vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, auseinander. Es Verlauf des Jahres 2020 als weiterer Band unsere tiert, wo sie, wie zuvor in Wien, überaus positiv be- museum beigetragen haben. freut uns, dass die Ergebnisse auch im kommen- Schriftenreihe publiziert werden. sprochen wurde. Die Schau Anwendungen. Kolo- den Ausstellungsprojekt zu Burnacini Berücksich- man Moser und die Bühne wanderte ebenfalls tigung finden werden. In den Sammlungen des Hauses wurde die schritt- weiter nach München ins Museum Villa Stuck und weise Digitalisierung der Objekte fortgesetzt, um ergänzte dort die vom MAK konzipierte Kolo- Zahlreiche Anfragen von befreundeten Institutio- einerseits die Recherche am Digitalisat zu ermög- man-Moser-Ausstellung. Des Weiteren wurden nen aus dem In- und Ausland konnten wieder von lichen und damit das Original von zu häufiger zahlreiche Objekte des Theatermuseums bei in- uns bearbeitet werden. KollegInnen aus dem Aus- Nutzung zu schützen sowie andererseits den und ausländischen Ausstellungsprojekten gezeigt. land kamen zu einem Forschungsaufenthalt in das On line- Katalog zu erweitern. Die Möglichkeit des Als Beispiel soll die Ausstellung Into the Night. Theatermuseum, um an Ort und Stelle und von digitalen Besuchs unseres Museums möchte Cabarets and Clubs in Modern Art im Londoner uns betreut ihrer Forschungstätigkeit nachzu- gleichzeitig zum Besuch des realen Museum ani- Barbican Centre hervorgehoben werden, in der gehen. Hervorgehoben seien die MitarbeiterInnen mieren, in dem nach dem Auszug der Gemälde- Leihgaben des Theatermuseums zum Thema des der slowakischen Akademie der Wissenschaften, galerie die Präsentation einer Dauerausstellung Wiener Cabarets Fledermaus zu sehen waren. die auf Basis ihrer bei uns stattgefundenen und geplant ist. Die dafür notwendigen Forschungs- von uns unterstützten Forschungsarbeit in Bratis- und Kuratierungstätigkeiten wurden auch 2019 in- Ausstellungsprojekte und Leihgaben außerhalb lava ein Symposium zu Max Reinhardt veranstalte- tensiv fortgesetzt. von Wien und über Österreich hinaus zu zeigen, ten; KollegInnen unseres Hauses kamen der Ein- bietet dem Theatermuseum Gelegenheit, auf sich ladung zur Teilnahme nach. Die Vorträge dieser Das Theatermuseum erachtet es als eine seiner und seine Bedeutung, die weit über die Funktion Tagung werden in einem von der slowakischen wesentlichen Aufgaben, seine Sammlungen durch eines Archivs zum Thema der darstellenden Akademie der Wissenschaften und dem Theater- für die österreichische Theatergeschichte wichtige Künste hinausgeht, hinzuweisen. Die Aufgabe von Wien zählte im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zerstörte das NS-Regime zwischen 1938 und 1945 2.5., 6.6., 4.7., 12.9., 17.10., 14.11., Alles tanzt. zu den internationalen Zentren für Modernen Tanz. weitgehend die Wiener Tanzmoderne. Zahlreiche 19.12.2019 und 9.1., 6.2.2020 PRESSESTIMMEN Vergangenheit versetzen und lernt Kultur- Die Ausstellung, die das Theatermuseum in Ko- Flüchtlinge wurden in ihrer
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