
ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse Wien Jahr/Year: 1905 Band/Volume: 45 Autor(en)/Author(s): Anonymus Artikel/Article: Jahresbericht. (Seiten V-LV.) V-LV ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at JAHRESBERICHT. Ansprache des Herrn Vereinsvizepräsidenten, k. u. k. Generalmajors und Professors an der k. u. k. tech- nischen Militärakademie i. R., Albert Edlen von Obermayer am 8. März 1905. Hochgeehrte Versammlung! Ich begrüße die sehr geehrten Anwesenden herzlichst und erkläre die 45. Generalversammlung für eröffnet. Zum ersten Male seit 15 Jahren gebe ich Bericht von den Ereignissen des abgelaufenen Vereinsjahres in einem neuen Vortragssaale des Vereines. Die Ursache dieser Übersiedlung . des Vereines aus den schönen Lokalitäten des Gewerbevereines, die im gegenseitigen Einvernehmen zwischen dem Präsidium (Sekretariat) des Gewerbevereines und unserem Ausschußrate vor sich ging, liegt vor allem in dem seit Jahren notwendig er- scheinenden Bestreben, den Verein in eine bessere ma- terielle Stellung zu bringen. Dem beinahe chronischen Defizit der letzten Jahre, welches durch den fortwähren- den Verlust an ordentlichen und namentlich an unter- stützenden Vereinsmitgliedern- hervorgerufen wurde, ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at — VI — mußte Einhalt geboten werden. Den besonderen Be- mühungen derjenigen Herren Mitglieder unseres Aus- schußrates, welche dem Professorenkollegium der k. k. technischen Hochschule angehören, gelang es, unserem Vereine hier im elektrotechnischen Institute der k. k. tech- nischen Hochschule bis auf weiteres ein neues glänzendes Heim für die Abhaltung der Vorträge zu sichern. Ich kann nicht genug das Entgegenkommen des Vor- standes des genannten Institutes, des Herrn Oberbaurates Prof. Karl Hochenegg, hervorheben, der uns in der liberalsten Weise den großen Hörsaal dieses Institutes sowie die Benützung des Projektionsapparates unentgelt- lich für die Vorträge zur Verfügung stellte. Ich statte ihm namens des Vereines unseren besonderen herzlichsten Dank ab für die Gewährung unseres Ansuchens um Über- lassung des Saales. Ist doch der Gewinn, den wir dadurch erzielt haben, in mehrfacher Richtung ein be- deutender. Einmal ist der Fassungsraum des jetzigen Vortragssaales ein viel größerer als der des früheren Saales — über 400 Sitzplätze sind vorhanden —, dann ist der Saal durch seine innere wissenschaftliche Ein- richtung auch vorzüglich geeignet für die Abhaltung von Experimental- und Demonstrationsvorträgen; und endlich, worauf ich eingangs hingewiesen habe, ist vor allem durch die Erlaubnis seiner Benützung die Miete des Gewerbe- vereinssaales in Wegfall gekommen, wodurch der Kassen- gebarung in dankenswertester Weise ein wesentlicher Vorteil erwuchs, der den Ausgabeetat um einen erheb- lichen Betrag entlastet. Ich erlaube mir schon jetzt dar- ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at — VII — auf aufmerksam zu machen, daß die bedeutende Ersparnis in dieser Sache deutlich in dem Berichte des Herrn Kassa- verwalters sich aussprechen wird, aber natürlich erst im Jahre 1906, da ja sein heuriger Bericht sich auf das ver- flossene 44. Vereinsjahr 1903/04 bezieht. Ich bin» ver- sichert , daß die geehrten Mitglieder die genannten erfolg- reichen Bemühungen des Ausschußrates bezüglich des Vortragssaales zustimmend zur Kenntnis nehmen und die großen Vorteile sich vor Augen halten werden, die für das weitere Blühen des Vereines daraus erwachsen. Mit Dank muß ich des ferneren hervorheben, daß Herr Oberbaurat Prof. Hochenegg die Güte hatte, die 45. Vortragsreihe des Vereines in diesem neuen Vortrags- saale durch seinen glänzenden Vortrag „Über elektrische Arbeitsübertragung" zu eröffnen, und daß die beiden an- deren Vertreter der Elektrotechnik an der k. k. techni- schen Hochschule, die Herren Prof. Dr. Johann Sah ulk a und Prof. Dr. Max Reithoff er, sich dem Vereine mit Vorträgen aus ihrer Wissenschaft zur Verfügung stellten. Mit großer Genugtuung kann ich konstatieren, daß der Besuch der Vorträge seitens unserer Vereinsmitglie- der ein sehr reger, in einzelnen Vorträgen sogar starker war. Die Zahl der Gäste und anderen Freunde der Nature Wissenschaften, die die Vorträge besuchten, hat in diesem Jähre, wie die Zahl der ausgegebenen Gast- und beson- ders Eintrittskarten beweist, nicht unbeträchtlich zuge- nommen. Das Vortragskomitee, dessen stete Sorge es ist, die neuesten Forschungsergebnisse durch eine alle Zweige der theoretischen und praktischen Naturwissen- ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at - VIII — schaft in gleicher Weise berücksichtigende Auswahl der Vortragenden und Vortragsthemen den Vereinsmitgliedern vorzuführen und das heuer nicht nur den Vorträgen über Elektrotechnik ein besonderes Augenmerk zugewendet, sondern auch die Ergebnisse der Forschung über das Radium besonders berücksichtigt hat, sieht darin seine lohnendste Anerkennung ausgedrückt. Ich gebe mich aber auch der Hoffnung hin, daß der in den nächsten Monaten Ihnen zukommende 45. Band der Vereinsschriften den Beweis liefern wird, daß sich der Verein nicht nur äußerlich durch den guten Besuch seiner Wiener Mitglieder bei den Vorträgen in gewohnt erfolgreicher Weise bewährt hat, sondern daß er auch durch den genannten Band der Vereinsschriften einen trefflichen Beitrag zur naturwissenschaftlichen Literatur des heurigen Jahres beisteuern wird, wie ich auch nicht verschweigen will, daß sich in dem großen Publikum eine lebhafte Nachfrage nach den Sonderabdrücken der einzelnen Vereinsvorträge kundgibt, welch letztere einen sehr guten Absatz finden und zum Teile vergriffen sind. Das diesjährige Vortragsprogramm konnte heuer in seiner ursprünglichen Anlage nicht ganz durchgeführt werden. Herr Privatdozent Dr. Heinrich Paweck war verhindert, seinen Vortrag „Die Elektrochemie einst und jetzt" abzuhalten. Es gelang, Herrn Viktor Engelhardt, Chefchemiker der Firma Siemens und Halske, für diesen Abend zu gewinnen, der einen aktuellen Vortrag über „Herstellung von Stahl im elektrischen Ofen" hielt. Des- gleichen war es unserem Vereinsvizepräsidenten Herrn ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at — IX — Hofrat Prof. Dr. Franz Toula infolge Überbürdung und mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand unmöglich, am 22. Februar „Über den geologischen Bau des Rand- gebirges der Wiener Bucht bei Mödling" zu sprechen. Herr Prof. Dr. Friedrich Becke hatte die Freundlich- keit, seinen für später angekündigten Vortrag „Über das Uranpecherz von Joachimstal" auf diesen Tag zu ver- legen und Herr Prof. Dr. Theodor Pintner, der in so interessanter Weise „Über die Grubenwurmkrankheit und ihre Erreger" im laufenden Winter vorgetragen hatte, sagte zu, noch einmal zu sprechen, und zwar am heutigen Abende „Über Regeneration im Tierreiche". Den genannten Herren: Chefchemiker Viktor Engelhardt, Prof. Dr. Friedrich Becke und Prof. Dr. Theodor Pint-' ner widme ich für ihr Entgegenkommen aufrichtigste Dankesworte. Der Vortrag des Herrn Assisten Dr. Fried- rich Bock „Über Neuerungen im Rettungswesen nach Schlagwetterexplosionen (Atmungsapparate)" — Herr Dr. Bock konnte seinen Vortrag „Über Konservierung der Nahrungsmittel" nicht vorführen, sondern mußte sein Thema ändern — fand im großen Hörsaale für Chemie an der k. k. technischen Hochschule statt. Seiner Magnifizenz dem Herrn Rektor Prof. Dr. J. Neu wir th und Herrn Hofrat Prof. Dr. Alexander Bauer für die freundliche Überlassung des Hörsaales unseren herzlichsten Dank. Dem Berichte des Herrn Kasseverwalters für das 44. Vereinsjahr vorgreifend, kann ich auch heuer mit Befriedigung hervorheben, daß sich eine Besserung der finanziellen Verhältnisse des Vereines verzeichnen läßt. ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at — X — Das nicht ungünstige Resultat in dieser Beziehung ist allerdings wiederum darin begründet, daß zwei Vorträge für den Druck nicht eingelangt sind und dadurch die Vor- tragshonorare erspart und desgleichen die Kosten für den Druck und das Papier verringert wurden. Dieser Stand der finanziellen Verhältnisse des Vereines brachte es auch mit sich, daß ein Betrag von K 405.69 zum An- kaufe von 200 fl. Februarrente verwendet werden konnte als teilweise Refundierung der seinerzeit verkauften Staatspapiere derselben Art. Hoffentlich gelingt es, durch die Verminderung der Kosten in bezug auf den Vortrag- saal und die Demonstrationsbehelfe bei den Vorträgen die gesamten seinerzeit verkauften Wertpapiere im Ver- laufe einiger Jahre zu refundieren und dadurch die Ver- luste aus dem verminderten Zinsenertrage des Vereins- vermögens wieder auszugleichen. Mit Vergnügen konstatiere ich weiter, daß der seit mehreren Jahren fühlbare Rückgang der Zahl der Ver- einsmitglieder heuer in erfreulicher Weise zum Stillstande gelangt ist, indem einer Zahl von 48 Austritten und Todesfällen 42 neue Mitglieder entgegenzustellen sind, worunter sich 2 unterstützende Mitglieder befinden, und 12 solche, welche Familienkarten lösten. Ich will daran erinnern und die geehrten Mitglieder können sich aus den Mitgliederlisten davon überzeugen, daß wir leider eine Ein- buße von über 80 Mitgliedern im Verlaufe der letzten drei Jahre zu verzeichnen hatten, die es nun wettzumachen gilt. Diese oben erwähnte erfreuliche Tatsache, welche sich auch durch
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