
III. Versuch über Hyginus. I. Hygin. Fab. c. 97 oiler die ursprüngliche Ordnung der epigramme des aristotelischen Peplos. Es werden jetzt zwanzig jalire, dass Sclineidewin seinen Philologus durch seine meisterhafte Untersuchung über den peplos des Aristoteles auf würdige weise in die gelehrte weit einführte. Alle fragen, welche sich uns bei betrachtung dieses inonuinentes aufdrängen sind berührt und nach besten kräften beantwortet; eine einzige nur ist nicht aufgeworfen, weil sie gleichsam im keime erstickt wird, die frage nach der aristotelischen reiheri- folge der einzelnen epigramme. Denn p. 4 sagt Schneidcwin: Parum hercle hodie refert, quo quis ordine legal epigrammata Ari- stotelis — praelerquam quod a fide veterum monumenlorum nullo iure desciscitur — und tadelt Canter, dass er die Ordnung der Stjlloge Florenlina aufgegeben und die epigramme einer durch die Biiotie bedingten reihenfolge angepasst habe. So berechtigt die- ser tadel auch sein mag, und so zweckmässig es ist, dass so- wohl er selbst als auch Bergk PLG. p. 508 ff. und Valentin Rose Aristot. pseudep. p. 569 ff. genau die reihenfolge der syl- logc innehielten, so ist es doch andrerseits nicht ganz ohne in- teresse zu ermitteln, welches die vom Verfasser selbst gewählte alifolge gewesen sein möge. Ermitteln aber lässt sich dieselbe, wie im folgenden gezeigt werden soll. Hygin in seinen Genealogien §. XCVll p. 80 cd. 1$. Bunte hat uns unter der Überschrift „Qui ad Troiam expugnatum ierunl et quot naves" ebenfalls ein verzeichniss der hellenischen beiden vor Troia hinterlassen, dessen vergleichung mit dein schift'skatalog lohnend genug ist. Letzterem entspricht nämlich die reihenfolge Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/13/14 12:43 AM 48 Der peplos des Aristoteles. der zuerst aufgezählten 23 beiden nicht — ich sage absichtlich beiden, weil nicht alle dreiundzwanzig ηγιμόπς sind, sondern auch einige derselben zu den söhnen oder d-egtaioncc der eigent- lichen XOCQUVOI, gehören. Uebersjiringt man aber in der ISöotic diese 23 heroen und vergleicht alsdann die reibenfolge der übrig bleibenden 2(5 mit der bei Hygin von Peneleos an exclusive des naebtrabs, Uber dessen schiffszahl die vermerke fehlen, so wird man zugeben müssen, dass von hier ab ein strengerer anschluss an die folgeordnung des schiffscatalogs in der absiebt Hygins oder seiner quelle gelegen hat. Iiis Thoas (inclus ) findet sich nicht die geringste abweichung, ein kleines versehen abgerechnet, welches offenbar der naeblässigkeit des schreibers zur last fällt. Ks fehlt nämlich Thalpius, nicht sowohl hinter Amphimachus, son- dern wie wir später sehen werden hinter Diores dem Amaryn- kiden; denn wenn uns ausserdem Kuryalus , welchen der νιων κατάλογος mit Diomedes und Sthenelus zusammen aufführt bei llygin hinter Amphimachus begegnet, so hat das, wie späterhin ebenfalls deutlich werden wird, seine besondere Ursache. Von Thaiis an weicht allerdings die Ordnung einigermassen ab, in- dem die Ii ö ο t i e : llygin: Nireus Podarkes Phidippus Antiphus Prothous Podarkes Guneus Polypoetes, Leonteus Nireus Guneus Antiphus (....) Prothous Polypoetes, Leonteus geordnet haben; aber es bleiben doch die acht heroen hier wie dort zu einer gruppe verbunden. Auf jeden fall ist klar, dass der auetor Hygins diejenigen griechenführer, welche wir beiden zweiten ranges nennen wollen, in der Ordnung der liöotie auf- zuführen für ausreichend hielt, für die beiden ersten ranges da- gegen selbst eine Ordnung schuf, obgleich auch diese behaup- tung noch einer nicht unerheblichen einschränkung fähig ist. Je näher wir nämlich den beiden rücken, deren bedeutsamkeit in der sage und in der llias gegen die matadore fühlbar zurück- tritt, desto enger sehen wir auch den anschluss an den schifts- katalog werden. Die liöotie ordnet: Ajax Lokrus, Ajax Tela- monius, Diomedes (Sthenelus, Euryalus), Menelaos, Nestor, Odys- seus, Idomeneus (Meriones), Tlepoleinus, Achilles, Kumelus, Phi- Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/13/14 12:43 AM Der peplos des Aristoteles. 4!) loktet, Podalirius und Machaon, Eurypylus; Hygin dagegen Aga- memnon, Menelaus , [Phönix] Achilles [Automedon, Patroklus], Ajax Telamonius [Teucer], Odysseus, Diomedes (Sthenelus), Ajax solin des Oileus, Nestor [Thrasymedes, Antiloclius], Eu- rypylus, Macliaon und Podalirius, Tiepolemus, Idorneneus (Me- riones), Kumelus, Philoktet. Um das gefolge der einzelnen he- roen kümmern wir uns zunächst nicht, sondern begnügen uns mit der Wahrnehmung, dass hier deutlich zwei gruppen ausein- andertreten, nämlich die Atriden, Achill, und die aus Β 405—7 und J 250—421 bekannten sechs συμφρΰόμοπς einerseits, andrer- seits die sechs minder gefeierten beiden Eurypylus, Machaon und Podalirius, Tiepolemus, Kumelus, Philoktet. Denn die stelle, welche Idorneneus mit Meriones bei Hygin nach Tlepoleinus ein- nimmt, beruht auf einem versehen, dessen ursprung unschwer zu entdecken ist. Bei Hygin sind nämlich die letzten acht bei- den im verhältniss zur Böotie rückläufig geordnet (abgesehn von Eumelus und Philoktet) und so musste Idorneneus mit Meriones nothwendig von der ersten gruppe weit verschlagen werden. Ich denke aber diese lostrennung des Idorneneus von den übrigen fünf geronten, welche ganz gegen den brauch der 1 lias verstösst, so wie diese rückläufigkeit der Ordnung sind beweis genug, dass die quelle Hygins anders rangirte; dass auch in ihr Idorneneus zu den geronten zählte, und die übrigen hegeinonen der zweiten an rang untergeordneten gruppe mit ausnahine von Eu- melus und Philoktet der Ordnung der Böotie folgten. Warum diese beiden abwichen, scheint seine erklärung in der erwägung zu finden, dass Eumelus ausser Β nur in Ψ im kämpf der wagen und wegen seiner herrlichen pferde, aber sonst nie als kämpfer erwähnt wird, Philoktet dagegen in der Ilias gar keine rolle spielen kann, als gewaltiger heros aber doch trotzdem nicht hinter die helden zweiten ranges gestellt werden konnte. So blieb für ihn kein andrer schicklicher platz als am schluss der matadore. So sind es denn in der that nur die Atriden, Achill und die sechs geronten, denen die Ordnung des schiffskatalogs nicht zu gründe liegt; die übrigen sind zwar gruppenweis nach ihrer bedeutsamkeit zusammengestellt, so jedoch dass jede gruppe die helden in der Ordnung der Böotie aufzählt. Nachdem wir hiermit das princip derjenigen anordnung kennen gelernt haben, welches die quelle Hygins befolgt hat, wird es möglich sein, Philologu». XXIII. Bd. 1. 4 Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/13/14 12:43 AM 50 Der peplos des Aristoteles. einen blick in die anordnung der florenzer epigrammensammlung zu thun. Wie iin Hygin treten liier Agamemnon der oberfeldlierr, Menelaos sein bruder, dem zu liebe der rachezug unternommen wird, und Acbill der held der llias an die spitze, und ihm zu- nächst als vierter steht Aias der Telamonier, ebenfalls ein Aia- kide. Die nächsten fünf sind in der sylloge (indem wir wie im Hygin die &ίράποντις und verwandten überspringen) Nestor, Odysseus, Diomedes, Idomeneus, Aias Oileus söhn, also die näm- lichen, wie im Hygin, nur dass dieser Odysseus, Diomedes, Aiaa, Nestor, Idomeneus geordnet hat. Diese kleine abweichung braucht uns zunächst nicht zu beschäftigen. Wohl aber con- statiren wir, dass das princip beider anordnungen und selbst die reihenfolge im einzelnen fast dieselbe ist. Von hier an aber scheint nun eine entweder ganz willkürliche Ordnung oder eine heillose Verwirrung in der sylloge zu herrschen; dennoch findet in der that weder die eine, noch die andre statt. Doch ist es gerathen die auf Aias Oileus söhn folgenden sechs epigramine einst- weilen unberücksichtigt zu lassen uud erst mit der betrachtung der nächstfolgenden 14 zu beginnen. Ihre folgeordnung ist: 23 Thoas 29 Euinelus 24 Philoktet 30 Agapenor 25 Meges 31 Amphimachus, Diores 26 Podarkes 32 Guneus 27 Polypoetes, Leonteus 33 Elephenor 28 Prothous 34 Meuestheus 35 Sthenelus , Euryalus 36 Thalpius, Polyxenus. Man gewahrt hier auf den ersten blick, dass an der spitze der zwei ungleichen, einander hier gegenübergestellten gruppen, die zwei letzten beiden ersten ranges stehen sollen, Philoktet und Euinelus. Thoas ist von seiner stelle im katalog und bei Hygin ein wenig abgedrängt. Wodurch! sieht man sofort ein, wenn man auf die gleichartigen anfänge der epigramine 23. 29 (υίυς und viov) aufmerksam geworden ist. Doch von dieser beobach- tung, die wir weiterhin noch einige male machen werden, später. Nach nr. 37 vermissen wir Guneus, der erst nr. 32 ausmacht. Stände er an seiner normalen stelle, so würden wir auf jeder seite sieben epigramine haben , und beide gruppen in genauestem einklang mit dem schiffskataloge finden. Denn die Stellung von Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/13/14 12:43 AM Der peplos des Aristoteles. 51 30. 31 nach 29, statt nacli 35, hat theils schreiberfaselei, ver- anlasst durch die namenausgänge Elephenor und Agapenor, ver- schuldet, theils der einfluss eines catalog's, wie er dem Dictys vorlag, wie unten gezeigt wird. Stellen wir die beregten übelstände durch eine wohlinotivirte transposition ab, so gewin- nen wir folgende gruppen: 24 Philoktet 29 Eumelus 25 Meges 33 Elephenor 23 Thoas 34 Menestheus 26 Podarkes 35 Sthenelus, Euryalus 27 Polypoetes, Leonteus 30 Agapenor 32 (Guneus) 31 Ainphimachus, Diores, 28 Protbous 36 Thalpius, Polyxenus, aus deren gegenüberstellung
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