
36. Jahrgang 17. Dezember 2020 Nr. 51 GZA/PP-A 8048 Zürich, Post CH AG Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, www.lokalinfo.ch Forscherin im Urwald Küsnacht in Jahreszahlen Agenda mit Vorbehalt Julia Kunz aus Egg war zu Besuch an der Küsnachter Schon wieder ist ein Jahr um – und damit Zeit für die Die Corona-Regeln verschärfen sich täglich. So hat Sekundarschule. Sie verbrachte zwei Jahre in den Neuerscheinung des Küsnachter Jahrhefts 2020. Der man fast den Eindruck. Bei den Anlässen deshalb Sumpfwäldern Indonesiens bei den Orang-Utans. 2 Rückblick auf das Jahr mit viel Lokalkolorit. 5 immer kurz selber abklären, ob sie stattfinden. 7 Herrliberg schreibt einen Verlust fürs nächste Jahr Nur wenige Stimmberechtigte nah- men vergangene Woche an der Ge- meindeversammlung in Herrliberg teil: Nur gerade 46 Personen waren in der Vogtei zugegen. Zum ersten Mal seit Jahren budgetiert die Gold- küstengemeinde nächstes Jahr ei- nen Verlust in der Höhe von einer halben Million Franken. Im vergan- genen Jahr schrieb sie noch einen Gewinn von 3,8 Millionen Franken. Der Steuerfuss bleibt für das nächste Jahr bei den gehabten 78 Prozent. So- mit bleibt Herrliberg eine der steu- ergünstigsten Gemeinden im Kan- ton Zürich. Zudem wurden auch zwei wei- tere Anträge ohne Gegenstimme an- Ruhebank genommen. Dazu gehört das Ener- gieförderprogramm 2021 bis 2023. Oh, du Corona Dabei erhalten private Bauherr- Im Corona-Jahr ist alles ein bisschen schaften in den nächsten drei Jah- anders, auch das Einkaufen vor der ren 450 000 Franken als Fördergel- grossen Bescherung. Die Geschäfte der für energiesparende Massnah- müssen am Sonntag ganz schliessen men. Vor allem Fotovoltaik, Gebäu- und abends schon um 19 Uhr. Trotz- dehüllensanierung, Min­ergie-­ dem leuchtet die Dorfstrasse in Küs- Mass­nahmen, Solarthermie und nacht auch dieses Jahr weihnächt- Wärmepumpenanlagen werden auf lich. Und bietet dem einen oder Antrag unterstützt. Auch das Bud- andern müd gewordenen Einkäufer get 2021 für den Zweckverband Ge- dank eines Ruhebänkchens eine meinsame Sekundarschule Erlen- Verschnaufpause. BILD URS WEISSKOPF bach-Herrliberg (GSEH) wurde ange- nommen. (ks.) Letzte Seite Küsnachter Tobel: Die Abholzung passt nicht allen Die Küsnachterin Gabriele Rose- den Boden gelangt und sich der Wald im Tobel passiert ist, kommt einem ‹Kahl- Forstwirtschaft bezieht den Klimawandel welche Baumarten in unseren Wäldern in lius setzt sich mit der kantonalen natürlich verjüngen kann. So jedenfalls schlag› gleich», kritisiert sie. Man baue nicht mit ein», ist sie überzeugt. Zukunft geeignet seien. Von Kahlschlag erklärt es der zuständige Förster Manuel eine Landschaft zurück, wie sie vor Der Küsnachter Förster hingegen be- im Küsnachter Tobel könne keine Rede Organisation «Waldkrone» gegen Peterhans, der den Küsnachter Wald 200 Jahren existiert habe. «Der Sommer tont, dass die traditionelle Forstwirt- sein. «Wir haben in der Schweiz eines der das Abholzen von Bäumen ein. schon seit vielen Jahren betreut. hat sich aber mit einer Durchschnittstem- schaft schon in den 1980er-Jahren begon- strengsten Waldgesetze überhaupt und Anderer Meinung sind die selbst er- peratur von bis zu 38 Grad verändert», so nen habe, über das Thema Klimawandel werden dementsprechend kontrolliert», Im Küsnachter Tobel wurde in den ver- nannten Waldfreunde, unter ihnen die die Küsnachterin weiter. Wenn die Kro- zu forschen, und nicht erst, seit er in aller so Förster Peterhans. Hätte man beim gangenen drei Wochen hart gearbeitet: Küsnachterin Gabriele Roselius, die sich nendächer der Bäume nicht maximal ge- Munde sei. «Damals war das Waldsterben Tobel aber keine Waldpflege betrieben, Wie nur alle paar Jahre sind viele Bäume zur kantonalen Organisation «Wald- schlossen seien, dann bedeutet dies, dass ein grosses Thema.» Seither habe man dann wären viele wertvolle Pflanzen ganz gefällt worden, damit wieder Licht auf krone» zusammengetan haben. «Was hier der Waldboden austrockne. «Die heutige sich viele Gedanken gemacht zur Frage, verschwunden. (moa.) Seite 3 ANZEIGEN Biswindstrasse 53,8704Herrliberg Telefon 044915 22 08, Fax044 9154290 www.biswind.ch, [email protected] KÜSNACHTER 2 Aktuell 17. Dezember 2020 Den Orang-Utans auf der Spur Julia Kunz (30) berichtete den Küsnachter Sekundarschülern von ihren Forschungserlebnissen aus Sumatra und Borneo. Dort leben die letzten wilden Orang-Utan-Populationen. Für die junge Wissenschaftlerin ist die Arbeit im Urwald «Himmel und Hölle» zugleich. Beatrice Gerwig, Sekundarschule Küsnacht Die Liebe zur Natur und Neugier führten die 30-jährige Eggerin in die Sumpfwälder Indonesiens. Seit sieben Jahren erforscht Julia Kunz mit einem internationalen Team die letzten wilden Orang-Utan-Popu- lationen auf Sumatra und Borneo. Die Biologin ist fasziniert von den Men- schenaffen, die wie Gorillas und Schimpan- sen zu unsern nächsten Verwandten gehö- ren. Ihre DNA ist zu 97 Prozent identisch mit dem menschlichen Erbgut. Unsere ­gemeinsamen Vorfahren lebten vor 14 bis 16 Millionen Jahren. «Es ist sehr spannend, Orang-Utans in ihrem natürlichen Umfeld zu erleben und ihr Verhalten zu studie- ren», sagt Kunz. Intelligent und lernfähig In ihrer Masterarbeit untersuchte die Bio- login das Spielverhalten von kleinen Affen im Freiland. «Sie sind intelligent und lern- fähig, lernen etwa durch Beobachten Zweige zu schälen und damit Honig aus einem Astloch zu grübeln.» Sekundarschüler­ «Unsere Arbeit im Urwald ist Himmel innen und und Hölle», bilanziert Julia Kunz. Während -schüler in zweier Jahre lebte sie weit weg von zu Küsnacht hören Hause. Tag für Tag mit den gleichen Leuten, Julia Kunz bei Leben auf engem Raum, grosse kulturelle ihrem Unterschiede. Das Revier der roten Men- spannenden schenaffen ist für die Forscher sehr unwirt- Vortag zu. lich. «Manchmal stolpert man tagelang BILD GUILHEM DUVOT durch den Sumpf, ehe man einen Orang- Utan erspäht.» Während dieser «Suchtage» hofft das Team stets, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu finden. Es ist darauf ange- wiesen, dass ein unsichtbares Tier in sei- nem Nest in der Baumkrone Geräusche macht und Ausschau hält nach Essensres- ten oder Kot am Boden. Menschenaffen ha- ben grossen Appetit. Zwei Drittel ihres Fut- ters besteht aus Früchten, Blättern und Erde. Die Forscher klettern auch selber auf riesige Bäume und suchen nach Haaren und anderen Hinterlassenschaften. Deren Analyse gibt Aufschluss über die gesund- heitliche Verfassung der Tiere. Orang- Utans bauen jeden Tag ein neues Nest, was für die Wissenschafter jeweils wieder ei- nen Suchtag bedeutet. Sie stehen vor fünf Uhr auf und strengen sich an, den weiter- wandernden Tieren auf den Fersen zu blei- ben, bevor sie wieder im Dickicht ver- schwinden. «Man notiert alles, was sie ma- chen, jede Beobachtung mit genauem Ort, mit Daten, Fotos, Videos. Dann gilt es, Hy- pothesen zu generieren und wissenschaft- lich zu kommunizieren.» Zwei Jahre lang lebte sie in den Sumpfwäldern Indonesiens: Julia Kunz. BILD ZVG Ein Orang-Utan («Waldmensch») teilt sehr viel Erbgut mit einem Menschen. BILD ZVG Vom Aussterben bedroht Die Orang-Utans drohen auszusterben. Der Schaden zu. Das Futterangebot wird im - Weibchen bringen mit zirka 15 Jahren ihr will verstehen, wie die Orang-Utans – zu die das Referat in ihrer Freizeit besucht Lebensraum wird immer kleiner. Die Aus- mer kleiner. Auf Borneo leben noch rund erstes Baby zur Welt und kümmern sich Deutsch: Waldmenschen – leben, wie viel hatten – quittierte diesen Einblick in eine breitung der Landwirtschaft, Rodungen, 50 000, auf Sumatra 7000 Tiere. Menschen- etwa acht Jahre darum. Das internationale Platz sie brauchen, wie man sie schützen fremde, faszinierende Welt mit herzli- Waldbrände fügen dem Wald schweren affen vermehren sich nur langsam. Die Forscherteam, dem Julia Kunz angehört, kann. Das Publikum – Sekundarschüler, chem Applaus. 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BILD ZVG Küsnachter Holzschlag erhitzt die Gemüter Im Waldgebiet des Küsnachter Tobels sind vergangene Woche grössere Forstarbeiten abgeschlossen worden. Dass bei dieser Aktion viele Bäume gefällt wurden, missfällt der Küsnachterin Gabriele Roselius. Sie ist Mitgründerin der neuen Bewegung «Waldkrone». Laura Hohler und Manuela Moser Spitzenwerte von bis zu 36 Grad. «Wir So sei ihre Begleitung eine Grosswald­ Nachgefragt müssen schauen, dass die Kronendächer besitzerin und sei im Forstbetrieb gross Unterhalb der Burgruine Wulp auf dem maximal geschlossen sind, sonst trocknet geworden. Sie selber komme von der Kli­ «Wir sorgen uns schon lange um das Klima » Vitaparcours
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