Kulturelle Entdeckungen Hinweis zum Gebrauch Archäologische Denkmäler in Hessen Jörg Lindenthal Die Liste gibt mit dem Stand von 2004 von A – Z eine Übersicht über die archäologischen Denkmäler in Mit freundlicher Genehmigung des Autors hessischen Kreisen und Städten. und der unterstützenden Institutionen. Wer ein archäologisches Denkmal in seiner Umgebung sucht, findet es entweder unter dem Städtenamen oder Copyright: den Namen des Landkreises. Möglich ist auch die Dr. Jörg Lindenthal Nutzung der Suchfunktion (Strg + F) im PDF. Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Archäologische Gesellschaft in Hessen e.V. Eine Orientierungshilfe bietet auch die Karte auf der nächsten Seite. Stand: 1. Auflage 2004 Abb.: Eines von 100 archäologischen Denkmälern in Hessen: Der Keltenfürst vom Glauberg. In der Liste verzeichnet unter: Glauburg-Glauberg, Wetterauskreis. Bild: picture alliance – image BROKER G.Thielmann Alsbach-Hähnlein-Alsbach, Landkreis Darmstadt-Dieburg Menhir „hunkelnstein“ Alsbach-Hähnlein-Alsbach, A Landkreis Darmstadt-Dieburg Menhir „hunkelnstein“ Der Menhir „hunkelnstein“. Bereits 1383 wird der westlich von Als- F.-R. Herrmann, Alsbach-Hähnlein- bach-Hähnlein-Alsbach stehende Hinkel- Alsbach, Menhir. In: F.-R. Herrmann/ A. stein als „hunkelnstein“ bezeichnet. Der Jockenhövel (Hrsg.), Die Vorgeschichte aus Grünstein bestehende Menhir erreicht Hessens (Stuttgart 1990) 305. über dem Boden eine Höhe von 1,65m. Die Erläuterungstafeln mit Bezügen auf Höhen des Odenwaldes vermitteln einen Von der A5 Ausfahrt Seeheim/Jugen- falschen Eindruck über die ursprüngliche, heim oder Zwingenberg nach Alsbach. heute weitgehend unbekannte Bedeutung In Alsbach bis zum Parkplatz der Meli- des Steines (zu Menhiren siehe auch bokusschule am Ortsausgang nach Kirchhain-Langenstein). Seiner ursprüngli- Hähnlein. Von dort ausgeschilderter chen Wirkung ist er durch die ihn umge- Fußweg (200m) entlang der Westseite benden Hecken, an seiner Basis platzier- des Schulgeländes bis zum Stein. Er ten Steine, zwei Parkbänken und einer steht innerhalb einer Hecken- „zeitgemäßen Verzierung“ durch Graffiti einfriedung am Zaun des Sportplatzes. vollkommen beraubt. Er bildet somit Von der A67 Ausfahrt Gernsheim über zusammen mit dem „Gluckenstein“ in Bad Hähnlein nach Alsbach und weiter wie Homburg ein anschauliches Negativbei- oben. spiel für den Umgang mit Kulturgütern. 8 9 Alsbach-Hähnlein-Hähnlein, Landkreis Darmstadt-Dieburg Turmhügelburg -Weilerhügel Alsbach-Hähnlein-Hähnlein, Landkreis Darmstadt-Dieburg Turmhügelburg -Weilerhügel A Alsbach-Hähnlein-Hähnlein, A Landkreis Darmstadt-Dieburg Turmhügelburg – Weilerhügel 1 2 3 1-2 Kachelfragmente (12./13. Jh.), 3 Bodenfliese. äußere Graben, der in Form eines unregel- belegte Ausdruck „curia antiqua“ zeigt. mäßigen Fünfecks ein Areal von etwa Nach Ausweis der Keramik dauerte diese 210m x 300m einschloss, weitgehend ein- Nutzung bis in das 15. Jahrhundert hinein, Die Turmhügelburg Weilerhügel erhebt sich Von der A67 Ausfahrt Gernsheim, wei- geebnet ist. Zusätzlich boten die den Wei- also etwa 200 Jahre. nordöstlich der Gemeinde Hähnlein aus ter auf der L3112 Richtung Alsbach- lerhügel umgebenden Altläufe des Neckars der Ebene des Hessischen Rieds. An der Hähnlein. In der Ortsdurchfahrt von Schutz, die auch ohne Wasserführung Basis beträgt der Durchmesser des kegel- Hähnlein links ab in die Gerd-Fröba- durch sumpfigen Untergrund ein weiteres stumpfförmigen, künstlich aufgeschütte- Straße Richtung Sportplatz und von Annäherungshindernis bildeten. Vom Typ ten Hügels rund 55m. Die Reste der Burg- dort rechts ab in die Weilerstraße, ist die Anlage den Hochmotten zuzuwei- anlage erheben sich um fast 11m über außerhalb des Ortes an Sportanlagen sen. Man geht davon aus, dass der Bau das Umland. Die südwestlich anschließen- vorbei und 1km weiter (die letzten von Motten im 11. Jahrhundert einsetzt. de Vorburg mit 55m Seitenlänge liegt 400m zu Fuß) auf betoniertem Feldweg Ob die Befestigung Weilerhügel sofort ihre ebenfalls noch knapp 1m über den bis zur Turmhügelburg in einer Feld- endgültige Form als Hochmotte erhielt benachbarten Äckern. Von den zwei ehe- holzinsel. Die Vorburganlage ist in oder ob mehrere Bauphasen anzunehmen mals die Anlage umgebenden Gräben ist Privatbesitz und kann nicht betreten sind, konnte noch nicht geklärt werden. nur noch der innere Graben, der Hügel und werden. Außer einigen kleinen Sondagen der Jahre Vorburg umzieht, gut sichtbar, während der 1838 und 1876 sowie nochmals im Jahre 1913 wurden keine Grabungen im Bereich der Befestigung durchgeführt. Möglicher- weise führte die Entwicklung in Hähnlein, wie von anderen Plätzen bekannt, von einer Turmburg über die Kernmotte (fla- cher Hügel mit Wohnturm) zur Hochmotte (hoher Hügel mit Wohnturm). Allgemein wird der Weilerhügel als Sitz der edelfreien Herren von Bickenbach bezeichnet, die ihn Mittellalterliche Keramik vom Weilerhügel vom 11. bis zum 13. Jahrhundert als (10. bis 15. Jh). Wohnsitz nutzten. So berichtet eine Urkun- de, dass Konrad der I. am 29. November 1130 innerhalb der Burg (Weilerhügel) eine Kapelle durch den Bischof von Straß- burg weihen lässt. Nach der Verlegung des Wohnsitzes in die hochmittelalterliche Höhenburg am Westrand des Odenwaldes H. Göldner, Der Weilerhügel bei Als- nutzt man die Anlage als Wirtschaftshof, bach-Hähnlein. Arch. Denkmäler in Hessen Die heute bewaldeten Reste der Turmhügelburg Weilerhügel. wie der für das Jahr 1310 urkundlich 81 (Wiesbaden 1989). 10 11 Bad Homburg v.d.H., Hochtaunuskreis Menhir Gluckenstein Bad Homburg v.d.H.-Dornholzhausen, Hochtaunuskreis Ringwall Bleibeskopf B Bad Homburg v.d.H., Hochtaunuskreis Bad Homburg v.d.H.-Dornholzhausen, Vergleich etwa mit dem Heidetränk Oppi- B Menhir Gluckenstein Hochtaunuskreis dum recht kleinen Ringwallanlage bestand Ringwall Bleibeskopf eine nicht unerhebliche Höhendifferenz von 25m, die den Innenraum in drei Höhenstufen gliedert: Die oberste, für die Verteidigung besonders geeignete Platt- form liegt direkt hinter der starken, schroff von Nord nach Süd einfallenden Front des Der Bleibeskopf liegt etwa 6 km nordwest- Felsriffes im Zentrum der Südwest-Nordo- lich des Stadtzentrums von Bad Homburg v.d.H. vor der Kammlinie des Taunus. Von der A5 bis zum Autobahnkreuz Bad Seine höchste Erhebung ist mit 480,1m Homburg, dort auf die A661 (Richtung ü. NN 150m niedriger als die Kammlinie, Bad Homburg) bis zur Ausfahrt Oberur- der in diesem Abschnitt der Limes folgt. sel-Nord, weiter über die B455 (Rich- Der Abstand zwischen dem Berg und dem tung Oberursel) auf der Hauptstraße Von der A661 Ausfahrt Oberursel nach Limes beträgt nur 1,5 km. Die gerundete zum Großen Feldberg. Parkplätze an Bad Homburg zunächst auf der Urse- Kuppe des Bleibeskopfes fällt nach drei der Hohemark, im Heidetränktal, in der lerstraße, dann Hindenburgring und Seiten gleichmäßig stark ab: im Süd- großen Kurve und am Sandplacken. – Dietigheimer Straße durch die Stadt, westen in ein kleines, meist trockenes Von Oberursel-Oberstedten zu den von letzterer links ab in die Höhestraße Bachtal, nach Südosten in das bewaldete Parkplätzen am Forellengut oder am Richtung Kirdorf. Der Höhestraße fol- Vorland, nach Nordosten in eine Rinne, die Hirschgarten. – Vom Kastell Saalburg gen, bis diese in den Gluckensteinweg den Bleibeskopf vom Herzberg trennt. Nur zum Aussichtsturm auf dem Herzberg übergeht. Im Gluckensteinweg steht im Norden ist sie mit einem schmalen Sat- mit Parkmöglichkeiten (Sonn- u. Feier- schräg gegenüber einer Bushaltestelle tel mit dem zur Höhe des Roßkopfs anstei- tags gesperrt). – Mit dem Bahnbus von auf dem Bürgersteig der anderen genden Gelände verbunden. Die Wallanla- Bad Homburg Bahnhof bis Haltestelle Straßenseite der Gluckenstein. ge des Bleibeskopfes mit einem Umfang Kastell Saalburg oder mit dem Stadt- von 490m umschließt eine Fläche von 1,4 bus Bad Homburg Bahnhof bis Endhal- Der Menhir Gluckenstein. Hektar. Unter Ausnutzung des vorgegebe- testelle Hirschgarten. Von allen Park- nen Geländeprofils entstand eine ringför- plätzen bzw. Haltestellen auf Wander- Der 2m lange (heute sichtbar knapp identisch sein kann. Durch seine jetzige mige Anlage. So wurde etwa die Felsgrup- wegen in der Abteilung 22 des Staats- 1,20m), unbehauene Quarzitblock be- Lage inmitten der Pflasterung des Bürger- pe an der Südwestseite des Berges in die forstes Bad Homburg zum Bleibeskopf. zeichnet die ehemalige Gemarkungsgrenze steiges wirkt der Stein heute verloren und Befestigung einbezogen. Innerhalb der im zwischen Bad Homburg und Kirdorf. Im lässt sich kaum von Findlingen unterschei- Jahre 1818 wird er das erste mal als den, die als moderne Begrenzung im Ver- „Glockenstein“ erwähnt. Er war umgefal- kehrsraum dienen. len und musste wieder aufgestellt werden. 1890 unternahm L. Jacobi eine Ausgra- bung, bei der aber keine archäologischen Funde zutage traten. Die Vermutung, dass es sich um einen vorgeschichtlichen Men- hir handeln könnte, lässt sich nicht bewei- sen. Sicher handelt es sich aber um einen alten Gemarkungs-Grenzstein. Ältere Ur- kunden aus dem 16. Jahrhundert erwäh- D. Baatz, Der Gluckenstein. In: nen an der gleichen Strecke der Gemar- Hochtaunus, Bad Homburg, Usingen, kungsgrenze zwei Grenzsteine, „der Königstein, Hofheim. Führer zu vor- und schneider“ und „der scherer“ genannt, von frühgeschichtlichen Denkmälern 21 (Mainz denen der letztere mit dem Gluckenstein 1972) 124ff. 12 13 Bad Homburg v.d.H.-Dornholzhausen, Hochtaunuskreis Ringwall Bleibeskopf Bad Homburg v.d.H.-Dornholzhausen, Hochtaunuskreis Römerkastell Saalburg B stecke. Die zweite, etwas tiefere, nach Bad Homburg
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