Dokumentation Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer – eine Verwaltungsgeschichte Neu-Ulm und seine Vorläufer Der Landkreis Peter Wischenbarth Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer – eine Verwaltungsgeschichte Peter Wischenbarth Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer – eine Verwaltungsgeschichte Herausgegeben vom Landkreis Neu-Ulm 2012 Impressum Herausgeber und Selbstverlag Landkreis Neu-Ulm Telefon 07 31 / 70 40 - 0 Kantstraße 8 Telefax 07 31 / 70 40 - 665 89231 Neu-Ulm [email protected] Umschlagbild Vorne: Schloss in Illertissen als Standort des Bezirksamtes und Landratsamtes Illertissen bis 1961; Bezirksamtmann Hans Kätzlmeier; Landratsamt Neu-Ulm in der Maximilianstraße (bis 1982); Im Büro mit Landrat Arno Backe (1946); Heutiges Landratsamt Neu-Ulm in der Kantstraße. Hinten: Heutiges Landratsamt Neu-Ulm Umschlaggestaltung Designbüro Bauer GmbH & Co. KG Neu-Ulm Redaktion Textagentur Kommunikation Publikation Thomas Vogel M.A. Senden sowie Peter Wischenbarth, Walter Wörtz, Jürgen Bigelmayr und Brigitte Hollmer Satz Landratsamt Neu-Ulm, Martina Plaschke Druck Datadruck, Nersingen © Landkreis Neu-Ulm 2012 Jegliche Vervielfältigung ist ohne Genehmigung des Herausgebers untersagt ISBN 978-3-9812654-6-0 Impressum Inhaltsverzeichnis 3 Vorwort des Landrats 5 Zentralistisch und straff Das Königreich Bayern und der Aufbau moderner Verwaltungsstrukturen 9 Eine Neuordnung unter Geburtswehen Das politische Gebiet des heutigen Landkreises Neu-Ulm seit 1802 14 „…sondern die Beamten mit Sicherheit am Amtssitze angetroffen werden“ Die Bestimmungen und Vorgaben für die Verwaltungen in Bayern 21 Verwaltungsschloss mit Spucknapf und Luftschutzkeller Zur Geschichte des Bezirks- und Landratsamts Illertissen 25 Akuter Platzmangel als treuer Begleiter Zur Geschichte des Bezirks- und Landratsamts Neu-Ulm 33 „…im Dienste nie anders als in der Amtstracht“ Respektsperson und unabkömmlicher Sachwalter des Obrigkeitsstaats 42 Im Schatten des Hakenkreuzes Unterwanderung durch linientreue Nationalsozialisten und der abrupte Neustart 1945 47 Erste Schritte in die wieder gewonnene Demokratie Die ersten Kreistagswahlen in den Nachkriegsjahren 50 „…sicher nicht nach jedermanns Geschmack“ Geburt des Landkreises Neu-Ulm im Zuge der Kreisreform 1972 53 Kurzbiografien der Bezirksamtsvorstände und Landräte in Illertissen 59 Kurzbiografien der Bezirksamtsvorstände und Landräte in Neu-Ulm 82 Anmerkungen 110 Zitat-Abkürzungen 127 Benutzte Archive und Behörden 127 Quellen zu Bezirksamtmännern und Landräten von Illertissen 127 Quellen zu Bezirksamtmännern und Landräten von Neu-Ulm 128 Dank 128 Bildnachweise 129 Reproduktionsgenehmigungen 130 Liste der Dienstperioden von Bezirksamtmännern und Landräten in Illertissen 131 Liste der Dienstperioden von Bezirksamtmännern und Landräten in Neu-Ulm 132 Ansprache von Capt. Renalds (Militärregierung) zur ersten Kreistagssitzung am 28.05.1946 in Illertissen 133 Rede von Landrat Burkhart zum Abschied des Altlandkreises Illertissen 1972 133 3 Vorwort Im Laufe der Zeit hat sich das Landratsamt von einer bürokratischen Behörde alten Schlages zu einem modernen und bürgerorientierten Dienst- leistungsunternehmen gewandelt. Diese Ent- wicklung nachzuzeichnen, hat sich der Kreis- archivpfleger des Landkreises Neu-Ulm, Peter Wischenbarth, zur Aufgabe gemacht. Anlass dafür gab das 40-jährige Gründungsjubiläum des heutigen Landkreises Neu-Ulm, der am 1. Juli 1972 neu gebildet wurde. Peter Wischenbarth hat sich bei seinen Recher- chen, die in die vorliegende Publikation einge- flossen sind, indes nicht auf die vergangenen 40 Jahre beschränkt, sondern blickt zurück bis zu Montgelas’ tief greifender Verwaltungsmo- dernisierung im jungen Königreich Bayern, das 1806 auch unter Einbeziehung der schwäbischen Wie der Ministerpräsident muss sich auch der Landstriche rechts der Iller entstanden war. Landrat in den kritischen Augen der Bürger bewähren und sich Wahlen stellen. Das ist gut Die seither ins Land gegangenen zwei Jahrhun- so, schließlich ist in der Demokratie das Volk der derte waren geprägt von Kriegen, Revolutionen, Souverän. Boomzeiten und Krisen und nicht zuletzt vom atemberaubenden technischen Fortschritt, der Gut, so meine ich, war – bei allen Brüchen – auch in die Amtsstuben eingezogen ist. Man auch die Entwicklung, die unser Landkreis ge- denke nur an Elektrizität, fließend Wasser, nommen hat. Dennoch müssen wir getreu der Telefon, Fotokopierer, Computer, E-Mail und Devise „Nichts ist so gut, als dass es nicht noch Internet. Aber nicht nur die Technik schritt besser werden könnte“ die Zukunft gestalten, rasant voran, sondern auch die allgemeinen um im Wettbewerb mit anderen Gebietskör- Umgangsformen im Verwaltungsablauf und die perschaften nicht stehen zu bleiben oder gar Formulierungen im Amtsdeutsch veränderten zurückzufallen. sich grundlegend. Hieß es in Schriftstücken einst devot-geschnörkelt: „Aller Durchlauchtigster, Wirtschaftlich prosperiert der Landkreis Neu- Großmächtigster König, Allergnädigster König Ulm. Nach nur etwas mehr als einem Jahr hat die und Herr“, so belässt man es heutzutage, nach- heimische Wirtschaft die schwerste Wirtschafts- dem wir keine Monarchie mehr haben, bei einem und Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg bra- schlichten „Sehr geehrter Herr Ministerprä- vourös hinter sich gelassen und ist von Neuem sident“. durchgestartet. Davon zeugt die niedrige Arbeits- 5 losenquote von nur 2,9 % (Stand: Mai 2012). Weitere Vorhaben sind Gegenstand des Kreisent- Gleichzeitig spiegelt dieser Wert, der sich nahe wicklungsprogramms, das in einem zweijährigen der statistischen Vollbeschäftigung befindet, aber Bürgerbeteiligungsprozess mit themenbezogenen die Probleme zahlreicher einheimischer Betriebe, Arbeitskreisen erarbeitet und im Mai 2012 vom benötigtes Personal zu rekrutieren. Gemeinsam Kreistag verabschiedet worden ist. Es zeigt auf, mit den Kammern und dem Nachbarlandkreis welche Aufgaben sich dem Landkreis stellen, Günzburg haben wir deshalb eine breit angelegte will er auch in Zukunft wirtschaftlich in der Initiative zur Fachkräftesicherung gestartet. Champions League spielen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Bildungs- Modellregion will der Landkreis Neu-Ulm auch politik. Die Bildungslandschaft im Landkreis in Sachen Klimaschutz werden. Zurzeit entwi- Neu-Ulm zeichnet sich durch ein breit gefächer- ckelt ein Münchner Beratungsunternehmen für tes Angebot aller Schularten aus. Ein fundiertes uns ein integriertes Klimaschutzkonzept – wieder Studium ist an der Hochschule Neu-Ulm und im unter Einbeziehung von Bürgern und Fachver- benachbarten Ulm an der Hochschule oder der tretern. Universität möglich, die neben zahlreichen Lehr- stühlen auch renommierte Forschungsinstitute Eine epochale Herausforderung ist auch für und das Uni-Klinikum umfasst. Die Universität unseren Landkreis der demografische Wandel. und ihre Forschungsinstitute sowie die beiden Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept, das der Hochschulen haben weit über die Region hinaus Kreistag im Dezember 2009 verabschiedet hat, einen guten Ruf. Gleichwohl dürfen wir uns da- empfiehlt 46 Maßnahmen, die in den nächsten rauf nicht ausruhen. Darum habe ich als Landrat zwei Jahrzehnten möglichst umgesetzt werden das Ziel ausgegeben, den Landkreis Neu-Ulm sollen, um den Landkreis für die Alterung der als ausgewiesene Bildungsregion in Bayern und Gesellschaft fit zu machen. Deutschland zu etablieren. Jährlich fließen dazu aus dem Kreishaushalt rund 25 Millionen Euro Eine zentrale Stellung im Gesundheitswesen in den Betrieb, den Ausbau und die Modernisie- nehmen die drei Kliniken im Landkreis ein. An rung von Schulen, die Schulausstattung und die allen drei Häusern wurden in den letzten Jahren Förderung von Schülerinnen und Schülern. Auch Modernisierungs- und Erweiterungsinvestiti- die Kindergärten werden konsequent zu Kinder- onen in jeweils zweistelliger Millionenhöhe tagesstätten mit Krippen für unter dreijährige vorgenommen. Dies und ein integriertes Klinik- Mädchen und Buben ausgebaut. Im Rahmen management, dem es gelang, die medizinische der Bildungsoffensive des Landkreises wurden und pflegerische Qualität mit der Wirtschaftlich- zudem erste Förderprojekte in Gang gesetzt, wie keit des Krankenhausbetriebes in Einklang zu das Übergangsmanagement vom Kindergarten bringen, trugen dazu bei, dass die drei Kliniken in die Grundschule oder das „Haus der kleinen im Wirtschaftsjahr 2010 erstmals allesamt Forscher“. Überschüsse abwarfen. Im Wirtschaftsjahr 2011 6 konnte dieser Erfolg wiederholt werden. Und Zukunft ist weiter viel Inspirierendes für Geist auch der Wirtschaftsplan 2012 sieht für keine der und Seele von den Roggenburger Prämonstra- Kliniken ein Defizit vor. Unsere Kliniken zählen tensern zu erwarten. In freudiger Erwartung darf damit zu den wenigen kommunalen Kranken- man deshalb auch dem Abschluss der General- häusern in Bayern und Deutschland, die keinen sanierung des Klostergebäudes entgegenblicken, Verlustausgleich aus Steuermitteln benötigen. So die mit Gesamtkosten von 18,8 Millionen Euro soll es nach Möglichkeit bleiben. veranschlagt ist. Der Landkreis hat eine hervorragende Infra- Diese Visionen und Aufgaben für den Landkreis struktur. Was noch fehlt, ist die Wiederinbetrieb- Neu-Ulm stehen in enger Beziehung zu dessen nahme der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn Historie. Ohne die Kenntnis des Vergangenen für den Personenverkehr und darauf aufbauend kann das Zukünftige nicht angemessen und im ein regionales S-Bahn-Netz. Die Reaktivierung Sinne des Gemeinwohls gerecht und richtig dieser Bahnstrecke ist ein erster Schritt
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