FORUM 4 2017.Pdf

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Geodätisch. Frei. Beruflich. 43. Jahrgang 2017 ISSN 0342-6165 Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. | www.bdvi-forum.de HEFT 4/2017 Gut bedacht Gedanken zum Abstandsflächenrecht Gut erzählt Auswertung statistischer ÖbVI-Daten Gut beschrieben Acht Seiten zum Behördenalltag DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin BDVI bezahlt« »Entgelt 50591 G PVSt DPAG *" " "+ , " " " - & " # ) ""& " & ./ " ( " & . - " "& . # & . $ & ) ! "#"$ # "%& # "'"#"( " FORUM 43. Jahrgang, 2017, Heft 4 EDITORIAL Es war einmal … … ein Bauherr, der war über sein Bauvorhaben arm geworden, aber er hatte ei - versprochen hast.« Die Beamtin erschrak und ne hübsche Tochter. Nun traf es sich, dass er mit der Unteren Bauaufsicht zu bot dem Männchen alle Vorzüge des Staats- sprechen kam, und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er: »Ich habe eine Toch- dienstes an: aber das Männ chen sprach: »Nein, ter, die kann alle Ihre Auflagen erfüllen.« Die Behörde sprach zum Bauherrn: etwas Lebendes ist mir lieber als alle Verbe am - »Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt. Bring sie morgen in mein Amt, da will tungen der Welt.« Da fing die Oberinspektorin ich sie auf die Probe stellen.« Als nun das Mädchen zum Amt gebracht ward, so an zu jammern und zu weinen, dass das führte man es in eine Kammer, die ganz voll Bauanträge lag, gab ihr Laptop Männchen Mitleiden mit ihr hatte: »Drei Tage will ich dir Zeit lassen«, sprach und Smartphone und sprach: »Jetzt mache dich an die Arbeit, und wenn du es, »wenn du bis dahin meinen Beruf weißt, so sollst du dein Kind behalten.« diese Nacht durch bis morgen früh diese Anträge nicht zur Genehmigungsreife geführt hast, so wird deines Vaters Antrag abgelehnt.« Da saß nun die arme Nun besann sich die Oberinspektorin die ganze Nacht über auf alle bauver- Bauherrentochter und verstand gar nichts davon, wie man Anträge genehmi- wandten Berufe, die sie jemals gehört hatte. Als am andern Tag das Männchen gungsfähig machen konnte, und sie fing zu weinen an. Da ging auf einmal kam, fing sie an mit Architekt, Abwasseringenieur und Heizungs- und Sani - die Türe auf und trat ein kleines Männchen herein und sprach: »Guten Abend, tärfachmann und sagte alle Berufe, die sie wusste, nach der Reihe her, aber Jungfer Bauherrin, warum weint Ihr so sehr?« – »Ach«, antwortete das Mäd- bei jedem sprach das Männlein: »Das bin ich nicht.« Den zweiten Tag ließ sie chen, »ich soll Bauanträge genehmigen und verstehe das nicht.« Sprach das in der Bauherrenschaft herumfragen, wie die Leute da genannt würden, und Männchen: »Ich helfe dir!«, setzte sich vor den Laptop und, tipp tipp tipp, sagte dem Männlein die ungewöhnlichsten und seltsamsten Namen vor: »Bist waren die Anträge für die Baulasteneintragungen wegen der überstehenden du vielleicht Prüfstatiker oder Baugrundgutachter oder Elektrofuzzi?« Aber Abstandsflächen fertig und gesiegelt. Bei Sonnenaufgang kam schon das Bau- es antwortete immer: »Das bin ich nicht!« amt, und als es die Formulare erblickte, erstaunte es und freute sich, aber sein Herz ward nur noch antragsgieriger. Es ließ die Bauherrentochter in eine an- Den dritten Tag kam ein Bote und erzählte: »Neue Berufe habe ich keinen ein- dere Kammer voll Anträge bringen, die noch viel größer war, und befahl ihr, zigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, das auch in einer Nacht zu bearbeiten. Das Mädchen wusste sich nicht zu helfen wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Büro, und und weinte, da ging abermals die Türe auf, und das Männchen erschien und vor dem Büro brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein Männchen, sprach: »Ich helfe dir«, und fing wieder an zu tippen und hatte bis zum Morgen hüpfte auf einem Bein und schrie: alle Vereinigungsvoranfragen beim Grundbuchamt gestellt, die entsprechen- »Heute mess ich, den Anträge beglaubigt und anschließend die Verschmelzungen angestoßen. Morgen stress ich, Das Amt freute sich über die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer Übermorgen hol ich der Oberinspektorin ihr Kind; nicht der Auflagen satt, sondern ließ die Bauherrentochter in eine noch größe - Keinem kommt es in den Sinn, re Kammer voll von Anträgen bringen und sprach: »Die musst du noch in dieser Dass ich Siegelstilzchen bin!« Nacht bearbeiten. Gelingt dir’s aber, so sollst du eine von uns und als Sach- bearbeiterin im gehobenen Dienst verbeamtet werden.« Als das Mädchen allein Da könnt ihr denken, wie die Beamtin war, als sie den Beruf hörte, und als bald war, kam das Männlein zum dritten Mal wieder und sprach: »Zweimal habe hernach das Männlein hereintrat und fragte: »Nun, Frau Oberinspektorin, was ich dir umsonst geholfen, quasi als Kostenschätzung. Jetzt muss ich eine Ge- bin ich?«, fragte sie erst: »Bist du ein Deevauweechen?« – »Nein.« – »Bist du bühr nehmen. Was gibst du mir, wenn ich dir noch diesmal die Anträge be- ein Vaudeevauchen?« – »Nein.« – »Bist du etwa ein Siegelstilzchen?« arbeite?« – »Ich habe nichts, was ich geben könnte«, antwortete das Mädchen. »So versprich mir, wenn du Beamtin bist, dein erstes Kind dem Freien Beruf »Das hat dir der Berufsverband gesagt, das hat dir der BDVI gesagt«, schrie zu widmen.« – »Hä?«, dachte die Bauherrentochter. Sie versprach also dem das Männlein und stieß vor Freude mit dem rechten Fuß tief in die Erde und Männ chen, was es verlangte, und das Männchen bearbeitete dafür noch ein- hüpfte und sang und sprang und das Kind der Oberinspektorin ging, von so mal frist gerecht alles kurz und klein. Und als am Morgen das Amt kam und viel Enthusiasmus angetan, trotzdem zum Berufseinsteigerseminar nach Köln alles fand, wie es gewünscht hatte, so hielt es Verbeamtung mit ihr, und die und wurde ÖbVI und ward glücklich bis an sein Berufslebensende. schöne Bau herrentochter ward eine schöne Oberinspektorin. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann erfreuen sie sich noch heute daran, Über ein Jahr brachte sie ein Kind zur Welt und dachte gar nicht mehr an das dass endlich ein Konzept zur Nachwuchsgewinnung gefunden wurde, das wirk- Männchen. Da trat es plötzlich in ihr Büro und sprach: »Nun gib mir, was du lich funktioniert. 1 4 IN DIESEM HEFT 43. Jahrgang, 2017, Heft 4 Benchmarkanalyse 4 Ist es nicht schön?! Endlich mal eine Statistik nur über ÖbVI. Wo man doch sonst so auf Zahlen und Tabellen steht. Küffer und Dr. Gladitz haben alle Büros des BDVI gezählt, gemessen, gewogen und IN DIESEM HEFT ausgewertet. Heraus kommt eine Analyse des deutschen ÖbVI- Büros. Man lese und vergleiche sich. Und lese – in Bezug auf den Datenschutz – auch schnell noch mal bei Holthausen nach. Aber FORUM keine Angst: Passt schon! PS: Benchmark ist kein Landstrich im westlichen Brandenburg, Editorial son dern das englische Wort für Vergleichsmaßstab. Echt?? Si! Andreas Bandow 1 Liegenschaftskataster in dauernder Abmagerungskur Otmar Schuster 13 Ein ganz normaler Tag im Geodatenservice Stefanie Locke, Frank Netzband 40 Nachrufe 48 Der Potsdamer Schwerewert als weltweites Referenzsystem Fokus: Erde – Kapitel 2 Johannes Leicht 49 Dachüberstand 14 Jobbörse 60 Das Abstandsflächenrecht ist ein weites Feld. Eigentlich ist damit Veranstaltungskalender 61 alles gesagt und jedes weitere Wort dazu wäre nur redundant oder irreführend oder gar beides. Und trotzdem gibt es Menschen wie Impressum 68 Reichert, die es schaffen, das Abstandsflächenrecht in Tranchen zu zerlegen und jedes Fitzelchen einzeln zu betrachten. Hier in VERBAND al ler Ausführlichkeit das Ding mit dem Dachüberstand. Lesen Sie, lernen Sie, wenden Sie an. Und … ja! Es bleibt dabei: Das Abstands- BDVI-Benchmark 2017 flächenrecht ist ein weites Feld. Johannes Gladitz, Maike Küffer, Martina Wolkowa-Norda 4 Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz Europa 29 im ÖbVI-Büro Fachtagung der BDVI-Landesgruppe Baden-Württemberg Im aktuell mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Werk Holger Mengesdorf 56 »Die Hauptstadt« von Robert Menasse geht es u. a. um ein Schwein, welches Brüssel in Atem hält. Dass auch der BDVI gut beraten ist, »Bei uns ist noch nie etwas passiert!« sich auf europäischer Bühne sehen zu lassen, ist seit Langem klar. BDVI unterstützt seine Mitglieder: Jacubeit, jüngst in entsprechende Zuständigkeit gewählt, berichtet Arbeitsschutz im ÖbVI-Büro über Aktuelles und Gewesenes. Informativ! Und vor allem: gänz- Frank Hotz 58 lich schweinefrei. 2 4 IN DIESEM HEFT Datenschutz 34 Wissen Sie, was Pseudonymi sie rung ist? Nein? Dann empfiehlt FORUM Ihnen die Lektüre des Bei trags von Dr. Holthausen zum Da tenschutz. Es ist erstaunlich, was man darf und was nicht. Und dass man wahr - schein lich vieles von dem, was man nicht darf, gar nicht weiß … Nach Holthausen sollten Sie diesbe- züglich jedoch schlauer sein. Und, ja, wenn Sie bei Pseudony mi - sierung an Heino oder Rex Gildo denken, dann liegen Sie gar nicht so falsch. Obwohl … heißt Heino nicht wirklich Heino?!? Es ist denkbar, dass Dr. Holthausen bei Bedarf auch darüber Auskunft geben kann. Aber nicht hier. Ein Tag im Geodatenservice 40 RECHT Kann es etwas Spannenderes geben als einen Bericht über einen Tag in der Amtsstube eines Katasteramtes – auch wenn es sich (Un)begrenzte Dachüberstände noch so hippe und flippige Namen gibt wie z. B. Geodatenservice- und Abstandsflächen Front-Office? Darauf kann es nur eine Antwort geben: Natürlich Mit Abstand betrachtet nicht! Liest man den Beitrag von Locke und Netzband, versteht Frank Reichert 14 man auch, warum. Da ist nichts verstaubt und nichts hölzern. Mö- gen sich andere Ämter eine Scheibe davon abschneiden – aber Neue Regeln zum Datenschutz bitte jedes Amt nur eine. Rüdiger Holthausen 34 REPORT Geschichte 49 Den Blick nach vorn schärfen »Damals war’s« Teil zwei. Wie der Potsdamer Schwerewert seinen Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Sachsen des BDVI Weg in die Welt schaffte, welche von beiden Aussagen die größere Katrin Mißbach 26 Lüge ist: dass die Erde eine Kugel sei oder eine Scheibe, und was Robert Helmert genau mit einem Relativpendelapparat veran stal - INTERNATIONAL tet hat, schreibt Dr. Leicht in seiner kleinen Serie dem Eine Woche für Europa Leser mund gerecht zusam - BDVI empfängt europäische Berufskollegen men.

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