
„Erbarme dich Mensch, der Kreatur“ Tiertransporte aus der Sicht einer theologischen Ethik Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra theologiae eingereicht von Monika Semmernegg bei Univ.-Prof. Dr. Kurt Remele Institut für Ethik und Gesellschaftslehre an der Kath.-Theol. Fakultät der Karl Franzens-Universität Graz Graz, 2019 Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Ort, Datum Unterschrift I Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ....................................................................................................................................... - 1 - 2. Tiertransport – eine Einführung .................................................................................................. - 5 - 2.1 Ablauf eines Tiertransportes................................................................................................ - 6 - 2.2 Zuchtrinderexport ................................................................................................................ - 9 - 2.3 Kälbertransport nach Italien .............................................................................................. - 11 - 3. Der Tiertransport aus der Sicht der Tierschützer ....................................................................... - 14 - 3.1 Animal Angels ................................................................................................................... - 16 - 3.2 Christa Blanke – eine Theologie für den Tierschutz ......................................................... - 17 - 3.3 Verein gegen Tierfabriken ................................................................................................. - 20 - 3.4 Fleischverbrauch in Österreich .......................................................................................... - 22 - 3.5 Aktuelle Diskussion in Politik und Tierschutz .................................................................. - 25 - 4. Gesetzliche Lage ....................................................................................................................... - 28 - 4.1 Definitionen ....................................................................................................................... - 28 - 4.2 Allgemeine Bedingungen .................................................................................................. - 29 - 4.3 Der Treibvorgang .............................................................................................................. - 32 - 4.4 Transportfähigkeit ............................................................................................................. - 33 - 4.5 Durchführung des Transportes (Transportpraxis) ............................................................. - 34 - 4.6 Versorgungsrichtlinien ...................................................................................................... - 35 - 5. Haben Tiere eine Würde? .......................................................................................................... - 40 - 5.1 Schizophrenie beim Umgang mit Tieren ........................................................................... - 40 - 5.2 Kategorien von Tieren ....................................................................................................... - 41 - 5.3 Würde der Kreatur? ........................................................................................................... - 43 - 5.4 Ethische Sprache ............................................................................................................... - 47 - 6. Der Blick in die Geschichte – und wo das Mitgeschöpf seinen Wert verlor ............................. - 50 - 6.1 Rene Descartes .................................................................................................................. - 51 - 6.2 Immanuel Kant .................................................................................................................. - 52 - 7. Die Entdeckung „Tierschutz“ .................................................................................................... - 54 - 7.1 Jeremy Bentham ................................................................................................................ - 54 - 7.2 Arthur Schopenhauer ......................................................................................................... - 56 - 7.3 Albert Schweitzer .............................................................................................................. - 58 - 7.4 Johannes Ude ..................................................................................................................... - 60 - 8. Zeitgenössische Tierethik und ihre Vertreter ............................................................................ - 62 - 8.1 Peter Singer ....................................................................................................................... - 63 - 8.2 Tom Regan ........................................................................................................................ - 67 - II 8.3 Ursula Wolf ....................................................................................................................... - 70 - 8.4 Andrew Linzey .................................................................................................................. - 73 - 8.5 Heike Baranzke ................................................................................................................. - 76 - 8.6 Rainer Hagencord .............................................................................................................. - 78 - 9. Die Theologie und das liebe Vieh ............................................................................................. - 82 - 9.1 Das Tier in der Bibel ......................................................................................................... - 82 - 9.2 Was sagt das Lehramt und die Kirchenleitung? ................................................................ - 89 - 9.3 Laudato Si – die Hoffnung ................................................................................................ - 96 - 9.4 Das eierlegende Wollmilchschwein? ................................................................................ - 98 - 10. Neue Wege sind gefunden ................................................................................................... - 102 - 10.1 Labonca und Co ............................................................................................................... - 103 - 10.2 Essenz .............................................................................................................................. - 107 - 10.3 Resümee .......................................................................................................................... - 108 - Literaturverzeichnis ......................................................................................................................... - 111 - III 1. Vorwort Anstoß meines intensiven Interesses für die Tierethik war ein Lied von Reinhard Mey, „Erbarme dich Mensch, der Kreatur“. In diesem Lied geht es um den Pferdetransport von Litauern nach Sardinien, wohin Schlachtpferde, nach einem geschundenen Leben als Arbeitstier, verfrachtet werden. Als ich dieses Lied zum ersten Mal hörte, war mein erster Gedanke, „Wenn nicht einmal vor derart edlen Tieren wie den Pferden Rücksicht genommen wird, sie genauso als Schlachtvieh geschunden und gequält werden, wie wird es dann wohl den Rindern und Schweinen ergehen, die vielleicht nicht als ebenso edle Tiere gelten.“ Die nachfolgende Recherche zur Thematik „Fleischproduktion“1, also beginnend mit Massentierhaltung, Transport zum Schlachthof, Langstreckentransport, das Schlachten und die Verarbeitung, glichen einem Horrorszenario, welches nicht vor unseren Staatsgrenzen in Österreich, stopp macht. Sondern bei uns ebenso fast zelebriert wird, wie in den Ländern, über die gerne mokiert wird, dass sie keinen Tierschutz kennen. Die Erkenntnis, dass gläubige Christen, zwar an der Schöpfung Gottes festhalten und sich als Menschen, zur Krone der Schöpfung deklarieren, aber ihrer Verantwortung für die Schöpfung nicht im vollem Ausmaß gerecht werden können, war für mich Grund genug, meine wissenschaftliche Arbeit dieser Thematik zu widmen. Es geht nicht um ein Anprangern und um das Finden von Schuldigen, es geht um ein Wachrütteln, ein Aufmerksam machen und um die Sensibilität zu schärfen, dass wir Menschen primär Verantwortung tragen. Verantwortung gegenüber der Schöpfung, die uns geschenkt wurde und weiterhin wird. Verantwortung gegenüber allen Lebewesen in dieser Schöpfung. Genauso aber auch, Verantwortung nach dem ständigen wachsenden Wissen zu handeln. Ich sehe meine religiöse Heimat nicht als den Garanten für Tierethik oder gar Tierwürde und diesen Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen. Über die Jahrhunderte hinweg hat auch die Katholische Kirche hier Missstände walten lassen. Unter den Stichwörtern „Sonntagsbraten“ oder „Martinigansl“ haben sich sogenannte christliche Traditionen etabliert. 1 „Fleischerzeugung“
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