Sonderseiten Zu Den Mitteilungen Der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, Zur Ausgabe 11/2013, Dokumentation Zur Jahrestagung Vom 27

Sonderseiten Zu Den Mitteilungen Der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, Zur Ausgabe 11/2013, Dokumentation Zur Jahrestagung Vom 27

Sonderseiten zu den Mitteilungen der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, zur Ausgabe 11/2013, Dokumentation zur Jahrestagung vom 27. bis 30. Juni 2013 in Berlin Mittendrin – Wie wird der Geist wirksam? Arthur Zajonc, Jakob von Uexküll, Matthias Girke Michael Bangert, Gioia Falk, Wolfgang Gutberlet, Gerald Häfner, Constanza Kaliks, Wolf-Ulrich Klünker, Harald Matthes, Vera Lengs- feld, Bodo von Plato, Joan Sleigh, Hartwig Schiller, Ralf Schindler, Michael Schmock, Georg Soldner, Tho Ha Vinh 27. bis 30. Juni 2013, Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin Inhalt Hartwig Schiller Zum Geleit Zum Geleit Mit der Mitgliedertagung 2013 in der Berliner Der Keim zu dieser Entwicklung liegt jedoch Es siehet der Mensch Hartwig Schiller 3 Philharmonie war ein freier Horizont gesucht. bereits in der Gründung Berlins verborgen. Mit dem welt‘erzeugten Auge; Das Thema «Mittendrin – Wie wird der Geist Sie geschah im 11. Jahrhundert, – in jener Ihn bindet, was er siehet, wirksam?» zielte auf eine sowohl im inneren geschichtlichen Epoche, die entdeckte, dass An Weltenfreude und Weltenschmerz; Mittendrin – als auch im äußeren Leben praktisch werden- Stadtluft frei macht. Leibeigene, denen es ein Es bindet ihn, an alles, Anthroposophie in der Gegenwart de Anthroposophie und auf den Dialog mit Jahr lang gelang für ihre Grundherren un- Was da wird, aber minder nicht, Gioia Falk, Hartwig Schiller, Joan Sleigh 5 Repräsentanten anderer geistiger Strömungen auffindbar zu bleiben, erlangten dadurch ihre über wichtige Fragen des Mensch-Seins heute. Freiheit. Insofern ist es ein kurzer Weg von der An alles, was da stürzet Stadtgründung bis zum fruchtbaren Sumpf In Abgrundes finstre Reiche. Arthur Zajonc Die organische Architektur Hans Scharouns bot von Wolfgang Neuß. Geistige Erfahrung im bewussten Erleben 11 dazu einen anregenden Rahmen, in dem neben Es schauet der Mensch den Vorträgen und Podiumsgesprächen vor al- Die Tagung profitierte von diesem Geist der Mit dem geist‘verlieh‘nen Auge; Podiumsgespräch I lem die Eurythmie, Musik, Rezitationskunst und Freiheit und einem anregenden Kulturaus- Ihn bindet, was er schauet, Michael Bangert, Constanza Kaliks, das Schauspiel ihre Wirkung entfalten konnten. tausch. Die stets anwesende Zeitgeschichte An Geisteshoffen und Geistes-Halte-Kraft; Bodo von Plato, Hartwig Schiller, vergegenwärtigte dabei einen ernsten Ton der Es bindet ihn an alles, Tho Ha Vinh, Arthur Zajonc 15 Zu der besonderen Atmosphäre Berlins gehört Verantwortung. Was in Ewigkeiten wurzelt diese eigentümliche Mischung aus treffendem Mittendrin – Wie wird der Geist wirksam? Geist der wird – Wie Mittendrin Und in Ewigkeiten Früchte trägt. Witz, stoischer Gelassenheit, Leidensfähigkeit Das vorliegende Heft möchte den Mitgliedern, Carl Wolmar Jakob von Uexküll und nüchternem Realitätssinn. die nicht vor Ort sein konnten, eine innere Aber schauen kann der Mensch Eine Zivilgesellschaft Teilnahme ermöglichen und jenen, die dabei mit menschlichem Antlitz 23 In den ersten 40 Jahren Nachkriegsdeutschlands gewesen sind, die Erinnerung stärken. Nur wenn er des Innern Auge entwickelte sich daraus ein Ort unverdrossenen Selber fühlet als Geistes-Gottes-Glied, Überlebenswillens, alternativer Kreativität und Exakt 50 Jahre vor Tagungsbeginn hatte John Das auf der Seele Schauplatz Podiumsgespräch II kecker Selbstbehauptung. Der Kabarettist Wolf- F. Kennedy im Angesicht des Mauerbaus die Im Menschen-Leibes-Tempel Vera Lengsfeld, Wolfgang Gutberlet, gang Neuß nannte den Ort: denkwürdigen Worte gesprochen: Der Götter Taten wirket. Gerald Häfner, Michael Schmock, Jakob von Uexküll 27 «Ein fruchtbares Gelände für sumpfige Typen, «Alle freien Menschen, wo immer sie leben Es ist die Menschheit seit 750 Jahren.» mögen, sind Bürger dieser Stadt West-Berlin, Im Vergessen an das Gottes-Innre, und deshalb bin ich als freier Mann stolz da- Wir aber wollen es nehmen Wolf-Ulrich Klünker Mit dieser Zeitangabe ist auf einen wichtigen rauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.» In des Bewusstseins helles Licht, Die Spiritualisierung des Denkens 34 Hintergrund gewiesen. Und dann tragen über Schutt und Asche Diese Worte riefen mit der Freiheitsbotschaft Goethe erkannte in Berlin 1823 einen «so zugleich das ernste Zeitenschicksals Berlins Der Götter Flamme im Menschenherzen. Matthias Girke verwegenen Menschenschlag, ...dass man in Erinnerung. 15 Jahre zuvor hatte Ernst So mögen Blitze unsre Sinneshäuser Ethische Fragen im Umkreis mit der Delikatesse nicht weit reicht, sondern Reuter angesichts der Blockade den verzwei- In Schutt zerschmettern; von Geburt und Tod 36 dass man Haare auf den Zähnen haben und felten Hilferuf an die Welt gerichtet: Wir errichten Seelenhäuser mitunter etwas grob sein muss, um sich über Aus der Erkenntnis Wasser zu halten.» «Ihr Völker der Welt schaut auf diese Stadt Eisenfestem Lichtesweben. Podiumsgespräch III und erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses Und Untergang des Äußern Matthias Girke, Wolf-Ulrich Klünker, Diesem Menschenschlag sind Prahlerei und Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben Soll werden Aufgang Harald Matthes, Ralf Schindler, Großmannssucht nicht ganz fremd, was Goe- könnt!» Des Seelen-Innersten. Georg Soldner 41 the und Schiller 1797 zu einem hintergründi- gen Spottvers anregte: «Deine Größe, Berlin, / In den Vorbereitungskreis für die Tagung Das Leid dringet heran pflegt jeder Fremde zu rühmen; / führt der Weg wirkte das Zeitenschicksal durch eine Pro- ihn zu uns, / stutzt er, so klein uns zu sehn.» phetie hinein, die in Rudolf Steiners Spruch Aus Stoffes-Kraft Gewalten; «An die Berliner Freunde» zum Ausdruck Die Hoffnung leuchtet, Das verdunkelt jedoch nicht den anregenden kommt. Auch wenn Finsternis uns umwallt; Esprit, der hier eine prickelnde Ansteckungs- Und s i e wird dereinst kraft entwickelt. Vieles bündelt sich in dem mar- Anna Samweber hatte 1923 an der Brandruine In unsre Erinnerung dringen, Dokumentation der Vorträge und Gespräche kanten Wort Friedrichs II., der 1740 dekretierte: des Goetheanum die Vision eines in Flammen Wenn wir nach der Finsternis der Jahrestagung und Mitgliederversamm- «Jeder soll nach seiner Façon selig werden.» aufgehenden Berlins gehabt. Erschüttert bat Im Lichte wieder leben dürfen. lung der Anthroposophischen Gesellschaft sie Rudolf Steiner deshalb für die anthroposo- Wir wollen nicht, dass diese Leuchte in Deutschland, 27. bis 30. Juni 2014 im Kam- Natürlich bedurfte der preußische Kartof- phische Arbeit in Berlin um etwas, das einen Dereinst in künft‘gen Helligkeiten uns fehle, mermusiksaal der Philharmonie in Berlin felacker dringend der Kultivierung und Ur- tragenden Grund für die folgenden Jahre banisierung. Das Freiheitsdekret löste einen bilden könne. Daraufhin gab er ihr diesen Weil wir sie jetzt im Leide Redaktion, Textbearbeitung: Hartwig Schiller großen Zuzug Kultur schaffender Menschen besonderen Spruch, der bei den regelmäßigen Nicht in unsre Seelen eingepflanzet haben. Satz: Benjamin Kolass aus, die anderswo unter Bedrückung und Ver- Zusammenkünften des Vorbereitungskreises Fotos: Nikolai Rissmann folgung lebten. im Mittelpunkt stand: Rudolf Steiner 2 Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, November 2013 Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, November 2013 3 Gioia Falk, Hartwig Schiller, Joan Sleigh Mittendrin – Anthroposophie in der Gegenwart Hartwig Schiller Das Thema «Anthroposophie befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess Kräfte, die in Südafrika stark leben. Da wird die und das Kulturleben der Gegenwart» weckt der Verwandlung und Umgestaltung. Dieser ist Anthroposophie nicht namentlich genannt, sie mancherlei Erwartungen. Es kann beispiels- von Not und Schmerz, von Leid, Gewalt und ist keine Theorie, der man folgt, sondern sie ist weise als Gegensatz – hier die Anthroposophie, Hoffnungslosigkeit begleitet, und doch lebt da Lebenspraxis. dort das Kulturleben – verstanden werden. Aber zugleich vieles an Hoffnung und Heilungswille, wie verhalten sie sich zueinander – stehen sie an positiven Kräften. In ihnen zeigt sich das In- In der Lehrerausbildung für Waldorfschulen sind nebeneinander, gegenüber? Wie gehen sie dividuelle, z. B. in Menschen, die der Korruption die Teilnehmer z. B. dankbar, wenn man das, was aufeinander ein? Gibt es flüssige Übergänge widerstehen. Die Regierung handelt nicht in dem sie im Alltag versuchen – den bewussten Um- und gegenseitige Anregung? Müsste die An- Sinne, wie es erhofft war, das Erziehungssystem gang miteinander und mit sich selbst – geis- throposophie nicht viel wirksamer werden in verschlechtert sich und verliert immer mehr an teswissenschaftlich beleuchten kann, Ideen als dem allgemeinen Kulturleben der Gegenwart? Niveau. In dieser Situation treten Menschen auf, Erkenntniszugang entwickelt. Werden beispiels- Oder kann man das, was heute zuweilen als die ihre individuelle Kraft, ihre individuelle Initi- weise die Wesensglieder oder die unterschiedli- Kulturleben bezeichnet wird, in einem tieferen ative einsetzen und erklären: Ich will das anders chen Bewusstseinsqualitäten studiert, sind die Sinn überhaupt als Kulturleben bezeichnen? haben und setze mich für eine neue Wirklichkeit Menschen glücklich, ihre Lebenserfahrungen Mancher wird angesichts solcher Fragen ein ein! Die stellen sich hin, finden ihre Stimme, zei- besser verstehen zu können und ein Konzept Missionsanliegen hinter dem Thema vermuten. gen ihre Fähigkeiten in der Praxis und stehen für für ihre Erlebnisse zu finden. Durch das Leben das ein, woran sie glauben. Sie geben ein Beispiel selbst, über die Willenskraft, führt der Weg

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