Ev.-luth. Kirchengemeinde Keitum auf Sylt KIRCHENBRIEF JUNI BIS SEPTEMBER 2012 Für Keitum, Archsum, Munkmarsch, Tinnum und alle Freundinnen und Freunde Seite Inhalt Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freundinnen und Freunde von St. Severin! 04–05 Wie geht es weiter in der Gemeinde ohne Heike 06–07 Geistiger Impuls, Gründungsfest der Nordkirche Sie halten den ersten Rundbrief 2012 in der Hand. Länger als sonst mussten Sie darauf warten. Im Gemeindebrief findet man die Termine für zwei, drei Monate im 08 Konfirmation 2012 Voraus. Das scheint keine lange Zeitenspanne. Aber sie wird lang und länger, trifft 10–11 Die Sanierung vom Keitumer Pastorat einen ein Schicksalsschlag, der in einem Augenblick alles Planen und Verabreden außer Kraft setzt. 12–13 Das Severinhaus, Füreinander Miteinander, Veranstaltungen So ist es uns als Gemeinde geschehen. Mit dem Tod von Heike Reimann im Janu- ar wurde all unser Planen aus den Angeln gehoben. Wie viele Verabredungen hatten 14–15 Veranstaltungen wir schon miteinander getroffen. Die Jahresplanung war bereits abgesteckt, Hoch- zeitspaare und Tauffamilien waren mit ihr am Vorbereiten von Festgottesdiensten 16 Gesprächsabende und plötzlich stimmte gar nichts mehr. Von einem Augenblick zum anderen wurde sie aus unserer Mitte gerissen. 17 Kindertermine 18 Gemeindeversammlung vom 20. Mai Vom Kirchenkreis entsandt kam noch im Januar vom Festland unser Kollege Pastor Jens Uwe Jensen, um uns hier zu unterstützen. Gemeinsam entwarfen wir 20–21 Das besondere Konzert einen neuen Plan und feierten einen Gottesdienst miteinander. Aber auch diese Plä- ne waren hinfällig, als Pastor Jensen im Februar an Herzversagen verstarb. Zwar 22–23 Mittwochskonzerte versieht Pastor Reimann seinen Dienst wieder zu 75%, aber immer noch sind wir dabei, den Alltag neu zu ordnen, die Aufgaben neu zu verteilen. 24–25 Gottesdienste Gerade die Verlässlichkeit der Gottesdienste und Andachten und die Kraft des 26 Die Gemeindefahrt nach Israel und Palästina Gebetes haben uns als Gemeinde in dieser Zeit noch tiefer miteinander verbunden und getragen. Der verlässliche Rhythmus der Gottesdienstzeiten ist der Puls im 27 Dienstjubiläum von Redlef Volquardsen Herzschlag der Gemeinde. Es komme was will, hier finden wir uns mit Sicherheit 28 Goldene Konfimation zusammen. Dafür brauchen wir nicht zu werben, nichts Neues zu erfinden. Es reicht, einfach da zu sein, auf das Evangelium zu hören und dem heiligen Geist etwas 29 Der Friedhof von St. Severin zutrauen. Und alles ist gewonnen, wenn es uns im Hören, Singen und Beten noch feiner erreicht und uns tiefer bewusst wird, es ist ein Glück einfach da zu sein, es ist 30 Freud und Leid ein Geschenk und Gnade Gottes. Es ist ganz und gar nicht selbstverständlich – so lasst uns das Beste daraus machen, jeder für sich und wir alle miteinander. Titelseite: Kunstgrafik Regine Lischka, Reutlingen In herzlicher Verbundenheit 03 Wie geht es weiter in der Geme inde ohne Heike Ein persönlicher Ausblick von Pastor Jörg Reimann Wir haben das Unvorstellbare im Ur- Susanne Zingel hat Großes getan Eine Freundin von Heike, die mit ihr laub erlebt, von einem Moment auf den in der Zeit, alle angerufen und dann in in Kiel das Studium und die Wohnung anderen ist Heike nicht mehr da. Der Andacht und Gebet die Trauer geteilt. geteilt hat, erinnerte uns daran, dass nächste Tag beginnt, und es alles ist Propst Dr. Bronk war gleich am Montag Heike schon damals nie Angst hatte vor genau wie es vorher war. Und doch ist auf Sylt und überbrachte mir die Nach- dem Tod. Vielleicht konnte sie deshalb nichts, wie es vorher war. Unvorstellbar, richt, dass der Kirchenvorstand und auch so leicht hinübergehen. Das Licht aber war für mich auch die Hilfsbereit- der Kirchenkreisvorstand mir sofort das der aufgehenden Sonne mit seiner Stär- schaft, die schon begann als ich mit Vertrauen ausgesprochen haben, ver- ke und Kraft durchbricht die Traurig- meinen Kindern den letzten Zug auf die bunden mit der Bitte die Arbeit auf Sylt keit. Ostern haben wir in Tinnum unsere Insel nahm und schon im Zug unterstützt fortzusetzen. Traurigkeit mit schwarzen Bändern ans und aufgefangen wurde. Am nächsten Das möchte ich gern tun. Vier Jahre Kreuz gebracht und dann das Kreuz mit Tag schon kamen 14 Besucher und vom waren wir als Vikare in Westerland und Blumen geschmückt. Die Trauerflore wa- ersten Gespräch an wurden mir Hilfe 10 Jahre als Pastoren an St. Severin. Nie ren dann nicht weg, aber die Kraft des und Unterstützung persönlich oder für haben wir in unserer fast 25-jährigen Ehe bunten Lebens war stärker. Das soll ein die Gemeindearbeit angeboten oder gemeinsam länger an einem Ort gelebt Bild auch für die Gemeindearbeit hier direkt gleich Aufgaben übernommen. und so ist uns Sylt mit den Menschen sein. Ich werde zunächst auf 75% weiter hier Heimat geworden. arbeiten. Für Urlaubs- und Krankheits- zeiten hat der Kirchenkreis Unterstüt- Einen großen Dank möchte ich sagen zung zugesagt. Heike wird uns überall an alle, die daran mitgewirkt haben, dass fehlen. Aber Manchen sind schon neue wir so würdig Abschied nehmen konnten Kräfte zugewachsen, um Arbeiten zu im Gottesdienst mit dem Chor und mit übernehmen, die Heike vorher gemacht der Anwesenheit der Pastorenkollegen, hat. Sicher wird auch einiges ohne ihre Propst und Bischof. Das hat mich sehr persönliche Prägung nicht mehr sein. gestärkt. Kirchliche Beileidsbekundun- Vieles haben wir aber auch von Heike in gen kamen sogar aus Indien, Palästina uns und mit Gottes Hilfe können damit und von Teneriffa und Kreta. hier weiter leben und arbeiten und sogar Neues beginnen. 04 05 Geistiger Impuls Jeden Mittwochabend erklingt in St. Die Musik ist hier so frei wir das Meer, Severin die allerschönste Musik. Still die Wellen geben den Noten die Bewe- und meist leise lauschen die Zuhörer gung vor. Das hat etwas von dem aller- den Klängen. Keiner weiß, was sein ersten Schöpfungstag. „Als Gott schuf Nachbar dabei empfindet, was ihn oder Himmel und Erde, da war es finster über sie bewegt. Der Applaus am Ende, die der Tiefe, aber der Geist Gottes schweb- Begeisterung verbindet emotional, aber te über den Wassern.“ So tanzen hier die dichtesten Momente sind verhal- die Noten über den Wellen. Schwebend tener. So kann es sein, dass der letzte und leicht beschreibt Regine Lischka mit Ton verklungen ist und alle horchen dem diesem Bild eine Synthese von Schöp- Klang noch hinterher. Keiner regt sich fung und Geist. dabei, eine atemlose Stille erfüllt den Regine Lischka hat uns nicht nur Raum. Wer nach einem Tag am Meer abends dieses Bild, sondern auch den Druck „Wir setzen Segel“ in die Kirche zu einem Konzert kommt, von Postkarten geschenkt. So kann Aus dieser Ergriffenheit heraus hat den kann das Glück anrühren, dass sich jeder für einen Euro ein kleines Kunst- Gründungsfest der Regina Lischka als begabte Buch- die Eindrücke von Weite, Wellen und of- werk erstehen und gleichzeitig mit- Nordkirche illustratorin nach einem Besuch eines fenem Horizont mit der Musik verbinden. helfen, St. Severin zu erhalten. Solange Orgelkonzertes St. Severin gezeichnet. Dann kann eine Ahnung aufgehen, dass der Vorrat reicht, erhalten Sie die Karten Mit dem Pfingstfest verbindet Sie hat die Kirche am Meer mit einem alles, wirklich alles von einer Harmonie im Gemeindebüro und im Turmraum von sich in diesem Jahr das Herz geschmückt. St. Severin ist feiner erfüllt ist, die weit über uns hinausweist St. Severin. Gründungsfest der Evangelisch- und filigraner auf den ersten Blick gar und sich in unendlicher Schöpfergüte Lutherischen Kirche in Nord- nicht zu erkennen. Die Noten bleiben wiederfindet. An so einem Punkt gibt es deutschland, kurz: die Nordkirche. nicht innen im Kirchenraum, sie schwe- nichts mehr zu erklären, es ist freigelas- Gefeiert wird auf der Ratzeburger ben jede für sich über den Wellen. Sie senes Glück, leicht und heiter, das unser Dominsel. Aber auch wenn wir an haben frei, keine Notenlinien bringen sie Leben krönt und uns mit allem verbin- diesem Tag hier des Pfingstfest in einen festen Zusammenhang. det So trägt nicht nur der Mensch eine erleben, wünschen wir von ferne Krone, sondern der kleine Fisch in den zusammen mit Menschen aus Wellen genauso wie jedes andere Ge- nun über 1000 Kirchengemeinden schöpf. von Sylt bis Usedom, dass Gottes Geist diese neue Kirchen- gemeinschaft segnen und leiten möge. 06 07 Von links: Max Malte Hansen, Paul Warnecke, Leon Watzulik, Miguele Kober, Vorn: Malin Schulz, Maike Winning, Petunia Nielsen Konfirmation 2012 Von hinten links: Birger Rogge, Patrick Helmker, Bosse Dietrich, Florian Platen, Patrick Krüger, Luk Paulsen, Tori Becher, Annika Clausen, Livina Thompson, Christin Suhl Foto: Mager Foto: 08 09 Die Sanierung vom Keitumer Liebe Leserinnen und Leser, Kirchen, Kapellen, Pastorate und Gemeindehäuser sind ein großer Pastorat Schatz unserer Kirche. Sie sind die steingewordenen Erinnerungen daran, dass wir nicht nur aus dem leben, was wir uns selbst schaffen, sondern, dass wir an den entscheidenden Stellen unseres Lebens aus Gnaden leben. Für viele Menschen sind insbesondere unsere Kirchen Seit Februar gehen die Handwerker Architekt Leh- Ankerpunkte ihrer Lebensgeschichte. Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und am Proestwai 20 ein und aus. Das Keit- mann schreibt dann irgendwann auch einmal Trauerfeiern für nahe Angehörige haben hier umer Pastorat wird rundum saniert. In zum Sanierungs- stattgefunden. Das eigene Leben hat sich eingezeichnet. Daher sind uns unse- dem ersten Bauabschnitt werden Ge- konzept: rer kirchlichen Gebäude teuer und wichtig. Aber eben leider auch tatsächlich meindebüro und Pfarrwohnung samt der „Das marode „teuer“. Wir haben in unserem Kirchenkreis ca. 480 Liegenschaften. Davon Heizungsanlage instand gesetzt. Heizungs- und sind 85 Kirchen, 9 Kapellen und über 60 Pastorate. Wir bemühen uns in den Aber nicht nur die Handwerker sind am Wasserversor- Kirchengemeinden und im Kirchenkreis nach Kräften, diese Gebäude zu er- Arbeiten. Unsere Gemeindesekretärin gungssystem ist halten, zumal viele nicht nur einen spirituellen, religiösen Wert haben, sondern Frau Williams Nissen hat ihren Platz im die Hauptursa- auch von kulturgeschichtlicher Bedeutung sind. In Ihrer Kirchengemeinde ist improvisierten Gemeindebüro im Ge- che für eine er- das Wissen darum ja gegenwärtig.
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