Bayernnetznatur Projekt

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BayernNetzNatur Projekt Förderung der Biodiversität in den Streuobstbeständen des Landkreises Bayreuth „Koordination des kommunalen, landwirtschaftlichen und bürgerschaftlichen Engagements“ Antragsteller In Trägergemeinschaft mit: Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung e.V. Rathausplatz 1, 95466 Weidenberg LPV Fränkische Schweiz Tel. 09278-977-31 Fax 09278-977-77 Landesbund für Vogelschutz, e-mail: [email protected] Bezirksgeschäftsstelle Oberfranken Die Erstellung des Rahmenskonzeptes wurde gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale (Maßnahme 05/2018). Inhalt 1. Zusammenfassung ..................................................................................................................... 2 2. Einleitung .................................................................................................................................... 2 3. Projektgebiet und naturräumliche Voraussetzungen: .................................................................. 3 3.2. Naturräumliche Grundlagen .................................................................................................. 5 3.3.Streuobstwiesen im Landkreis Bayreuth ................................................................................ 5 3.3.1. Räumliche Verteilung der Streuobstwiesen .................................................................... 5 4. Naturschutzfachliche Bedeutung ................................................................................................. 6 4.1. Biotop Streuobstwiese .......................................................................................................... 6 4.1.1. Bedeutung der Streuobstbestände ................................................................................. 6 4.1.2. Problematik der jüngeren Streuobstwiesen (jünger als ca. 40 Jahre) ............................. 7 4.1.3. Obstnutzung................................................................................................................... 7 4.2. Artenausstattung .................................................................................................................. 8 4.2.1. Fledermäuse .................................................................................................................. 8 4.2.2. Vogelarten mit Bezug zu Streuobstwiesen ................................................................... 10 4.2.3. Wildbienen ................................................................................................................... 11 4.3. Grünland-Lebensraumtypen (LRT) unter Obstbeständen ................................................... 13 4.4. Biotopverbundwirkung ........................................................................................................ 15 4.5. Schutzgebiete ..................................................................................................................... 15 5. Problemstellung und Handlungsbedarf ..................................................................................... 16 Gesellschaftliche Wahrnehmung und Wertschätzung ................................................................ 17 6. Projektziele und Projektinhalte .................................................................................................. 18 7. Umsetzung ................................................................................................................................ 20 7.1. Projektträger und Arbeitsteilung .......................................................................................... 20 7.2. Personalaufteilung .............................................................................................................. 22 8. Kostenaufstellung ..................................................................................................................... 23 9. Projektdauer ............................................................................................................................. 23 10. Planungsgrundlagen ............................................................................................................... 24 12. Literatur ................................................................................................................................... 24 1 1. Zusammenfassung Im Landkreis Bayreuth gibt es sehr viele Streuobstwiesen mit Schwerpunkt im Obermainisch- Oberpfälzer Hügelland und in der Fränkischen Schweiz. Streuobstwiesen und -reihen wurden häufig als Ausgleichsmaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten angelegt. Daneben finden sich viele private, teilweise sehr alte Streuobstwiesen, angelegt zur Obst-Eigenversorgung sowie zur Apfelsaft-, Schnaps- und Mostproduktion und zum Naturgenuss. Egal ob aus Liebhaberei oder im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen angelegt, stellen die Streuobstbereiche vielerorts neben Ranken und Böschungen die einzigen extensiven Grünlandbereiche in der Agrarlandschaft dar. Sie können ein wichtiges Rückzugs- und damit Trittsteinbiotop zur Artenausbreitung darstellen (Biotopverbund). Heute gilt ihre Bewirtschaftung als unrentabel. Die Bearbeitung von Hochstämmen ist aufwändig, Die Pflege der Obstbäume und insbesondere des darunter liegenden Grünlandes sind oft mangelhaft. Das beantragte Projekt hat zum Ziel, die vorhandenen Streuobstflächen im Landkreis Bayreuth zu erfassen, nachhaltig zu sichern und deren biologische Vielfalt zu fördern. Schwerpunkt ist dabei die Diversität und Quantität der Insekten durch gezielte Aufwertungsmaßnahmen und ggf. Änderung der Pflegetechnik zu fördern und damit auch die Futtergrundlage für Vögel und Fledermäuse zu verbessern. In Zusammenarbeit mit der Streuobstallianz Bayreuth soll ein innovativer Ansatz bürgerschaftlichen Engagements beim Arten- und Biotopschutz umgesetzt werden. 2. Einleitung Im Landkreis Bayreuth gibt es viele Streuobstflächen, die derzeit ökologisch nicht optimal gepflegt werden oder brach gefallen sind. Dadurch sind die potentiell sehr artenreichen Streuobstwiesen teilweise auch aus Sicht des Naturschutzes wenig wertvoll. Dieser Eindruck wird durch eine aktuelle Masterarbeit (KOPP 2019) bestätigt, in der die im Ökoflächenkataster erfassten Obst-Ausgleichsflächen durch Luftbildanalyse ausgewertet wurden. Demnach sind von den ca. 60 untersuchten A+E-Obstflächen des Landkreises Bayreuth mehr als 70% mit schweren Mängeln (vorwiegend Acker, Grünland, Brache oder keine Baumpflanzungen oder dichte Bewaldung oder Versiegelung) klassifiziert worden. Trotz Naturschutzgebieten, vielen Fördermöglichkeiten und höheren Auflagen zur Verhinderung und Ausgleich von Biotopzerstörung konnten in Deutschland und Bayern die natürlich vorkommenden Tiere und Pflanzen bisher weder in ihrer Artenvielfalt noch Quantität stabilisiert werden (STMUG 2010). Diese alarmierenden Beobachtungen bestätigt auch die Krefelder Studie (HALLMANN et al. 2017), in welcher ein massiver Rückgang der Insektenmenge von um die 70% in den untersuchten Naturschutzgebieten in den vergangenen 27 Jahren festgestellt wurde. Auch die starke Abnahme der Feldvögel sowie die schleichenden Verluste bei spezialisierten Arten auch außerhalb von Schutzgebieten führen zu intensiven Überlegungen, wie die inselartigen Biotope und Naturschutz-Hotspots über Trittsteinbiotope durch die landwirtschaftlich genutzte Flur vernetzt werden können. Somit rücken die bisher naturschutzfachlich als weniger wertvoll eingeschätzten Vernetzungselemente in der Kulturlandschaft wie Streuobstwiesen in den Fokus. Diese Flächen entlang Flurwegen, zwischen Grundstücken, am Ortsrand etc. sind „eh da“, und könnten – bei aller fachlichen Einschränkung - durch verbesserte Nutzung und Pflege als Trittsteinkorridor, Nektartankstelle und Refugialbereich aufgewertet werden. Wie das aktuelle Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zeigt, ist ein erkennbarer Teil der bayerischen Bevölkerung sehr interessiert, dass die bayerische Staatsregierung die Situation für die Bienen, weitere Arten und allgemein für die Natur verbessern soll. Dieser Enthusiasmus soll im BNN- 2 Projekt aufgegriffen werden und zu konkreten Verbesserungsmaßnahmen für Insekten in Streuobstbereichen durch aktive Bürger führen. Gleichzeitig wächst in der Bevölkerung das Interesse an regional und nachhaltig erzeugten, „unbelasteten“ Lebensmitteln und an der Wiederherstellung von gemeinsam nutzbaren „Allmende“- Flächen. Auch wenn aktuell die großflächigen Obstbaumrodungen nicht mehr toleriert werden, so gehen schleichend immer wieder Bäume durch Verletzung infolge der angrenzenden Agrarnutzung, bei der Pflege zur Verkehrssicherheit und durch Brachfallen sowie Infrastruktur-Maßnahmen (Straßenverbreiterung, Siedlungserweiterung) verloren. Wenn die Obstbäume als „Abstandshalter“ fehlen wird das darunter liegende Grünland gern in die landwirtschaftliche Nutzung mit einbezogen. 3. Projektgebiet und naturräumliche Voraussetzungen 3.1. Projektgebiet mit Schwerpunktbereichen Das Projektgebiet umfasst den gesamten Landkreis Bayreuth mit insgesamt 127 km2. Bisher wurden durch Auswertung von Landschaftsplänen und Luftbildern, vorhandenen Kartierungen, Daten zu Pflanzflächen und Obstvertragsflächen des Aufpreis-Projektes Apfel-Grips, Ausgleichsflächen Flurneuordnung, sowie Erfassungen von Streuobstwiesen im Rahmen von GlücksSpirale-Projekten und durch das Landratsamt Bayreuth ca. 600 ha Streuobstwiesen- (Verdachts-)flächen vom LPV Weidenberg im Landkreis Bayreuth erfasst. Für Teilbereiche des östlichen Landkreises ist eine gute Datenbasis zum Zustand von Obstbäumen und Unterwuchs auf Streuobstflächen

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