Johannes Kepler Universität Linz Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Nationalsozialismus in der Provinz Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Analyse der Marktgemeinde Aschach an der Donau Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften im Diplomstudium Wirtschaftswissenschaften Name, Vorname: GAADT Manuel Matrikel-Nr.: 0757234 SKZ: 180 Begutachter: o. Univ. Prof. Dr. phil. Roman Sandgruber Linz, im März 2012 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die vorliegende Diplomarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdoku- ment identisch. Ort, Datum Unterschrift I Inhaltsverzeichnis EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG .......................................................................... I INHALTSVERZEICHNIS ........................................................................................... II ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ................................................................................ IV 1 PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG ...................................................... 1 2 DIE PROVINZ ALS AUSGANGSPUNKT ............................................................... 2 3 WIRTSCHAFT UND FINANZPOLITIK IN OBERÖSTERREICH WÄHREND DER NS-ZEIT ................................................................................................................. 4 3.1 WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ................................................ 5 3.1.1 Wirtschaftliche Entwicklungen ........................................................ 5 3.1.2 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Strukturveränderungen ......... 7 3.1.3 Linz als neues Zentrum der Industrie ............................................. 12 3.1.4 FremdarbeiterInnen als bedeutender wirtschaftlicher Faktor......... 14 3.1.5 Infrastruktur am Beispiel Reichsautobahn ..................................... 21 3.2 FINANZPOLITIK DES GAUES OBERDONAU ................................................... 24 3.2.1 Organisation der Finanzpolitik in Oberösterreich .......................... 25 3.2.2 Lohn-Preis-Regelungen und Währungsumstellung ....................... 26 3.2.3 Haushaltssituation Oberösterreichs in der NS-Zeit ........................ 29 3.2.4 „Alternative“ Mittelbeschaffung des Reichsgaues ......................... 34 4 NATIONALSOZIALISMUS IN ASCHACH AN DER DONAU .......................... 36 4.1 DIE MACHTÜBERNAHME UND ORGANISATION DES NATIONALSOZIALISMUS ............................................................................................................................. 36 4.1.1 Nationalsozialistische Organisation in Aschach ............................ 37 4.1.2 Dr. med. Johann Dienstl – Ehrenbürger der Marktgemeinde ........ 43 4.1.3 Volksabstimmung des 10. April 1938 in Aschach ......................... 48 4.1.4 Das System der „Wohnraumbeschaffung“ in Aschach .................. 50 4.2 KULTUR IN OBERÖSTERREICH UND ASCHACH ............................................ 55 4.2.1 Schule im Nationalsozialismus ...................................................... 55 4.2.2 Freizeit und Kultur ......................................................................... 68 4.2.3 Der Muttertag als Musterbeispiel der NS-Frauenideologie ........... 86 II 4.3 WIRTSCHAFT IN ASCHACH AN DER DONAU ................................................. 88 4.3.1 Wirtschaftliche Verhältnisse von ausgewählten Betrieben ............ 88 4.3.2 Exkurs Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene................................ 98 4.3.3 Fremdenverkehr in Aschach......................................................... 101 4.3.4 Finanzielle Verhältnisse der Marktgemeinde ............................... 103 4.4 DAS ENDE DES NATIONALSOZIALISMUS IN ASCHACH ............................... 110 5 ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................... 114 ANHANG ..................................................................................................................... 117 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ................................................................................ 133 TABELLENVERZEICHNIS ..................................................................................... 133 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................... 134 III Abkürzungsverzeichnis Anm. Anmerkung Aschach a. d. D. Aschach an der Donau Aufl. Auflage Bd. Band BDM Bund deutscher Mädel bzw. beziehungsweise DAF Deutsche Arbeiter Front Dipl. Diplomarbeit Diss. Dissertation Dr./Dr.in Doktor/Doktorin ebd. Ebenda ed. edition f. Folgend Fasz. Faszikel ff. fortfolgend fm Festmeter GBl. Gesetzblatt GESTAPO Geheime Staatspolizei GuV-Rechnung Gewinn- und Verlustrechnung ha Hektar Hg. Herausgeber HJ Hitler Jugend i.H.v. in Höhe von KdF Kraft durch Freude km Kilometer KMU Kleine und mittlere Unternehmen KZ Konzentrationslager m Meter MF Mikrofilm Mio. Millionen NS nationalsozialistische/-es/-er NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Par- tei NSKK Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps IV NSRL Nationalsozialistischer Reichsbund für Lei- besübungen NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt o. S. ohne Seitenangabe OÖLA Oberösterreichisches Landesarchiv Pg. Parteigenosse/Parteigenossin pol. politische RAD Reichsarbeitsdienst RGBl. Reichsgesetzblatt RM Reichsmark S. Seite SA Sturmabteilung Sch. Schachtel Sp. Spalte SS Schutzstaffel t Tonne u.a. unter anderem Vgl. Vergleich z.B. zum Beispiel Zl. Zahl V 1 Problemstellung und Zielsetzung Es gibt eine große Fülle von Literatur zum Thema Nationalsozialismus. Zu er- wähnen ist für den oberösterreichischen Raum vor allem die Reihe „Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus“, die vom oberösterreichischen Landesarchiv heraus- gegeben wurde und eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte der nationalsozialistischen Vergangenheit von Oberösterreich behandelt. Obwohl es vereinzelt Werke über regio- nale Entwicklungen in dieser Zeit gibt, besteht ein spärliches Angebot wissenschaftli- cher Betrachtungen von Gemeinden – vor allem von Landgemeinden. In den Heimatbü- chern wurde die nationalsozialistische Vergangenheit zwar mehr oder weniger ausführ- lich aufgearbeitet, eine gezielte wissenschaftliche Fragestellung fehlt jedoch. Besonders der wirtschaftliche und finanzielle Bereich der Gemeinden wird oft in Heimatbüchern stiefmütterlich behandelt. Deshalb hat diese Diplomarbeit zum Ziel, eine wissenschaftlich korrekte Aufar- beitung der NS-Zeit der Marktgemeinde Aschach an der Donau aufzustellen und insbe- sondere die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse der Gemeinde zu analysieren. Hierbei stellt sich insofern die Frage, ob die Marktgemeinde von dem nationalsozialisti- schen Regime finanziell und wirtschaftlich profitiert hat. Um jedoch einen präzisen Einblick in die Thematik gewährleisten zu können, werden zunächst die wirtschaftli- chen und finanziellen Rahmenbedingungen des Gaues Oberdonau analysiert. Ohne eine fundierte Betrachtung des Hintergrundes, können die weiteren Entwicklungen in der Gemeinde Aschach nicht in ordentlicher Weise nachvollzogen werden. Im nächsten Abschnitt wird dann die Marktgemeinde selbst betrachtet. Dabei stellen insbesondere vier Bereiche bei der Analyse der Marktgemeinde Aschach einen Schwerpunkt der Ar- beit dar: 1. Organisation des Nationalsozialismus in Aschach 2. Schul- und Erziehungswesen 3. kulturelle Aspekte 4. finanzielle und wirtschaftliche Verhältnisse Besonders die finanziellen Verhältnisse werden erstmals strukturiert dargestellt und in einem Zeitvergleich analysiert. Diese Betrachtung soll auch ein Beitrag für eine überregionale Betrachtung der finanziellen Verhältnisse von Landgemeinden bieten. Schließlich wird noch aufgezeigt, wie sich das Kriegsende in Aschach zugetragen hat. 1 2 Die Provinz als Ausgangspunkt Wie das Thema der Arbeit, Nationalsozialismus in der Provinz, andeutet, liegt der Schwerpunkt in der Analyse von Oberösterreich und im Speziellen in der Betrachtung der Marktgemeinde Aschach an der Donau. Als Ergebnis dieser Veränderungen kann zweifelsfrei eine Aufwertung der Provinz behauptet werden. Hanisch beschreibt dies auch als „[…] Aufstand der Provinz gegen die Metropole“.1 Die Gründe für diesen „Aufstand“ können auf das Leben von Adolf Hitler zu- rückgeführt werden. Hitler zog in seiner Jugend von Linz nach Wien, um dort die Enge der Provinz loswerden zu können und eine erfolgreiche Karriere als Künstler zu begin- nen. Doch er scheiterte sowohl bei der Bewerbung als Maler, als auch bei der Bewer- bung als Architekt.2 Dieses Scheitern ist der Grund dafür, dass Hitler einen enormen Zorn auf Wien und auf die Metropole bzw. Großstadt aufgebaut hat. Die aggressive Haltung gegen Wien zeigt sich an den Aktivitäten, die nach dem Anschluss unternom- men wurden. Mit dem Ostmarkgesetz wurde Österreich 1939 in sieben Gaue aufgeteilt. Diese Gaue waren staatliche Verwaltungsbezirke und Selbstverwaltungskörperschaften. Damit wurde Wien die Regierungsmöglichkeit über den Staat Österreich bzw. die ein- zelnen Landesgaue entzogen. Jeder Gau hatte sich selbst zu verwalten.3 Des Weiteren wurden Bauvorhaben begonnen, die besonders für Oberösterreich vorteilhaft erschie- nen. Diese Vorhaben werden im nächsten Abschnitt näher erläutert. Doch es war nicht die Idee Hitlers, den ruralen Gebieten bessere Infrastruktur
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