Magazin Unsere Wirtschaft Ausgabe 08-09/2012 Region Standortpolitik Spezial Fördergefälle: Wirtschaft „Talentpool“ soll Effi zienz in der Strukturdaten 2012 der verstärkt Druck auf Politik Fachkräftegewinnung erhöhen Wirtschaft in Oberfranken LfA Förderbank Bayern Förderprogramme warten auf Investitionswillige 2 Inhalt Titelthema In der Unternehmensfi nanzierung bleiben noch 4 viele Möglichkeiten staatlicher Förderung ungenutzt Sonderthema „Finanzierung und Versicherung“ LfA bietet neues Förderprogramm 8 „Investivkredit Energie“ an Auswirkungen der Unisex-Entscheidung des EuGH 9 in der betrieblichen Altersversorgung Region Höchste Anerkennung für Klimaschutz bei CHMS 12 M24 bereits neun Jahre nach Gründung unter 16 10 Fördergefälle im Brennpunkt des Gesprächs mit Wirtschaftsminister Zeil „Bayerns Top 50“ aufgenommen Klare Erwartungshaltung an die Staatsregierung Neues Netzwerk sucht Partner aus der 17 Wirtschaft zur Integration von Alleinerziehenden Die Coburger Wirtschaft fordert von der des Fördergefälles akzeptabel noch jah- Bayerischen Staatsregierung, sich für relange Auslaufphasen in der Ost-För- Standortpolitik gleiche Wettbewerbsbedingungen ein- derung. Wirtschaftsminister Martin Zeil „Talentpool Coburg“ soll Fachkräftegewinnung 18 zusetzen, wenn die EU-Strukturförde- wurde bei seinem Unternehmergespräch in der Region zusätzlich erleichtern rung neu geordnet wird. Für den Raum in der IHK mit begründeten Besorgnis- Aus- und Weiterbildung Coburg sind weder eine Fortschreibung sen der Region konfrontiert. Flexible Arbeitgeber bringen Alleinerziehende 20 „auf Umwegen“ zum qualifi zierten Berufsabschluss 19 Jahrestagung der „Allianz pro Fachkräfte“ Fachschule für Maschinenbautechnik in Coburg 22 Ideen für zukunftsfähigen Arbeitsmarkt nimmt erste Anmeldungen entgegen 350 Unternehmer, Kammervertreter, Akteure aus Arbeits- Tourismus agenturen sowie aus Städten und Kreisen der Metropolregion Kongresshaus Coburg feiert in diesem Jahr 25 haben sich getroffen, um Strategien für die Zukunftsfähigkeit gleich zwei Jubiläen des Arbeitsmarktes zu entwickeln. Wie viel ein Global Player Starthilfe- und Unternehmensförderung bereits unternimmt, um Fachkräfte zu gewinnen, zeigte Perso- nalleiterin Esther Loidl (Bild) am Beispiel der Brose-Gruppe auf. Konditionen für Klassiker der Mittelstandsförderung 31 noch einmal verbessert Fachkraft startet nach Betriebsstilllegung ihres 32 Arbeitgebers als Unternehmerin durch Innovation + Umwelt Online-Plattform zum Erfahrungsaustausch zu 33 Ressourceneffi zienz im Mittelstand verfügbar International KAESER gewährt Außenhandelsexperten der 36 oberfränkischen IHKs Einblicke in seine Organisation Sprachverwandtschaft verleitet, Unterschiede 37 Österreichs in der Geschäftskultur zu übersehen 12 CHMS zum Klimaschutz-Unternehmen ernannt Wirtschaftsjunioren Höchste Anerkennung für heimisches Unternehmen ZeigDICH!-Tour brachte 120 Schüler mit 52 38 Ausbildungsbetrieben in der Region zusammen Der Coburger Handtuch + Matten-Ser- Klimaschutz-Unternehmen ausgezeich- vice (CHMS/Rödental) ist offi ziell in die net worden. Bundesweit gehören bislang Recht Exzellenzinitiative der Bundesregierung lediglich 20 Firmen diesem erlesenen Geschäftsbedingungen für Sonnenstudios 40 und des DIHKs aufgenommen und als Kreis an. ab November nochmals verschärft Bekanntmachungen Titelbild Die historische Fassade des Vorstandshauses der LfA Förderbank Bayern Die neue Prüfungsordnung der IHK zu Coburg 46 in München kontrastiert zur Modernität ihrer Produkte und Services. Die LfA ist im für Sachkundeprüfungen Freistaat die wichtigste Förderbank neben der KfW. Über 1.000 Programme stehen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene für Unternehmen bereit. © LfA Förderbank Bayern Unsere Wirtschaft 08-09/2012 Editorial 3 Günstige Bedingungen für Investitionen as Zinsniveau in Deutschland hat einen historischen Tiefstand erreicht. Wäh- rend Kredite günstig sind wie lange nicht, übersteigen Renditen für Fest- Dgeldanlagen häufi g kaum die Infl ationsrate. Doch das allgemein niedrige Zinsniveau ist bei Weitem nicht der einzige Grund, warum Bedingungen für In- vestitionen auch bei uns derzeit besonders vorteilhaft sind. Nachhaltiges Wirtschaften und solides Haushalten über viele Jahre hinweg ha- ben dazu geführt, dass nicht nur Großunternehmen, sondern auch der Mittelstand unserer Region derzeit relativ gut mit Eigenkapital ausgestattet sind. Das begrün- det hohe Kreditwürdigkeit. Zwei Drittel der Firmen im IHK-Bezirk Coburg fi nanzieren Betriebsmittel und In- vestitionen aus Eigenmitteln, nur jedes dritte Unternehmen nimmt dafür Bankkre- dite in Anspruch. Das hat die HypoVereinsbank im „Unternehmer Report 2012“, einer Befragung von 126 Firmen mit mindestens vier Beschäftigten und höchstens 50 Millionen Euro Jahresumsatz in Co- burg Stadt und Land, ermittelt. Hinzufügen kann die IHK aufgrund eigener Recherchen: „Auch alternative Finanzierungsformen wie Leasing, Lieferantenkredite, öffentliche Fördermittel sowie privates und institutionelles Fremdkapital werden bei uns relativ gering in Anspruch genommen. Nur 3 von 100 Unternehmen nutzen eine oder mehrere dieser Optionen. Der Verkauf von Forderungen (Factoring) kommt für unsere Mittelständler praktisch überhaupt nicht infrage.“ Einerseits spiegeln diese Daten die Solidität der Wirtschaftsbetriebe unseres Raumes wider. Zugleich weisen sie aber auch auf ungenutztes Finanzierungspotenzial hin: Die teils erheblich geförderten öffentlichen Kredite aus mehr als 1.000 aktuellen Landes-, Bundes- und EU-Programmen werden bei uns unterdurchschnittlich beansprucht. Gewiss, jeder ordentliche Kaufmann tut gut daran, die Unabhängigkeit von Fremdkapital zum Priori- tätsziel seiner Unternehmensentwicklung zu machen. Andererseits wird sich jeder Unternehmenslen- ker immer wieder neu die Frage beantworten müssen: „Wie gestaltet sich das Unternehmensergebnis mittel- und langfristig, wenn Marktperspektiven genutzt werden könnten, die unter ausschließlicher Verwendung von Eigenmitteln unerreichbar bleiben, jedoch unter angemessenem Einsatz von Fremd- kapital, zum richtigen Zeitpunkt, realisierbar sind?“ Es fällt auf, dass zwar 70 Prozent der HVB-„Unternehmer Report 2012“ befragten Unternehmen unseres Raumes in Energieeffi zienz investieren. Im Bundesdurchschnitt sind es jedoch über 80 Prozent. Der Abstand überrascht umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass der Anteil der Energiekosten in- dustrielastiger Coburger Unternehmen höher liegt als im Bundesdurchschnitt. Um Wettbewerbsnach- teile auszugleichen, müsste die Investitionstätigkeit in diesem Umfeld regional also höher ausfallen. Doch nicht nur die Herausforderungen der „Energiewende“ geben Anlass, verstärkt über eine In- vestitionsoffensive nachzudenken. Zielgerichtete Investitionen zur Absatzbelebung in einer Phase erkennbarer Konjunktur-Abkühlung könnten sinnvoll werden. Hinzu kommt, dass Sorgen um die Zu- kunft der internationalen Kaufkraft unserer Währung im Spiegel der Staatsschuldenkrise derzeit nicht ganz unberechtigt sind. Die IHK zu Coburg beleuchtet in dieser Ausgabe ihres Mitgliedermagazins Aspekte und Optionen der Unternehmensfi nanzierung in einer Reihe von Beiträgen. Sie sollen die Erkenntnis fördern, dass Bedingungen für Investitionen in unserer Region derzeit wirklich günstig sind. Friedrich Herdan, Präsident Unsere Wirtschaft 08-09/2012 4 Titelthema KEINE ANGST VOR FINANZIERUNGSFRAGEN INTERVIEW: Susanne Stammberger sieht ungenutzte Potenziale in Förderprogrammen zur Unternehmensfi nanzierung Susanne Stammberger, Referentin der IHK zu Coburg im Bereich Starthilfe und Unternehmensförderung Tel.: 09561 7426-11 E-Mail: [email protected] Ohne Geld bewegt sich in der Wirtschaft wenig. Ob in neue Maschinen, Geräte, Ausstattung investiert, ob das Geschäftsgebäude renoviert oder Arbeitsplätze eingerichtet werden müssen, die Finanzausstattung ist für Unternehmen von erheblicher Bedeutung. Susan- ne Stammberger, IHK-Referentin im Bereich Starthilfe und Unternehmensförderung, gibt Antworten auf häu- fi g gestellte Fragen. Welche Möglichkeiten der Unternehmensfi nanzierung gibt es neben dem Kredit bei der Hausbank? Susanne Stammberger: Der klassische Hausbankkredit ist nach wie vor das bevorzugte Finanzierungsinstrument klei- ner und mittelständischer Unternehmen. Ergänzend dazu gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Unterneh- mensfi nanzierung: 1. Zuschüsse 2. Darlehen der Förderinstitute 3. Bürgschaften 4. Beteiligungen 5. Alternative Finanzierungsformen Für unterschiedliche Zwecke: • Existenzgründung • Wachstum • Krisenfall • Energie/Umwelt • Innovation/Technologie • Beratung/Coaching 1. Zuschüsse © KfW-Bildarchiv Zuschüsse sind zumeist die attraktivste Form staatlicher Ein formeller Handschlag steht oft am Ende erfolgreicher Unterstützung. Sie werden vor allem dann gewährt, wenn Finanzierungsverhandlungen mit Banken. Mittelständische Arbeitslose beteiligt sind oder wenn die Maßnahme in be- Unternehmen im IHK-Bezirk Coburg weisen im statistischen sonders strukturschwachen Regionen erfolgen soll. Vergleich überdurchschnittliche Eigenkapitalquoten auf – sind also besonders kreditwürdig. Dennoch fi nanziert der über- Regionalförderung ist auf regionalwirtschaftlich bedeutsa- wiegende Teil lieber aus Eigenmitteln und lässt auch Förder- me Vorhaben von kleinen und mittelständischen Unterneh- programme links liegen. men der Industrie, des Handwerks, des Fremdenverkehrs und des sonstigen Dienstleistungsgewerbes zugeschnitten. Typi- Unsere Wirtschaft 08-09/2012 Titelthema 5 sche Bedingungen sind, dass die Betriebsstätte überwiegend Die wichtigsten
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