!" #$ % 3456789(AB(CDE4FG(H7I(PAQAI974ADBI(RS4(TQ74GA7U7QH7V( WFQHUA49IXYFEV(`BU7a9V(bF9D4(DQH(cAGA9FaAIA74DQG(H7I( &"'' ()01 ()02 WFQH7I(dXYa7IUAGef5aI97AQ gFQ(d5Ya74 CQQ7(Th74I PAXYF7aei995epQI9A9D9(AB(bCq` r55II94559(sV(tuvws(q74G7QYDI7Q Untersuchungen zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein – Zusammenfassung 2015-2019 Untersuchungen zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein Zusammenfassung der Projektjahre 2015 bis 2019 Projekt im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein Michael-Otto-Institut im NABU, Bergenhusen Dezember 2019 Jan Sohler Anne Evers Michael-Otto-Institut im NABU Goosstroot 1 24861 Bergenhusen Titelfoto: Männchen des Braunkehlchens (Jan Sohler). Untersuchungen zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein – Zusammenfassung 2015-2019 Inhalt Einleitung ................................................................................................................................................ 3 Habitatwahl ............................................................................................................................................ 3 Phänologie / Brutbiologie ...................................................................................................................... 5 Bestandssituation im Untersuchungsgebiet ETS .................................................................................. 6 Einfluss der Intensität der Landnutzung auf den Bruterfolg ................................................................ 8 Landesweite Erfassung........................................................................................................................... 9 Erprobung von Schutzmaßnahmen auf Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ...... 13 Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz für Braunkehlchen .............................................................. 16 Ausblick ................................................................................................................................................. 17 Literatur ................................................................................................................................................ 18 Untersuchungen zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein – Zusammenfassung 2015-2019 Einleitung Die Bestandsrückgänge des Braunkehlchens ( Saxicola rubetra ) sind in Teilen Europas dramatisch (BirdLife International 2015). Als Hauptursache hierfür wird insbesondere der Lebensraumverlust in den Brutgebieten angesichts der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft gesehen (z.B. Bastian & Bastian 1996, Koop & Berndt 2014, Oppermann & Süsser 2015, Reuter & Jacob 2015, Uhl 2015). Daten des „Pan-European Common Bird Monitoring Scheme“ (PECBMS) zeigen eine moderate Abnahme des Braunkehlchens in Europa mit einem Langzeittrend (1980-2016) von -88 % und einem Kurzzeittrend (2007-2016) von -29 % (PECBMS 2019). In Deutschland wird das Braunkehlchen inzwischen in der Kategorie 2 „stark gefährdet“ geführt (Grüneberg et al. 2015). Im neuen nationalen Vogelschutzbericht 2019 wird ein Langzeittrend von -57 % (1980-2016) sowie ein Kurzzeittrend von -41 % (2004-2016) angegeben (Gerlach et al., in Vorb.). In Schleswig-Holstein, wo Braunkehlchen bisher als „gefährdet“ eingestuft wurden (Knief et al. 2010), hatten sich die Bestände zur Zeit der durch die EU veranlassten obligatorischen Flächenstilllegung stabilisiert (Koop & Berndt 2014). Seit der Einstellung dieses Agrarprogramms im Jahr 2009 befinden sich die Bestände in deutlichem Rückgang. Um die genauen Wirkfaktoren auf regionaler Ebene zu ermitteln und mögliche Schutzmaßnahmen abzuleiten, hat das Michael-Otto-Institut im NABU von 2015 bis 2019 ein vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung gefördertes Projekt zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein durchgeführt. Der Schwerpunkt der Aktivitäten lag in den Niederungen der Eider-Treene-Sorge-Region (ETS), einem Kernverbreitungsgebiet des Braunkehlchens in Schleswig-Holstein. Auf etwa 2.500 ha Probefläche im Raum Bergenhusen / Erfde / Tetenhusen wurden verschiedene Untersuchungen, vor allem zu Habitatwahl und Bruterfolg, durchgeführt. Dieser Bericht fasst die Ergebnisse aus den Projektjahren 2015 bis 2019 zusammen. Habitatwahl Das Braunkehlchen wird häufig als Charaktervogel struktur- und artenreicher Wiesen- und Weidelandschaften mit konkreten Ansprüchen an eine vielfältige Vegetationsstruktur beschrieben. So bedarf es einerseits Deckung bietender Strukturen zur Nestanlage am Boden, andererseits Bereichen mit niedriger oder lückiger Vegetation und einem ausreichend großen Nahrungsangebot (Glutz von Blotzheim 1988, Oppermann 1999, Oppermann & Süsser 2015). Zudem gilt die Verfügbarkeit ausreichend vorhandener Ansitzwarten als entscheidendes Merkmal geeigneter Habitate. Diese können die übrige Vegetation überragende Pflanzenstängel („Überständer“), aber auch anthropogene Elemente wie Weidezäune oder Pfähle sein. Als besonders günstig nennt Oppermann (1999) in diesem Zusammenhang eine Wartendichte von 50-100 Warten/100mK. Als be euten sten Strukturtyp stellt er Brachfl6chen heraus, wobei iese in Form von Untersuchungen zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein – Zusammenfassung 2015-2019 Hochstau enfluren angesichts ihres hohen Nahrungsangebots un er hohen Wartenverf&gbarkeit am st6rksten freMuentiert wer en. Auch lockerw&chsigem, eNtensiv bewirtschaftetem 0r&nlan kann eine wichtige Be eutung zukommen, wenn hier zus6tzliche Warten in Form von hIherw&chsigen S6umen, nie rigen B&schen, Wei ez6unen o.6. zu fin en sin . In Schleswig-Holstein fan Busche 719228 ie meisten Horkommen in heterogenen un reicher strukturierten 0r&nlan bereichen, wobei er vor allem ie Be eutung von Mischgebieten aus Wiesen un Wei en hervorhebt. Auch ie Untersuchungen zu Braunkehlchen auf Fl6chen er Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein belegten ie beson ere Be eutung einer hohen Diversit6t an verschie enen Biotoptypen f&r ie Wahl es Cevierstan orts 7Evers et al. 20198. In einem Projektgebiet im ,beren Ei ertal, wo as Braunkehlchen seine hIchsten Dichten auf ENtensivwei en erreicht, lie= sich eine Pr6ferenz feuchterer Fl6chen mit hIheren 0run wasserst6n en feststellen 7Holsten 20038. Eine generelle Horliebe feuchterer Stan orte, insbeson ere in Nie erungsgebieten, wur e auch von Bastian A Bastian 719938 zusammenfassen herausgestellt. Cichter 720158 gibt f&r ie nie ers6chsische Population aller ings einschr6nken an, ass hier meist eutlich trockenere Fl6chen genutzt wer en als von Wiesenlimikolen. Schilffl6chen wer en seltener freMuentiert, kInnen aber in l&ckigen Best6n en ein zus6tzlich nutzbares Nahrungshabitat arstellen 7Horch et al. 20028. Negativ wirken sich hohe 0ehIlzanteile auf ie Habitateignung aus. Zwar wer en Einzelb&sche bzw. –b6ume als Singwarten genutzt, Braunkehlchen mei en in er Cegel je och ie N6he zu Wal 7Min estabstan 30-30m8 un auch 0r&nlan mit einem Heckenanteil &ber 115m/10ha gilt als ungeeignet 7M&ller 1925, Bastian A Bastian 1993, Wei= 2017, Evers et al. 20198. Auf en untersuchten Stiftungsfl6chen in Schleswig-Holstein lag er Anteil von 0ehIlzen an Braunkehlchen-Stan orten selten &ber 20 G 7Evers et al. 20198. Die Untersuchungsergebnisse es M,IN zur Habitatwahl in er ETS best6tigen, ass kleinr6umige Mosaike aus verschie enen ,ffenlan biotoptypen as Horkommen von Braunkehlchen signifikant beg&nstigen. 0ro=r6umig monotones Intensivgr&nlan wur e ebenso gemie en, wie zusammenh6ngen e homogene Fl6chenkompleNe von sehr eNtensiv genutztem 0r&nlan . Neben en Jbergangsbereichen er Moore zum 0r&nlan kam vor allem struktur- un bl&tenreichen S6umen eine beson ere Be eutung als Nistplatz zu. Im Untersuchungsgebiet waren Bruten im Wirtschaftsgr&nlan fast ausschlie=lich in ungenutzten, oftmals mit Hochstau en bewachsenen 0renzs6umen entlang er Entw6sserungsgr6ben un Wei ez6une zu fin en. Diese linearen Strukturen sin in er sonst &berwiegen ausger6umten Lan schaft h6ufig ie letzten C&ckzugsorte f&r Braunkehlchen. Hier fin et sich einerseits krautige Hegetation, ie Deckung zur Nestanlage am Bo en bietet. An ererseits verbleiben in iesen Bereichen h6ufig vorj6hrige Pflanzenst6ngel 7DJberst6n erF8, ie als Ansitzwarten f&r Braunkehlchen von essentieller Be eutung sin . Auch ie .ag auf Insekten un an ere Arthropo en beschr6nkt sich hier h6ufig auf ie S6ume un eren irekte Umgebung. Untersuchungen zum Braunkehlchen in Schleswig-Holstein – Zusammenfassung 2015-2019 Phänologie / Brutbiologie Die Ankunft er Braunkehlchen im Brutgebiet fin et im Hergleich zu an eren Wiesenvogelarten relativ sp6t, &berwiegen von En e April bis Mitte Mai statt. Die Brutzeit ist entsprechen kurz. Nach einer relativ kurzen Cevierbil ungs- un Nestbauphase 7ca. 11 Tage8 erfolgt ie Eiablage 75-7 Eier8, gefolgt von einer etwa 12-11 Tage auern en Bebr&tungsphase 7Bastian A Bastian 19938. Beim Herlust von Eiern o er B&ken kommt es h6ufig innerhalb einer Woche zu Ersatzbruten, selten auch ein zweites Mal bei erneuter ZerstIrung 70lutz von Blotzheim 19228. 11-11 Tage nach em Schlupf verlassen ie B&ken as Nest, halten sich aber noch in hoher Hegetation in er weiteren Nestumgebung auf, bis sie mit 17-19 Tagen schlie=lich flugf6hig sin 7Bastian A Bastian 19938. Ab ieser Phase streifen ie Familien bis zum Wegzug 7ab En e .uli / Anfang August8 im lockeren Herban , teils vergesellschaftet mit weiteren Braunkehlchen, auf er Suche nach beson ers nahrungsreichen Fl6chen umher. Echte Zweitbruten nach erfolgreicher Brut kommen nur in Ausnahmef6llen vor 70lutz von Blotzheim
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