Zeit. Genossen

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IN STADT UND LAND SALZBURG 201 7 ZEIT. GENOSSEN PROVOKANT OFFEN UNGEWÖHNLICH MOZART UND ANDERE SALZBURGS ATEMBERAUBENDE QUERDENKER JAZZFESTIVALS AUSFLUGSZIELE BEI DEN SALZBURGER SUCHEN DIE IM SALZBURGER FESTSPIELEN BEGEGNUNG LAND www.salzburg-altstadt.at // www.salzburgerland.com ZEIT. GENOSSEN Foto: Andreas Kolarik 4 9 Liebe Leserinnen, liebe Leser, still oder prickelnd? Während man sich im Restau- rant entscheiden muss, kann man in Salzburg beides haben: Die Ruhe des Almsommers ebenso wie den Paukenschlag eines städt ischen Konzerts. Die Dichte an Erlebbarem ist außergewöhnlich: Gleich mehrere Jazz- und Literaturfestivals in Stadt JAZZ: Festivals FISCHKÜCHE: Sternekoch und Land Salzburg gibt es, die zeitgenössisches in Salzburg, das ganze Andreas Kaiblinger Kunst- und Kulturschaen auf die Bühne zaubern. Bei Jahr hindurch zelebriert den Saibling Jazz & The City etwa lassen sich fünf Tage lang auf fünfzig Bühnen mehr als hundert Jazzkonzerte erle- 13 26 ben — und das bei freiem Eintritt. Eine Besonderheit. Besonders ist auch das vielfältige Programm der Salzburger Festspiele, das sich seit Max Reinhardts Zeiten stark an aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen orientiert. Ein theatrales Fest alt- griechischen Ausmaßes bringt das Salzburger Lan- destheater mit dem „Dionysos“ als Großprojekt aus Schauspiel, Tanz und Musik auf die Bühne. Und besonders ist auch, in einem urbanen Restau- IM PORTRAIT: MACHTFAKTOR: Politisch rant Fisch genießen zu können, der aus einem nur Menschen, die Salzburg brisante Themen der wenige Kilometer entfernten See mit Trinkwasser- 2017 bewegen Salzburger Festspiele 2017 qualität stammt. Es ist diese wunderbare Symbiose 33 38 von Natur und Kultur, die Salzburg ausmacht. Mal still, mal prickelnd — immer aber auf ganz besondere Art und Weise virtuos. Das beweisen auch die Geschichten in der Ihnen vor- liegenden Publikation. Wir haben Menschen für Sie getroen, die Stadt und Land Salzburg im Sommer 2017 bewegen werden und wir haben Orte besucht, die landschaftlich wie menschlich einzigartig sind. Denn was wäre die Landschaft ohne die Menschen, die sie mit ihrer Kunst, ihrem Handwerk, ihrem Talent ALPINE LOFTS: KUNSTGENUSS: Zu Besuch und ihrem Charakter prägen? Zeitgenössischer Wohnstil im Gasteiner Tal, Goldegg, in den Bergen Radstadt und Rauris Entdecken Sie diese „Bühne für Freigeister“ in all ihren Facetten. Mag. Inga Horny Leo Bauernberger, MBA Geschäftsführerin Geschäftsführer Tourismusverband Salzburger SalzburgerLand Altstadt Tourismus IMPRESSUM // Das Magazin ZEIT.GENOSSEN erscheint einmal jährlich. Medieninhaber und Herausgeber paumgartner | eccli Kommunikati- onsberatung, Postfeldstraße 8, A-5322 Hof bei Salzburg, in Zusammenarbeit mit Tourismusverband Salzburger Altstadt und SalzburgerLand Tourismus GmbH Blattlinie Das Magazin ZEIT.GENOSSEN widmet sich dem zeitgenössischen Kunstschaen in Stadt und Land Salzburg und versteht sich als Anleitung zum Kultur- und Naturgenuss. Chefredaktion Mag. Markus Deisenberger Art Direction Christian Ospald Mitarbeiter dieser Ausgabe Mag. Gabriela Paumgartner, Mag. Eva Maria von Schilgen, Bernhard Ostertag Coverfoto Bryan Reinhart Fotos Bryan Reinhart Druck Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21, A-7201 Neudörfl. // Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und stra©ar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Text: Markus Deisenberger DER OFFENE ZUGANG 5 TAGE, 50 BÜHNEN, 100 KONZERTE ¯ DAS IST JAZZ & THE CITY, SALZBURGS ETWAS ANDERES JAZZFESTIVAL, DAS VOR ALLEM EINES SUCHT: DIE BEGEGNUNG. Es gibt da dieses Vorurteil: Der Jazz sei ein wenig an- gestaubt und Jazzfans seien eher ältere Leute, die sehr JAZZ & THE CITY SALZBURG gebildet sind und deshalb genau wissen, wie Jazz klingen 25.–29. Oktober 2017 muss: Ernst und verkopft. „So erlebe ich die Musik aber Eintritt frei gar nicht. Ganz im Gegenteil: Der zeitgenössische Jazz ist Alle Infos unter: extrem aufgeschlossen, experimentierfreudig und jung.“ www.salzburgjazz.com Das sagt Tina Heine, seit 2016 Intendantin des Salzburger Jazzfestivals. Mit hanseatischer Akribie – Heine ist gebürtige Hambur- gerin und leitete vorher sechs Jahre lang das von ihr aus der Taufe gehobene Festival „Elbjazz“ – versucht sie daher Foto: Wildbild die aufgeschlossenen Leute erst mal dorthin zu locken, wo sie ohnedies gerne sind: In ihren Lieblings-Kneipen, Bars und Clubs und im öentlichen Raum der wunderbar barocken Altstadt. Dabei werden die unterschiedlichsten Spielstätten etabliert – darunter eher ungewöhnliche wie das Weinarchiv im Arthotel Blaue Gans, ein historisches Steingewölbe aus dem 14. Jahrhundert, in dem heute der rund 1.500 Flaschen umfassende Weinvorrat des Restau- rants sichtbar hinter einer Glasfront lagert. Was man sich davon verspricht? Ein anderes Publikum anzusprechen als die typischen Jazzhörer. Und: „Eine Unbefangenheit im Umgang mit dieser Musik auszuleben, die sich in einer programmatischen Freiheit niederschlägt und das Festival zu einem gesamtstädtischen Ereignis macht.“ Tatsächlich fühlt es sich wie eine Art Familientreen an, wenn an die dreihundert Jazzmusiker aus aller Welt mit lokalen wie nationalen Künstlern in der beachtlichen Ku- lisse der Altstadt aufeinandertreen. An allen Ecken und Enden ist in diesen Tagen die Musik zuhause, ob in Kirchen mit atemberaubender Akustik, auf den Theaterbühnen, in Restaurants und Hotels, in Kinos oder Studios – sogar beim Schmied oder auf den gemütlichen Couches eines Vintage Stores. 4 — ZEIT.GENOSSEN | 2017 JAZZ & THE CITY Fotos: © Stefan Malzkorn Was tun, wenn der Straßenmusiker einfach nicht au±ören will zu spielen? Ganz einfach: Ihn in die Show integrieren! Die Mitglieder der Brass-Band „Meute“ verhelfen ihrem Kollegen zum „Auftritt seines Lebens“, wie es ein Zuseher treend beschrieb. JAZZ & THE CITY 2017 | ZEIT.GENOSSEN — 5 Foto: Wildbild Die Besucher können sich bei freiem Aber nicht nur die Besucher schät- Der Schlagwerker Julian Sartorius Eintritt von einem Konzert zum an- zen das, auch die Künstler lassen auf „Klangspaziergang“, einer Intervention im öentlichen Raum, deren treiben lassen. „Dass ich mich sich gerne darauf ein: Internationale die durch Spontanität glänzt und auf ein und demselben Festival von Größen wie der Pianist Bugge Wes- mit einer gehörigen Portion Humor einer Mainstream-Veranstaltung seltoft bleiben gleich mehrere Tage, gewürzt auch vor den auf der Hauptbühne zu einem bra- spielen in mehreren Konstellationen Säulenheiligen der Mozartstadt chialen Freejazz-Konzert auf einer und an unterschiedlichen Orten. nicht Halt macht. Im Bild wird Nebenbühne hanteln kann, ist ja eine Salzburg – seit jeher eine Stadt, Dirigenten-Legende Herbert von Karajan „bespielt“. große Qualität“, so Heine. „Ich bin die viel Kultur atmet – wird so zum plötzlich in einer anderen Welt, aber Raum, in dem neue Dinge entste- beides ist Jazz.“ hen. Vor allem Begegnungen. KOLLEKTIVE IMPROVISATION Der Pianist Bugge Wesseltoft, der quasi nebenbei auch das renommierte Label „Jazzland“ betreibt, fühlt sich seit jeher auf vielen Bühnen zuhause: In Konzert- sälen ebenso wie auf den Dancefloors der Clubs. In Salzburg hat er kommenden Herbst alle Gelegenheit, diese Vielfalt auszu- leben, schließlich wird der Norweger nicht nur als Musiker auftreten, sondern auch eine eigene Konzertreihe kuratieren. „Ich mag es, Teil von etwas zu sein, das größer ist als ich“, verriet er uns. „Deshalb bringe ich Platten raus, unter- stütze andere Musiker. Es geht darum, die eigene Leidenschaft mit anderen zu teilen. Zu spielen ist nur ein Aspekt davon.“ Auch innerhalb der elektronischen Musik, deren Nähe er im Laufe seiner Karriere immer wieder gesucht hat, gehe es um Improvisation, so der Norweger, nicht aber im Sinne eines klassischen Saxophonsolos, „sondern mehr als eine kollek- tive Improvisation, innerhalb derer wir vor Ort verschiedene Stimmungen und Dynamiken entwickeln. Es geht darum, Energie und Seele der Musik zu erfassen © ACT / CF Wesenberg und sich forttragen zu lassen.“ 6 — ZEIT.GENOSSEN | 2017 JAZZ & THE CITY Foto: Koppensteiner Photography Imposante Bergkämme und experimenteller Jazz – eine verlockende Kombination für alle Musik- und Naturliebhaber. DAS GUTE, DAS NEUE UND DAS ANDERE Das Jazzfestival Saalfelden hat sich in den vergangenen zonen und die Tradition einer Form der Widerständigkeit, 37 Jahren einen hervorragenden Ruf für zeitgenössischen die laut Steidl im Jazz immer Tradition hatte, ist es daher, die Jazz erarbeitet, was an seiner Lage inmitten der atembe- das Programm ausmacht. Für all jene, die sich nicht davor raubenden Salzburger Bergwelt, aber auch an einem äu- scheuen, das Gute, das Neue und das Andere zu entdecken, ßerst vielseitigen Programm liegt. In Saalfelden wird der bietet Saalfelden daher die perfekte Spielwiese. Erönet Jazzbegri seit jeher sehr oen interpretiert. „Zum Jazz ge- wird das Jazzfestival jährlich am Donnerstag mit den City hört aus meiner Sicht experimentelle Laptop-Improvisation Stage Konzerten auf dem Rathausplatz. Bei freiem Eintritt genauso wie Anklänge aus dem Progressive Rock oder dem können sich die Zuhörer hier auf das viertägige Spektakel klassischen Freejazz“, sagt Mario Steidl, der gemeinsam mit einstimmen und dabei ausgelassen feiern und tanzen. Ab Michaela Mayer die Intendanz des Festivals innehat. Dem- Freitag beginnen die Hauptkonzerte auf der Main Stage entsprechend breit gefächert ist dann

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