Kiff Aarau We Keep You in the Loop

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MAI.18 Matador Records EINSCHLAUFEN GEHT IMMER Betrifft: Das Genie in der Schachtel Impressum Nº 04.18 Dayton, Ohio - eine trostlose Kleinstadt im Set auch eine DVD bei, die Einblick in Leben DER MUSIKZEITUNG LOOP 21. JAHRGANG Mittelwesten der USA, die durch drei Bege- und Schaffen des Robert Pollard vermittelt: benheiten Einlass in die Geschichte gefunden Man sieht ihn beim Bierholen im Drive- P.S./LOOP Verlag hat. Hier haben die Gebrüder Wright die Through-Laden, bei der ausgelassenen Arbeit Hohlstrasse 216, 8004 Zürich bemannte Luftfahrt verändert, auf der nach im Aufnahmekeller und auf diversen Bühnen. Tel. 044 240 44 25 ihnen benannten Air-Force-Anlage wurde ein Im Zentrum der Werkschau steht jedoch die www.loopzeitung.ch Balkan-Friedensvertrag unterzeichnet, und Musik. Kleine Meisterstücke von mitunter das Gelände gilt als wichtige Versorgungsba- bloss minimaler Laufdauer, die in den See- Verlag, Layout: Thierry Frochaux sis der amerikanischen Luftstreitkräfte. Der len der Zuhörer verschwinden wie die C-17- [email protected] eigentliche Überflieger der Stadt hingegen Transportflugzeuge im verregneten Nacht- heisst Robert Pollard und befasst sich nicht himmel über Dayton. Administration, Inserate: Manfred Müller mit Kerosin oder Kriegserklärungen, sondern «Hardcore UFOs» ist 2003 bei Matador [email protected] mit alkoholischen Gärgetränken und einzig- erschienen, einem Label, das GBV immer artigen, verschrobenen Songs. mal wieder eine Heimat bot – und in den Redaktion: Philippe Amrein (amp), Seit Mitte der Achtzigerjahre manövriert der vergangenen Jahren stets bemüht war, das Benedikt Sartorius (bs), Koni Löpfe ehemalige Grundschullehrer als kreativer Ka- Indie-Musikschaffen zu fördern. Manch- pitän der Band Guided By Voices durch den mal mit kommerziellem Erfolg, immer aber Mitarbeit: Reto Aschwanden (ash), Yves Baer (yba), globalen Pop-Untergrund. Als Pionier der Lo- mit Einsatz und Eifer. Chris Lombardi und Thomas Bohnet (tb), Marcel Elsener, Fi-Bewegung setzte er dabei schon früh auf Gerard Cosloy, die Labelchefs, haben noch Roman Elsener (rom), Chrigel Fisch (fis), billige Aufnahmegeräte und handgedruckte die Ausläufer des goldenen Zeitalters der Matthias Frey, Christian Gasser (cg), Plattencover. Wer sich mit Pollards Werk ver- Platten industrie miterlebt. Zugleich stemm- Michael Gasser (mig), Hanspeter Künzler (hpk), traut machen möchte, besorge sich die 5-CD- ten sie sich aber immer gegen den Ausver- Tony Lauber (tl), Markus Naegele (mn), Box «Hardcore UFOs», auf der die Entwick- kauf, wenngleich sie auch Kooperationen mit Philipp Niederberger, Alfred Preisig (alp), lung der Band mit einer eindrücklichen Fülle Majors eingegangen sind. Linus Ruegge, Fabienne Schmuki, Martin Söhnlein, von Klangmaterial dokumentiert ist. Nun, gegen Ende eines weiteren Jahrzehnts, Miriam Suter, Reto Vogler (tov) Raritäten, B-Seiten und obskure, nie veröf- stehen sie noch immer. Wie auch Robert fentlichte Basteleien finden sich hier neben Pollard, der mit «Space Gun» eben sein Titelbild: Liz Phair sorgfältig kompilierten Livemitschnitten, 25. GBV-Album veröffentlicht hat. Dass wir einer regulären Best-of-Scheibe sowie der ihnen also diese Ausgabe widmen, versteht Druck: Tagblatt Print, St. Gallen längst vergriffenen Debüt-EP «Forever Since sich. Danke, Matador. Das nächste LOOP erscheint am 25.5.2018 Breakfast». Als optische Ergänzung liegt dem Guido By Voices Ich will ein Abo: (Adresse) 10 mal jährlich direkt im Briefkasten für 33 Franken (in der Schweiz). LOOP Musikzeitung, Hohlstrasse 216, 8004 Zürich, Tel. 044 240 44 25, [email protected] GEHT IMMER EIN DUALES SYSTEM Die coolste Band der Welt also, und die grosszügigste, aber auch die bescheidenste. Die zugänglichste und gleichzeitig die unfassbarste. Erfolgreich, ja, aber nicht übermässig, sogar die verwandten Sonic Youth und Teenage Fanclub schafften zeitweise höhere Verkaufszahlen. Die Fans kön- nen Ira Kaplan begreifen, wenn er dafür keine Erklärung hat. Er habe nie begriffen, warum die Musik von Yo La Tengo gefalle, aber gleichzeitig auch nie verstanden, wa- rum sie jemandem nicht gefalle, sagte er einmal. Er sehe es von beiden Seiten: dem Eindruck, nie ein grösseres Pu- blikum erreichen zu können, stehe die Verblüffung, ja der Schock gegenüber, dass die Musik überhaupt jemanden erreiche. Dabei geht Yo La Tengo immer: Geht beim Kochen, Essen, Abwaschen, geht beim Velo-, Zug-, Autofahren, geht zu jeder Tages- und Nachtzeit und in jedem erdenklichen Zu- stand, geht in Einsamkeit und Festtrubel, geht sogar zum yo la tengo konzentrierten Arbeiten; Letzteres auch, weil der Gesang meistens instrumental eingebettet ist oder in der ambien- talen Skulptur nur als Gemurmel mitrauscht. Als Zuhörer wähnt man sich eingebunden in die Aktion, die Haltung ist Yo La Tengo mussten sich nie «neu so freundlich wie die Musik letztlich zuversichtlich, auch wenn sie einmal giftiger wird oder düster. Diese ständi- erfinden». Sondern haben sich mit ge Dualität von tröstlicher Beschwingtheit und störender Nervosität, Innehalten und Fortgehen, Ruhe und Lärm, unermüdlicher Neugier ständig sie ist einzigartig. Eigentlich sind Yo La Tengo eine Bewegung, durchfährt es weiterentwickelt. Und sind auch einen, gut geerdete Transformatoren von Luft, Wind und Wasser, beim jüngsten Auftritt kommen einem öfter ihre darum die coolste Band der Welt. Film-Soundtracks in den Sinn, zuvorderst jener für den Un- terwasser-Dokfilm «The Sounds of the Sounds of Silence». Yo La Tengo, Indie-Fixstern und Matador-Säule, die cools- Da sind die Fische nicht weit, die an Land kriechen, un- te Band der Welt, wie kann man das vergessen? Denkt man terschwellig klingt «Millions Now Living Will Never Die» wieder einmal diesen Frühling, als das unzertrennlich ver- an, der epochale Erstling von Tortoise. Prompt läuft dieses wachsene Musik-Ehepaar Ira Kaplan und Georgia Hubley Album wenige Tage später und unweit im Rough-Trade- und der 1991 quasi angeheiratete Bassist James McNew Saal zwischen den beiden Sets der anderen, etwas älteren auf Tournee gehen. «Sonic heaven», schreit einer beim Gralshüter der New Yorker Rock’n’Roll-Geschichte, die Heimspiel in New York in der ausverkauften Konzerthalle ebenfalls aus Hoboken stammen und «ohne die Yo La Brooklyn Steel, aber ansonsten herrscht andächtige Ruhe Tengo undenkbar wären», wie Ira Kaplan mehrfach versi- im bunt durchmischten Publikum dreier Generationen, die chert hat: The Feelies; sie gehörten zur grossen Familie des YLT nun schon ins Boot geholt haben. Gespannte Erwar- legendären New-Jersey-Szeneclubs Maxwell’s, in dem Yo tungshaltung, die über die beiden «An evening with»-Sets La Tengo gross wurden. anhält respektive fortwährend wächst; konzentrierter Re- spekt, erfüllende Liebe, um es pathetisch zu sagen, was al- GRÖSSER ALS DIE BEATLES lerdings so gar nicht passt zu dieser bei allen Umarmungen und Hommagen doch nüchternen Band. Yo La Tengo mussten sich nie «neu erfinden» wie die Mo- Bluffen oder gar Posieren war nie die Sache von Yo La Ten- depuppen, sondern haben sich mit unermüdlicher Neugier go; die Absage an die englische Rockkumpelei liegt schon ständig weiterentwickelt. John Peels berühmter Satz, wo- im Namen, der sich auf einen Ausruf eines venezolanischen nach The Fall «immer anders, immer gleich» seien, gilt Baseballspielers der New York Mets aus den Sixties bezieht selbstverständlich auch für YLT. Was gleichzeitig bedeutet, – ich hab sie, die Kugel! In der nicht rockistischen, allseits dass ein Neu- oder Wiedereinstieg bei dieser Band ständig ausufernden Klangwelt dieser 1984 gegründeten Band sind möglich ist. Und auch wenn man mit Vorteil «Painful» von alle Mitglieder gleichberechtigt. Und wenn Kaplan dann 1993 besitzt, das erste reguläre Album des Dreiergespanns doch noch Faxen macht, sind sie ironisch oder schlicht Kaplan-Hubley-McNew und die erste Platte für Matador, überfreudig: Bei «Ohm» überreicht er im Feedback-Gewit- oder den Kritikerliebling «And Then Nothing Turned Itself ter seine Gitarre dem Publikum, um selber in der Menge zu Inside-Out» von 2000, spielt es keine Rolle, welche und verschwinden; und im Verlauf des episch ravenden «Pass wie viele YLT-Alben man hat. Kein Stress, nirgends, auch the Hatchet I Think I’m Goodkind» singt und soliert er das gehört zur offenen Anlage dieser Band. Und so darf am Boden liegend. Uff, unerschöpflich hat nichts mit er- jener sagenhafte Titel der Television Personalities, der auf schöpft zu tun. Es geht weiter und weiter, am Ende wie die wenigen ganz grossen kleinen Bands zutrifft, hier wie- üblich einige Coverversionen, in Brooklyn zweimal Velvet der einmal zitiert werden: «They could have been bigger Underground und einmal John Cale, das wechselt täglich than the Beatles.» wie grosse Teile des Sets. Das angeeignete und lebhaft be- Marcel Elsener spielte Archiv des einstigen Rockkritikers und der früheren Animationsfilmerin ist scheinbar endlos, aber nie beliebig Yo La Tengo: «There’s a Riot Going On» (Matador/MV) und stets gut begründet. Live: 16.5., Fri-Son, Fribourg Inserat im LOOP vom 27.04.2018 KonzerteSZENE 27.04.2018 bis 25.05.2018 IG Rote Fabrik Seestrasse 395 8038 Zürich [email protected] Sa. 28.04.18 Clubraum 21:00 Tel. 044 485 58 58 JackSoul Fax. 044 Samstag485 58 5928.4. 20Uhr20 JLIN STELLA GLITTER GIIGESTUBETE Oomboi Lauw (Liquorish Records) TRIO & GUESTS PLATTENTAUFFE Sonntag, 13.5. + 10.6. 18Uhr18 +MOLEBRUIT Do. 3.05.18 Clubraum 20:00 Samstag 5.5. + Sonntag 6.5. Woo-Hah! 10. LAUTER FESTIVAL JODLEREI Sonntag, OSHUN Samstag 12.5. 20Uhr20 27.5. 18Uhr18 KT Gorique MOES ANTHILL WITH STRINGS Fr. 04.05.18

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