Der SPD Bundestags- Newsletter für Mittelfranken AUSGABE 03 PLENUM 2019 In dieser Ausgabe: THEMA DER WOCHE: Grundrente: Arbeit muss sich lohnen GABRIELA HEINRICH: Europa ist die Antwort MARTINA STAMM-FIBICH: Selbstötung: Eine ethische Frage MARTIN BURKERT: Innovationsschub für die Schiene CARSTEN TRÄGER: Die Mär vom bösen Wolf Herausgeber: Der Newsletter Plenum ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich, Gabriela Heinrich, Martin Burkert und Carsten Träger. Für den Inhalt sind die Mandatsträger verantwortlich. Die aktuellen Datenschutz- bestimmungen finden Sie auf den jeweiligen Internetseiten der Abgeordneten. Der Newsletter enthält Links zu anderen Websites. Diese Verlinkungen sind in der Regel als solche gekennzeichnet. Die Abgeordneten haben keinen Einfluss darauf, inwieweit auf den verlinkten Webseiten die geltenden Datenschutzbestimmungen eingehalten werden. Thema der Woche Sitzungswoche vom 11.02. bis 22.02.2019 Arbeit muss sich lohnen Die SPD treibt im Bundestag die Pläne für die Grundrente an. Drei bis vier Millio- nen Menschen könnten von der Neuberechnung der Rente profitieren. Dass viele Rentnerinnen und Rentner, mehr in Teilzeit und oft in Bereichen heißt, auf die Grundrente gibt es einen obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet, gearbeitet haben, in denen schlecht Anspruch als Versicherungsleistung Kinder erzogen und Angehörige ge- gezahlt wird. und zwar unabhängig vom Einkom- pflegt haben, von Beträgen nahe der men des Ehepartners. Sie ist keine Grundsicherung leben müssen, ist Die wichtigste Verbesserung für viele Sozialleistung, sondern Anerkennung ungerecht. Auch in unserer Region Menschen wäre wohl, dass sie - ohne von Lebensleistung. wächst die Zahl älterer Menschen, die Bedürftigkeitsprüfung, wie sie die Uni- auf Grundsicherung angewiesen sind onsparteien fordern – nicht mehr die Die Grundrente und ihre Berechnung und viele bessern ihr Einkommen mit Aufstockung ihrer Rente beantragen auf Basis der Entgeltpunkte haben Minijobs auf. Für uns als SPD ist das müssten. Das macht einen großen den Vorteil, dass ihre Entwicklung ein klarer Auftrag. Denn Arbeit muss Unterschied: Denn viele Menschen über den Rentenwert an die der all- sich lohnen – auch für die Rente. beantragen selbst dann keine Sozial- gemeinen Altersrente gekoppelt ist. leistungen, wenn sie ihnen zustehen Eine Erhöhung der Altersrente über Wir sind davon überzeugt, dass Ar- – oft aus Scham. Mit Respekt vor der eine Erhöhung des Rentenwertes hät- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer Lebensleistung hat eine Bedürftig- te einen entsprechenden Anstieg der für ihre Leistungen im Arbeitsleben keitsprüfung bei der Rente deshalb Grundrente zur Folge. Bei der Grund- auch im Alter gerecht entlohnt werden nichts zu tun. sicherung im Alter ist dieser Automa- müssen. Wer jahrzehntelang in die tismus so nicht gegeben. Rentenversicherung eingezahlt hat, Der zweite große Pluspunkt ist, dass soll im Alter ordentlich abgesichert die Grundrente zwar steuerfinanziert Die Finanzierung der Grundrente ist sein und gut leben können. Auf diesen wäre, es sich aber um eine Leistung lediglich eine Frage der Prioritäten. Grundsatz des Sozialstaats muss Ver- der Rentenversicherung handelt. Das Die geschätzten Kosten der Grund- lass sein. Dafür sind wir zur Bundes- rente liegen bei 5 Milliarden Euro pro tagswahl 2017 angetreten. Jahr. Davon werden 3 bis 4 Millionen Infokasten Rente Menschen profitieren. Die von den Arbeitsminister Hubertus Heil hat nun GRUNDRENTENZEIT Unionsparteien, der FDP und der AfD ein gerechtes und finanzierbares Kon- Wer mindestens 35 Jahre geforderte Abschaffung des Solida- zept für eine Grundrente vorgestellt. „Grundrentenzeiten“ hat, erhält einen ritätszuschlags für die 10 reichsten Zuschlag auf seine Rente. Das sind Die Grundrente soll dabei vor allem Pflichtbeitragszeiten aus Beschäftigung, Prozent würde hingegen über 11 Mil- den Menschen, die lange in die Ren- Kindererziehung und Pflege. liarden Euro pro Jahr kosten. tenkasse eingezahlt haben, aber auf- ENTGELTPUNKTE grund niedriger Einkommen während Ab einem Durchschnitt von 0,2 Entgelt- In Zukunft soll für alle, die mindestens des Arbeitslebens nur eine kleine punkten (EP) wird dieser verdoppelt, 35 Jahre in die Rentenkasse einge- maximal auf 0,8 EP pro Jahr. Ist der ermit- Rente erhalten, zugutekommen. telte Wert höher, besteht kein Anspruch auf zahlt haben, zu diesem Betrag ein Zu- den Zuschlag. schlag hinzugerechnet werden. Dieser Auch Erziehungs- und Pflegezeiten berechnet sich aus den Entgeldpunk- FREIBETRÄGE werden stärker berücksichtigt. Davon Ergänzt wird das Konzept mit Freibeträgen ten, multipliziert mit dem Rentenwert werden viele Frauen profitieren. Denn beim Wohngeld (125 Euro) und der Grund- und den 35 Beitragsjahren, für die er sie sind besonders oft von Altersarmut sicherung (25 Prozent der individuellen berechnet wird. Die Entgeldpunkte Rente, maximal 106 Euro). betroffen, weil sie häufiger unbezahlte werden für die 35 Jahre somit verdop- Arbeiten für die Familie übernommen, pelt. Newsletter-Ausgabe 03 | 2019 2 www.spd.de Gabriela Heinrich | Wahlkreis Nürnberg Nord [email protected] 030 - 227 758 44 www.gabriela-heinrich.de facebook.com/heinrichgabriela Europa ist die Antwort SPD setzt ein Zeichen pro EU. Lösungen für die Fragen nach Wirtschaft, Mobili- tät, Migration und Umweltschutz müssen gemeinsam gefunden werden. Letzte Woche haben wir in der Sitzung nach Europa schreit seit Jahren nach und auch für etliche Europäerinnen der SPD-Bundestagsfraktion über un- einer einheitlichen und humanitären und Europäer viel schmerzhafter sind, ser Programm für die Europawahl gesamteuropäischen Lösung. Mit ei- als viele erwartet haben. Das zeigt gesprochen. Die SPD macht mit dem ner fairen Handelspolitik kann Europa uns deutlich, dass das Verlassen der Programm eine klare Ansage: Europa sich im Weltmarkt noch stärker positi- EU auf jeden Fall eine ganz schlech- ist die Antwort! te Alternative ist. Länder wie Ungarn, die einen Anti-Europa-Kurs fahren und Unsicherheit und Zweifel begegnen das nationalistisch begründen, sollten „Die Wir alle haben es gemerkt: Der Ton in sich vielleicht nochmal überlegen, ob Europa ist rauer als noch vor einigen europäische ihre Bevölkerung nicht ehrlicherweise Jahren. Nicht zuletzt die Finanzkrise von den Vorzügen der Europäischen hat dafür gesorgt, dass viele Men- Idee ist die Union profitiert. schen unsicher geworden sind und am europäischen Zusammenhalt zwei- Antwort auf Zusammenhalt statt nationaler Al- feln. Parteien in ganz Europa sind die leingänge Gesichter dieses Zweifels geworden die großen Populistische Parteien, Rechte und und schüren die Ängste der Bürger Nationalisten streuen Ängste und su- und Bürgerinnen, um an Europa zu Aufgaben der chen das Vertrauen in die Demokratie rütteln. Die SPD ist der Überzeugung, zu stören. Diese Politik ist rückwärts- dass wir nur vereint stark sein können Zukunft“ gewandt. Der Europäische Zusam- und hat klare Antworten auf die Her- menhalt ist gefährdet – aber wie sollte ausforderungen Europas formuliert. man Herausforderungen besser be- gegnen, als an einem Strang zu zie- Wir sind ein Kontinent – also lasst onieren und Globalisierung sozial ge- hen? Wenn jeder Staat seine eigene uns auch so handeln stalten. Digitalisierung, Verteidigung, Suppe kocht, werden Herausforde- Wir stehen vor großen Herausforde- Besteuerung von Konzernen – die rungen wie Klimawandel, Migration, rungen, die man größer denken muss, Liste ist lang an Aufgaben, die sich nur gute Arbeitsverhältnisse, moderne um ihnen gerecht zu werden. Der Kli- gemeinsam lösen lassen. Wir haben Mobilität und eine starke Wirtschaft für mawandel beispielsweise erfordert ein Programm erstellt, das sich dafür immer ein Problem bleiben. Lösungen eine gemeinsame Strategie zuguns- stark macht. finden sich nur gesamteuropäisch – ten der erneuerbaren Energie in ganz nur so lässt sich die Lebensqualität in Europa. Der Arbeitsmarkt ist längst Der Brexit geht mit schlechtem Bei- Europa weiter verbessern. europäisch geworden, aber auch hier spiel voran müssen wir für gute Arbeitsverhältnis- Großbritannien hat sich entschieden, Nur so können wir Europa als Frie- se in ganz Europa sorgen, zum Bei- aus der Europäischen Union auszu- densmacht stärken. Laut Umfragen ist spiel mit armutsfesten Mindestlöhnen. steigen. Natürlich stehen wir weiter das Vertrauen in Europa mit 60% sehr Die Mobilität zwischen den Ländern für enge und partnerschaftliche Be- hoch – es scheint, als wären die Stim- kann intelligenter und zukunftsfest ge- ziehungen zu Großbritannien – aber men der Europagegner einfach nur staltet werden, wenn sie europäisch es scheint absehbar, dass die Konse- lauter. Das bestärkt uns in unserem organisiert wird. Das Thema Migration quenzen für die britische Bevölkerung Vorhaben: #europaistdieantwort. Newsletter-Ausgabe 03 | 2019 3 www.spd.de Martina Stamm-Fibich | Wahlkreis Erlangen [email protected] 030 - 227 774 22 www.stamm-fibich.de facebook.com/martina.stammfibich Eine ethische Frage Die Entscheidung über das Thema Selbsttötung bleibt umstritten. Eine Antwort finden wir nicht über einen Fraktionszwang, sondern mit einer offenen Diskussion. Darf ein Mensch seinem eigenen Le- ben ein Ende setzen? Die eindeutige Antwort auf diese Frage lautet: Ja! Die Frage danach, wer einen Menschen dabei unterstützen dürfen sollte, ist deutlich komplexer und nicht nur ju- ristisch heikler. Bei einer Öffentlichen Anhörung mit Expertinnen und Ex- perten haben wir darüber im Gesund- heitsausschuss diskutiert. Selbsttötung ist
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages6 Page
-
File Size-