Slavistische Beiträge ∙ Band 88 (eBook - Digi20-Retro) Hans Földeak Neuere Tendenzen der Sowjetischen Science Fiction Verlag Otto Sagner München ∙ Berlin ∙ Washington D.C. Digitalisiert im Rahmen der Kooperation mit dem DFG-Projekt „Digi20“ der Bayerischen Staatsbibliothek, München. OCR-Bearbeitung und Erstellung des eBooks durch den Verlag Otto Sagner: http://verlag.kubon-sagner.de © bei Verlag Otto Sagner. Eine Verwertung oder Weitergabe der Texte und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlages unzulässig. «Verlag Otto Sagner» ist ein Imprint der Kubon & Sagner GmbH. Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access S l a v is t ic h e B eiträge BEGRÜNDET VON ALOIS SCHMAUS HERAUSGEGEBEN VON JOHANNES HOLTHUSEN UND JOSEF SCHRENK REDAKTION: PETER REHDER Band 88 Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access 00047065 HANS FÖLDEÁK NEUERE TENDENZEN DER SOWJETISCHEN SCIENCE FICTION VERLAG OTTO SAGNER • MÜNCHEN 1975 Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access ־в7690-1а06־ISBN 3 Copyright by Verlag Ottū Sagner, München 1975 Abteilung der Firma Kubon uid Sagner, München Druck: Alexander Großmann Ѳ München 19, Ysenburgstraße 7* Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access 00047065 IIWALT ERSTER TEIL: ZUR STRUKTUR VON SCIENCE FICTION 1• Begriffsbestimmung 1 1.1. Ausformungen des wissenschaftlichen Elements ** 1.2• Ausformungen des phantastischen Elements 6 1.2.1• Realistische Absicherungen 9 « 1.2.2. Pseudoabsicherungen 11 1.3• Modelle 16 1.3.1. Realistisch-spekulative Modelle 1Ѳ 1.3.1.1. Extrapolierende Modelle 19 1 .3 •1 .2 . Autonome Modelle 21 1.3.2. Signalisierende Modelle 22 1.3.2.1. Modelle mit räunlicher Transponierung 23 1.3.2.2. Modelle mit zeitlicher Transponierung 2b 1.3.2.3. Modelle mit spielerischer Verfremdung 25 1.3.2.<t. Verschlüsselte Modelle 26 l.i.. Firiktionsbestiimungen 27 1.<».1• Didaktische Fuiktionen 29 1*<4.1Л. Positiv-didaktische Funktion 29 1.Í4.1.2. Negativ-didaktische Funktion 30 I.U.2. Spielerische Funktion 32 I.U.3. Gestaltung einer existentiellen Erfahrung 33 ZUEITER TEIL: AUSGEUJÄHLTE BEISPIELE SOWJETISCHER SCIENCE FICTION 2.1. Positive Didaktik 3<* 2.1.1. lüeltraumromane. A. ind B.Strugacki j: #*״ Strana bagrovych tuČ3״1 2.1.2. Soziologische Modelliering• I•Efremov: "Tunannost* Andromedy" U2 2.1.3. Erweiterungen des Schemes 61 2.1.3.1. Gegenutopische Tendenzen. A. tr»d B. Strugackij: "Staiery" 61 2.1.3.2. Moralisch-philosophische Didaktik. A. und B.Strugackij: "Dalekeja Raduga" 6<* Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access 00047065 2 .2 . Negative Didaktik 69 2 .2 .1 . Ideologische Didaktik. I•Efremov: "Čas Byka" 6o 2 .2 .2 . Soziopolitische Kritik• A. und В• Strugackij: "ChiSĆnye veöfci veka" 91 2.3. Spiel und Bewufltseinserweiterung 102 2 .3 .1 . Philosophische Phantastik; G.Gor 102 2 .3 .2 . Spielerische Satire• A« und B.Strugackij: "Ponedel,nik naćinaetsja v subbotu" 113 2.3.3. Science Fiction - Humoreske: I.Uar- âav sk ij 125 2 .4 . Gestaltung einer existentiellen Er- fahrung• A• irid B.Strugackij: "Ulitka na sklone" 130 DRITTER TEIL: ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 3 .1 . Historischer Abriß 147 3 .1 .1 . Die Science Fiction als "literatura naučnoj meCty" 150 3 .1 .2 . Die Science Fiction als "literatura 0 svetlom buduāčem" 156 3.1.3. Die Science Fiction als "specifiCeski detskaja literatura" 159 3 .1 .4 . Die Science Fiction als "ideologiCeskoe o ru žie" 160 3 .2 . Literaturkritik 162 3 .3 . Neuere Tendenzen der sowjetischen Science Fiction 165 3 .3 .1 . Erweiterung der positiven Didaktik 165 3 .3 .2 . Formen der negativen Didaktik 169 3 .3 .3 . Verstärkuig der ästhetischen Funktion 172 3-3.4. Ausblick 17В Anmerkungen 1в1 Literaturverzeichnis 204 Nachbemerkung Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access 0004706Б -1- ERSTER TEIL: ZLF STRUKTUR VUN SCIENCE* FICTION 1. BsariffsbeatimBunq Ein Blick auf die Mannigfaltigkeit der unter der Bezeichnung "Science Fiction" veröffentlichten iderke macht die Schwierigkeiten deutlich, die einer exakten Eingrenzmg des Untersuchungsobjekts entgegenstehen• Es entsteht der Eindruck, der Terminus leiste nicht viel mehr, als einer Vielzahl heterogener literarischer Erzeugnisse einen Namen zu geben, ohne über deren Spezifik im Unterschied zu anderer Literatur üiesentliches auszusagen• Oie meisten der herktmn- lichen Definitionen kranken daran, daß sie jeueile einen beträchtli- chen Teil der unter der Genrebezeichnung tatsächlich existierenden Ułerke ausschließen• Dies gilt auch für den Bereich der sowjetischen "wissenschaftlichen Phantastik" (1). Die genannten Schwierigkeiten rühren zum Teil daher, daß sich das Genre im Verlaufe seiner über 50-jährigen Geschichte (2) entscheidend gewandelt hat, die traditio- nelle Bezeichnung jedoch die gleiche geblieben 1st• Eine Folge dieses Mißverhältnisses im sowjetischen wie auch im angelsächsischen Bereich war es, die Genrebezeichnung zu modifizieren und an den historischen aJandel anzupassen• Hier wie dort entzündeten sich literarische Aus- einandersetzungen an dem ausdrücklichen Bezug des Terminus zur Wissen- schaft• ln der westlichen Science Fiction setzte sich die Aufspaltuig des Genres in reine Science Fiction und ,fantasy' durch; teilweise wurden auch neue Termini vorgeschlagen, wie "speculative fiction" (3) oder 1'science creation" (4). Im sowjetischen Bereich gibt es Bestre- Dungent das B&iwort "wissenschaftlich” ersatzlos zu streichen• Beson- oers die Brüder Strugackij haben sich in dieser Richtung exponiert: UJas hat die üJissenschaft hier zu suchen? (darun nennt man euch wissenschaftliche Phantasten? dir antworten: wir wissen es nicht• uJir wissen nicht, wieso sich bis heute der veraltete Begriff "wissenschaftliche Phantastik" hält. (5) Der Ufegfall des ufissenschaftsbezugs bedeutet, der Science Fiction einen Platz innerhalb der phantastischen Literatur zuzuweisen. Als Kriteriun hierfür sehen die Autoren das obligatorische Element des Phantastischen: Formales Kennzeichen eines beliebigen phantastischen üJerks ist das Vorhandensein des Elements des Unerhörten oder Unmöglichen• Der formale karakter dieses KennzeichensHans Földeak - ist9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access 00047065 -2- offensichtlich, denn es ist charakteristisch sowohl für die Satire Swifts, als auch für die Volksmärchen und die sogenannte technische Phantastik• (6) Ähnlich uiie die Strugackijs leiten auch deren literarische Opponenten ihr Selbstverständnis aus der klassischen phantastischen Literatur ab• Sie uieisen nach, daß es bereits zu dieser Zeit Vertreter der missen- schaftlichen Phantastik gegeben habe (7)• Für unsere Untersuchung werden wir den Begriff der "Science Fiction" in Ermangeluig eines besseren Ausdrucks beibehalten« Uir schließen uns damit praktisch der Definition an, die alles unter Science Fiction subsuniert, was unter dieser Bezeichnung veröffentlicht uird (ß). Oie Klärung des Standorts der Science Fiction innerhalb der Literatur soll nach for- m al-literarischen, inhaltlichen sowie methodologischen Kriterien versucht werden« * In form alllterarlscher Hinsicht ergeben sich wenig Anhaltspunkte, die auf eine Sonderstelling der Science Fiction hindeuten würden• Die gat- tungsmäßige Zusammensetzung läßt die dominierende Stellung der verschie- denen erzählenden Prosaformen (9) erkennen, doch kommen auch Dramen vor (Sapek, Dürrenmatt, Lem, Savčenko) und vereinzelt Gedichte. Die Ein- stufung von Science Fiction als Genre erfolgt unter Vorbehalt und aus rein praktischen Gründen« Die Problematik einer solchen Zuordnung, die sich auch in der sowjetischen Literaturkritik widerspiegelt (10), ergibt sich aus der Verschwommenheit solcher Begriffe wie "Genre" oder "Gattung", die wahlweise inhaltlich oder formal bestimmt werden. Die Unsicherheit in der Zuordnung deutet auf die Tatsache, daß sich die sogenannte "Hochliteratur" beharrlich weigert, Science Fiction in sich aufzunehmen• Dieses "Aschenbrödeldasein" g ilt auch und be- sonders im Hinblick auf die Literaturkritik, die erst in letzter Zeit sich des vernachlässigten Bereichs anzunehmen beginnt (11)• Aussichtsreicher scheint die inhaltliche Betrachtung von Science Fiction zu sein; allerdings ist eine solche, abgesehen von ihrer literaturwissenschaftlichen Bedenklichkeit, auch nur scheinbar geeig- net, die Spezifik des Genres hervorzukehren (12). Ganz offensichtlich gibt es Themenbereiche, die in der allgemeinen künstlerischen Litera- tur nicht behandelt werden• Dazu gehören alle Bereiche, die Zukinfta- Probleme in globaler Schau aufgreifen, so etwa die gesellschaftliche oder biologische Weiterentwicklung der Menschheit, Beziehungen Mensch - Maschine, Begegnungen mit außerirdischen Intelligenzen usw« Ganz Hans Földeak - 9783954793228 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 05:58:10AM via free access allgemein werden Ereignisse beschrieben, die mit Sicherheit noch nicht stattgefuiden haben, ueil sie ganz bestimmte Veränderungen der gegenwärtigen Verhältnisse voraussetzen. Hier entsteht jene in verkennbare und doch so schwer faßbare "Science Fiction - Atmo- Sphäre", jenes Leseerlebnis, das keine andere Literetursparte zu vermitteln imstande lat. Gleichwohl bleibt die thematische Bestim- mung der Science Fiction unbefriedigend• Es ist eine Tatsache, daß ein gewöhnlicher realistischer
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