175 Jahre IHK Düsseldorf Handeln Für Unternehmen

175 Jahre IHK Düsseldorf Handeln Für Unternehmen

175 Jahre IHK Düsseldorf Handeln für Unternehmen Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte Sonderband Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf Jahre 1831 – 2006 – 1831 Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln Köln 2006 175 Jahre IHK Düsseldorf – Handeln für Unternehmen 3 Inhalt Seite Vorwort 5 Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg 1831 bis 1914 6 Schwere Zeiten 1914 bis 1945 18 Wiederaufbau: Das erste Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg 32 Der IHK-Bezirk Düsseldorf: Eine Region im Wandel 40 Standortpolitik: Die Region stärken 46 Recht und Unternehmensförderung: Von der Wiege bis zur Bahre 68 International: Der Duft der großen weiten Welt 76 Wiedervereinigung: Aus 2 mach 1 85 Innovation und Umwelt: Mit der Industrie in die Zukunft 88 Aus- und Weiterbildung: Für das Leben lernen 102 Öffentlichkeitsarbeit: Tue Gutes und rede darüber 120 Selbstverständnis und Gremien: Wie die IHK funktioniert 124 Und die Zukunft? 128 Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf 130 Quellen, Literatur und Bildnachweis 131 Impressum 132 175 Jahre Industrie- und Handelskammer Düsseldorf 4 175 Jahre IHK Düsseldorf – Handeln für Unternehmen 175 Jahre Industrie- und Handelskammer Düsseldorf 175 Jahre IHK Düsseldorf – Handeln für Unternehmen 5 Zum 175-jährigen Bestehen der IHK Düsseldorf „Man muss das Gestern kennen, wenn man das Morgen wirklich gut und dauerhaft gestalten will“. Diese Worte des großen Konrad Adenauer beherzigend, haben wir uns im 175. Jahr des Bestehens der IHK Düsseldorf auf die Spurensuche in eigener Sache gemacht. Im Ergebnis, so hoffen wir, ist mit der vorliegenden Festschrift ein interessanter Aufriss von 175 Jahren Kam- mergeschichte entstanden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der jüngeren IHK-Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, für die bislang eine Gesamtdarstellung fehlte. Während des Quellenstudiums in Archiven, in alten Akten, Kammerzeitschriften und Jahres- berichten konnten wir erkennen: Manches, was heute zur Arbeit einer IHK gehört, ist keine Erfindung der letzten Jahrzehnte, sondern war zumindest in Ansätzen lange vor unserer Zeit zum Nutzen der Unternehmen bereits vorhanden. Geändert haben sich gleichwohl Methoden, Instrumentarien und Techniken. „Handeln für Unternehmen“, das wollten die Kaufleute, die 1831 die „Königliche Handelskam- mer zu Düsseldorf“ gründeten, und dieses Ziel bestimmt unser Tun auch heute. Professor Dr. Dr. h. c. Ernst Schneider, Präsident der IHK Düsseldorf von 1949 bis 1968, hat zu Recht betont: „Wirtschaft betreibt man nicht im luftleeren Raum, sondern immer in einer staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung“. In diesem Sinne will dieses Buch zeigen, wie die wirtschaftliche Selbstverwaltung in Düsseldorf entstand und wie sie sich unter wechselnden politischen und wirtschaftlichen Bedingungen bis heute entwickelt hat. So beschäftigt sich diese Festschrift nicht nur mit der Kammergeschichte, sondern berichtet auch über die Entwicklung der Region Düsseldorf. In der Rückschau wird deutlich, dass der IHK-Bezirk stets von einer hervorragenden Standort- qualität profitieren konnte. Seine ökonomische Leistungsfähigkeit aber verdankt er vor allem den Unternehmen, die sich von den Anfängen der Industrialisierung bis heute hier angesiedelt haben. Hermann Franzen Dr. Udo Siepmann Präsident Hauptgeschäftsführer 175 Jahre Industrie- und Handelskammer Düsseldorf 6 Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg 1831 bis 1914 Kaufleute schließen sich zusammen Um wöchentlich das „Wohl unserer hiesigen Angelegenheiten“ zu bera- ten, insbesondere aber um „alles das- jenige vorzunehmen und zu verrich- ten, was sie zum besten des hiesigen Handels, zu Wasser und zu Lande nö- thig, oder nützlich zu seyn erachten“, wählte die seit 1785 in Düsseldorf or- ganisierte Kaufmannschaft am 21. Oktober 1798 aus ihrer Mitte acht Vorsteher, den so genannten Hand- lungsvorstand, eine Vorläuferorgani- sation der späteren Handelskammer. Die Idee, sich in einer Gemein- schaft zusammenzuschließen, um so seine Interessen gegenüber Regierung und „anderen Behörden“ besser arti- kulieren zu können, war nicht neu – Beispiele aus anderen Städten gab es zur Genüge. Dennoch war der Zeit- punkt gut gewählt: Beflügelt von den Kurfürst Maximilian Josef, Ideen der Französischen Revolution in Personalunion Herzog forderte das (Wirtschafts-)Bürgertum von Berg und Herzog von allerorten sein Mitspracherecht ein. Ober- und Niederbayern, genehmigte 1801 die Ein- Und so sah sich der damalige Landes- richtung einer Handelsge- herr, Kurfürst Maximilian Joseph, in sellschaft und des Hand- Personalunion Herzog von Berg und lungsvorstands in Düssel- dorf, dem Vorläufer der Herzog von Ober- und Niederbayern, späteren Handelskammer. bereits 1799 mit dem ganz pragmati- schen Anliegen des Düsseldorfer Handlungsvorstands konfrontiert, in eigener Regie ei- Zum Vorsitzenden des Handlungsvorstands ernannte ne Handelsgesellschaft gründen zu wollen, um „Handel der Kurfürst einen Regierungskommissar. und Schiffahrt zu befördern“. Auf die Antwort mussten die Kaufleute in Düssel- Vom Empire zu Preußens Glanz und Gloria dorf jedoch zwei Jahre warten – zu sehr war der Kur- 1815, nach Beendigung der napoleonischen und dem fürst mit den anrückenden Heeren Napoleons beschäf- Beginn der preußischen Ära, verloren die Kaufleute das tigt, die Frankreichs Staatsgrenze de facto inzwischen Interesse an dem Handlungsvorstand – denn mit der bis an den Rhein verschoben hatten. Erst nach dem Frie- auf dem Wiener Kongress beschlossenen politischen densschluss nahm sich der Kurfürst 1801 des Düssel- und territorialen Neuordnung fehlte ihm zunächst die dorfer Anliegens an und genehmigte die Einrichtung gesetzliche Grundlage. Erst 1818 ernannte die preußi- der Handelsgesellschaft und des Handlungsvorstands, sche Regierung quasi als „Rechtsnachfolger“ des ehe- weil er die „Vortheile gemeinschaftlicher Berathschla- maligen Regierungskommissars den Düsseldorfer Ober- gungen und Verabredungen“ durchaus anerkannte, so- bürgermeister zum neuen Vorsitzenden des Hand- fern sie sich im Rahmen bestehender Gesetze beweg- lungsvorstands. Diese Entscheidung erwies sich schon ten und keinem Außenstehenden Schaden zufügten. bald als folgenschwer, denn Stadtverwaltung und 175 Jahre Industrie- und Handelskammer Düsseldorf Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg 7 Kaufmannschaft zogen aufgrund unterschiedlicher legen, denselben die Hindernisse, welche der Errei- Interessen nicht immer an einem Strang. Auch dieses chung dieses Zweckes entgegenstehen, bekannt zu „Erbe“ ist den Industrie- und Handelskammern bis heu- machen, und ihnen die Auswege anzuzeigen, wel- te erhalten geblieben! che sich zur Hebung derselben darbieten.“ Die Zeit des Handlungsvorstands neigte sich bald darauf ihrem Ende entgegen, als sich die Stimmen nach Heute heißt es dazu in § 1 Abs. 1 des IHK-Gesetzes: Errichtung einer „richtigen“ Handelskammer mehrten. Die Industrie- und Handelskammern sollen: Vorbild dafür waren die seit 1803 noch unter Napole- „…durch Vorschläge, Gutachten und Berichte die on errichteten Kammern links des Rheins, die unter der Behörden (…) unterstützen und (…) beraten…“. preußischen Ägide zwar fortbestanden, aber bis zu die- sem Zeitpunkt keine Entsprechungen auf rechtsrheini- Selbstverwaltung und Staat – schem Gebiet gefunden hatten. eine schwierige Beziehung Das änderte sich, als im Jahre 1830 in Elberfeld und Im Vordergrund der Handelskammertätigkeit nach Barmen Kaufleute eine Handelskammer gründeten, de- preußischem Recht standen also nicht – wie im fran- ren Statut König Friedrich Wilhelm III. am 22. Juni 1830 zösischen Kammersystem – die Ausführung behörd- genehmigte. Dieses Beispiel sollte Schule machen. licher Aufgaben, sondern die Wahrnehmung der In-ter- essen der Wirtschaft. Wählen durften diejenigen Ein- Eine Handelskammer für Düsseldorf wohner des Gemeindebezirks, die wenigstens zwölf Die Düsseldorfer Unternehmerschaft, mit besten Bezie- hungen zu ihren Kaufmannskollegen in Elberfeld und Das Statut der Barmen, zögerte dann auch nicht lange: Bereits am 8. Königlichen Handelskammer Juli 1830 trafen sich Handlungsvorstand mit Oberbür- zu Düsseldorf, germeister, Landrat und Bezirksregierung, um über die genehmigt am Gründung einer Handelskammer auch in Düsseldorf zu 23. Mai 1831. beraten. Die Düsseldorfer Initiative fand ebenfalls bei der königlichen Regierung Anklang, man erbat ein Sta- tut in Anlehnung an dasjenige der Handelskammer für Elberfeld und Barmen inklusive der Erweiterung um Hafen- und Schifffahrtsfragen. Mit dem im Januar 1831 eingereichten Entwurf schoss der Handlungsvor- stand allerdings weit über das angepeilte Ziel hinaus, wollte er doch alle öffentlichen Anstalten „welche auf Handel, Fabriken und Schiffahrt Bezug haben“ der Han- delskammer unterstellen. Ferner sah der Entwurf vor, dass die Handelskammer künftig Abfahrten, das Ein- und Ausladen der Schiffe etc. bestimmen und verwal- ten sollte. Das ging nicht nur dem Düsseldorfer Ober- bürgermeister zu weit, der um die Autonomie der städ- tischen Wirtschaftsverwaltung fürchtete, sondern auch das am 23. Mai 1831 vom preußischen König gnädigst genehmigte Statut beschnitt die hochfliegenden Pläne des Handlungsvorstands auf die „Beaufsichtigung der- jenigen öffentlichen Anstalten und Anordnungen“ für Handel und Schifffahrt. Weitaus bedeutsamer – und zeitloser – war jedoch eine in § 4 des Statuts festge- schriebene Aufgabe der künftigen Handelskammer: „Die Bestimmung der Handels-Kammer ist, den Staats-Behörden ihre Wahrnehmungen über

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