2 Geschichte der Ortsteile 2 Gemeindewappen Hoogstede Johann Kemkers Seit dem Jahre 1991 verfügt die Ge- Das Wiederkreuz wurde wegen der meinde Hoogstede über ein Gemein- vier Kirchen im zentralen Kirch- dewappen. Es wurde von dem spielort HOOGSTEDE gewählt. Heraldiker Theo Lorenz aus Nor- Es drückt sowohl die Eigen- den entworfen und durch das ständigkeit der vier Kirchen Niedersächsische Staatsarchiv (evangelisch-reformiert, ev an- in Osnabrück befürwortet. ge lisch-altreformiert, evangelisch- Das nur in Gold und Rot gestaltete lutherisch, römisch-katholisch) als auch Wappen ist schräglinks geteilt. Im obe- ihre Verbundenheit aus. ren Feld befindet sich ein rotes Wiederkreuz auf goldfarbenem Grund. In das untere rote Feld sind sieben goldene Kugeln entlang der Teilungslinie in Reihe gesetzt. Die Zeichen des Wappens sind so zu ver- stehen: Die aufwärts gerichtete Teilungslinie mit dem Wiederkreuz versinnbildlicht einer- seits das für die Mittelpunktsbildung bedeut- Gold-Rot und die goldenen Kugeln stellen same historische Ereignis der Versetzung der die Verbindung zur Grafschaft Bentheim her Kirche von Arkel zur „hoogen stee“ im Jahre und weisen insbesondere auf die sieben Orte der 1821. Andererseits steht die Grundrichtung Gemeinde hin: Arkel, Bathorn, Berge, Hoog - für eine zukunftsorientierte aufstrebende Ge- stede, Kalle, Scheerhorn, Tinholt. meinde. Hoogsteder Gemeindewappen von 1991 52 Arkel – ein historischer Ort Bearbeitet von Gerrit Jan Beuker und Johann Kemkers Edel 1953 über die späteren Zeiten noch Überreste gefunden hat.) Herrlichkeit Emlichheim Möller meint: Hier befand sich schon früh eine Ludwig Edel schreibt im Jahrbuch 1953 des dem heiligen Antonius geweihte Kapelle. Heimatvereins (S. 34 ff.) über die Herrlichkeit Schließlich verarbeitet das Stokmann zu Emlichheim. Die Gildschaft Scheerhorn und folgendem Sinn: Der Hof zu Arkel sei in der mit ihr alle Ortsteile der heutigen Gemeinde Folgezeit zu einer schlossartig befestigten Hoogstede gehörten immer zu Emlichheim. Burg ausgebaut worden, von welcher nach Für Edel ist es sogar erwiesen, dass der Haupt- Vischs Mitteilung zu seiner Zeit (um 1820) hof der Herrlichkeit nicht bei der Kirche in Em- noch Trümmerreste vorhanden waren. Neuere lichheim lag, sondern in Arkel. Edel schreibt: Schriftsteller wollen sogar dort ein römisches Bürgel (arcellum) vermuten. „Bekanntlich hatte Emlichheim von 1324 bis Dass es der Haupthof der Herrlichkeit war, 1440 eigene Herren in den Herren von Bor- dürfte allerdings nicht zu bezweifeln sein. Was kelo-Gramsbergen. 1440 mußten sie es nicht gehörte aber noch mehr dazu? Nach der Ur- ohne ziemlichen Druck wieder für 2.000 gol- kunde von1324 drei Bauernerben, zwei Kot- dene alt-fränkische Schilde an den Benthei- ten, der sog. Scheerhorner Zehnte und die mer Grafen abtreten. Seit der Zeit gehört es hohe und niedere Gerichtsbarkeit in einem also wieder unbestritten zur Grafschaft Bent- genau beschriebenen Bezirk. heim, wenn auch als selbständiges Reichslehen. Hofnamen aus 1324, 1440 und 1635 Haupthof der Herrlichkeit Stokmann meint, es sei unmöglich, die ein- Zunächst mal ergibt sich aus den Urkunden, dass zelnen Bauernhäuser zu bestimmen. Mit Hilfe der Haupthof der Herrlichkeit nicht bei der Kir- des bentheimischen Lagerbuches und orts- che lag, sondern in dem stromaufwärts gelege- kundiger Mitglieder unseres Heimatvereins nen Arkel. 1324 heißt der Hof to Arkelo, 1440 wollen wir es aber doch versuchen. Da ist zu- der Hoff to Arkelo und 200 Jahre später der nächst dat hues to Wermerink to Honsteden, Schultenhof zu Arkel. Visch schreibt dazu: „In heißt 1440 dat Erve to Werminck, 1635 Wer- de boerschap Arkel is eene Kapel, warin de pre- mer und jetzt wohl Warmer. dikanten van Emmelenkamp, op bepaalde tijden Dat Hues to Anebrocke von 1324 ist 1440 den Godsdienst moeten verigten. In deze boer- dat Erve to Anebroke und 1635 Hannebrok. Dat schap was in vroegere eeuwen eene riderburg, Hues to Herverdink aus der ungenauen Ab- waarvan man in latere tijden nog overblijfsels schrift von 1324 ist 1440 dat Erve to Herwer- gevonden heeft“. (In der Bauerschaft Arkel steht dinck und 1635 Hemmeke. Dat Kreppes Kote eine Kapelle, in der die Pastoren von Emlichheim von 1324 ist ein Koten geheyten Krepeschote zu bestimmten Zeiten den Gottesdienst leiten geworden und später Kroppschott in Kalle. Dat müssen. In dieser Bauerschaft stand in früheren Rutkote ist 1440 ein Koten to Arkelo und wohl Jahrhunderten eine Ritterburg, von der man in später Volcker zu Arckel oder Lütke Arckel. 53 2 GESCHICHTE DER ORTSTEILE 1440 werden aber noch als weitere Zube- folgende Abhandlung. Um welche Zeitung höre genannt: „dat Erve to Brünynk, dat Erve oder Zeitungsbeilage es dabei geht, ist leider to Ruetgerinck, twe Erve to Overinck, dar Ro- unbekannt. Wohl ist ersichtlich, dass es um leff enn Hinrich syn Soene nu ton tyd oppe den 5. Jahrgang dieser Zeitung(sbeilage?) geht. wonet, dat Erve Oesmanninck und Dyderkinck Es heißt dort: in den Dorpe to Empnichem, den Hoff to „Wenn man am Vechteufer in Kalle steht Echtler und den Hoff to Eyckinchorst." und auf Arkel blickt, dann sieht man mehrere Im Pachtregister von 1635 erscheint Brü- Höfe stehen, eingefasst und geschmückt von ningh mit 6 Müdde Roggenpacht, Röttgeringh wuchtigen Eichen und schlanken Pappeln. Ein mit 3 Müdde und 3 Scheffel, Oeveringh mit Weg schlängelt sich an den Häusern vorbei sogar 24 Müdde Roggen. Oesmanink ist viel- und in einer Furt nach Kalle hinüber. Er ist leicht Namink mit 13½ Müdde Roggenpacht, wenig befahren, der Verkehr fließt heute bei Eikinkhorst, jetzt Ekenhorst in Heesterkante Hoogstede über die Brücke. mit 4 Müdde Roggenpacht. Vor mehreren Jahren kam ich als Fremder Nach 1440 sind folgende neue Namen hin- an dieser Siedlung vorüber und fand gar zugekommen: Kampert, Struwe, Zechelhorn, nichts besonderes an ihr. Nur an einer Scheune Lutterman, Meierman und Blomendael, ferner lagen mitten im Bauschutt vergangener Jahre Suwerman mit 7½ Müdde Roggen Pacht und gesprungene Sandsteinstücke. Ich fragte mich: der Schulte zu Scherhorn mit 18 Müdde Pacht. Wie kommen die hier hin? Später las und Der Scherhorner Zehnt ist noch genau be- hörte ich manches von Arkel und konnte vie- kannt: Suwermans Zehend 11 Müdde Roggen, les verstehen, denn dieses Fleckchen Graf- Schulten Zehend 11 M., Hannebrocks Zehend schafter Erde hat Geschichte erlebt. 4½ M., Calmans Zehend 4½ M., Wulffings Es begann in der Römerzeit. Die Söldner Zehend 3½ M. Hierzu schreibt der Rentmei- des „Ewigen Roms" kamen auf einigen klei- ster: ‘Diese Zehenden werden ausgenommen, nen Kriegszügen mit Schiffen flussaufwärts sonsten scheint, daß sie in Vorzeiten für so gefahren und gingen an dieser Furt mit dem viel Roggen den Leuten gelassen und ver- hohen Ufer im Osten an Land. Hier stapelten pachtet gewesen.’ die Krieger ihre Vorräte, befestigten den Platz und drangen im Fußmarsch landeinwärts in Grenzen der Herrlichkeit Emlichheim Richtung Lingen vor. Aus dem ursprünglichen Die Grenzen der Gerichtsbarkeit oder des Go- Lagerplatz aber wurde allmählich ein römi- dinkspiels Emmeninghem erstrecken sich von scher Stützpunkt. den drei Paren oder Palen gegenüber der nie- Seitdem vergingen tausend Jahre. Um derländischen Grenze bei Coevorden vechte- 1000 n. Chr., so erzählen uns alte Urkunden, aufwärts bis zum Scherhorner Kamp. Auf der wohnen auf dem Edelhofe Arkelo die Herren linken Seite des Stroms von der sog. Holthe- eines alten Rittergeschlechts, die sich bis ins mer Schlinge gegenüber der niederländischen späte Mittelalter „Herren von Arkel" nennen. Bauerschaft Holtheme bis zur Hildener Brügge, Sie sitzen wahrscheinlich schon lange hier, wo der Bezirk des Gogerichts Uelsen beginnt.“ vererben auf den jeweils ältesten Sohn den Vornamen Johann und sorgen durch wackere Arkel, ein römischer Stützpunkt Taten und kluge Verträge dafür, dass Chroni- (14. Januar 1950) Ein Fleckchen ken und Urkunden recht viel von ihnen be- Erde, das Geschichte erlebte richten. (De Vita et Rebus gestis Dominorum 5. Jahrgang, Sonnabend, den 14. Januar 1950 de Arkel). Ein Johann VII. von Arkel wird eine Artikel von 1950 bemerkenswerte Persönlichkeit. Er ist mütter- In einem Zeitungsartikel vom 14. Januar 1950 licherseits ein Enkel des Grafen Balduin von schreibt ein H.-R. S. unter der Überschrift Flandern und heiratet eine Enkelin des Grafen „Arkel, ein römischer Stützpunkt? Ein Fleck- Otto IV. von Bentheim. Nach einem bewegten chen Erde, das Geschichte erlebte“ die nach- Leben und häufigen Fehden stirbt er 1241. 54 ARKEL – EIN HISTORISCHER ORT Noch höher steigt sein Nachkomme, der im sich einige zersprungene Sandsteinstücke und Jahre 1343 den soeben zum Kardinal ernann- Granitbrocken. Vielleicht rühren sie vom Ab- ten Italiener Nicolaus Capusi auf dem Stuhl bruch der Kapelle her, da sie zum Wiederauf- des Fürstbischofs von Utrecht ablöst. Er nennt bau nicht mehr gebraucht werden konnten. In sich als Kirchenfürst „Johann IV. von Arkel“, einem Namen aber lebt noch das Andenken kauft 1346 aus dem Besitz des Ritters Hermann an eine größere Zeit der kleinen Siedlung fort, von Lage die Herrlichkeit Lage und wird 1364 im Hoogsteder „Kirchspiel Arkel". H.-R. S. Bischof von Lüttich. (Wir konnten leider nicht herausfinden, wer Die Furt durch die Vechte, die gute Lage H.-R. S ist, noch in welcher Zeitung dieser am schiffbaren Fluss und der Herrenhof brach- Beitrag 1950 erschienen ist.) ten es wohl mit sich, dass schon frühzeitig in Arkel eine kleine Kapelle erbaut wurde. Sie Arkel – Archäologische Notgrabung war dem Heiligen Antonius geweiht und blieb Irmgard Maschmeyer (Jahrbuch des
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