BESETZUNG Else (ohne Fräulein) von Thomas Arzt nach Arthur Schnitzler In Kooperation mit SCHÄXPIR Festival / Land Österreich Else Henriette Heine Maria Lisa Huber Soffi Schweighofer Regie Florian Pilz Bühne / Video Michaela Mandel Kostüme Antje Eisterhuber Lichtgestaltung Roland Wagenhuber Musik Gilbert Handler Dramaturgie Sigrid Blauensteiner Regieassistenz Simone Tomas Premiere: 25. Juni 2019, 21.00 Uhr. Balkon Aufführungsdauer: ca. 1h 25min; keine Pause Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin 2 TEAM Dramaturgie/Pressearbeit Sigrid Blauensteiner, Silke Dörner Grafikdesign Stefan Eibelwimmer Fotografie Helmut Walter Videotrailer Erik Etschel Technische Leitung Gerald Koppensteiner (Bühne) Christian Leisch (Veranstaltungstechnik) Veranstaltungstechnik Antje Eisterhuber, Armin Lehner Sabina Schöberl, Roland Wagenhuber Bühnenbau Emad Alassadi, Josif Muntean Sami Negrean, Wolfgang Reif Maske Anita Bachl Instandhaltung Josif Muntean Finanzen Manuela Klampfer, Nataliya Marbakh Michaela Plohberger Theaterbüro Petra Holler, Doris Jungbauer Ursula Ludszuweit Publikumsdienst Raphaela Danner, Marlene Draxler Eva Dreisiebner, Tina Grassegger Alexandra Kahl, Anja Knauer Johanna Mayrhofer, Anna Miklavcic Reinigung Ana Dautovic, Nermana Muratspahic Theaterleitung Harald Gebhartl (Künstlerischer Leiter) Romana Staufer-Hutter (Geschäftsführerin) 3 Z U M S T Ü C K „Kurz vor dem Sommer ein Stück Sommerfrische: ELSE (OHNE FRÄULEIN) erzählt von Macht, Missbrauch, den Grauzonen dazwischen und von der 15jährigen Else, die im Strandhotel eine verhängnisvolle Begegnung macht. Eine rasante, fiebrige Überschreibung des Klassikers von Arthur Schnitzler. Diesmal kommt Else ganz ohne Fräulein aus, und ohne bürgerliches Korsett. Aber was ist es immer noch, was der jungen Frau die Luft abschnürt?“ Thomas Arzt, 6. Juni 2019 in: Post vom Arzt Else (ohne Fräulein) v.l.n.r.: Soffi Schweighofer, Maria Lisa Huber, Henriette Heine © Helmut Walter Else, 15 Jahre, alleine auf Urlaub, genießt die neugewonnene Freiheit ebenso wie die Annehmlichkeiten des Luxushotels ihrer Tante. „Der Abstand tut dir gut", meint die Mutter – wegen der „Sache": Der Vater hat Geld verspekuliert und steht vor Gericht. Was, wenn er ins Gefängnis muss? Warum sagt ihr keiner die Wahrheit? Sie ist doch kein Kind mehr! Soll sie vor allem den Schein aufrechterhalten, wenn es nach den Eltern geht? Die Freundinnen, in ihren Ferienquartieren in alle Winde verstreut, quatschen mit Nachrichten und Selfies auch noch dazwischen. Gar nicht so leicht, sich dabei einfach mal entspannt in der Sonne zu räkeln. Und dann kommt es zu dieser Bekanntschaft: Ein älterer Herr lädt sie auf einen Drink ein, und Else glaubt, in ihm den Richter ihres Vaters zu erkennen. Lässt sie sich auf einen Sommerflirt mit dem Fremden ein? Ist sie nur Spielball in einem von langer Hand geplanten Szenario? Wie weit muss sie gehen, damit er tut, was sie will? Angelehnt an Arthur Schnitzlers 1924 erschienen inneren Monolog „Fräulein Else", der sowohl erzählerisch als auch psychologisch als Meisterwerk der Moderne gilt, verortet Thomas Arzt seine Heldin ganz in der Gegenwart. Elses Sichtweise bildet dabei das Zentrum eines mehrstimmigen Gedankenstroms, in dem sich jugendliches Begehren, die Suche nach Anerkennung und Auflehnung gegen gesellschaftliche Konventionen Bahn brechen. Regisseur Florian Pilz inszeniert „Else (ohne Fräulein)“ mit drei Schauspielerinnen, lenkt damit den Blick auf Elses unterschiedliche Seiten und verdeutlich ihren inneren Zwiespalt. Am Beispiel der suchenden jungen Frau zeigt sich, mit welchen Erwartungen, Konventionen und Konsequenzen Frauen auch heute noch konfrontiert sind. 4 DER AUTOR © Nina Grünberger THOMAS ARZT, geboren 1983 in Schlierbach, Oberösterreich. Lebt als freier Autor mit seiner Frau und seiner Tochter in Wien. Er war Gasthörer an der Filmhochschule München und studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien. 2008 entstand sein erstes Theaterstück Grillenparz im Rahmen des Autorenprojekts „stück/für/stück“ am Schauspielhaus Wien. Es wurde mit dem von der Literar-Mechana gestifteten Hans-Gratzer-Stipendium ausgezeichnet und im April 2011 am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo Thomas Arzt in der Spielzeit 2010/2011 als Hausautor arbeitete. 2012 wurde er vom Österreichischen Kulturinstitut zum Autorenprogramm „Contemporary Literature Series“ nach Washington und New York eingeladen. Für sein zweites Stück Alpenvorland erhielt er im selben Jahr den Autorenpreis am Heidelberger Stückemarkt. Nach Aufführungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz wurde das Stück 2016 am „Festival Internacional de Dramaturgia“ in Buenos Aires gezeigt. Weitere Arbeiten entstanden in den letzten Jahren, u.a. für die Wiener Festwochen, das Volkstheater Wien, das Theater in der Josefstadt, das Schauspielhaus Graz, das Landestheater Linz, die Ruhrfestspiele Recklinghausen, das Nationaltheater Mannheim, das Theater Heidelberg sowie das Theater Sankt Gallen. Zuletzt: Die Österreicherinnen, Tiroler Landestheater, Jänner 2019 sowie Die Verunsicherung, Vorarlberger Landestheater, März 2019. Thomas Arzt ist Mitglied des Kollektivs Nazis und Goldmund. https://www.thomasarzt.at/ Stipendien & Preise Hans-Gratzer-Stipendium 2008 / Stipendium der LITERAR MECHANA 2009 / DramatikerInnen Stipendium des BMUKK 2009 / Wiener Dramatik Stipendium 2010 / Thomas Bernhard Stipendium 2011 / Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2012 / Ute Nyssen & Jürgen Bansemer Dramatikerpreis 2013 / Adalbert Stifter Stipendium 2013 / Wiener Dramatik Stipendium 2015 / DramatikerInnen Stipendium des BMUKK 2015 5 SCHNITZLERS FRÄULEIN ELSE Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Wien geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin, wurde Assistenzarzt an der Poliklinik und dann praktischer Arzt, bis er sich mehr und mehr seinen literarischen Arbeiten widmete. 1891 wurde Schnitzlers erstes Theaterstück uraufgeführt, 1895 erschien Schnitzlers erstes Buch bei S. Fischer in Berlin. Vor allem seine Dramen, in denen er mit großer Sensibilität die psychische Befindlichkeit seiner Figuren porträtiert und damit indirekt den Blick auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen lenkt, trugen zu seiner Berühmtheit bei. Schnitzler starb als einer der größten österreichischen Erzähler und Dramatiker am 21. Oktober 1931 in Wien. Entstehung und Quellen In den frühen 20er Jahren schreibt Schnitzler an seiner Monolognovelle. Parallel dazu sind Der Gang zum Weiher und die Komödie der Verführung fast abgeschlossen. Wie auch im Jahr 1922 arbeitet Schnitzler häufig an mehreren Werken gleichzeitig. Neben Fräulein Else hat er ebenso Die Frau des Richters und Traumnovelle angefangen. Seine Tagebuchaufzeichnungen belegen seine Arbeitsschritte. Am 8.8.1921 erwähnt er zum ersten Mal „eine Novelle ‚Else‘ wird mir am deutlichsten (vielleicht in Gustl-Technik)“. Und ein Jahr später dann: „begann mit einigem Elan ,Else' zu schreiben, in der Gustl- Technik." Am 18.4.1923 ist Fräulein Else vorläufig zu Ende diktiert. Im Jahr darauf erst liest er es erstmals seiner Lebensgefährtin Clara Pollaczek vor. „Beiden kommt gleichzeitig die Idee, dass man sie [die Novelle] auch als Monolog auf der Bühne darstellen könnte." Ständige Unstimmigkeiten beim S. Fischer Verlag, wo Schnitzler sich nicht zur Genüge gewürdigt fühlt, sowie finanzielle Sorgen veranlassen Schnitzler, Fräulein Else bei Paul Zsolnay in Wien erscheinen zu lassen. Dieser ist bereit, einen Vorschuss in Schweizer Franken zu zahlen. Ein Vorabdruck erscheint in der Oktoberausgabe der „Neuen Rundschau", einen Monat später dann die Buchausgabe. Während die Komödie der Verführung wenig erfolgreich verkauft wird, wird Fräulein Else zum Kassenschlager. Bis Ende 1929 steigt die Auflage auf 70.000 Exemplare. Im selben Jahr erscheint der gleichnamige Stummfilm mit Elisabeth Bergner in der Hauptrolle. Schnitzler erhält für diese als „sein meisterhaftes Spätwerk" bekannte Novelle Lob von vielen Seiten und erhält immer wieder Briefe, in denen nach Else gefragt wird. Einige seiner Bekannten erkennen wiederholt verschiedene Vorbilder, die Schnitzler benutzt haben soll. Hierzu äußert er sich am 21.2.1925 in einem Brief an seinen früheren Studienkollegen Gabor Noble, der offenbar ein Modell für Fräulein Else gefunden zu haben glaubte, folgendermaßen: „Was nun deine spezielle Frage anbelangt, so hat das ‚Fräulein Else', so wie ich sie geschildert habe, niemals gelebt und der Fall, den ich erzählt habe, ist völlig frei erfunden. Selbstverständlich wird man Züge des ‚Fräuleins Else' bei manchem Wesen wiederfinden, das man gekannt hat, und ich selbst könnte mehr als ein weibliches Geschöpf nennen, von dem ich für die Figur der ‚Else' zum Teil bewusst, zum Teil unbewusst, Züge geborgt habe. Gewisse Vorgänge, die in der Familie der Else spielen, haben sich, wie du ja wahrscheinlich weißt, in meiner Verwandtschaft zugetragen, und das junge Mädchen, die Tochter des unglücklichen Advokaten, meine früh verstorbene Cousine, hat tatsächlich Else geheißen. Damit ist aber auch alles erschöpft, was in meiner Novelle mit Realität im engeren Sinne zu tun hat." 6 Trotzdem lassen sich vor allem in Schnitzlers unvollendeter Biografie Jugend in Wien und in seinen Tagebucheinträgen immer wieder Hinweise finden, die mit Fräulein Elses Geschichte in Verbindung stehen. Einer dieser Hinweise ist Dora Kohnberger, von der Schnitzler in seiner Autobiografie berichtet: „Dora Kohnberger, (...) begleitete ich auf einem peinlichen Gang ins Hotel Bauer, wo wir bei einem guten Freunde für
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