
Heimat – und Geschichtsverein für Heinade – Hellental – Merxhausen e.V. Mitglieder - Rundbrief Nr. 12 Dezember 2013 Programm 1. Halbjahr 2014 Heimat- und Geschichtsverein für Heinade-Hellental-Merxhausen e.V. Januar 2014 Multimediale Diashow Mit der Hurtigrute entlang der norwegischen Küste Freitag, 18. Januar 2014 um 19:30 Uhr -Lönskrug Hellental- Freitag 24. Januar 2014 um 19:30 Uhr Mitgliederversammlung Lönskrug Hellental Mittwoch 02. April 2014 19:00 Uhr Volksmedizin im Solling Vortrag Dr.Weber & Dr. Schäfer Glasmuseum Boffzen – mit KVHS Holzminden Bad Gandersheim am 17.oder 24. Mai 2014 10 Uhr Führung – Altstadt und Kaisersaal oder Altstadt und St. Georgskirche – 4 Euro Dauer 1 Std. Danach Museum 10.30 bis 12.30 Uhr geöffnet – Eintritt frei 12.30 bis 14.00 Uhr Mittagspause – Gemeinsames Essen? 14.00 Uhr Kloster Brunshausen mit Führung 5 Euro (Führung nur Sa/So 14 Uhr !Organisation: HGV JUNI 2014 Besichtigung des Kalkofens Merxhausen Mit anschließender Fahrt nach Heinsen Dort Besuch des Kalkofens und Ausklang Bei Kaffee und Kuchen Organisation HGV Juli 2014 Halbjahresausklang Grillen usw. Organisation HGV Achtung: Die aktuellen Termine des HGV finden sie auch im Internet unter unserer Web-Site:www.hgv-hhm.de HELLENTAL 300. Geburtstag von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel „Bey jeglicher Gemeinde ein Back-Haus – Das Hellentaler Dorfbackhaus im Spiegel der Wirtschaftsförderung von Herzog Carl I. Dr. Klaus A.E. Weber (Hellental) & Dr. Hilko Linnemann (Holzminden) Die Vortragsreihe zum 300. Geburtstag Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713-1780), wurde 23. September 2013 mit einem Vortrag von Dr. Klaus A.E. Weber und Dr. Hilko Linnemann zur Geschichte des 18. Jahrhunderts im braunschweigischen Weserdistrikt im „Lönskrug“ in Hellental fortgesetzt. Herzog Carl I. Werkstatt Johann Georg Ziesenis d.J., um 1760 In der fast fünfzig Jahre währenden Regierungszeit Herzog Carls I. von Braunschweig- Wolfenbüttel konnten im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden, wie etwa die Anlage von Manufakturen, die Verbesserung der Forsten oder die verstärkte Nutzung der vorhandenen Energiequellen, wie Holz und Wasser. Andere Maßnahmen komplettieren das Bild eines Fürsten und seiner Herrschaft, in der „Verbesserung“ der wirtschaftlichen Situation als übergeordnetes Ziel der Politik galt. Der so genannte Weserdistrikt, in etwa dem jetzigen Landkreis Holzminden entsprechend, kann in diesem Geschehen bis heute als exemplarischer Fall angesehen werden. Eine dieser Maßnahmen betraf die Bevölkerung der damaligen Zeit ganz besonders, die Verordnung zur Einführung zentraler Gemeinde-Backhäuser in den Dörfern und die damit verbundene Abschaffung der Einzelbackhäuser. Diese Verordnung und die Folgen für die Bevölkerung waren das zentrale Thema des Vortrages. Darüber hinaus wurde die Restaurierung des Dorfbackhauses in Hellental und die damit verbundenen Forschungsergebnisse thematisiert. Die Vortragsreihe, die in Kooperation zwischen dem Heimat- und Geschichtsverein Holzminden e.V., dem Stadtarchiv Holzminden, dem Heimat- und Geschichtsverein für Heinade-Hellental-Merxhausen e.V. und dem Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG durchgeführt werden, verstand sich als Begleitprogramm zu den Ausstellungen „Arbeit, Holz und Porzellan – Carl I. und die Wirtschaftspolitik im 18. Jahrhundert“ im Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG und „Carl300 Heute - Spurensuche in der Kulturlandschaft - Wirtschaftsförderung vor 300 Jahren“ im Weserrenaissance Schloss Bevern anlässlich des diesjährigen 300. Geburtstages von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel. Zentrale Gemeinde-Backhäuser infolge der herzoglichen Verordnung von 1744 zur ansehnlichen Holz-Ersparung Durch diese Verordnung gab Herzog Carl I. von Braunschweig–Wolfenbüttel seinen getreuen Unterthanen im Weserdistrikt verpflichtend vor, in den Dörfern Gemeinde Back- Häuser zu errichten. Um dem bisherigen Holz-Verderb entgegen zu wirken, ordnete Herzog Carl I. das Abschaffen aller Privatbacköfen und die Anlegung besonderer Gemeinde Back-Häuser oder von Gemeinde-Back-Oefen genormter Structur und vorbeschriebenen Maasse an. Die energiewirtschaftliche Bilanzierung der Fürstlichen Cammer in Braunschweig galt hierbei der Schonung des Holzes herzoglicher Waldungen - neben dem Wasser die wichtigste Energieressource jener Zeit. 1772 folgte eine weitere Verordnung zur gehörigen Einrichtung der Gemeinde=Backöfen. MERXHAUSEN Archäologisches Zeugnis eines Kalkofens in der Flur „Steinlah“ bei Merxhausen Dr. Klaus A.E. Weber (Hellental) Im Hellental wurden gegenüber dem Standort einer mittelalterlichen Waldglashütte des 13. Jahrhunderts bei böschungsnahen Baggerarbeiten Reste eines alten Kalkofens am 03. April 2013 entdeckt (Fundmitteilung von Uwe Hoffmann, Leiter des Forstreviers Merxhausen). Reste der runden Kalkbrennkammer Bei fehlender Frontseite des Kalkofens ist die angeschnittene Innenwandung der Rückseite eines schichtweise aus Sandsteinen gemauerten Brennofens erhalten. Weitere Kalköfen dürften nahe dem freigelegten Brennofen in dem wasserreichen Quellgebiet der topografisch günstigen Flur „Steinlah“ bestanden haben. In deren Umgebung sind noch heute Geländespuren des Abbaus lokaler Muschelkalke auszumachen. Ohnehin wird seit alters her das Fundstellenareal volkstümlich als „Kalkofen“ bezeichnet. Der Kalkofen wurde vermutlich im Zeitraum spätes 18. bis Ende 19. Jahrhundert im Forstrevier Merxhausen betrieben. Die sichtbare, gleichmäßig blau-grüne „Oberflächenverglasung“ ist auf das beim Kalkbrennen entstandene Erhitzen des Quarzes in den vermauerten Solling- Buntsandsteinen zurückzuführen. Der Brennofen diente einst zur technischen Gewinnung von Branntkalk aus örtlichem Kalkstein Die Umwandlung von natürlichem Kalkstein zu dem vielseitigen Werkstoff „Branntkalk“ zählt zu den historisch bedeutendsten technischen Produktionsverfahren. Die traditionell zugrundeliegende Verfahrenstechnik wird als „Kalkbrennen“ bezeichnet. Zur Rohstoffgewinnung wurde ortständiger Muschelkalk in mühevoller Arbeit von der Hand gebrochen und zerkleinert. Nach der Anlieferung wurden die Kalksteinbrocken von oben - über eine noch heute an der Wegeführung erkennbare Rampe - in den Kalkofen gefüllt. Um aus dem im Kalkstein als Hauptbestandteil vorhandenen Calciumcarbonat Kohlendioxid technisch auszutreiben, wurde die Kalksteinfüllung von unten über einen Befeuerungskanal wahrscheinlich mit örtlichem Buchenholz tagelang stark erhitzt („gebrannt“ bei ca. 800–1.400° C). Durch den Brennvorgang wurde der Kalkstein entsäuert und das Produkt „Branntkalk“ (Calciumoxid) gewonnen. Vielfältige Verwendung des „Branntkalks“ Branntkalk, auch als „gebrannter“ oder „ungelöschter Kalk“ bezeichnet, wurde/wird als hochwertiger Bau- und Werkstoff verwendet. So dient er beispielsweise als Beimischung zu Mörtel und Putzen bzw. zum Herstellen von Kalkmörtel im Dekorations- und Bauwesen, als Zuschlagstoff bei der Verhüttung von Eisenerzen (in den Eisenhütten von Merxhausen?), in der Landwirtschaft als Kunstdünger oder zur Desinfektion von Ställen („Kalken“ der Stallwände). Örtliche Kalkbrenner des 18./19. Jahrhunderts Aus dem technischen „Kalkbrennen“ leitet sich die Berufsbezeichnung „Kalkbrenner“ ab. Mit dieser Berufsbezeichnung sind im Kontext des hiesigen Kalkofens genealogisch folgende Personen nachweisbar: Becker, Johann Heinrich (getraut 1797), Merxhausen Becker, Karl Heinrich (1797-1864), Merxhausen Grave, Friedrich Ludewig (1799-1877), Merxhausen, Händler und Kalkbrenner Schattenberg, Johann Carl Friedrich (1741-1796), Merxhausen Schattenberg, Carl Friedrich Ludwig (1817-1902), Merxhausen Schattenberg, Carl Heinrich August (1843-1920), Merxhausen Schattenberg, Karl August Wilhelm (1874-1951) Merxhausen Verwohlt, Johann Henrich (1738-1797), Heinade MERXHAUSEN Rückgekehrter Grabstein des „ehrbaren“ Jürgen Specht (1608-1681) – Ehemals „Wirt und Gastgeber zu Merxhausen“ Klaus A.E. Weber (Hellental), Rolf Clauditz (Merxhausen) & Wolfgang Nägeler (Stadtoldendorf) Vergessen und ortsfremd lag er einst in dem dunklen Keller des alten Rathauses der benachbarten Stadt Dassel, nun hängt er kunstvoll in einem schmiedeeisernen Gestell befestigt und allgemein sichtbar im Vorraum der Friedhofskapelle von Merxhausen - der imposante, 332 Jahre alte Grabstein des „ehrbaren“ Jürgen Specht, verstorben in Merxhausen. Grabstein des 17. Jahrhunderts aus Solling-Buntsandstein mit Epigrafie ANNO 1681 AM 22. JULY IST DER EHRBARER JÜRGEN SPECHT WIRTH UND GASTGEBER ZU MERXHAUSEN SEHLIG IN GOTT ENTSCHLAFEN SEIN ALTER 73 JAR Den „Rückweg“ des frühneuzeitlichen Grabsteins von Dassel nach Merxhausen bahnte vor längerem Prof. Dr. Ludger Kappen, Vorsitzender des Fördervereins Museum „Grafschaft Dassel“. Als er mit seinem Museumsteam im Ratskeller von Dassel die relativ gut erhaltene Grabstele aus Solling-Buntsandstein des „Wirtes und Gastgebers zu Merxhausen“ Jürgen Specht „entdeckte“, setzte er sich sofort mit Dr. Klaus A.E. Weber, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins für Heinade-Hellental-Merxhausen, in Verbindung mit dem Ziel, den für Merxhausen ortshistorisch bedeutenden Grabstein wieder an seinen originären „Stammort“ am Sollingrand zurückzuführen. Rückführung des historischen Grabsteins Die buchstäblich schwere Aufgabe der Rückführung des Grabsteins aus Dassel übernahm Rolf Clauditz mit seiner Vereinsarbeitsgruppe Merxhausen. Sandsteine haben bekanntermaßen ihr Gewicht, so dass wohlweißlich 4 Mitglieder der AG Merxhausen sich auf den Weg nach Dassel machten, um den Grabstein, der von
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