Richtlinie Sonderprogramm Klimaschutz

Richtlinie Sonderprogramm Klimaschutz

Richtlinie des Freistaates Thüringen für die Zuweisungen an Gemeinden und Landkreise für Klimaschutz 1. Zuweisungszweck, Rechtsgrundlage 1.1 Der Freistaat Thüringen, vertreten durch die Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, gewährt Zuweisungen nach Maßgabe dieser Richtlinie auf der Grundlage des Thüringer Corona-Pandemie-Hilfefondsgesetzes und des Thüringer Klimagesetzes sowie des Thüringer Verwaltungsverfahrensgesetzes unter Anwendung der §§ 23 und 44 der Landeshaushaltsordnung (ThürLHO) sowie der hierzu erlassenen Verwaltungsvorschriften in den jeweils geltenden Fassungen. 1.2 Zweck der Zuweisung ist es, Investitionen von Gemeinden und Landkreisen für Klimaschutz nach § 7 Absätze 1 und 4 ThürKlimaG zu ermöglichen und damit gleichzeitig Hilfen für die Stabilisierung der kommunalen Haushalte und zum Erhalt der Leistungsfähigkeit nach § 2 Abs. 2 Punkt 8 Thüringer Corona-Pandemie- Hilfefondsgesetz im Bereich Klimaschutz zu leisten. Ziel der Investitionen sind kommunale Beiträge zur Klimaneutralität. 1.3 Ein Rechtsanspruch auf die Zuweisung besteht nicht. 2. Gegenstand der Zuweisung Gegenstand der Zuweisung sind Finanzhilfen für Investitionen im kommunalen Klimaschutz. 3. Zuweisungsempfänger Zuweisungsempfänger nach dieser Richtlinie sind die Thüringer Gemeinden und Landkreise. 4. Art und Umfang, Höhe der Zuweisung 4.1 Art und Form der Zuweisung, Finanzierungsart Die Zuweisung wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss in Form einer Projektförderung als Festbetragsfinanzierung gewährt. 4.2 Verwendung Die Zuweisung kann für sämtliche Projektausgaben für Investitionen und die Vorbereitung solcher im kommunalen Klimaschutz im Sinne von §§ 4, 5, 7, 8 und 9 ThürKlimaG verwendet werden. Eine nicht abschließende Positivliste von möglichen Maßnahmen findet sich in Anlage 1 der Richtlinie. 4.3 Höhe der Zuweisung Die Höhe der Zuweisung bemisst sich für Gemeinden, Landkreise und kreisfreie Städte nach den Anlagen 2a, 2b und 2c dieser Richtlinie, soweit nicht nach Nr. 6.1.2 ein geringerer Bedarf angemeldet wird. 5. Sonstige Zuweisungsbestimmungen 5.1 Die Zuweisung kann insbesondere als Kofinanzierung (auch als Eigenmittelersatz) für Förderprogramme u. a. des Bundes für Klimaschutz verwendet werden, soweit passende Fördermittel im Projektzeitraum genutzt werden können. Eine Weiterleitung an Dritte ist im Rahmen der kommunalen Zusammenarbeit möglich. Die Projektlaufzeit ist das Jahr 2021 (frühestens ab Abgabe der Bedarfsmeldung nach Nr. 6.1.2) bis maximal 31.08.2022. 6. Verfahren 6.1 Zuweisungsverfahren, Ausnahmeregelung 6.1.1 Zuweisungsgeber ist das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. 6.1.2 Die Gemeinden, kreisfreien Städte und Landkreise melden ihre Bedarfe entsprechend der Maximalbeträge in Anlage 2a bis 2c bis 31.08.2021 (Posteingang) an das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz mit dem Formular in Anlage 3. Verspätet eingehende Bedarfsmeldungen werden regelmäßig nicht berücksichtigt. Mit Abgabe der Bedarfsmeldung darf das Vorhaben begonnen werden, soweit es sich nicht um von der Positivliste abweichende Vorhaben handelt. Die Zuweisung erfolgt aufgrund dieser Richtlinie und der Bedarfsmeldung per Bescheid. 6.2 Auszahlungsverfahren Die Auszahlung erfolgt nach Bestandskraft des Zuweisungsbescheids durch den Zuweisungsgeber entsprechend der Bedarfsmeldung in einer Zahlung. 6.3 Nachweisverfahren, Rückforderung, Zinsen Der Nachweis der Verwendung ist gemäß Nr. 6 der ANBest-GK spätestens bis zum 31.12.2022 bei der vom Zuweisungsgeber mit der Abwicklung dieser Richtlinie beauftragten Thüringer Aufbaubank, Gorkistraße 9, 99084 Erfurt einzureichen. Die Thüringer Aufbaubank prüft den Nachweis in einer Stichprobe von mindestens 5 % der Zuweisungen und 10 % des Volumens vertieft, ansonsten kursorisch. Bei Nichteinhaltung des Vorlagetermins bleibt ein Widerruf der Zuweisung vorbehalten. Die Thüringer Aufbaubank prüft die Verwendung im Sinne von Nr. 11 der VV zu § 44 ThürLHO. Gemäß Nr. 8 der VV zu § 44 ThürLHO sind nicht eingesetzte, nicht zweckentsprechend eingesetzte oder verfristete Mittel gemäß § 48, 49, 49a ThürVwVfG zurückzufordern. Zinsen werden abweichend von Nr. 8.6 der VV zu § 44 ThürLHO nur im Falle einer Rückforderung fällig. 6.4 Zielerreichung der Richtlinie Klimaschutz ist eine bis zum Erreichen der Klimaneutralität dauerhaft angelegte Querschnittsaufgabe. Gleichzeitig führen möglichst früh getätigte Investitionen der Gemeinden und Landkreise zu einer höheren, über die Zeit aufsummierten Gesamt- Treibhausgaseinsparung. Das Ziel der Richtlinie ist erreicht, wenn trotz der Corona- bedingten Einschränkungen 80 % der verfügbaren Mittel laut Anlage 2 durch die Gemeinden und Landkreise für wirksame Klimaschutzinvestitionen im Projektzeitraum umgesetzt werden können. 6.5 Zu beachtende Vorschriften Für die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der Zuweisung sowie für den Nachweis und die Prüfung der Verwendung und die ggf. erforderliche Aufhebung des Zuweisungsbescheides und die Rückforderung der gewährten Zuweisung gelten die Verwaltungsvorschriften zu § 44 ThürLHO und die ANBestGK, soweit nicht in dieser Richtlinie Abweichungen zugelassen oder andere Regelungen getroffen worden sind. 6.6 Prüfungsrechte Die mit der Abwicklung beauftragte Thüringer Aufbaubank und das für die Richtlinie zuständige Ministerium sowie dessen nachgeordnete Einrichtungen sind berechtigt, Bücher, Belege und sonstige Geschäftsunterlagen anzufordern, zu prüfen sowie die Verwendung der Zuweisung durch örtliche Erhebungen zu prüfen oder durch Beauftragte prüfen zu lassen. Die Prüfungsrechte des Thüringer Rechnungshofes nach § 91 ThürLHO bleiben davon unberührt. 7. Inkrafttreten Diese Richtlinie tritt am Tag nach ihrer Unterzeichnung in Kraft und tritt mit dem Auslaufen des Sondervermögens „Thüringer Corona-Pandemie-Hilfefondsgesetz“ außer Kraft. Erfurt, den 30.07.2021 gez. i. V. Olaf Möller, Staatssekretär Anja Siegesmund Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz Anlage 1 Positivliste von Projekten Klimaschutz, Minderung von Treibhausgasemissionen durch: konzeptionelle Vorarbeiten inklusive Planung und Bürgerbeteiligung für investive Klimaschutzmaßnahmen (wie die Folgenden), Erweiterung der Kapazitäten erneuerbarer Energien (Wärmepumpen, Solarthermie, Photovoltaik, Windenergie, Bioenergie, Geothermie), energetische Sanierung von Gebäuden inklusive Wärmeschutz, Wärmerückgewinnung, Beleuchtung, (Server-)Kühlung mit Umweltkälte, Gebäudeautomation, Mehrkosten bei Baumaßnahmen für höhere energetische Standards und für den Einsatz klimaschonender Materialien und Techniken (z. B. Holz- und recycelte Werkstoffe), Wärmenetze mit Wärmebereitstellung überwiegend durch erneuerbare Energien und Digitalisierung von Wärmenetzen inklusive Hausanschlussstationen zur Effizienzsteigerung, energetische Modernisierung von Straßenbeleuchtung, energetische Sanierung von Infrastruktur (z. B. Wasser- und Abwassertechnik), Maßnahmen zur Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs (Radwegebau, Abstellanlagen, Lademöglichkeiten) sowie des ÖPNV als auch zur Erhöhung der Auslastung der einzelnen Verkehrsarten, Maßnahmen zur Verbesserung der Verknüpfung der Verkehrsarten bzw. Schaffung von Mobilitätsstationen zur Verknüpfung zwischen Individualverkehr und öffentlichem Personennahverkehr (z. B. Carsharing oder Fahrradverleih- Stationen), klimaverträgliche Mobilität in der Verwaltung (Fahrräder, E-Fahrzeuge, Ladetechnik, Technik zur Verwaltung von Fahrzeugpools und optimiertem Fahrzeugeinsatz), Mehrkosten bei der Beschaffung klimaverträglicher Produkte (z. B. jeweils höchste Effizienzstufe, Blauer Engel, Mehrwegprodukte), Instandsetzung bzw. Rückbau und Entsorgung von Gebäude- oder Infrastrukturbauteilen jeweils zum Zweck des Klimaschutzes, Investitionen in Hilfsmittel zur Verminderung des Ressourcenverbrauchs u. a. Technik zur Einführung von Videokonferenzen oder Telearbeit, zum optimierten Einsatz von Bauwerken, von Infrastruktur und von Gütern zum Beispiel bei Car- und Bikesharing, Smart-City, Energiemanagement, Gebäudeverwaltung, elektronische Bauwerksüberwachung. Anlage 2a: Maximale Zuweisungsbeträge für Gemeinden Zuweisung Zuweisung Gemeinde in Euro Gemeinde in Euro Gotha, Stadt 135.186,00 Weida, Stadt 25.239,00 Eisenach, Stadt 126.267,00 Unterwellenborn 25.236,00 Nordhausen, Stadt 123.993,00 Stadtilm, Stadt 25.095,00 Ilmenau, Stadt 115.923,00 Hermsdorf, Stadt 24.066,00 Mühlhausen/Thüringen, Amt Wachsenburg 24.027,00 Stadt 107.733,00 Nessetal 23.823,00 Altenburg, Stadt 94.047,00 Drei Gleichen 23.817,00 Saalfeld/Saale, Stadt 87.585,00 Bad Liebenstein, Stadt 23.151,00 Arnstadt, Stadt 81.654,00 Bad Sulza, Stadt 23.013,00 Rudolstadt, Stadt 74.346,00 Eisfeld, Stadt 22.665,00 Meiningen, Stadt 74.250,00 Harztor 22.656,00 Sonneberg, Stadt 70.290,00 Bad Berka, Stadt 22.494,00 Apolda, Stadt 66.603,00 Roßleben-Wiehe, Stadt 22.188,00 Sondershausen, Stadt 63.447,00 Königsee, Stadt 21.981,00 Greiz, Stadt 60.639,00 Dermbach 21.852,00 Leinefelde-Worbis, Stadt 60.267,00 Nobitz 21.789,00 Bad Salzungen, Stadt 70.116,00 Georgenthal 21.729,00 Schmalkalden, Kurort, Stadt 58.392,00 Friedrichroda, Stadt 21.546,00 Sömmerda, Stadt 56.697,00 Am Ettersberg 21.315,00 Bad Langensalza, Stadt 51.642,00 Dingelstädt, Stadt 20.625,00 Heilbad Heiligenstadt, Stadt 50.856,00 Römhild, Stadt 20.334,00 Zeulenroda-Triebes, Stadt 48.804,00 Kahla, Stadt 20.220,00 Schmölln, Stadt 41.190,00 Artern, Stadt 19.980,00 Waltershausen, Stadt 38.214,00 Buttstädt 19.953,00 Zella-Mehlis, Stadt 38.049,00 Südeichsfeld 19.824,00 Pößneck, Stadt 35.388,00 Stadtroda, Stadt 19.821,00 Hildburghausen, Stadt

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