WSZ Die nationalsozialistische Wohnbau- und Siedlungspolitik mag 7 zu ihrer Zeit vielen als grundlegende und überzeugende Sozial- maßnahme für das deutsche Volk erschienen sein. Auch die strenge einheitliche Ausrichtung wurde als notwendige fürsor- gerische Maßnahme akzeptiert, um des übermächtigen Woh- nungsproblems Herr zu werden. Die wahren machtpolitischen Absichten, die hinter den angeblich sozialen Maßnahmen stan- den, blieben weitgehend undurchschaut. Das Wohnbauprogramm ist gescheitert. Ein Siedlungskonzept, das der Rüstung diente und den Bevölkerungszuwachs für eine künftige Weltherrschaft garantieren sollte, konnte niemals die versprochene friedliche Zukunft schaffen. Die Siedlungsbewoh- ner mussten mitansehen, wie neue Häuser hingestellt wurden, während gleichzeitig Bomben die eben erst fertiggestellten Gebäude zerstörten. Das erträumte Häuschen war nur um den Preis der Vernichtung anderer zu haben. Dieses Buch legt überzeugend dar, wie der Transfer der national- NS-Siedlungen sozialistischen Ideologie über konzeptuelle Grundlegung, ästhe- tisch-architektonische Leitbilder und sozialpolitische Strategien sowohl in Großprojekten als auch in realisierten Siedlungen im Reichsgau Wien erfolgt ist. Archivalische Quellen, Primärzeug- in Wien Projekte nisse und reiches Bildmaterial begründen die Bewertungen und Realisierungen garantieren die gebotene Sachlichkeit. NS-Siedlungen in Wien Ideologietransfer Ingeburg Weinberger Ingeburg Weinberger Ingeburg Weinberger Wiener Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 7 LIT www.lit-verlag.at LIT LIT Ingeburg Weinberger NS-Siedlungen in Wien Wiener Studien zur Zeitgeschichte Herausgegeben von Gerhard Botz (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und Ludwig Boltzmann- Institut für Historische Sozialwissenschaft, Wien) und Thomas Lindenberger (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) in Verbindung mit Berthold Unfried (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien und ITH Wien) Zeitgeschichte als etwas von der Gegenwart nicht Abgeschottetes hat mit ihren Themen vielfach direkte Bezüge zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemen. Im Zentrum dieser Reihe stehen daher Untersuchungen, die sich mit noch „heißer“ Politik-, Sozial-, Kultur- und Geschlechtergeschichte befassen. Räumlich sind die publizierten Studien nicht auf Wien oder Österreich beschränkt, sondern erfassen neben allgemeinen und geografisch übergreifenden Fragen auch die europäische und internationale Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg. Band 7 Lit Ingeburg Weinberger NS-Siedlungen in Wien Projekte – Realisierungen – Ideologietransfer Lit Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF): PUB 114-G21 Umschlagbilder: Vorderseite, oben: „Was wir hier bauen, verdanken wir dem Führer!“, Qu.: Bildarchiv NB (H4966/1). Vorderseite, unten: Wienerfeld Ost im Bau, Qu.: WStLA, Fotosammlung, Plattennegative (18136e). Rückseite, links unten: WStLA, Fotosammlung C 11808/M Bombengeschädigte Häuser Wienerfeld Sied- lung 1949 Rückseite, rechts unten: WStLA, Fotosammlung C 11495/M Bombenschäden Wienerfeld West 1949 Rückseite, Hintergrundbild: Situationsskizze Wienerfeld, Qu.: MA 37, (10. Bez.), E.Z.1557 ID. Lektorat: Rafaela Mückler-Liendl Layout: Patric Kment Bibliografische Erfassung der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über: http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-643-50627-6 ©Lit Verlag GmbH & Co. KG Lit Verlag Dr. W. Hopf Wien 2015 Berlin 2015 Krotenthallergasse 10/8 Fresnostr. 2 A - 1080 Wien D-48159 Münster Tel.: +43 (0) 1-409 56 61 Tel.: +49 (0) 251-620 320 Fax: +43 (0) 1-409 56 97 Fax: +49 (0) 251-922 60 99 e-Mail: [email protected] e-Mail: [email protected] http://www.lit-verlag.at http://www.lit-verlag.de Auslieferung: Deutschland: LIT Verlag Fresnostr. 2; D-48159 Münster Tel. +49 (0) 251-620 32 22, Fax: +49 (0) 251-922 60 99, e-Mail: [email protected] Österreich: Medienlogistik Pichler-ÖBZ, e-Mail: [email protected] Schweiz: B + M Buch- und Medienvertrieb, e-Mail: [email protected] Inhaltsverzeichnis Einleitung .......................................................11 Vorwort...........................................................11 Forschungsstand und Quellenlage .......................................14 I. Wohnbaupolitik der Zwischenkriegszeit in Wien 1. Wohnbaupolitik im Roten Wien – ............................19 1.1. Parameter für die Entwicklung des Wiener Wohnbaus .................19 1.2. Die gesetzlichen Grundlagen der neuen städtischen Wohnbaupolitik ......20 1.3. Die Wiener Siedlerbewegung ....................................23 1.4. Architekturdiskussion: Hochbau oder Flachbau? ......................28 1.5. Die Gemeindebauten ..........................................34 2. Wohnbau im austrofaschistischen Ständestaat – ..................42 2.1. Stadtrandsiedlungen ...........................................42 2.2. Die Familienasyle .............................................48 2.3. Steigbügeldienste der ständestaatlichen Wohnbaupolitik für die NS-Diktatur ...........................................50 3. Übernahme und Umgang der Nationalsozialisten mit dem Wohnbau-Erbe der Zwischenkriegszeit .............................................51 3.1. „Österreichs deutsche Kunstsendung“ ..............................52 3.2. Die „Roten Festungen“ .........................................54 3.3. Die Siedlungen des Roten Wien ..................................59 3.4. Die Okkupation der Vorleistungen ................................60 II. Wohnbaupolitik der Zwischenkriegszeit im Deutschen Reich 1. Wohnbaupolitik der Weimarer Republik – . .61 1.1. Reformwohnungsbau der er Jahre .............................61 1.2. Stadtrandsiedlungen der Ära Heinrich Brüning.......................63 1.3. Österreich – Deutschland im Vergleich .............................64 2. Wohnbaupolitik der Nationalsozialisten in Deutschland – ..........65 2.1. Machtübernahme und Gleichschaltung.............................65 2.2. Phase – .............................................66 Heimstätten und Kleinsiedlungen .................................66 Machtkampf und Kompetenzstreit zwischen Reichsarbeitsministerium und Deutscher Arbeitsfront......................................67 2.3. Phase – .............................................69 Arbeiterwohnstätten und Gefolgschaftssiedlungen ....................69 Geschoßwohnungsbau im Vormarsch . .70 III. Wohnbaupolitik im Reichsgau Wien – 1. Die Organisation der Verwaltung auf Reichs-, Gau- und Gemeindeebene ......73 1.1. Der „Anschluss“ ..............................................73 Das Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich .......74 Das Ostmarkgesetz vom . April ............................75 Die Deutsche Gemeindeordnung .................................77 1.2. Machtübernahme und Verwaltungsorganisation in der Gemeinde Wien ....79 Die Geschäftsordnung vom . Oktober .......................80 Der Organisationsplan vom . November .....................83 1.3. Das Wiener Stadtbauamt .......................................84 Das Stadtbauamt im Ständestaat: Gruppe V, Bauamt, technische Angelegenheiten ..............................................84 Die Geschäftseinteilung von : Hauptabteilung IV, Bauwesen.........84 Der Organisationsplan : Hauptabteilung G Bauwesen..............85 1.4. Die Reichsstelle für Raumordnung beim Reichsstatthalter: Referat Z-RO ....85 1.5. Parteiorganisationen für das Bau- und Siedlungswesen .................86 1.6. Kompetenzstreitigkeiten und Animositäten..........................87 Der Konikt zwischen Hermann Neubacher und Josef Bürckel...........88 Konikt zwischen den Planungsstellen beim Reichsstatthalter und dem Stadtbauamt .................................................90 Konikte zwischen Berlin und Wien...............................93 2. Eingemeindung und Entstehung von Groß-Wien .........................96 2.1. Stadterweiterungspläne und Interessenskollisionen ....................96 2.2. Die Praxis der Eingemeindung ...................................97 3. Das Wohnungsproblem und seine Lösungsversuche ......................101 3.1. Die Wohnungsfrage als politische Frage ...........................101 Aufbruchsstimmung und Zukunftshonung........................101 Vizebürgermeister omas Kozichs Bestandsaufnahme der Wohnungssituation in Wien .................................101 Die Untersuchung des Miet- und Wohnungswesens in Wien von Anton Eisenreich .........................................103 3.2. Judenaussiedlung statt sozialen Wohnbaus .........................104 Jüdische Wohnungen in Wien...................................104 Eugen Beckers Denkschrift: „Judenumsiedlung und Wohnungsbedarf in Wien“ ....................................................107 3.3. Das städtische Wohnungsamt ...................................109 4. Der Wohn- und Siedlungsbau während der nationalsozialistischen Herrschaft . .111 4.1. Die euphorische Phase ....................................111 Hermann Neubachers Aufbauträume .............................111 Die Aktivitäten und Planungen des Stadtbauamtes: Die Großprojekte ....114 Die Wohnbau- und Siedlungsprogramme ..........................116 Beschaungsprobleme und „Lenkung der Bauaufgaben“...............119 Die Bauführungen des Stadtbauamtes.............................121 Die Ära Georg Laub ..........................................122 4.2. Die realistische Phase .....................................124
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