Wohnen Im Inklusiven Sozialraum

Wohnen Im Inklusiven Sozialraum

MINISTERIUM FÜR SOZIALES, ARBEIT, GESUNDHEIT UND DEMOGRAFIE Wohnen im inklusiven Sozialraum Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus der zweiten Regionalkonferenz der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) Mainz, September 2019 2 Inhalt Einleitung Wege verbinden! 3 Grußwort: Inklusiver Sozialraum in den Kommunen – 4 wo stehen wir in Rheinland-Pfalz? Wohnen, wo und wie ich will? 8 Impulse 1. Inklusiver Sozialraum – Chance und Herausforderung 12 2. Kommune Inklusiv – Wohnen und Leben im inklusiven Sozialraum 17 Plenum Statusreport: Inklusiver Sozialraum 20 Forum 1 Gute Beispiele: 26 Wohnen als Baustein in inklusiven Planungsprozessen Forum 2 Strategie-Workshop: Loslegen – aber wie? 30 Forum 3 Denkfabrik: Mehrwert für Kommunen durch inklusive Sozialräume 34 Plenum Quo vadis inklusiver Sozialraum: Wie wollen wir eigentlich leben? 38 Impressum 42 3 Einleitung Wege verbinden! Liebe Leserinnen und liebe Leser, sehr geehrte Konferenzteilnehmerinnen und Konferenzteilnehmer, am 23. September 2019 haben wir in Mainz zur zweiten von sechs Regionalkonferenzen der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) zum Thema „Wohnen im inklusiven Sozialraum“ eingeladen und möchten uns an dieser Stelle noch einmal herzlich für die engagierte Teilnahme aller Besucherinnen und Besucher bedanken! Wir wissen, Wege verbinden. Im Laufe der Veranstaltung haben wir unterschiedliche Wege hin zu einem inklusiven Sozialraum kennengelernt. Wir hegen die Hoffnung, dass durch den regen Austausch und die Diskussionen im Plenum sowie in den Foren Verbindungen zwischen den Akteurinnen und Akteuren entstanden sind, die bereichern und im besten Fall neue Ideen und Pläne hervorbringen. Warum eignet sich Rheinland-Pfalz besonders gut als Ausrichter dieser Konferenz? Im bundesweiten Vergleich gibt es in Rheinland-Pfalz die meisten kommunalen Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Inklusives Wohnen bedeutet, dass alle Menschen je nach Lebenssituation selbstbestimmt entscheiden können, wo und wie sie leben wollen. Bei der Konferenz wurde deutlich, dass nur gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen ein inklusiver Sozialraum gestaltet werden kann. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre! Dr. Volker Sieger Leiter Bundesfachstelle Barrierefreiheit Matthias Rösch Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen Rheinland-Pfalz 4 Dr. Alexander Wilhelm, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz Grußwort Inklusiver Sozialraum in den Kommunen – wo stehen wir in Rheinland-Pfalz? Staatssekretär Dr. Alexander Wilhelm Sehr geehrte Damen und Herren, am 26. März und Inklusion von Menschen mit 2009 trat die UN-Behindertenrechtskonvention Behinderungen, gerade auch beim Wohnen. (UN-BRK) in Deutschland in Kraft. Kernstück Ich darf Ihnen sagen, Rheinland-Pfalz der Konvention ist ihre konsequente trägt den inklusiven Gedanken in sich und Ausrichtung auf den Abbau von Barrieren in war immer bereit, eine Vorreiterrolle zu allen Lebensbereichen und besonders der übernehmen. Blick auf die Autonomie, Selbstbestimmung 5 Landesaktionsplan zur Umsetzung der Umsetzung ihrer Aktionspläne befasst sind UN-Behindertenrechtskonvention und von uns unterstützt werden. Teilhabe verwirklichen, Gleichstellung durchsetzen Ich möchte unseren bundesweit ersten und Selbstbestimmung ermöglichen sind Landesaktionsplan zur Umsetzung der seit Jahren wichtige Ziele der rheinland- UN-BRK aus 2010 erwähnen sowie pfälzischen Politik für und mit Menschen dessen aktuell laufende Fortschreibung, mit Behinderungen. Aus diesem Grund die ebenfalls die erste in Deutschland ist unterstützt Rheinland-Pfalz die mit dem und in 2020 abgeschlossen sein wird. Bundesteilhabegesetz beabsichtigten Der Landesaktionsplan ist Leitlinie und Zielsetzungen, gerade auch im Bereich Steuerungselement für die Umsetzung der Wohnen. Wir sind aber auch der Auffassung, UN-BRK in unserem Land. Er definiert zehn dass der Prozess von Inklusion und Teilhabe Handlungsfelder – von der Bildung über nicht von heute auf morgen umgesetzt Arbeit, Gesundheit, Mobilität und natürlich werden kann. Es ist aber richtig und wichtig, dem Wohnen – und damit ganz spezifische dass Menschen mit Behinderungen, die in Ziele, die sich die Landesregierung gesetzt besonderen Wohnformen leben, auch dort hat. Er ist auch ein Vorbild für die vielen als Mieterin und Mieter anerkannt werden. kommunalen Aktionspläne. Aber die dafür notwendige Umstellung löst Ängste und Sorgen aus. Auch bedeutet sie „Das Ministerium unterstützt alle, die sich für die Menschen mit Behinderungen und ihre auf den Weg zu einer inklusiven Kommune Angehörigen bzw. Betreuerinnen und Betreuer machen“ einen Verwaltungsmehraufwand. Dies kann ich gut nachvollziehen und nehme das ernst. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Rheinland-Pfalz hat deshalb im Rahmen Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz einer sogenannten Umsetzungsvereinbarung (MSAGD) unterstützt unter Federführung Regeln geschaffen, die es ermöglichen, des Landesbeauftragten ideell und finanziell innerhalb von drei Jahren diese Umstellung alle, die sich auf den Weg zu einer inklusiven vorzunehmen. Inklusion bedeutet, dass jeder Kommune machen. Mittlerweile gibt es Mensch dazu gehört. Es ist daher unser Ziel, mehr als 30 Kommunen, die bereits mit der dass alte und junge Menschen, reiche und ˃˃ Einblick ins Plenum Rund 180 Gäste kamen zur Veranstaltung in Mainz. 6 arme, Menschen mit Unterstützungsbedarf Gesundheitsförderung (LZG). Sie berät beim und ohne gemeinsam in den Quartieren Aufbau neuer Wohnformen und hat schon und Dörfern leben können. Rheinland- zahlreiche Projekte bei der Umsetzung Pfalz unterstützt deswegen mit einer begleitet. Reihe von Maßnahmen die Verbesserung der Wohnsituation von Menschen mit „Wir brauchen zukünftig mehr Unterstützungsbedarf und den Ausbau der barrierefreie Wohnungen“ Barrierefreiheit. Dazu zählt auch der Aufbau neuer sozialraumorientierter Wohnformen, wie Mit einer Arbeitsgemeinschaft zusammen mit Wohn-Pflege-Gemeinschaften, barrierefreie den kommunalen Wohnungsunternehmen Quartiersmodelle oder gemeinschaftliche im Land haben wir Quartiersprojekte nach Wohnprojekte. dem Bielefelder Modell vorangebracht. Hier zeigt sich, dass gerade Menschen mit Rheinland-Pfalz übernimmt eine Behinderungen in diesen Modellen passenden bundesweite Vorreiterrolle Wohnraum finden und durch die 24-Stunden- Anwesenheit eines Sozialdienstes auch Bereits lange vor Inkrafttreten des die nötige Versorgung. Wohnprojekte, die Bundesteilhabegesetzes haben wir uns inklusiven Wohnraum vorsehen, können im Land gemeinsam mit den Trägern darüber hinaus eine Anschubförderung bis auf den Weg gemacht und Anfang 2005 zu 10.000 Euro für Unterstützungsleistungen die „Zielvereinbarung Wohnen“ zur z. B. im Bereich Planung und Entwicklung Stärkung gemeindenaher Wohn- und erhalten. Für eine sozialräumliche Unterstützungsformen für Menschen Entwicklung der Wohnangebote ist aber auch mit Behinderungen abgeschlossen mit das Thema bauliche Barrierefreiheit von dem Ziel, ihnen eine den individuellen großer Wichtigkeit, denn wir brauchen künftig Wünschen entsprechende Wohnform mehr barrierefreie Wohnungen. Deshalb anbieten zu können. Die Vereinbarung fördert das Land seit über zehn Jahren die hat auch dazu geführt, dass Rheinland- Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen Pfalz durch das persönliche Budget „Hilfe und Wohnen bei der Verbraucherzentrale nach Maß“ eine bundesweite Vorreiterrolle (VZ) mit insgesamt 13 Beratungsstellen. übernommen hat. Durch die zukünftig in Sie sehen: Rheinland-Pfalz unterstützt Rheinland-Pfalz einheitliche Zuständigkeit intensiv die Verbesserung der Wohnsituation für alle Leistungen und Leistungsformen für von Menschen mit Behinderungen und erwachsene Menschen mit Behinderungen die nächsten Schritte stehen bereits und die damit einhergehenden gleichen an: Mit der geplanten Novellierung des Regelungen zur zukünftigen Finanzierung Landesbehindertengleichstellungsgesetzes der Fachleistung wird dieser Prozess deutlich wird das Ziel verfolgt, die gleichberechtigte gestärkt. Darüber hinaus investieren wir in Teilhabe von Menschen mit Behinderungen die Entwicklung neuer Wohnmodelle und am Leben in der Gesellschaft zu unterstützen Kommunen, Initiativen und gewährleisten und ihnen eine selbstbestimmte Wohnungsgesellschaften, die sozialräumlich Lebensführung zu ermöglichen. Dieses orientierte Wohnmodelle umsetzen wollen, Gesetz wird auch zu einer zukünftig noch mit zahlreichen Maßnahmen: Ein Beispiel ist stärker am Sozialraum ausgerichteten die von uns finanzierte Landesberatungsstelle inklusiven Politik beitragen. Wir wollen in neues Wohnen bei der Landeszentrale für Rheinland-Pfalz in Zukunft deutlich mehr 7 Im Foyer konnten die Gäste ihre Vorstellung von einem inklusiven Sozialraum auf Leinwände schreiben. inklusiven Wohnraum. Die Modelle, die wir jetzt schon umgesetzt haben, sind dabei Steckbrief und Vision unsere Vorbilder für ein flächendeckendes Angebot an ambulanten und inklusiven Dr. Alexander Wilhelm Wohnmöglichkeiten. Dies muss vor dem Organisation: Ministerium für Soziales, Hintergrund des demografischen Wandels Arbeit, Gesundheit und Demografie auch ganz allgemeines Interesse sein. Auch Funktion: Staatssekretär deshalb wollen wir vor Ort gemeinsam mit den Arbeitsschwerpunkt(e): Soziales, Arbeit, Akteurinnen und Akteuren und Menschen mit Gesundheit und Demografie Behinderungen entscheiden, welcher Weg Website: www.msagd.rlp.de der richtige ist, und auf dieser Basis die dafür notwendigen Umsetzungsschritte vereinbaren. „Einen inklusiven Sozialraum

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