Runder Tisch Mittelweser (PE WES 1000, 1100, 1400 & PE HUN 1000) 27.Mai 2014, beim Kreis Minden-Lübbecke Tagesordnung 10:00 1. Grußwort Inhaltsübersicht (Jürgen Striet, Kreis Minden-Lübbecke) Deckblatt und Tagesordnung Begrüßung und Einführung (Birgit Rehsies, BezReg) Einblicke in das biologische Monitoring pro Planungseinheit (Ulrich Volkening, BezReg) Planungseinheitensteckbrief Lebensraumansprüche für Fische (Gertrud Betge, BezReg) Defizitanalyse 2. Situation in den Planungseinheiten Karte: Ökologischer Zustand Istzustand (Andrea Püschel, BezReg) Karte: Gewässerstrukturgüte Stand der Umsetzung im Bereich des Kreis Minden-Lübbecke (Klaus Fuhrmann, Kreis Minden-Lübbecke) Machbarkeitsstudie Weserschleifen Übersicht Monitoringkomponenten (Claudia Tennie, BezReg) Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen Beratungskonzepts zur Sicherung / Verbesserung der Qualität der Oberflächengewässer (Theo Telgen, Landwirtschaftskammer) 3. Handlungsbedarf (Birgit Rehsies, BezReg) 4. Diskussion 15:00 5. Abschluss (Birgit Rehsies, BezReg) einschließlich Kaffee- und Mittagspause Bestandsaufnahme NRW 2013 - Steckbriefe der Planungseinheiten im Teileinzugsgebiet Weser NRW Monitoring-Komponenten nach OGewV 4 Planungseinheiten-Steckbriefe weitere gesetzlich nicht verbindlich Stoffe (D4- Liste) Hydromorphologie (Anlage 3) 4.1 PE_WES_1000: Große Aue (Wasserhaushalt, (z.B.Mikroschadstoffe, Biozide, PSM) Durchgängigkeit, Morphologie) 4.1.1 Allgemeine Informationen zur Planungseinheit Gebietsbeschreibung Das nordrhein-westfälische Einzugsgebiet der Großen Aue ist etwa 493 km² groß. Fast 83.000 Menschen leben hier. Es liegt nördlich des Wiehengebirges in der Norddeut- Biologie (Anlage 3, 4) ACP (Anlage 3, 6) Chemie (Anlage 7) schen Tiefebene und um- Flussgebiet Weser fasst im Wesentlichen die (prioritäre und prioritär Bearbeitungsgebiet Ober-/Mittelweser Städte Lübbecke, Espel- gefährliche Stoffe und Teileinzugsgebiet Weser NRW (Fische, Phytobentos ohne Kieselalgen, Kieselalgen bestimmte andere kamp und Rahden, die Planungseinheit PE_WES_1000 ( Diatomeen), Makrophyten, Makrozoobenthos (z.B. Chlorid, Nährstoffe, Schadstoffe z.B. Hg, Cd) + Gemeinde Stemwede und Bezeichnung Große Aue (=> Saprobie und => allgemeine Degradation) Sauerstoff, Temperatur) Nitrat Teile der Stadt Preußisch Geschäftsstelle Weser NRW + OIdendorf. Die Hauptge- wässer sind die Große die Fläche 493 km² Länge der berichtspflich- Kleine Aue und die Wick- 196 km flussgebietsbezogene tigen Gewässer riede mit ihren jeweiligen Schadstoffe (Anlage 3, 5) (z.B. Die Große Aue entspringt als Aue auf der Arsen, Silber, Selen) Nebengewässern. Sie sind Südseite des Wiehengebirges in geprägt durch geringes Rödinghausen. Nach 1,5 km wendet sie sich = nach Norden und heißt ab der Einmündung Ökochemie Gefälle. Die Landwirt- des aus Westen kommenden Nordbachs schaft (Acker und Grün- Große Aue. Sie durchquert in einem land) prägt das Gebiet. Verlauf Durchbruchstal das Wiehengebirge und erreicht ab Bad Holzhausen die Norddeutsche ökologischer Zustand chemischer Zustand Fast alle Bäche sind er- Tiefebene. Bei Flusskilometer 70,6 unterquert sie den Mittellandkanal. Weiter fließt sie heblich verändert oder westlich an Rahden vorbei in Richtung Norden künstlich angelegt. Sie bis nach Preußisch Ströhen, wonach sie die sind vom Menschen ein- Grenze zu Niedersachsen kreuzt. gefasst und begradigt Hauptgewässer Große Aue worden. Mehrere Stau- Braune Aue, Fehrnwiesen Graben, Flöthe, Großer Dieckfluß, Hollwedener Graben, Kleine wehre, sogenannte „Kul- Nebengewässer Aue, Kleine Wickriede, Kleiner Dieckfluß, turstaue“, stellen die Be- Langenhorster Graben, Tielger Bruchgraben, wässerung im Sommer Twiehauser Bach, Wickriede sicher. Auch erheblich Wasserkörper 24 veränderte Gewässer sind Grundwasserkörper 5 jedoch als Lebensraum zu Einwohner 82.817 EW erhalten und so weit wie Einwohnerdichte 172 EW/km² möglich zu verbessern. Wasserverband - Daher werden sie eben- Acker 57,3 %, Grünland 15,1 %, falls bei der Bewirtschaf- Flächennutzung Siedlung und Gewerbe 11,6 %, tungsplanung berücksich- Wald 15 % tigt. Besonderheiten - Eine wichtige künstliche Bezirksregierung Detmold Wasserstraße für die Bin- Minden-Lübbecke (94 %), Kreis / kreisfreie Stadt * nenschifffahrt ist der Mit- Niedersachsen (4 %) tellandkanal. Er wird in Espelkamp (17 %), Hille (6 %), Lübbecke (9 %), Preußisch Oldendorf (11 %), Kommunen * diesem Bericht nicht be- Rahden (28 %), Stemwede (23 %), handelt. Die Zuständigkeit Niedersachsen (4 %) zur Umsetzung der Euro- * Kommunen, Kreise und kreisfreie Städte mit einem Flächenanteil < 3 % päischen Wasserrahmen- werden nicht dargestellt. richtlinie (WRRL) liegt für den Mittellandkanal bei der Geschäftsstelle Schifffahrtskanäle-NRW (Bezirksregierung Münster). Bestandsaufnahme NRW 2013 - Steckbriefe der Planungseinheiten im Teileinzugsgebiet Weser NRW Bestandsaufnahme NRW 2013 - Steckbriefe der Planungseinheiten im Teileinzugsgebiet Weser NRW Die in der Planungseinheit ansässige mittelständische Industrie beeinflusst den Zu- gebnisse. Ausschlaggebende Faktoren sind oft die fehlende Beschattung, fehlende stand der Gewässer und das Grundwasser kaum. Wasserpflanzen sowie der Ausbau und die Unterhaltung der Gewässer. Die Wasserqualität In der Gesamtbewertung „Ökologischer Zustand“ ist nur ein Teil der Großen Aue mit „mäßig“ bewertet, alle anderen Gewässer wurden schlechter eingestuft. Der chemische Zustand der meisten Gewässer in der Planungseinheit ist gut. In eini- gen Wasserkörpern wurden jedoch Überschreitungen gemessen, die zu einer Einstu- Die wesentlichen Gewässerbelastungen fung in den schlechten Zustand führen. Der gesetzlich verbindliche Grenzwert für Di- Eine der Ursachen für die Belastungen liegt im Ausbau der Gewässer im vergangenen uron wurde in Teilen der Großen Aue, der Kleinen Aue und der Flöthe überschritten. Jahrhundert. Der Ausbau orientierte sich an den Bedürfnissen der Landwirtschaft. Diuron wird überwiegend in Gärten und Grünanlagen und zum Entkrauten auf Wegen Durch den Ausbau wurden die Flächenentwässerung, die Bewässerung im Sommer und Plätzen verwendet. Auf abschwemmungsgefährdeten befestigten Flächen und in durch Anstauen, aber auch der Hochwasserschutz sichergestellt. Entsprechend dieser Haus- und Kleingärten ist die Anwendung verboten. In einem Teil der Wickriede wurde Nutzungen werden die Gewässer unterhalten. Dazu kommen die gereinigten Abwässer eine Überschreitung des Grenzwertes für Isoproturon gemessen. Isoproturon ist eben- aus vier kommunalen Kläranlagen sowie die Einleitung von Regen- und Mischwasser. falls ein Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel (PBSM) und kommt Die vorhandenen Kläranlagen leiten im Jahr jeweils eine Abwassermenge ein, die an hier wahrscheinlich aus der Landwirtschaft. der Einleitungsstelle mehr als ein Drittel des mittleren Niedrigwasserabflusses (MNQ) In der Großen Aue und der Kleinen Aue wurde Quecksilber in Biota festgestellt. des Gewässers beträgt. Die allgemeinen chemisch-physikalischen Parameter (ACP) zeigen an vielen Wasser- körpern in der Planungseinheit Belastungen. Defizite sind beim Sauerstoff, beim pH- Wert und durch Organischen Kohlenstoff (TOC) vorhanden. Ebenso gibt es Belastun- gen mit Stickstoff und Phosphor. Zudem wurden in den Gewässern weitere PBSM (Flufenacet, Glyphosat), Metalle und Humanpharmaka (Schmerzmittel, Antibiotika und Röntgenkontrastmittel) gefunden. Nach den Ergebnissen des zweiten Monitoringzyklus liegen die Konzentrationen bei den Humanpharmaka und den Röntgenkontrastmitteln auf hohem Niveau. Der Jahres- durchschnittswert der Umweltqualitätsnorm wurde bei mehreren Parametern über- schritten (Messstelle 755813). Diese Stoffe werden zu annähernd 100 % über den Ab- wasserpfad eingetragen. Die Gewässerökologie Die Allgemeine Degradation ist ein Maß für die sogenannte strukturelle Güte eines Flusses oder Baches. Je „degradierter“ ein Gewässer ist, desto weiter sind seine Struk- turen, wie z. B. der Verlauf und die Beschaffenheit des Gewässerbetts, vom ursprüng- lichen natürlichen Zustand entfernt. Im Gebiet der Großen Aue ist die Allgemeine De- gradation an allen Gewässern nur mit „mäßig“ bis „schlecht“ bewertet. Die Verände- rung der natürlichen Gewässerstrukturen wirkt sich auch auf Menge und Zusammen- setzung des Makrozoobenthos aus. Dies sind am bzw. im Gewässerboden lebende wirbellose Tiere wie Schnecken, Krebse und Insektenlarven. Die Saprobie zeigt die Belastung der Fließgewässer mit organischen, biologisch ab- baubaren Stoffen an. Sie wird ebenfalls mit Hilfe des Makrozoobenthos bestimmt. Im Gebiet der Großen Aue ist die Saprobie in einigen Wasserkörpern gut, in mehreren jedoch nur als „mäßig“ eingestuft. Das Plankton, die kleinen und großen Algen sowie die Wasserpflanzen in den Bächen und Flüssen reagieren auf Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff. Stickstoff stammt größtenteils aus der Landwirtschaft. Phosphor kommt überwiegend aus Kläranlagen. Kommen die Nährstoffe in die Gewässer, führt dies zu einem unnatürlichen Wachstum von Pflanzen und Algen. Die Gesamtbewertung dieser Parameter ist im Gebiet Große Aue bestenfalls mäßig. Abb. 11: Die Flöthe in der PE_WES_1000 (Quelle: LANUV Auch die Fische sind Anzeiger für die strukturelle Güte, allerdings ist ihr Lebensraum NRW 2011). größer als der Lebensraum der Kleinlebewesen. Wanderhindernisse, wie Stauwehre und schlechte Sohl- und Uferstrukturen, beeinflussen die Artenzusammensetzung, die Die vier Kläranlagen der Städte und Gemeinden sind bereits modernisiert. Eine Redu- Individuenzahl und auch die Altersstruktur der Fische negativ. Die Wassertemperatur
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