49. Jahrgang, Nummer 1, Amras, Im März 2013 Die Post Ist Da! Postmeisterporträts Der Taxis-Bordogna Neue Dauerausstellung Auf Schloss Ambras

49. Jahrgang, Nummer 1, Amras, Im März 2013 Die Post Ist Da! Postmeisterporträts Der Taxis-Bordogna Neue Dauerausstellung Auf Schloss Ambras

49. Jahrgang, Nummer 1, Amras, im März 2013 Die Post ist da! Postmeisterporträts der Taxis-Bordogna Neue Dauerausstellung auf Schloss Ambras Das Kunsthistorische Museum Sammlungen Schloss Ambras verdankt Carlos Tasso de Saxe-Coburgo e Bragança eine großzügige Schenkung von zehn Postmeisterporträts aus dem Hause Taxis-Bordog- na (nicht zu verwechseln mit den Thurn und Taxis, Regensburg, und den Thurn-Valsassina Taxis, Inns- bruck). Sie zeigen Mitglieder dieser Familie aus der Zeit vom frühen 16. bis zum ausgehenden 18. Jahr- hundert. Darunter befinden sich auch die künstlerisch herausragenden Bildnisse von Lorenz I. Bordogna von Taxis aus dem Umkreis des lombardischen Ma- lers Giovanni Battista Moroni (um 1525-1578) sowie das Bruststück der Maria Anna Taxis-Bordogna und Valnigra von Johann Baptist von Lampi (1751-1830), einem an den Fürstenhöfen des Frühklassizismus, so etwa in Dresden, Wien und St. Petersburg, gefeierten Porträtisten. Der Name Taxis ist untrennbar mit der Geschichte des Post-, Transport- und Kommunikationswesens verbunden, im 18. Jahrhundert galt die Familie sogar als die „Erfinderin der Post“. Die aus Bergamo stam- menden Taxis verstanden es zunächst, als Kuriere und Boten in Diensten der Päpste und der Republik Venedig ein neuartiges, effizientes Transportnetz zu etablieren. Aus der weiten Verzweigung der Familie ergab sich die Möglichkeit zum Aufbau eines europa- weit tätigen Unternehmens. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte die durch Heirat entstandene Seitenlinie der Bordogna von Taxis ihren Firmensitz in Brixen, Bozen und Trient. Aufgrund ihres wirtschaft- Lorenz I. Bordogna von Taxis (1510 – 1559) lichen und organisatorischen Geschicks waren die oberitalienisch (Trient ?), im Stile von Giovanni Battista Moroni, um 1555 Angehörigen der Familie eng mit dem Tiroler Lan- Öl/ Leinwand, H. 101cm, B. 82,5cm desfürsten Erzherzog Ferdinand II., dem Begründer © Kunsthistorisches Museum Wien der Ambraser Sammlungen, verbunden und nahmen Stadtmusikkapelle Amras FRÜHJAHRSKONZERT Freitag, 22. März 2013 | 20 Uhr | Stadtsaal Innsbruck Kartenvorverkauf bei der Raiffeisenlandesbank – Bankstelle Amras Kartenbestellungen unter Tel. 0699-81209143 und unter mail: [email protected] AUSSTELLUNG auch aktiv am Innsbrucker Hofleben des Renaissancefürsten teil. Wir treffen sie u. a. beim mystisch-ausgelassenen Ri- tus zu Ehren des antiken Weingottes in der Ambraser Bacchusgrotte sowie bei den Feierlichkeiten der 1580 von Ferdi- nand II. ausgerichteten Hochzeit seines Kämmerers Johann Lipsteinsky von Kolowrat. Die Präsentation der Porträts von Mit- gliedern der Familie Bordogna von Ta- xis wird durch kulturhistorisch relevan- te Leihgaben aus dem umfangreichen Familien- und Postarchiv der Freiherren und Grafen von Taxis-Bordogna (heute im Tiroler Landesarchiv) sowie durch solche aus dem Musikinstrumentenmu- seum Schloss Kremsegg bei Krems- münster bereichert. Zusammen mit Objekten aus den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien machen sie die Entwicklung und Ge- schichte des historischen Post- und Transportwesens in Tirol für den Besu- Ausstellung im „Palas“ des Hochschlosses cher anschaulich erlebbar. Die neue Dauerausstellung konnte dank Hochschlosses zählenden „Palas“ des durch die großzügige, langjährige Unter- der großzügigen Unterstützung der Ös- Nordtraktes gezeigt. Die Temperierung stützung des Innsbruck Tourismus und terreichischen Post AG als Hauptspon- dieses Teilbereichs im 1. Stock des durch Zuwendungen des Landes Tirol sor realisiert werden. Sie wird in dem Hochschlosses ermöglicht künftig auch ermöglicht. zur ältesten Bausubstanz des Ambraser die Besichtigung im Winter und wurde Dr. Veronika Sandbichler Gut gebrüllt, Löwe! – Ökonomierat Karl Klotz wird 80 von Mag. Maria Ludescher-Bramböck Ein Löwe kämpft, wenn es notwendig in Amras als auch ganz allgemein. Man ist, mit Körperkraft. Und ein zahmer darf nicht vergessen, dass seine diver- Löwe? Der kämpft nicht mit Brachialge- sen Ämter in diesem Bereich in eine Zeit walt, sondern mit geschickter Diploma- fielen, wo besonders der Bauernstand tie und Überzeugungskraft, sodass am stark gefährdet und ohne Nebenerwerb Ende alle zufrieden sein können. Das hat kaum lebensfähig war. Karl Klotz in seiner langen Ära u. A. als Ortsbauernobmann, Ortsparteiobmann, Karl Klotz selbst hat seinen Bauernhof Obmann der Milchgenossenschaft und 1962 übernommen. Sie, liebe Leser, des Milchhofes, der heutigen Tirol Milch, kennen diesen ganz sicher. Das ist je- als Vorstandsmitglied des Raiffeisen- ner, der am Ende der Philippine-Wel- verbandes, als Aufsichtsrat der Neuen ser-Straße liegt. Das ist der mit diesem Foto: Familie Klotz Heimat und langjähriger Gemeinderat einzigartigen, blumenreichen Vorgarten, mehrfach und klar bewiesen. Es wird in den seine Frau Rosi so liebevoll pflegt Innsbruck wenige Gemeinderäte gege- und wo man einfach stehen bleiben, Wie ich auf Löwe komme? Ganz einfach, ben haben, die länger im Amt waren als staunen und riechen muss. Karl Klotz bezeichnete sich in unserem Karl Klotz: 24 Jahre, das sind 4 Perio- Gespräch als „zahmer Löwe“. Und ob- den, wirkend in vielen Ausschüssen, wie Dass er Bauer wurde, war völlig klar. wohl er im Sternzeichen des Widders im Bau-, im Wohnungs- und im Land- Sein älterer Bruder Josef war am – genau am 16. April 1933 – geboren wirtschaftsausschuss. 1.1.1933 vom Postbus überfahren wor- ist, passt das hervorragend! Wie verhält Die Bauern waren ihm sowieso immer den, sein jüngerer Bruder, nachfolgend sich ein Löwe? ein besonderes Anliegen, sowohl die Pater Richard, körperlich schwerst ein- 2 www.amras.at AMRASER BOTE 2013 GeburtstaG geschränkt. Und dann waren noch seine zusammen mit August Schiener und In seinen verschiedenen Funktionen hat Schwestern Anna, Maria und Mathilde. Hugo Bonatti bildete man ein Trio, das er manch harte Kämpfe, vor allem für Ich habe Karl Klotz gefragt, was er au- mit volkstümlichem und klassischem Amras und die Bauern geführt, immer ßer Bauer gerne geworden wäre. Über- Repertoire legendäre Konzerte, u. A. in hartnäckig, aber mit feiner Klinge – wie raschende Antwort: Bankangestellter! der Schweiz gab und Rundfunkaufnah- es sich für einen zahmen Löwen gehört. Als in Amras noch am Sonntag nach men, auch bei der RAI einspielte. In den Ich darf zumindest drei davon aufzählen: der Messe Bankgeschäfte beim Schu- Fünfzigerjahren trat Karl Klotz mit dem da wäre einmal der Grundtausch für den lerbauern getätigt werden konnten, war Trachtenverein „Die Amraser“ bei den neuen Pradler Friedhof, der mit Natu- Karl Zahlmeister. Dafür hat er zahlreiche Tiroler Abenden im Iglerhof auf, wo na- ralersatz, d.h. ohne Geld, dafür gegen Buchhaltungskurse besucht und damit türlich jedes Mal „Der dritte Mann“ vom einen anderen Grund, problemlos über alle Anforderungen erfüllt. Später hat- Publikum verlangt wurde. Unter den die Bühne ging. Oder die Baulandum- te die Raiffeisenbank halbtags in der Zuhörern war auch ein Fabrikant aus legung, damit Amras endlich an das öf- Geyrstraße ein Geschäftslokal geöffnet. Nottingham/GB mit seiner Familie. Man fentliche Kanalnetz angeschlossen wer- Nachfolgende Berufungen in Funktionen schloss Karl ins Herz und lud ihn nach den konnte. Und zuletzt die großartige bei Raiffeisen waren eine logische Kon- England ein. Schwester Maria konnte Leistung, in seiner Funktion als Obmann sequenz für Karl Klotz. gut Englisch und fuhr mit ihm über Lon- 80% der Milchbauern in der „Tirol Milch“ Geheiratet hat er 1968 Rosi Werth aus don nach Nottingham – übrigens bei ei- zu einer Genossenschaft und zu einer Gargazon in Südtirol, eigentlich ehema- nem sagenhaften Sturm auf der Fähre Marke zusammenzuführen. Das sind Er- lige Schneiderin, die durch die Katholi- als Zugabe. Man schrieb das Jahr 1953, folge, auf die Karl Klotz mit Stolz zurück sche Jugend mit der Klotzfamilie in Kon- Königin Elizabeth II. war gerade gekrönt blicken kann. Gefreut hat ihn auch die takt kam. Die beiden erfreuen sich an worden und London erstrahlte noch im Ernennung zum Ökonomierat, einge- drei Kindern: Ludwig, Landwirtschafts- Glanz der Feierlichkeiten. bracht von Bürgermeister Lugger und ingenieur und Theologe, Margret, frü- Neben der Zither beherrschte Karl Klotz über Landeshauptmann Wallnöfer vom her Sekretärin und jetzt Fitnesstrainerin, auch die B-Klarinette, nachdem er aus Bundespräsidenten verliehen. Mit dem sowie Renate, Gynäkologin aus Leiden- Bedarfsgründen innerhalb der Musikka- Wunsch nach bleibender Gesundheit schaft. Damals, 1968, war Karl schon pelle auf die Es-Klarinette umgestiegen und der Freude an Kindern und Enkel- 35, also ein reifer Ehemann. Vorher hatte war. Natürlich war er auch Mitglied im kindern kann er zufrieden auf ein erfüll- er zum Heiraten keine Zeit, er war viel damaligen Amraser Jugendchor (später tes Arbeitsleben zurück blicken. unterwegs. Warum, das muss von An- Kirchenchor). fang an erzählt werden: Es war im II. Aber alle Engagements innerhalb der Karl Klotz war ein unglaublich kräfti- Weltkrieg. Ins Bauernhaus vom Klotz Amraser Vereine gingen neben der Bau- ger Bursche und da gibt es eine Ge- kam die Luftschutzpolizei. Das waren ernschaft Mitte der Siebzigerjahre zu schichte, die ich ihnen, liebe Leser, zum zumeist ältere Semester, die nicht im Ende. Es blieb neben den vielen Gremi- Schluss nicht vorenthalten möchte. Man Krieg eingesetzt waren und Uniformen en, in denen er verankert war, einfach erzählt sich, dass es früher mit der Prad- bekamen. Sie kontrollierten die Dach- keine Zeit. Nur die Mitgliedschaft zur ler Jugend, die sich in der Gegend des böden der Häuser, ob ja nicht

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