ÜBERSICHTSSCHEMA ÜBER DEN »LUTHERISCHEN NARREN« Ich

ÜBERSICHTSSCHEMA ÜBER DEN »LUTHERISCHEN NARREN« Ich

ÜBERSICHTSSCHEMA ÜBER DEN »LUTHERISCHEN NARREN« Ich bin mir der Schwierigkeit bewußt, den LN durchgehend nach Kapiteln zu zählen; etwa von Vers 3300 an müßte man vielleicht eher von Szenen sprechen. Da aber die durch den Druck hervorgehobenen Zwischenüberschriften bis zum Ende beibehalten sind, scheint die Einteilung gerechtfertigt; sie hat ohnehin nur den Zweck, die Orientierung über den LN zu erleichtern und die vielfältigen Wechsel in den Redeformen zu dokumentieren. Kap. Verse Personen/Redefermen 1-161 Prolog: Murner zum Leser 2 162-233 Murner zum Leser (Bericht, ep. Präteritum) 3 234-246 Murner zum großen Narren (GN) 3 247-250 Murner zu den ertznarren (Motto) 4 251- GN zu Murner über die ertznarren 5 -469 6 47o-571 Murner zum GN und Leser über die ertznarren 7 572- 8 GN zu Murner und Leser über die ertznarren 9 -804 10 805-808 Kurzer Wortwechsel: Murner und GN 809-832 Murner zum GN über die buntgnossen (BG) II 833- Selbstcharakterisierung der buntgnossen 25 -1709 26 171o-1815 Landsknecht Veit zum Leser 27 1816-1828 der Bund (oder Murner): Anknüpfung 1829-1894 Murner als 16. buntgnoß: Selbstcharakterisierung 28 1895-1960 Anthon hurri: Selbstcharakterisierung 2.9 1961-2016 Cuntz fucker: Selbstcharakterisierung 30 2017-2025 der Bund: Anknüpfung 2026-2037 Murner: Kommentar 2038-2102 Murner: Scheltrede JI 2103-2164 der Bund: Vorstellung des Hauptmanns 32 2165-2199 das fußfenlin: Selbstcharakterisierung 33 220Q-2232 das reisig fenlin: Selbstcharakterisierung 34 2233-2264 das trossfenlin: Selbstcharakterisierung 35 2265- Murner zum Leser: Klag der gemeinen christen 38 -2478 39 2479-2482 der Bund: Anknüpfung (Motto) 2483-2514 Murner zum GN (Beschwörung) 2515-2630 GN zu Murner über neue Narren 40 26p-2667 Murner zum Leser: Kommentar (über Karsthans) 2668-2675 Murner zum GN (Frage nach Karsthans) 2676-2713 GN zu Murner (über Karsthans) 41 2714-2759 Murner zum Leser: Kommentar 276o-2775 Murner zu den gickenheintzen: Scheltrede 42 2776-2825 Murner zum Leser: Kommentar 2826-2836 Murner zu den oren narren: Scheltrede 43 2837-2840 Luther zum Bund: Anknüpfung 2841-2868 der Bund: Selbstcharakterisierung 2869-2924 Murner zum Bund: Exhortatio 44 2925-2968 der Bund: Selbstdarstellung 168 ÜBERSICHTSSCHEMA ÜBER DER »LUTHERISCHENNARREN« 2969-3040 Murner zum Leser: Kommentar 45 304I-3230 Luther, Murner, der Bund: steter Redewedtsel und Kommentar. 46 3I8I-3230 Bund: Selbstdtarakterisierung (I. Sturm) 323I-3236 Murner zum Leser: Kommentar 3237-3239 Murner zum Bund: Exhortatio 47 324o-3274 Luther zum Bund: Anknüpfung 3275-3299 Hans Mist zum Bund: Beridtt und Folgerung 48 330o-3422 Luther zum Bund 3423-3622 Luther und Murner: Dialog (3 Redewedtsel) 49 3623-3648 Luther zum Bund 3649-3682 Landsknedtt Veit zum Bund 3683-3706 Luther zum Bund 50 3707-3979 Luther und Murner: Dialog (2 Redewedtsel) 5 I 398o-399I Murner zu Adelheit 3992-4030 Sapphicum: »lyrisdte« Einlage 52 403I-4I64 Luther und Murner: Dialog (2 Redewedtsel/Murner zu den Gästen, 53 4I65-424I Murner und Luther: Dialog 54 4242-4 3 I 5 Gesprädt Murner/Luther/dessen Todtter 55 43I6-4448 Luther und Murner: Dialog (3 Redewedtsel) 56 4449-4506 Murner zum Leser: Kommentar 57 4507-4662 Murner und der GN: Dialog (5 Redewedtsel) 58 4663-4720 Murner zum Leser: Kommentar und Beridtt 59 472I-4796 Epilog: Murner zum Leser und zu den ertznarren: Kommentar. ANMERKUNGEN UND EXKURSE Bibliographische Ergänzung abgekürzt zitierter Titel im Literaturverzeichnis (S. 205 ff.) Siglen für die Werke MuRNERS NB Doctor murners narrenbschwerung (Ip2) SZ der schelmen zunfft (I 512) MS Die Mülle von Schwyndelßheym und Gredt Müllerin Jarzit (1 5 I 5) GM Die geuchmat (ISI9) LN Von dem grossen Lutherischen Narren wie in doctor Murner beschworen hat etc. (Ip2) EINLEITUNG I HoRKHEIMER, Autorität und Familie, S. 284. 2 a.a.O., S. 286. 3 LEFEBVRE, Soziologie der Erkenntnis und Ideologie, S. I 34· 4 schympff red nennt MuRNER seine Narrensatire selbst; vgl. NB 97, I-3: Ob mir das stand zun eren an, I Das ich so manch schympff red hab than, I So ich doch bin ein geist­ lich man? 5 HoRKHEIMER, Egoismus und Freiheitsbewegung, S. 34 f. 6 Die Zahl der Arbeiten auf diesem Sektor ist immer noch sehr gering. Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Predigt für die Reformation ist die Untersuchung der reformatori­ schen Predigt und ihr Vergleich mit der mittelalterlichen Predigt dringend notwendig; diesen Vergleich forderte TAYLOR (Problems in German Literary History, S. 79) schon 1 939· 7 Vgl. dazu ]Auss, Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft.- Kriti- sche Einwände, auf die sich die hier angestellten Erwägungen stützen, formuliert EGGERT (Studien zur Wirkungsgeschichte des deutschen historischen Romans 185o-1875·- Frank­ furt a.M. 1971, S. r3ff.). 8 An dieser Frage ist auch ]Auss wesentlich interessiert (vgl. a.a.O., S. 36 ff.). 9 ]Auss greift im Hinblick auf die Wirkung der »Madame Bovary« sicher nicht zufällig auf Dokumente zurück, die nicht dem literarischen Erfahrungszusammenhang entstam­ men (Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft, S. 67 ff.). ro BLUMENBERG, auf dessen Aufsatz »Epochenschwelle und Rezeption« (Phi!. Rundschau 6, I958, S. 94-120) sich ]Auss ausdrücklich bezieht, konstruiert den Erwartungshorizont der interpretierten Zeugnisse aus dem Zusammenhang der Geschichte als praktisches Pro­ blem. II Für die hier zugrundegelegte Auffassung von der frühbürgerlichen Revolution (1476- I 53 5) vgl. vor allem: - BECHTEL, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands. - ENGELS, Der deutsche Bauernkrieg. - KoFLER, Zur Geschichte der bürgerlichen Gesell­ schall:. - MoTTEK, Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. - SMIRIN, Deutschland vor der Reformation. - ders., Die Volksreformation des Thomas Münzer und der deutsche Bauernkrieg. - STEINMETZIWERNER, Die frühbürgerliche Revolution in Deutschland. - STEINMETZ, Deutschland von I476 bis 1648. 12 REICH, Massenpsychologie des Faschismus, S. 35· 13 Vgl. MARX, Kapital, Bd I, S. II8. 14 Zusammenfassend dazu SMIRIN, Die Volksreformation des Thomas Münzer und der große Bauernkrieg, S. II ff. r 5 B. KöNNECKER (Wesen und Wandlung der Narrenidee, S. 212) spricht von einem »Zeit­ geist«, »dem das Böse zum drängenden und schwer durchschaubaren Problem geworden ist, zu einem Problem, das kaum mehr einhellig gelöst werden konnte auf dem Boden der streng dogmatisch gebundenen kirchlichen Sündenlehre«. 170 ANMERKUNGEN UND EXKURSE I6 Vgl. zur Ständedidaxe LÄMMERT, Reimsprecherkunst, S. I I2. ff.; zur Ungleichzeitigkeit speziell S. rr6. I7 Vgl. ERIKSON, Der junge Mann Luther, S. 2I3, und die Anm. Ioo des r. Kapitels dieser Arbeit. I8 Vgl. HoRKHEIMER, Autorität und Familie, S. 284. I9 Vgl. den Abschnitt r.2 »Zum Erwartungshorizont der konfessionellen Publizistik«. 20 Vgl. das 2. Kapitel, bes. den Abschnitt 2.I »Der Rollenkonflikt: Satirische Schreibweise und soziale Stellung«. 2I Vgl. den Abschnitt 3·3 »Die therapeutische Funktion«. 22 »Ideologie ist gesellschaftliche notwendig falsches Bewußtsein, sofern man die Subjekt­ seite betrachtet, und gesellschaftlich notwendiger Schein, wenn man vom Gegenstand des ideologischen Bewußtseins spricht.<< (ScHNÄDELBACH, Was ist Ideologie, S. 83). 23 Die notwendige Unterscheidung zwischen der Ideologie als »falschem« Bewußtsein (Widerspiegelung einer undurchschauten Realität) und der Ideologie im engeren Sinne (als Legitimation von Herrschaft) darf nicht über den Zusammenhang täuschen, der zwischen beiden besteht und der in dem hier zugrundegelegten klassischen Ideologie­ konzept begrifflich angemessen gefaßt ist. Vgl. LENK (Ideologie, S. 38): »Nur wenn man mit Marx die herrschende Klasse auch als die das Denken beherrschende betrachtet, läßt sich dieser Widerspruch in seiner Notwendigkeit verstehen. Sind die ideologischen Formen des Bewußtseins somit >die als Gedanken gefaßten, herrschenden materiellen Verhältnisse<, so besteht für die Ideologen der herrschenden Klasse doch zugleich die Notwendigkeit, von ihrer Praxis in dem Sinne zu abstrahieren, daß die über sie hinaus­ treibenden gesellschaftlichen Antagonismen verschleiert werden. Ideologie dient zur Absicherung des einmal Gewordenen gegenüber dem neu Werdenden. Sie drängt daher auf Verewigung historisch bedingter Machtverhältnisse.« - Ich spreche im Folgenden immer dann von Ideologie (resp. ideologischer Argumentation o. ä.), wenn ich den Aspekt der Rechtfertigung betonen will.- Vgl. zum Ideologiekonzept auch: Institut für Sozialforschung (Hrsg.): Soziologische Exkurse, Art. Ideologie. 24 Vgl. hierzu den Abschnitt 6.3I »Die Anatomie der Begriffe«. 25 Die Geschichte der Murnerforschung ist noch nicht geschrieben; sie wäre vermutlich ein aufschlußreiches Kapitel in der Geschichte der Literaturwissenschaft. - Aus den von NEWALD (Wandlungen des Murnerbildes) zusammengetragenen Zeugnissen gewinnt man den Eindruck, daß es gerade die Widersprüche in Murners Lebenslauf und Schreib­ weise sind, mit denen die Forschung bisher nicht fertig wurde; das hängt damit zusam­ men, daß man zu ausschließlich nach dem »Charakter« Murners fragte. I. DIE POLITISCHE UND LITERARISCHE SITUATION I Vgl. ELERT, Morphologie des Luthertums, II, S. I9 ff., sowie LORTZ, Geschichte der Reformation in Deutschland, I, S. 244, u. a. - Im Zusammenhang mit den folgenden Erörterungen lege ich Nachdruck auf den irrationalen Einschlag, den der Begriff »öffentliche Meinung« hat und der sich noch in der aufklärerischen Gegenüberstellung von >>Meinung« und »Wissen« ausdrückt. So spricht E. B. BAx in seiner Untersuchung der Reformationsliteratur und ihrer Wirkung nicht von »public opinion«, sondern ange­ messener

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