Inhalt Straßenkarte 2 Merzhausen (40) 62 Vorwort 3 Müllheim (41) 63 Achern (1) 4 Mulhouse (42) 65 Appenweier (2) 5 Mummelsee/Seebach (43) 66 Bad Peterstal (3) 5 Nordrach (44) 68 Bad Rippoldsau (4) 6 Oberkirch (Gaisbach) (45) 69 Baden-Baden (5) 7 Oberprechtal (mit Elztal) (46) 71 Badenweiler (6) 8 Offenburg (47) 72 Basel (7) 11 Oppenau (im Renchtal) (48) 78 Belchen (8) 17 Ortenberg (49) 79 Bollschweil (9) 18 Ottenhöfen (50) 80 Breisach (10) 19 Ottersweier bei Rastatt (51) 80 Buchenbach (11) 20 Rastatt (52) 81 Bühl (12) 20 Renchen (53) 83 Colmar (13) 20 Riegel am Kaiserstuhl (54) 83 Diersburg (14) 24 Sasbach/Obersasbach (55) 84 Durbach (15) 25 Schenkenzell (56) 84 Emmendingen (16) 25 Sélestat (Schlettstadt) (57) 84 Endingen (17) 27 St. Blasien (58) 86 Ettenheim (18) 28 St. Georgen (59) 87 Feldberg (19) 30 St. Märgen (60) 88 Freiburg im Breisgau (20) 31 Staufen im Breisgau (61) 89 Friesenheim (21) 38 Strasbourg (62) 91 Furtwangen (22) 38 Teningen (63) 99 Gengenbach (23) 40 Todtmoos (64) 100 Glottertal (24) 42 Todtnauberg (65) 100 Haslach im Kinzigtal (25) 43 Triberg (66) (mit Ortsteilen Hausach (26) 45 Nußbach und Gremmelsbach) 101 Hausen im Wiesental (27) 46 Waldkirch (67) 103 Heitersheim (28) 48 Wehr (68) 104 Herbolzheim (29) 48 Weil am Rhein (69) 105 Hofstetten (30) 48 Willstätt (70) 105 Hornberg (31) 49 Wolfach (71) 106 Kehl (32) 51 Zell am Harmersbach (72) 106 Kenzingen (33) 53 Personenregister 108 Kippenheim (34) 54 Bildnachweise 110 Lahr (35) 54 Quellen- und Literaturhinweise 111 Lichtenau (36) 57 Dank 112 Lörrach (37) 57 Adressverzeichnis 113 Maulburg (38) 61 Impressum 113 Meißenheim (39) 61 Die roten Zahlen verweisen auf die Karte links Literaturregion Südlicher O b e r r h e i n 2 Literaturregion Südlicher O b e r r h e i n Vorwort „ D as Erbe am Rhein“, so hat René Schickele seine Romantrilogie (1925 –1931) überschrieben. Die kulturelle Tradition des Oberrheins vom Mittelalter bis in das frühe 20. Jahrhundert hatte der französisch-deutschsprachige Dichter im Blick und damit eine Geschichte, die politisch wechselhaft, aber kulturell seit dem Humanismus grenzüber- schreitdend als Einheit zu begreifen ist. Strasbourg, Freiburg und Basel, das sind die Zen- tren des Humanismus. Ohne Erasmus von Rotterdam, ohne Martin Bucer und Melanchthon und die zahlreichen, hier dokumentierten Humanisten wäre die Reformation Luthers nicht möglich gewesen – und nicht ohne die Revolution der Drucktechnik seit Gutenberg. Der Oberrhein ist das „Silicon Valley“ der frühen Neuzeit, die erste deutschsprachige Bibel wurde hier gedruckt, die erste Wochenzeitschrift, neue Typografien entwickelt und große, heute global agie- rende Medienkonzerne gegründet, wie der Burda-Verlag in Offenburg. Wirtschaft, Bildung und damit die literarische Tradition sind bis heute in ihrer Gesamtheit zu begreifen. „Außer- schulische Lernorte“ sind das Stichwort, und davon wird man zahlreiche im vorliegenden Literaturführer finden. Der südliche Oberrhein ist eine Kulturregion wie wenige andere. Dem Humanismus folgt die Geburt des modernen Romans mit Blick auf die Rheinebene – dafür steht der erste deutschsprachige autobiografische Roman „Der abentheurliche Sim- plicissimus Teutsch“ von Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen, sesshaft in Gais- bach bei Oberkirch und langjähriger Schultheiss von Renchen. Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges folgt die Aufklärung, die über den Kreis der „Stürmer und Dränger“ um Goethe, Lenz und Herder in Strasbourg folgenreich für die ganze deutsch- sprachige Literatur geworden ist. Mit dem Dichter und Theologen Johann Peter Hebel, der aus Hausen im Wiesental stammt und in der badischen Residenzstadt Karlsruhe als Pädagoge und hoher Würdenträger der evangelischen Kirche tätig war, wird die moderne Theologie und Philosophie praktisch und lebensgestaltend. Literatur, Öffentlichkeit und politischer Diskurs: sie bereiten die badische Revolution von 1848 mit vor, die heute als demokratische Vorgeschichte der Bundesrepublik un- verzichtbar ist, wie die ersten politisch fortschrittlichen Programmpunkte, die im Offen- burger „Salmen“ formuliert wurden. Literatur ist ohne den historischen Kontext nicht ver- stehbar, benennbare Orte und literarische Schauplätze machen die Texte erst lebendig. Der Literaturführer „Südlicher Oberrhein“, der keine Vollständigkeit beanspruchen kann, zu reich ist diese Region an literarischen Zeugnissen, führt von Rastatt über Offenburg, Strasbourg, Freiburg, Lörrach und dem Dreiländereck TriRhena nach Basel. Er ist der drit- te Teil einer Dokumentation der grenzüberschreitenden Literaturregion Oberrhein, die ab- schließend die Hochrheinregion von Basel bis zum Bodensee thematisieren soll1. Dem Vorsitzenden des ADAC Südbaden Volker Mattern und dem Geschäftsführer Harald Schmid sowie Andrea Müller sei für die konstruktive Zusammenarbeit und großzügige Unterstützung gedankt, die jetzt eine literarische Spurensuche in der Region Südlicher Oberrhein erstmals möglich macht. Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann Literarische Gesellschaft Karlsruhe, Museum für Literatur am Oberrhein Karlsruhe 1Vgl.: Literaturregion PAMINA. Baden. Elsass. Pfalz. Hrsg.: ADAC Nordbaden, Südbaden, Pfalz, Literarische Gesellschaft und Tech- nologieRegion Karlsruhe; sowie: Literaturregion Rhein-Neckar. Hrsg. von ADAC Nordbaden, Pfalz, Südbaden, Literarische Gesell- schaft Karlsruhe/Museum für Literatur am Oberrhein, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Download: www. literaturland-bw.de 3 Literaturregion Südlicher O b e r r h e i n Achern in Achern. Die Erzählung Die unwürdige Greisin literarisiert die letzten Jahre der Tourist-Information Großmutter, die nach dem Tode ihres Hauptstraße 13 • 77855 Achern Mannes allein lebte: Tel. 07841/292 99 und 0 7841/642-1900 […] Das einzige, was auf ihr neues Le- www.achern.de ben hindeutete, war, dass sie nicht mit meinem Vater auf den Gottesacker ge- In seinen Erinnerungen Aus kranken Ta- hen wollte, das Grab ihres Mannes zu gen (1894) schreibt der Theologe, Poli- besuchen. „Du kannst allein hingehen“, tiker und Schriftsteller Heinrich Hans- sagte sie beiläufig, „es ist das dritte von jakob (1837–1916) über die Heil- und links in der elften Reihe. Ich muss noch Pflegeanstalt Illenau: wohin.“ […] Etwas nach drei Uhr bin ich in Achern. Mein Vater hatte im Gasthof ein Zimmer Im Sommer ist dies Städtchen genommen, aber erwartet, dass er zum Hauptstation für zahlreiche Glückliche Wohnen doch von seiner Mutter einge- und Gesunde, die von da aus lebensfroh laden werden würde, wenigstens pro in alle Berge eilen, zu allen Zeiten des forma, aber sie sprach nicht davon. Und Jahres Station für gar viele Unglückliche, sogar als das Haus voll gewesen war, die in der benachbarten Illenau Heilung hatte sie immer etwas dagegen gehabt, suchen müssen. dass er nicht bei ihnen wohnte und dazu Am Bahnhof stund in seinem ganzen das Geld für das Hotel ausgab! Ernste und seiner ganzen Größe der Aber sie schien mit ihrem Familienle- Geistliche Rat Peter, um mich in Emp- ben abgeschlossen zu haben und neue fang zu nehmen. […] Mein Begleiter Wege zu gehen, jetzt, wo ihr Leben sich staunte, dass ich allein gekommen, in neigte. […] der Regel kämen Verwandte mit, um über den Patienten zu berichten. Ich Das Brechthaus in der sagte ihm, dass ich Gotte danke, noch Hauptstraße 66 ist allein kommen und am besten selbst mit einer Gedenktafel über meine Krankheit Auskunft geben versehen. zu können. Sein Gedicht Die schwarzen Wälder er- Bertolt Brecht (1898–1956), dessen innert an die Gegend Vater Berthold Friedrich Brecht 1869 in um die Hornisgrinde, Achern geboren wurde, verbringt Pha- also auch an Achern, sen seiner Jugend bei den Großeltern das am Fuße des Berges liegt: Stephan Berthold und Karoline Brecht Die schwarzen Wälder aufwärts In das nackte böse Gestein Es wachsen schwarze Wälder bis In den kahlen Himmel hinein. Es schreien die Wälder vor Kummer Vom Frost und Oststurm zerstört- Wir aber haben dort unten Die flüsternden Worte gehört. Die Bäche, die von dort kommen Sind kalt, dass sie keiner erträgt Wir haben uns unten Heil- und Pflegeanstalt Illenau In kältere Betten gelegt. 4 Literaturregion Südlicher O b e r r h e i n Sie sagen, man sieht dort nur Finstres in Appenweier. Um 8 Uhr in Karlsruhe; Weil Tannen vorm Lichte stehn: erschreckende Berichte über das The- Wir aber haben dort unten ater; der Großherzog hat einen neuen Das Schauspiel der Welt gesehn. Direktor ernannt. Sie sagten auch: Über den Wäldern Drunten im Stein kommt nichts. Bad Peterstal Da sind wir die Leute, hinüber- Zugehen ins Gestein gelaßnen Gesichts. Tourist-Information Wilhelmstraße 2 • 77740 Bad Peterstal-Griesbach Tel. 07806 /91 00-0 Appenweier www.bad-peterstal-griesbach.de Gemeindeverwaltung Appenweier Wegen zunehmender Beschwerden Ortenauerstraße 13 • 77767 Appenweier nach der Krankheit seiner Frau Fanny, Tel. 07805/95 94-0 • www.appenweier.de die an einer Nervenkrankheit litt, und dem Zerwürfnis mit seiner Tochter, der Cosima Wagner (1837–1930), eine er die Heirat mit einem jungen Kunst- Tochter von Franz Liszt, heiratete 1870 studenten untersagte, begibt sich der Richard Wagner (1813–1883). In ihren Schriftsteller Carl Spindler (1796–1855), Tagebüchern berichtet sie über einen der deutsche Walter Scott, wie er zu kurzen Aufenthalt am Bahnhof in Appen- seiner Zeit genannt wird, 1855 zur Kur weier zusammen mit Friedrich Nietzsche nach Bad Peterstal. In der Hochzeits- im November 1872: nacht seiner Tochter stirbt er an einem 24.11.1872: Straßburg. Wiederum in Schlaganfall. Er wurde auf dem Friedhof das Münster gegangen; Frühjahrswet- in Bad Peterstal
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