P. b. b. 77 Landesgesetzblatt für die Steiermark Jahrgang 1996 Ausgegeben und versendet am 30. April 1996 10. Stück 26. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 18. Dezember 1995, mit der ein regionales Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Graz und Graz-Umgebung erlassen wird. 27. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 15. April 1996 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Gemeinde Hart bei Graz (politischer Bezirk Graz-Umgebung). 28. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 25. März 1996, mit der die Anlage zu § 2 der Geschäftsord- nung der Steiermärkischen Landesregierung (Geschäftsverteilung der Mitglieder der Steiermärkischen Landesregierung) geändert wird. 26. 5. ZENTRALÖRTLICHE DIENSTE Verordnung der Steiermärkischen Landes- Öffentlich-soziale Private regierung vom 18. Dezember 1995, mit der Dienste Dienste ein regionales Entwicklungsprogramm für die 1 Kindergarten 1 Lebensmittelhandel Planungsregion Graz und Graz-Umgebung 2 Volksschule 2 Textilhandel erlassen wird 3 Hauptschule 3 Eisenwaren 4 Gem.-, Standesamt 4 Tischlerei 5 Gendarmerie 5 Papierhandel Auf Grund der §§ 8 und 10 des Steiermärkischen 6 Postamt 6 Bäcker/Zuckerbäcker Raumordnungsgesetzes 1974, LGBl. Nr. 127, zuletzt in 7 Pfarre 7 Möbelhandel der Fassung LGBl. Nr. 1/1995, wird verordnet: 8 Praktischer Arzt 8 Kfz.-Mechaniker 9 Geldinstitut 9 Schmied/Schlosser § 1 10 Mehrzwecksaal 10 Friseur 11 Bücherei 11 Fleischer Geltungsbereich 12 Musikschule 12 Elektrischer Handel (1) Das regionale Entwicklungsprogramm gilt für 13 Sonderschule 13 Buchhandel die im § 3 Abs. 2 lit. e des Landesentwicklungspro- 14 Polytechnik 14 Drogerie grammes, LGBl. Nr. 53/1977, festgelegte Planungs- 15 Bildungseinrichtung 15 Schuhhandel region Landeshauptstadt Graz und (politischer Bezirk) 16 Facharzt 16 Schneider Graz-Umgebung. 17 Zahnbehandler 17 Maler 18 Altenpflege 18 Sanitär-Installation (2) Das regionale Entwicklungsprogramm besteht 19 Rettungsstation 19 Schuster aus dem Wortlaut und der beigefügten Anlage (fest- 20 Apotheke 20 Chem. Reiniger gelegte Gemeindefunktionen). 21 Bestattung 21 Uhrmacher/Juwelier 22 Tierarzt 22 Spengler (3) Dem Entwicklungsprogramm sind Erläuterungen 23 Notar 23 Fotograf beigefügt, welche die nachfolgenden Zielsetzungen 24 Rechtsanwalt 24 Blumenhandel und Festlegungen näher ausführen und Maßnahmen- vorschläge zu ihrer Verwirklichung enthalten. Nahversorgungszentren müssen mindestens 30, lokale Zentren 15 Dienste aufweisen. § 2 6. ÖKOLOGISCHE VORRANGFLÄCHEN sind Flä- Begriffsbestimmungen chen mit besonderer Wertigkeit aus der Sicht 1. KERNSTADT ist ein Ort mit einem öffentlichen des Biotop- und Artenschutzes bzw. hoher öko­ und privaten Güter- und Leistungsangebot des logischer Ausgleichsfunktion. Ausnahmebedarfes der Bevölkerung des Landes. 7. ENTWICKLUNGSSTANDORTE für Wohnen sind 2. NAHVERSORGUNGSZENTRUM ist ein Ort Gemeinden mit mit einem öffentlichen und privaten Güter- – der zentralörtlichen Einstufung Kernstadt, und Leistungsangebot des Grundbedarfes der Nahversorgungszentrum oder lokales Zentrum, Bevölkerung mehrerer Gemeinden. wenn die Entwicklung zum Nahversorgungs- 3. ZENTRALE ORTE MIT FUNKTIONSTEILUNG zentrum absehbar ist, sind Orte, die einander im vorhandenen oder – entsprechender Erschließung mit öffentlichen zu entwickelnden Angebot an öffentlichen Nahverkehrsmitteln und und privaten Gütern und Diensten gegenseitig – ausreichenden Reserven für Wohnbauland bzw. ergänzen. Wohnbaulandausweisungen in geeigneter Lage. 4. LOKALES ZENTRUM ist ein Ort mit einem öffent- Als Teil des Entwicklungsstandortes gelten auch lichen und privaten Güter- und Leistungsange- Baugebiete angrenzender Gemeinden, wenn diese bot des täglichen Bedarfes der Bevölkerung einer in räumlicher Nähe der erforderlichen Dienste Gemeinde oder auch von Randgebieten anderer und/oder Haltestellen öffentlicher Nahverkehrs- Gemeinden. mittel des zentralen Ortes liegen. 78 LGBl., Stück 10, Nr. 26, ausgegeben am 30. April 1996 4 8. LANDWIRTSCHAFTLICHE VORRANGZONEN sind oder eine wesentliche Funktion für den Hoch- sind Flächen, die sich auf Grund der Bodenqualität, wasserrückhalt aufweisen. Höhenlage, Oberflächenform, klimatischen Eig- 15. ZIELE sind allgemeine Vorgaben für die örtliche nung für die landwirtschaftliche Nutzung beson- Raumplanung der Gemeinden bzw. andere Träger ders eignen. von Planungsmaßnahmen. Die Auslegung bzw. -9. INDUSTRIELL-GEWERBLICHE ENTWICK- Interpretation von Zielen hat durch die Gemeinde LUNGSSTANDORTE sind Gemeinden mit im Rahmen der Durchführung der örtlichen Raum- – bestehender industriell-gewerblicher Struktur, planung unter schlüssiger Nachweisführung zu – günstiger Erreichbarkeit durch Anbindung an erfolgen. regionale und überregionale Verkehrssysteme, 16. FESTLEGUNGEN sind sowohl lage- als auch – vorhandenen Flächenreserven von Industrie- umfangmäßig definierte Vorgaben für die örtliche und Gewerbebaugebiet II in geeigneter Lage Raumplanung der Gemeinden bzw. andere Träger und von Planungsmaßnahmen. – der gegebenen oder absehbaren Aufschlie- ßung. § 3 Als Teil der Entwicklungsstandorte gelten auch Ziele und Maßnahmen entsprechend geeignete Industrie- und Gewerbe- baugebiete angrenzender Gemeinden, wenn zu (1) Sparsame Nutzung des Raumes, der Naturgüter diesen Flächen ein räumlich-funktionelles Nahe- und Verminderung des Verbrauches, der Erosion sowie verhältnis besteht. der Oberflächenversiegelung von Bodenflächen. 10. Als ZENTRALÖRTLICHES KERNGEBIET ist ein (2) Der Vermeidung von Umweltschäden ist gegen- im Flächenwidmungsplan ausgewiesenes Kern-, über der nachträglichen Verringerung bzw. Sanierung Büro- und Geschäftsgebiet (§ 23 Abs. 5 lit. c des Vorrang einzuräumen. Steiermärkischen Raumordnungsgesetzes 1974, i. d. g. F., zu verstehen, welchem die zentralörtli- (3) Erhaltung bzw. nachhaltige Sicherung der che Funktion einer der Zentralitätsstufen gemäß Funktion des Naturhaushaltes sowie des regions- § 2 des Landesentwicklungsprogrammes 1977 bei- spezifischen Landschaftsbildes. zumessen ist. Bei der Abgrenzung dieser Gebiete (4) Schaffung der naturräumlichen Voraussetzungen ist von den typischen Solleinrichtungen und zur Biotopvernetzung durch Regenerierungsmaßnah- Diensten der in Betracht kommenden Zentralitäts- men in Gebieten, wo die bestehende Flächennutzung stufe auszugehen. dieser entgegensteht. 11. Als ZENTRALÖRTLICHER STANDORTRAUM (5) Verbesserung der Luftgüte insbesondere in luft- ist das im Flächenwidmungsplan ausgewie- hygienischen Sanierungsgebieten gemäß dem Sach- sene Bauland, bestehend aus dem Bauland programm zur Luftreinhaltung, LGBl. Nr. 58/1993. des zentralörtlichen Kerngebietes und dem daran in räumlich-funktionellem Naheverhält- (6) Freihalten von für das Kleinklima, den Luft- nis anschließenden Bauland, zu verstehen. Setzt austausch und die Luftgüte bedeutsamen Bereichen sich dieses anschließende Bauland laut Flächen- (Frischluftzubringer, klimatologische Vorbehaltsflä- widmungsplan geschlossen in ein benachbartes chen) von weiterer Bebauung bzw. Ausrichtung der Gemeindegebiet fort und besteht auch zwischen baulichen Nutzungen und Gestaltung auf die klima- dem Bauland und dem zentralörtlichen Kernge- tologischen Gegebenheiten. biet ein räumlich-funktionelles Naheverhältnis, (7) Erhaltung bzw. Verbesserung des Bewaldungs- so gilt auch dieses Bauland einer benachbarten prozentes vor allem im Grazer Feld. Gemeinde als zentralörtlicher Standortraum. Für den Standort eines Einkaufszentrums in (8) Berücksichtigung der ökologischen Vorrangflä- diesem Bauland außerhalb des zentralörtlichen chen bei allen Planungsvorhaben. Keine Ausweisung Kerngebietes kann ein solches räumlich-funktio- von ökologischen Vorrangflächen als Bauland bzw. nelles Naheverhältnis insbesondere angenom- Sondernutzung im Freiland in den Flächenwidmungs- men werden, wenn das Einkaufszentrum die plänen der Gemeinden. zentralörtliche Kerngebietsfunktion ergänzt bzw. (9) Keine Baulandneufestlegungen in wasser- die Funktionsfähigkeit des betreffenden zentral- wirtschaftlichen Vorrangflächen. örtlichen Kerngebietes nicht erheblich vermindert wird und eine leichte gegenseitige Erreichbarkeit (10) Nachhaltige Sicherung der Grundwasser- über öffentliche Nahverkehrsmittel gesichert ist. vorkommen in quantitativer und qualitativer Hinsicht besonders in den Schongebieten zur Sicherung einer 12. ERHOLUNGS- UND ERLEBNISZONEN sind hygienisch einwandfreien Trinkwasserversorgung und Standorte mit fremdenverkehrswirtschaftlich zur naturräumlichen Regeneration. bedeutsamen Angeboten und Infrastruktur- einrichtungen einschließlich der naturräumlichen (11) Freihaltung eines Uferstreifens entlang Gegebenheiten. natürlicher Gewässer mit bis zu 2 m Sohlbreite von 13. ROHSTOFFVORRANGZONEN sind Gebiete mit mindestens 5 m, über 2 m Sohlbreite von mindestens 10 Vorkommen gewinnbarer mineralischer Rohstoffe, m, gemessen ab Böschungsoberkante, von Bebauung denen auf Grund ihrer Bedeutung (Qualität, Quan- und Intensivnutzungen im Freiland gemäß den Ziel- tität) gegenüber anderen Nutzungsansprüchen setzungen des Wasserrechtsgesetzes. Für Baulük- höhere Priorität zuzuordnen ist. kenschließungen können davon Ausnahmen gewährt werden. Dabei ist die ökologische Funktion des jewei- 14. WASSERWIRTSCHAFTLICHE VORRANGFLÄ- ligen Uferstreifens zu berücksichtigen. CHEN sind Bereiche innerhalb der Anschlags- linien eines 100jährlichen Hochwasserereignisses (12) Freihaltung bestehender Altlasten und Alt- (HQ100), die für den Hochwasserabfluß notwendig lastenverdachtsflächen. 9 LGBl., Stück 10, Nr. 26, ausgegeben am 30. April
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