QUALITÄT SCHAFFT VERTRAUEN QUALITÄT SCHAFFT VERTRAUEN Bosseler & Abeking Immobilienberatung GmbH BOGENHAUSEN Nymphenburger Straße 21 80335 München Tel. +49 (0)89 / 17 95 39 - 0 Fax +49 (0)89 / 17 95 39 - 11 [email protected] www.bosselerabeking.com BEGEGNUNGEN IN MÜNCHEN BEGEGNUNGEN IN MÜNCHEN BOGENHAUSEN Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 23. Ibsens Liebling Marie Ramlo 38 1. Bogenhausen oder: Der Kreis der Elite 4 24. Was Conrad über die letzte Nacht Ludwigs II. erfährt 39 2. Entree: Prinzregentenbrücke und Friedensengel 6 25. Glänzende Noten für den Sänger Gura 40 3. Weltruhm und Bescheidenheit: Röntgens Jahre über der Isar 8 26. Der Griff nach den Sternen: Das Königliche Observatorium 42 4. Helles und Dunkles in der Villa Pschorr 10 27. Reinhold Häfner und der Ring des Planeten Neptun 43 5. Malerfürst Stuck huldigt den schönsten Frauen 12 28. Der Bundesfinanzhof: Erstes Oberstes Gericht der Republik 44 6. Der weltbekannte Musensitz 14 29. Münchner Entscheidungen 45 7. Abraxas, Satan und Sünde 15 30. Annette Kolb: Das Fräulein, das Frankreich liebt 46 8. Stardirigent rodelt mit dem Nachbarmädchen 16 31. Wo Heinrich Heine Sehnsucht nach Italien bekommt 48 9. Das letzte Atelier des Malers Zügel 18 32. Der Rest der Dorfidylle 50 10. Theodor Heuss über Zügel 19 33. Der Prominentenfriedhof 51 11. Hier wohnt der große Journalist Hermann Proebst 20 34. Die „Junggesellenwohnung“ des Artur Kutscher 52 12. „Nationalkomiker“ Konrad Drehers Zuhause 22 35. Ich denke oft an Piroschka 53 13. „Dös saubre Kellermadl“ 23 36. Henriette Raff, Ibsens „liebes Kind“ 54 14. Wohnung und Werkstatt eines großen Bildhauers 24 37. Ein Star aus Ungarn singt sich in die Herzen der Münchner 56 15. Dülfer baut das erste Jugendstilhaus Deutschlands 26 38. Die Legende Ivogün 57 16. Der Stararchitekt seiner Zeit 27 39. Zwischen Oper und Oktoberfest: Bruno Walter 58 17. Schmerzliche Erinnerungen im Apothekerhaus 28 40. Nachbar Gustl Waldau 59 18. Rudolf Diesels Prunk und Probleme 30 41. Ehrenwirths Reich der Bücher 60 19. Der Direktor und Centa Bré 32 42. Die Villa des Nobelpreisträgers 62 20. Münchens vergessener Architekt: Hans Grässel 34 43. Die Künstlerresidenz des Aktmalers Zumbusch 64 21. Nachbar Karl Amira 35 44. Malerisches München: Anton Höchl in seinem Schloß am Priel 66 22. Reformer und Reaktionär: Schulrat Kerschensteiner 36 45. Anhang 68 1 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, denkt man an Bogenhausen, so sieht man Prachtbauten, die Parks und Boulevards säumen. Die Prinzregentenstraße, die vom neoklassizistischen Theater vorbei an Jugendstilbauten wie der Künstlervilla Stuck bis hin zum Friedensengel führt, ist von großzügigen Villenvierteln umgeben. Seit jeher gilt der Stadtteil als Inbegriff von Prominenz und Reichtum. Doch schaut man genauer hin, bemerkt man bald: Bogenhausen ist ungleich vielschichtiger, geprägt von zahlreichen Gegensätzen. Im Herzen ein Dorf, hat das Viertel neben historischen Bauten vor allem im Herzogpark auch moderne Villen zu bieten. Daneben kleine Wohnhäuser, die Parkstadt mit ihren Hochhäusern aus der Wirtschaftswunderzeit sowie die Firmen-, Hotel- und Bürokomplexe des Quartiers Arabellapark. In einer Zeitreise durch die Jahrhunderte lässt dieser Band Sie hinter die Fassaden von Prunkvillen und Bürgerhäusern schauen, zeigt Ihnen die Menschen, die sie bevölkerten. Adlige, Geistliche, bekannte Größen aus Kunst und Politik, aber auch einfaches Volk zeigen Ihnen ein Bogenhausen, wie Sie es wahrscheinlich bis jetzt noch nicht kennen. Wir wünschen Ihnen eine kurzweilige Lektüre. Herzlichst, Ihr Adrian Bosseler 2 3 Bogenhausen oder: Der Kreis der Elite Ursprünglich ein Bauerndorf mit einer statt- lichen Kolonie italienischer Ziegelarbeiter und deren Töchter, die zu den leicht- und kunstsin- nigen Modellen der Schwabinger Maler zählen. Bald gesellen sich die Astronomen hinzu, an vorderster Front der aus Schottland stammende John Lamont. Er forscht in der Sternwarte, die der erste Bayernkönig Max I. Joseph 1816 an der Scheinerstraße bauen läßt. Ganz in der Nähe wohnt in seiner (inzwischen abgerissenen) Sommervilla der allmächtige Minister Maximilian Montgelas, der aber bald vom nachmaligen König Ludwig I. gestürzt wird. Die Montgelasstraße, die von der Isar zum Her- komerplatz führt, erinnert noch heute an den Um 1900: Die Linie 67 fährt nach Bogenhausen München - Pogenhausen, Apian 1568 prominenten Bewohner des Dorfes. Als er 1817 aus seinen Ämtern gejagt wird, überlegt Lud- Sprichwörtlich die Lausbuben von Bogen- wohner in fünf Orten (Bogenhausen, Brunnthal, sich bald weltweit einen Namen macht. wig allen Ernstes, in Bogenhausen die Walhalla hausen, worauf noch Golo Mann zu sprechen Priel, Steinhausen und Stepperg), man registriert In der Nähe des Musensitzes läßt sich nach zu bauen, was uns sein Architekt Leo Klenze in kommt. Sie lernt um 1845 auch Eugen Brochier 155 Wohngebäude, die Pfarrkirche St. Georg, dem Ersten Weltkrieg der Schopenhauer-For- seinen Memorabilien so mitteilt. Da wird aber an Ort und Stelle kennen, dessen Vater einst mit eine Schule, zwei Schlösser, die Sternwarte und scher Arthur Hübscher nieder, konkret an der nichts draus! Napoleon nach München kam. In seinen hand- das Versorgungsheim für die Hinterbliebenen Possartstraße. Seine Memoiren (erlebt – gedacht Statt der großen deutschen Dichter und geschriebenen Memoiren heißt es: „Zur Zeit mei- des Staatspersonals, zu denen auch Ludwig Tho- – vollbracht) geben ein Zeugnis von der damali- Denker in Marmor tummeln sich hier somit ner Jugend reichten Kartoffeläcker und Wiesen mas „Tante Frieda“ zählt. Das Haus wird 1948 gen Besiedlung. Er lobt nämlich seine Wohnung, im Schatten der alten Georgskirche weiter die bis an das Hochufer und nur ein schmaler, bei abgerissen. „die den Blick auf Stadt, Fluß und Alpen freigab Menschen aus Fleisch und Blut. Sommer in Bo- Regenwetter wegen häufiger Erdabrutschungen Um die Wende zum 20. Jahrhundert entdecken und die Weite des Landes in heiterer besinnlicher genhausen, das ist wie das Paradies auf Erden! gefährlicher Fußweg diente zum Verkehr mit der dann Künstler, Gelehrte und Erfinder das 1892 Betrachtung einbezog“. Das soll sich jedoch nach Fesche Kellnerinnen kredenzen Brotzeiten und Stadt. Unten floß die damals noch ungezähmte eingemeindete Bogenhausen als idealen Wohn- und nach ändern. Zu den berühmtesten Einwoh- frisches Bier, Musikanten spielen auf, die Bur- Isar an der Felswand vorbei, so daß böse Buben ort. Namhafte Architekten wie Stadtbaumeister nern dieser Zeit zählt Chemie-Nobelpreisträger schen drehen ihren Schatz im Tanz, die Kinder leicht Steine auf die vorbeischwimmenden Flöße Grässel versehen das Viertel mit Prachtvillen, Willstätter, der in seinen Memoiren (Aus meinem vergnügen sich auf den Karussells, die Buben werfen konnten.“ Prinzregent Luitpold genehmigt schließlich das Leben) über Bogenhausen schreibt: „Die neue Bogenhausen 1830, Lithographie von Carl August Lebschée necken die Mädchen. 1867 zählt das Dorf Bogenhausen 670 Ein- nach ihm benannte Prinzregententheater, das Gegend, die schönste der Stadt.“ 4 5 Entree: Prinzregentenbrücke und Friedensengel Das „Friedens- und Siegesdenkmal“, wie es Prinzregentenstraße, von der aus einst einer der 1896 heißt, ist also eine einzige Drohung an unglücklichsten Helden der Weltliteratur seine „den niedergeworfenen Gegner“ Frankreich, „der Reise in den Tod nach Venedig begann, liegt ver- sich aufs Neue wieder erheben werde“ (Borscht). lassen im frostigen Morgenlicht. Es gibt auf der Die vier Eckpfeiler sind deshalb folgerichtig mit ganzen Welt nichts, was so einsam und verlas- zwölf Rundreliefs der damaligen Oberbefehlsha- sen ist wie eine menschenleere Riesenstraße an ber, Kriegsminister und Feldherrn geschmückt. einem kühlen Morgen in einer bombardierten Sie werden mit Herkules gleichgesetzt, dessen Stadt. Die Sonne bringt das Gold des Friedens- zwölf Taten unmittelbar daneben zu sehen engels zum Glitzern. Eines Engels, dessen Statue sind. Der Betrachter erkennt die drei Deutschen die Prinzregentenstraße in zwei monumentale, Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III., die beide in sanfte Abfahren zur Brücke über die Isar teilt und Frankreich ihren Erb- und Erzfeind sehen, dann auf den Hitler von seinem Haus am Prinzregen- den stets säbelrasselnden Wilhelm II. tenplatz aus eine Aussicht gehabt haben müßte.“ Weiter stößt man auf die bayerischen Generäle Geschichten, die heute kaum jemand kennt! Prinzregent Luitpold 1888 Hartmann (Belagerer von Paris), von der Tann Denn der Friedensengel strahlt auch eine („Held von Sedan“) und Pranckh (anwesend bei gewisse Feierlichkeit aus. Ruhig schwebt er Sie ist die Göttin des Sieges und blickt genau der Unterzeichnung der Versailler Verträge). über den Isarauen, er hat ein erhabenes Aus- nach Paris: Der Friedensengel, eine Nachbildung Schließlich die bayerischen Monarchen Lud- sehen. Sanftmütig schauen unten die acht der Nike von Olympia. Beim Festakt zur Grund- wig II., sein geisteskranker Bruder Otto und als Koren auf den Betrachter. Sie sind Imitationen steinlegung am 11. Mai 1896 läßt Bürgermei- Nummer zwölf Prinzregent Luitpold, der einein- der weltberühmten Damen der Korenhalle am ster Wilhelm Borscht auch keinen Zweifel an halb Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Welt- Erechtheion auf der Akropolis Athens. Ein Ge- der Bedeutung des Monuments aufkommen. krieges stirbt. Natürlich kennt Kaiser Wilhelm II. simsblock dieses Gebäudes ziert übrigens die Das Deutsche Reich, so sagt er vor dem 75jäh- das Denkmal - und Adolf Hitler, der gegenüber Glyptothek in München. rigen Prinzregenten Luitpold und Tausenden dem Prinzregententheater
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