AUSGABE 32 . MAI / JUNI / JULI 2018 FANTASIEVOLL Ein sprechender Fisch im Musiktheater für Kinder „Gold“ FASZINIEREND Die schlechteste Sängerin der Welt in „Souvenir“ FABELHAFT Die Wiederentdeckung von Schikaneders Singspiel „Der Stein der Weisen“ FEINFÜHLIG Das neue Tanzstück: „Die lautlose Welt der Anne Frank“ FURIOS Richard Wagners Frühwerk RIENZI1 Editorial VEREHRTES PUBLIKUM! in nächster Höhepunkt im Programm der Tanzcompany steht bevor: Marie Stock- hausen hat erneut einen sensiblen und berührenden Tanzabend für die Kammer- Espiele in der Messe geschaffen: Die lautlose Welt der Anne Frank ist das Porträt des jüdischen Mädchens, dessen Tagebuch-Aufzeichnungen aus der Zeit des Nationalsozialis- mus’ bis heute die Welt bewegen. Weltklasse ist weiterhin im Großen Haus zu erleben, wenn bei Masterpieces hochkarätige Choreografen Innsbruck die Ehre geben: Jiří Kyliáns ästhetische und trotzdem humorvolle Tanzstücke Petit morte und Six dances stehen neben Ohad Naharins mitreißendem, orgi- astischen Minus 16 – interpretiert von den wundervollen TänzerInnen unserer Company. In der kommenden Saison, die wir Ihnen in dieser Ausgabe des FIGARO! präsentieren, begehen wir ein besonderes Jubiläum. Seit zehn Jahren bin ich nun als Direktor der Tanz- company Innsbruck tätig. Und ich möchte mich an dieser Stelle herzlichst bei Ihnen bedan- ken: Für Ihr Vertrauen, Ihre Treue und Ihre Begeisterung, mit der Sie unsere Tanzcompany und mich all die Jahre begleitet haben und hoffentlich noch weiter begleiten werden. Zehn Jahre voller Besonderheiten, Erfahrungen und einzigartiger Momente. Ihre Neugierde und die überwältigende Nachfrage motivieren uns immer wieder, über uns selbst hinauszu- wachsen und unsere Ideen in unsere Passion, unsere Sprache – die des Tanzes – zu über- setzen. Wir freuen uns schon jetzt auf eine weitere Spielzeit mit einer ganzen Reihe an aufregenden Premieren, Uraufführungen und vor allem mit Ihnen als unser Publikum! Ihr Enrique Gasa Valga Direktor der Tanzcompany 2 Open Air – „Fin de Siècle“ in de Siècle – Abenddämmerung eines Jahrhunderts und Fzudem Abenddämmerung diverser Zeitalter: NOCH hatte Österreich einen Kaiser, NOCH blühte die Silberne Operette Lehárs und seiner Kollegen. Unter dem Motto „Fin de Siè- cle“ lässt das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck beim heurigen Open Air-Konzert diese prachtvolle und melancho- lische Epoche wieder auferstehen u. a. mit Ausschnitten aus Haydns Kaiserquintett in einer Fassung für Streichorchester, mit Franz Lehár und Johann Strauß. Richard Strauss fasst in einem seiner Letzten Lieder das Abendrot in Musik. Und falls es ein zu heißer Sommerabend wird, verspricht Erich Wolf- gang Korngolds Komposition Schneemann Erfrischung. Am Pult im Innenhof der Hofburg steht mit Lukas Beikircher der Dirigent der aktuellen Rienzi-Produktion des Landesthea- ters. Beim Open Air-Konzert erklingt die Ouvertüre zu dieser Oper Wagners. Als Solistin dürfen sich die ZuschauerInnen auf Susanne Langbein freuen. Der Publikumsliebling singt u .a. „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ und „Einer wird kommen“. Kommen Sie zahlreich zum Open Air-Konzert zur Eröffnung der Promenadenkonzerte 2018! Am Montag, 2. Juli um 19.30 Uhr bei freiem Eintritt. Ausgezeichnete Betriebliche Gesundheitsförderung as vor zwölf Jahren auch Ansporn für die Zukunft. Ziel ist es, das Bewusstsein Wmit einem Korb vol- für ein verantwortungsvolles, individuelles Gesundheits- ler Äpfel für die Mitarbei- verhalten zu fördern und das Arbeitsumfeld belastungsarm terInnen der Tiroler Lan- und wertschätzend zu gestalten. Am Tiroler Landestheater destheater und Orchester und im Tiroler Symphonieorchester Innsbruck sind über 400 GmbH Innsbruck begann, MitarbeiterInnen beschäftigt, die in sehr unterschiedlichen Angelika wurde nun zum zweiten Bereichen im Auftrag der Kunst tätig sind. Das Resultat ih- Plankensteiner Mal mit dem Gütesiegel rer Arbeit sind rund 600 Veranstaltungen im Jahr, von der „Betriebliche Gesund- Opern-Premiere bis zum mobilen Theaterstück für Schul- heitsförderung“ ausgezeichnet: Wir haben kontinuierlich klassen, die geplant, organisiert und durchgeführt werden. Programme zur Integration gesundheitsfördernder Faktoren Stress und der Umgang damit haben daher in der betrieb- in das Arbeitsumfeld entwickelt. Bewertet wurde unter ande- lichen Gesundheitsförderung große Bedeutung, besonders rem, wie aktiv die Ideen der BGF umgesetzt wurden. im künstlerischen Bereich, wenn das Ergebnis der Arbeit immer öffentlich ist und ständig beurteilt wird. Körperliche Seit 2006 leitet die diplomierte Vitaltrainerin Angelika und mentale Fitness sind unabdingbare Voraussetzungen Plankensteiner den Bereich der Betrieblichen Gesundheits- für Höchstleistungen auf und hinter der Bühne. Die zukünf- förderung am TLT. Die Auseinandersetzung mit Gesundheit tigen Projekte gehen darauf gezielt ein. Das Gesunde Thea- im Allgemeinen und Gesundheit am Arbeitsplatz im Theater ter ist Teil der Betriebskultur und wird konsequent weiter- ist ihr ein ganz persönliches Anliegen, sagt Angelika Plan- entwickelt. kensteiner, deren Lebensmotto „Beweglichkeit ist Freiheit“ Der Korb voller Äpfel ist längst Geschichte. Am Tiroler Programm ist. In der Verleihung des Gütesiegels sieht sie Landestheater gedeihen inzwischen Apfelbäume, die reiche nicht nur eine Bestätigung der jahrelangen Arbeit, sondern Ernte abwerfen. 3 Tanztheater Uraufführung 12.05.2018 Die lautlose Welt der Anne Frank Die Zeit des Holocaust aus der Sicht eines jüdischen Mädchens, das versteckt in einem Hinterhaus seine Gedanken aufschrieb: Marie Stockhausen widmet ihren neuen Tanzabend Anne Frank und ihrem berühmten Tagebuch. Tanzstück von Marie Stockhausen . Libretto von Marie Stockhausen und Katajun Peer-Diamond Kammerspiele in der Messe PREISGRUPPE KE ie Geschichte des 13-jährigen jüdischen schenmasse zerschmolzen“, schrieb diese faszinierende Mädchens Anneliese Marie Frank, die sich Frau in ihrem Buch Ihr sollt die Wahrheit erben. Die Musik D761 Tage mit ihrer Familie und weiteren Juden wurde Teil ihres Alltages im Lager. „Für viele war Musik in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckte, um der in dieser Hölle eine absolute Beleidigung, für manche Deportation durch die Nationalsozialisten zu entgehen: vielleicht eine Möglichkeit, sich für Momente in eine Ein lautloses Leben in purer Angst und ständiger andere Welt zu träumen.“ Gefahr. 761 Tage, in denen sich ein Wandel in Annes In eine andere Welt träumen, das machte auch Anne Persönlichkeit vollzog. Aus dem Mädchen wurde eine Frank, wenn sie die bedrängende Enge in der Prinsen- junge Frau mit Visionen und dem großen Wunsch, eine gracht 263 nicht mehr aushielt. Jedoch entfloh Anne berühmte Schriftstellerin zu werden und nicht umsonst der Enge und der erzwungenen Stille nicht durch die gelebt zu haben. So sieht Marie Stockhausen in ihrem Musik, sondern durch das Schreiben in ihr Tagebuch, in Tanzstück die Zeit im Hinterhaus zunächst als eine Zeit dem sie mit schonungsloser Ehrlichkeit ihre Gedanken der Begegnung mit sich selbst. aufzeichnete. Hierbei setzte sie sich mit ihrer Umwelt, Musikalisch wird der Abend unter anderem von Peter ihren Ängsten und ihrer Sehnsucht zu leben und zu Polzer am Violoncello begleitet. Damit spinnt Marie überleben auseinander. Unterstützt durch die musi- Stockhausen einen feinen Faden zwischen der Welt der kalische Begleitung des Violoncellos als Hommage Anne Frank und einer der letzten überlebenden Zeitzeu- an die Mitglieder der Lagerkapellen, möchte Marie gen Anita Lasker-Wallfisch, die sie persönlich kennenler- Stockhausen jedoch nicht nur an die Opfer erinnern, nen durfte. Sie war Cellistin im Orchester des Konzen- sondern auch an ihre HelferInnen. Insbesondere an die trationslagers Auschwitz-Birkenau. Die Mitgliedschaft Helferin der Familie Frank Miep Gies. „Heute gedenken im Orchester veränderte ihr Leben. „Es unterschied sich wir der Millionen von unschuldigen Opfern. Wir sollten von dem der Mehrzahl der Gefangenen durch mein Glück, auch der mutigen Helfer gedenken. Es gab sie – nicht dem Orchester anzugehören. Neben den offensichtli- genug, aber es gab sie. Es gab Menschen, die damals chen Vorteilen war das Wichtigste, dass ich, obwohl ich ihr eigenes Leben gefährdet haben, um anderen zu kahlgeschoren war und eine Nummer auf dem Arm trug, helfen. Auch das sollen wir nicht vergessen“, so Anita meine Identität trotzdem nicht verloren hatte. Wohl Lasker-Wallfisch. Nicht vergessen, sondern darüber hatte ich keinen Namen mehr, aber man konnte sich auf sprechen und gedenken. „Vielleicht könnte das als mich ‚beziehen‘. Ich war ‚die Cellistin‘ und nicht ganz in Beispiel für die heutigen Probleme dienen: Sprecht der grauen namenlosen und unidentifizierbaren Men- miteinander, baut Brücken!“ CHOREOGRAFIE & INSZENIERUNG Marie Stockhausen BÜHNE & KOSTÜME Andrea Kuprian MIT Lara Brandi, Sayumi Nishii, Brígida Pereira Neves, Alessia Peschiulli, Chiara Ranca, Anna Romanova, Gloria Todeschini, Alice White . Jeshua Costa, Calogero Failla, Mingfu Guo, Léo Maindron, Gabriel Marseglia, Samuel Maxted, Federico Moiana, Samuel Francis Pereira 4 Die damaligen Geschehnisse und die Geschichte der Anne Frank berühren mich zutiefst. Mein Wunsch ist es, einen tänzerischen Ausdruck für die faszinierende Persönlichkeit der Anne Frank und ihre von purer Ehrlichkeit geprägten Aufzeichnungen und Gedanken zu finden. CHOREOGRAFIN MARIE STOCKHAUSEN Mit Sophia Theodorides als Olympia MATINEE AM SONNTAG 6. Mai 2018 Einführung zu Die lautlose Welt der Anne Frank 11.00 Uhr | Großes Haus Mit Lara Brandi Eintritt frei als Anne Frank 5 An der Figur
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