Teil B - Leitbild Und Gestaltungskonzept

Teil B - Leitbild Und Gestaltungskonzept

FEK ZITADELLE Teil B - Leitbild und Gestaltungskonzept TEIL B - LEITBILD UND 4.3 Übergeordnetes Leitbild Zitadelle GESTALTUNGSKONZEPT Spandau Aus den Erwartungen an die Zitadelle wurden 6 grundle- 4 ZIELSETZUNG UND LEITBILD gende Zielbilder/Handlungsansätze definiert. Aus diesen 4.1 Zielsetzung der Zielbildern lassen sich für den Pflege- und Entwicklungsplan konkrete Maßnahmen ableiten. Schutzgebietsverordnung Der Schutzzweck sowie Ziele für Pflege- und Entwicklungs- Wahrzeichen Spandaus maßnahmen für das Landschaftsschutzgebiet Zitadelle Die Festung ist eines der wichtigsten Wahrzei- (LSG-15) wird nicht expliziert in der Schutzgebietsverord- chen der „Zitadellenstadt Spandau“ und soll nung (Verordnung “zum Schutze von Landschaftsteilen weithin sichtbar und gut erreichbar sein. im Bezirk Spandau von Berlin“ vom 12. März 1959*) aufgeführt. • Schaffung von Sichtbezügen Nach § 26 des BNatSchG sind Landschaftsschutzgebiete • Verbesserung der Verbindung zwischen Zitadelle, rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein beson- Altstadt, U-Bahnhof (barrierefrei) und der Anbindung derer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist: vom Wasser unter Berücksichtigung von historischen Bezügen • „zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung • Anbindung an das Rad- und Fußwegenetz der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaus- halts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich Historische Festungsanlage des Schutzes von Lebensstätten und Lebensräumen Verschwundene, historische Orte sollen wieder bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, sichtbar werden; die Festung der Renais- • wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der sance schafft Identität; Glacis und Gräben sind besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Land- Bestandteil der historischen Festungsanlage; die schaft oder „Zitadellenstadt Spandau“ soll weithin sichtbar und gut erreichbar sein. • wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.“ 4.2 Erwartungsraum Zitadelle • Wiedersichtbarmachung verschwundener Orte und Gestaltungen Mit der Aufnahme der örtlichen Bestandssituation konnten • Bastionsweg in Anlehnung an historisches Wegesy- vielschichtige Erwartungshaltungen an die Zitadelle aufge- stem aus Uferweg, Lünette und Wall nommen werden. Diese sind: • Schaffung von Sichtbezügen • Der denkmalgeschützten Renaissancefestung in Span- • Gestaltung der Zugänge und Betonung der Eingänge dau ist Rechnung zu tragen. • Das Flora-Fauna-Habitat Gebiet (NATURA 2000) ist zu schützen und zu entwickeln. Erlebnis Natur und Park • Lebensräume der wertgebenden Arten sind zu schüt- Schutz und Entwicklung naturnaher Parkwälder zen. und Verlandungsgesellschaften • Das Landschaftsschutzgebiet (gr. Teile des Glacis und • Die Entwicklung von naturnahen Parkwäldern: Zitadellengraben) ist entsprechend der Schutzziele des naturnaher Park-Wald, Hainbuchenwald, Auwald, BNatSchG zu pflegen. Biber-Wald • Die gesetzlich geschützten Biotope auf dem Ravelin • Schutz und Entwicklung von Verlandungsgesell- und den Gewässern sind zu schützen. schaften an den Ufern: Uferstaudengesellschaft, • Die Zitadelle Spandau ist als überregional bedeutender Röhrichtgesellschaften, Schwimmblattgesellschaft, Kulturstandort zu stärken. Laichkrautgesellschaft. • Die Funktion der öffentlichen Grünfläche für Erholung, Spiel und Sport ist sicherzustellen. Neue Nutzungen Natur- und Artenschutz sind zu integrieren, die Anbindung an die Umgebung ist Sicherung besonderer Lebensräume und des zu verbessern. Verbundes für wertgebende Artengruppen, Stärkung besonderer Vegetationsstrukturen und Pflege des Baumbestandes • Ziel ist es, die Vorranggebiete für den Natur- und Artenschutz zu schützen, zu pflegen und zu entwik- keln 62 bgmr Landschaftsarchitekten FEK ZITADELLE Teil B - Leitbild und Gestaltungskonzept Verlandungsgesell- • Verringerung der Beeinträchti- Renaturierung schaften gung für Natur und Umwelt Kanu Naturraum Havelblick • Sicherung besonderer Park-Wald Lebensräume und Verbund für wertgebende Artengruppen: Historische Spuren Verlandungsge- Biber, Avifauna z.B. Eisvogel, Greifvögel, Fledermäuse sellschaften • Schutz der für eine Reproduk- Zitadellen- tion des Bibers notwendigen blick Kulturstandort Habitatstrukturen Havelblick • Sicherung und Verbesserung Renaissancefestung der gefahrlosen Durchwan- Zitadelle Spandau derung semiaquatischer Auwald Säugetierpopulationen von Hainbu- Ober- und Unterhavel, insbe- chenwald Juliusturm Zitadellen- sondere für den Biber blick • Ausweitung des Landschafts- schutzgebiets Historische Spuren Kultur • Langfristige Qualifizierung als Kompensationsraum Altstadtanbindung Biber Park-Wald • Stärkung besonderer Vegetati- Park-Wald onsstrukturen und Pflege des Biber Baumbestandes Zitadellenblick Eingang Zuschauen • Erhalt und Entwicklung natur- naher reichstrukturierter Ufer • Reduzierung des Pkw-Verkehrs Kulturstandort • Reduzierung privater Nutzungen zugunsten von Zitadelle, Freilichtbühne und Kanuslalom sind Extensiv-Parkräumen. Touristenmagnete. Steigerung des Erlebniswer- tes, Familienfreundlichkeit, Barrierefreiheit, Ausbau zum internationalen Kulturstandort Wassersport „Geschichtsinsel“ im Einklang mit Denkmal- und Sportangebote sollen öffentlich nutzbar sein Naturschutz und Tourismus. Steigerung der • private Wassersportnutzungen zugunsten der Erlebnis- und Aufenthaltsqualität der Zitadelle Allgemeinheit mittelfristig reduzieren und langfristig und des Zitadellenumfeldes aufgeben • Aufwertung des Hauptzugangs zur Zitadelle • Öffentlich nutzbare Kanuanlegestelle auf dem Sport- • Zum Schutz des Glacis langfristige Verlagerung der Vereinsgelände integrieren (Gelbe Welle) Kassenzone und der mobilen Toiletten bei Großver- • Pkw-Verkehr einschränken anstaltungen auf den zukünftigen Parkplatz (Neuord- • Müll / Kompost entsorgen u. einschränken nung Einlasszone) • der Kanuslalom ist eine Attraktion für Spandau; • In diesem Zusammenhang ist der Zitadellenweg das abgesperrte Gelände ist jedoch besser in den attraktiver zu gestalten Gesamtraum zu integrieren; Schutz der Biber- • keine Intensivierung von Nutzungen in den Abend- Übergänge und Nachtzeiten auf dem Glacis, insbesondere in Uferbereichen • Bessere Integration der Freilichtbühne in den Gesamtraum durch Abbau von Rückseiten • Verbesserung der Zuschauerbühne für den Kanusla- lom. • Reinigung nach Veranstaltungen bgmr Landschaftsarchitekten 63 FEK ZITADELLE Teil B - Leitbild und Gestaltungskonzept 4.3.1 Entwicklung von naturnahen Parkwäldern Im Folgenden werden die zu entwickelnden Vegetationsbil- der aufgeführt, die Verortung ist beispielhaft: Zielbild Park-Wald Charakteristisch für den Park-Wald auf dem südlichen Glacis sind Einzelbäume oder Baumgruppen in Wiesenflä- chen. Gehölzgruppen befinden sich verstärkt im Übergang zu Uferbereichen. Am Westlichen Abzugsgraben schließen sich Röhricht- und Uferstaudengesellschaften an. Baumarten: Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus), Winter- Linde (Tilia cordata) Bäume im Bestand abgeflachte beschattete Ufer, Bestand Röhricht im Bestand Flatterulme, flickr.com Esche, flickr.com Abb. 94 Park-Wald - Beispiele 64 bgmr Landschaftsarchitekten FEK ZITADELLE Teil B - Leitbild und Gestaltungskonzept Zielbild Hainbuchenwald (Carpinion) - Grundwasserferne Bereiche Charakteristisch für die grundwasserfernen Bereiche des westlichen Glacis ist ein Mosaik aus dichten und lichteren Bereichen, gebildet durch einen mehrschichtigen Gehölz- bestand und mit Baumgruppen überstandenen Wiesen- flächen. Die Artenzusammensetzung orientiert sich am Hainbuchenwald. Lichte Bereiche ermöglichen Durchblicke zur Havel. Baumarten: Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpi- nus betulus), Winter-Linde (Tilia cordata), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) Straucharten: Pfaffenhut (Euonymus europaea), Weißdorn (Crataegus monogyna) Krautschicht: Als typische Art ist das Hain-Rispengras bereits an vielen Stellen vorhanden. Es sollte weiter geför- dert werden und die aspektbestimmende Art sein. Dazwi- schen könnten ein paar typische Waldblumen gepflanzt werden (heimische Herkunft): Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Dreinervige Nabelmiere (Moehringia trinervia), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) Stiel-Eiche Hainbuche Pfaffenhut Weißdorn, flickr Busch-Windröschen, flickr Hain-Rispengras, Bestand Wald-Veilchen, unkraut.info Dreinervige Nabelmiere, flickr Abb. 95 Hainbuchenwald - Beispiele bgmr Landschaftsarchitekten 65 FEK ZITADELLE Teil B - Leitbild und Gestaltungskonzept Zielbild Auwald (Alno-Padion) – grundwassernahe und ufernahe Bereiche Auf dem östlichen Glacis Richtung Havel sowie an den Ufern des Westlichen Abzugsgrabens (nahe der Freilicht- bühne) liegt der Schwerpunkt für die Herausbildung eines naturnahen und strukturreichen Auwaldes mit der typi- schen Artenzusammensetzung. An den Ufern des Zitadel- lengrabens und des Westlichen Abzugsgrabens werden die Gehölzbestände zu einem naturnahen, zum Teil lichten Ufer entwickelt. Das Nahrungsangebot und die Lebensraumeig- nung der Ufer für den Biber werden verbessert. Baumarten: Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Esche (Fraxinus excelsior), Frühblühende Traubenkirsche (Prunus padus) Krautschicht: Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Gundermann (Glechoma hederacea), Echter Nelkenwurz (Geum urba- num), Kratzbeere (Rubus caesius) Zielbild Biber-Wald - Auwald (Alno-Padion) Die als „Biber-Wald“ gekennzeichneten Bereiche auf dem westlichen

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