Bund Naturschutz Kreisgruppe Forchheim brennessel Nr. 2/11 Oktober 2011 Das Internationale Jahr der Wälder 2011 Artenvielfalt ANZEIGEN - 2 - Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, „Naturschutz ist eine Volksbewe- Mit Trendsport und Abenteuer gung, entwickelt sich und gedeiht wird das Geschäft angekurbelt. Mit durch persönliche Ansprache“. Wandertagen und Sommersport- Darum betreiben wir persönliche wochen der „Extraklasse“ wird ge- und professionelle BN-Mitglieder- worben. Auch Abseilen, Höhlen- werbung. Je mehr Menschen sich befahrung, urige Höhlenfeier mit mit uns schützend vor die Schätze Lagerfeuer, Mountainbike-Touren und Kleinode unserer liebenswerten quer durch die Natur, Kanufahren Heimat stellen, desto wirkungsvol- als Massenauftrieb sind im Angebot. ler können wir unsere gemeinsamen Die Konflikte mit dem Natur- Naturschutzinteressen vertreten. und Landschaftsschutz sind vorpro- Unberührte Landschaften sind für grammiert. Das ist besonders für Natursportler ideale Räume, um ihren ökologisch sensible Räume relevant. Sport auszuüben und um Erholung Es reicht von Ruhestörung bis zur und Entspannung zu finden. Doch Zerstörung der Landschaft. Lebens- diese Landschaften sind auch Le- räume der Natur werden erobert, ge- bensräume von Tieren und Pflanzen. opfert. Gefahr besteht auch für Geotope. Der BN meint: der heimischen Tier- und Pflanzen- Die zunehmende Freizeitbewe- Nicht jedem extremen Freizeit-Kick welt. gung rückt die Bedürfnisse der Men- muss man zustimmen. Zumal es Der sanfte Tourismus ist gefragt. schen weiter in den Vordergrund. um die Bedürfnisse einiger weniger Das Bild unserer fränkischen Hei- Und die gewerbliche Touristik re- geht. Viele touristische Attraktionen matlandschaft soll erhalten bleiben. agiert darauf, sucht ihren Profit. beeinträchtigen die Lebensräume Ihr Heinrich Kattenbeck ANZEIGEN UMWELTSTIFTUNG Sieglinde Schöffl Die Stiftung ist seit 2003 tätig und verwendet die Zinsen des Stiftungsvermögens laut Satzung – wie der BN auch - für Umweltprojekte. Die Stiftungsmitglieder werden vom erwei- terten Vorstand der BN-Kreisgruppe Forchheim gewählt. Einige bisher geförderte Projekte: Klangsteine des Waldkindergartens Streitberg, Kopfeichen- projekt der Umweltstation Lias-Grube, Bachpatenschaften im Landkreis Forchheim, Insektenbeobachtungskästen für Schulen, Material für UmweltKinderFest, Totholz-Tafel an den Örtlberg-Weihern, Verschiedene Fledermausprojekte. Die Stiftung freut sich über Zustiftungen (Aus Geldgeschenken, Sammlungen, Gewinnen, Erbschaften) Natur und Umwelt noch besser fördern Vorstand: Heinrich Kattenbeck, Heinz Marquart, Georg Schütz, Rose Stark, Hans Thiem, Dr. Norbert Weber. Klosterstraße 17 • 91301 Forchheim Tel. 09191-65960 • Fax 09191-729354 - 3 - BN Aktuell 2011 ist das internationale Jahr der Wälder Der Wald steht unter Druck Artenschwund ist das Dauerthe- sichten über den Wald. Wir müssen biologische Vielfalt zu nutzen? ma unserer Naturschutz- und Um- erkennen, dass Wälder als Lebewe- Es wird viele Generationen weltbildungsarbeit. Das gilt auch für sen höherer Ordnung zu betrach- dauern, bis sich wieder ein dynami- den Wald. Das internationale Jahr ten sind. Als komplexe Systeme, in sches Nebeneinander verschiedens- des Waldes soll Anlass sein, die Si- denen vielerlei Pilze, Pflanzen und ter Altersstadien/Waldzyklen ein- tuation unserer Wälder erneut zu be- Tiere in einer Weise zusammen- gestellt hat, bis all die Baum- und trachten. wirken, von der wir viel zu wenig Pflanzenarten zurückgekehrt sind, Beim Forchheimer Waldtag am wissen. die in einem strukturreichen Natur- 25.09.2011 - dem Familientag rund Aus dieser Erkenntnis nahm wald ihre Nischen finden und bis vor um Wald und Holz - konnte man im sich die OG Kirchehrenbach dieses allem einzelne Bäume so mächtig alt Kellerwald viel Interessantes erfah- Themas an. Wir arbeiten an einem und morsch geworden sind, dass sie ren und die Forstwirtschaft „live“ neuen Faltblatt! Es zeigt am Beispiel zusammenbrechen. Alter Wald mit erleben. von Schmetterlingen, Pilzen, Or- Zukunft heißt das Gebot der Stunde. Der Wald steht unter Druck des chideen und Käfern, dass der Wald Nützlichkeits- und Ertragdenkens zu den differenziertesten Lebensge- Urwald von morgen der unterschiedlicher Nutzerinteres- meinschaften unserer Erde gehört. sen. Forst, Jagd, Freizeitsport, Wan- Und jeder Wald hat zusätzlich seine Der BN will mit seiner Forde- derer, Sammler, Tourismus haben lokalen Besonderheiten. rung, einen größeren Teil der Wälder unterschiedliche Ansprüche und An- wild wachsen zu lassen nicht nur, Der Wald muss wilder werden dass einige Spezialisten wie Flech- ten, Pilze und Käfer für die Nachwelt ANZEIGE Biologische Vielfalt ist dort, wo erhalten werden. Er will mehr lie- ein Wald sich frei vom Menschen gendes und stehendes Totholz, weil entwickeln darf. „Unser Wald muss Lebensgemeinschaften mit Tausen- wilder werden“ ist eine alte Forde- den von Arten darauf angewiesen rung des BN. Deutschland ist ein sind. Bäume mit Faulstellen, starken Waldland. Wald ist faszinierender Ästen oder Baumhöhlen sind überle- Naturraum, Quelle kultureller Iden- bensnotwendig für den Specht, den tität, beliebter Erholungsort und leis- Kauz, Zwerg- und Halsbandschnäp- tungsstarke Klimaanlage. Er sorgt per, für Fledermäuse und andere für eine gesunde Atmosphäre. Er Tierarten. Sie brauchen Altbäume erzeugt Sauerstoff und bindet Kohl- und Totholz. Baumhöhlen sind Kin- dioxyd, reinigt Luft und Wasser. Auf derstuben und Überwinterungsort. einen Nenner gebracht: Wald ist Le- Moderholz dient als Unterschlupf bensraum, Arbeitsplatz, Erholungs- für Salamander, Kröten, Eidechsen, raum. Ringelnattern und andere mehr. Und Und auch das sollten wir uns im in hohlen Baumstrünken versteckt internationalen Jahr des Waldes 2011 sich die Wildkatze. ins Bewusstsein rufen: Der Wald Deshalb kämpft der BN seit prägt Landschaften, ungezählten 2007 für einen Nationalpark Stei- Tieren und Pflanzen ist er Heimat. gerwald. Dort können 11000 Hektar Er ist auch Teil unserer Mythen und Staatswald zu einem „Urwald von Märchen. morgen“ werden. Am bedrohtesten ist der unver- sehrte Wald. Wer hat denn schon Heinrich Kattenbeck noch eine Vorstellung von einem wirklich wildwüchsigen Wald? Was bedeutet die Forderung des BN, dass sich größere Teile unseres Waldes wieder natürlich entwickeln können, um sein immenses Potenzial für die - 4 - BN Aktuell BfD und BN protestieren gegen die geplante Ortsumfahrung Die Erdkugel ist kein aufblasbarer Ballon Flächenfraß? Nein danke! In einer spektakuläre Aktion roll- schneidung für unsere Fauna und Drei Pakete des BN zur Situations­ ten Akteure des Bürgerforum Dor- Flora und Versperrung der Zugänge verbesserung: mitz (BfD) und des BN am 16.08.11 in die freien Naherholungsgebiete.“ in drei Minuten eine 300 m² große „Auch mit der aktuellen Tras- 1. Umbau der Ortsdurchfahrt weiße Folie aus. senplanung würde der Lebensraum Entschleunigung, markierte Rad- beim uralten Eichenbestand mit sel- wege und Parkbuchten, Flüste- te-nen Fledermausarten sowie wert- rasphalt, Querungshilfen volle Streuobstbestände mit EU-weit 2. Verkehrsaufkommen senken: geschützten Vogelarten vernich-tet“, Umsteigen von Pendlern auf so Bernhard Birnfeld, OG-Vorsit- Takt-Bus-System zender in Neunkirchen. „So darf es 3. Verbesserung des öffentlichen nicht weitergehen, die Erdku-gel ist Verkehrsnetzes durch Bau der kein aufblasbarer Ballon. Das aber Stadt-Umland-Bahn scheint in Dormitz nicht angekom- Mit diesem Tempo findet in men zu sein. Unbekümmert plant Generell steht die mindestens Bayern ein ruinöser Flächenver- man überdies noch ein 4,2 Hektar 9,21 Mio € teuren Straße (ohne brauch für Siedlungs- und Verkehrs- großes Gewerbegebiet, total unver- Lärmschutz) im Widerspruch zu zwecke statt. Das sind 106 m² pro hältnismäßig zur Einwohner-zahl.“ den Zielen des Bündnisses zum Flä- Minute, täglich werden 16,4 Hektar „Und dies bei ungenutzten Ge- chensparen, wie vom bayerischen überbaut, etwa 22 Fußballfelder. werbegebiets-Brachen von bay- STAMUG propagiert. Die geplante Der Ort war die Trasse der ge- ernweit 13.000 Hektar“, so Tom OU Dormitz stünde im krassen Ge- planten Ortsumgehung von Dormitz. Konopka, oberfränkischer BN-Re- gensatz zu diesem Ziel. Durch Verlegung der Staatsstraße gionalreferent, „Wir appellieren an 2240 auf eine 1,9 km lange Piste. die Bayerische Staatsregierung mit Welchen Schaden würde die OU Immense landwirtschaftliche Nutz- ihrem Staatlichen Bauamt Bamberg anrichten? fläche gehen dadurch verloren. und die Regierung von Oberfranken, „Wir wollen zeigen, wieviel der Verschandelung unserer Heimat • Zerstörung landwirtschaftlicher Fläche in Bayern Tag und Nacht un- nicht durch solche Planungen Vor- Anbaugebiete Dormitzer Land- wiederbringlich verloren geht“, so schub zu leisten. Wir bestreiten wirten sowie Schwächung der Kreis-Vorsitzender Heinrich Katten- nicht, dass die Ortsdurchfahrt von Wirtschaftlichkeit, in einer Zeit, beck. „Es gilt verbliebene Naturle- Dormitz belastet ist, die Belastung in der eigentlich die Regional- bensräume nicht weiter zu schmä- lässt sich aber klüger reduzieren. Bei versorgung gestärkt werden soll. lern. Wir stehen aber auch hier, um sinkender Bevölkerungszahl und • Zusätzliche Lärmbeschallung Bayerns Schönheit, unsere fränki- zukünftig steigenden Spritpreisen Dormitz und Weiher bei zusätzli- sche Kulturlandschaft und unsere muss der Bedarf solcher Straßen- chem Energieverbrauch auf- Naherholungsmöglichkeiten zu be- neubauten überprüft werden. Dies grund geplanter Straßenführung wahren.“ ist angesichts des Klimawandels über den Dormitzer Berg.
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