Grabmalsskulpturen von Louis François Roubiliac Band I, Text Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn vorgelegt von Sabine Boebé aus Erftstadt Bonn 2011 Gedruckt mit der Genehmigung der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Zusammensetzung der Prüfungskommission: 1. Gutachter: Prof. H. Kier 2. Gutachter: Prof. Dr. A. Bonnet Tag der mündlichen Prüfung: 21. Juni 2010 Grabmalsskulpturen von Louis François Roubiliac GLIEDERUNG 1.0 VORBEMERKUNGEN 1 2.0 ROUBILIAC IN DER FACHLITERATUR 4 3.0 ROUBILIACS LEBEN 9 3.1 Herkunft. Familie 9 3.2 Erste Lehrjahre 11 3.3 Lehrjahre bei Balthasar Permoser 12 3.4 In der Werkstatt von Nicholas Coustou 15 3.5 Tätigkeit in Rouen 17 3.6 Exilort London 18 4.0 DER KÜNSTLER ROUBILIAC 25 4.1 Roubiliacs Arbeitsweise 25 4.2 Wirtschaftliche Lage 28 4.3 Verbindung zu Bildhauerkollegen 29 4.4 Ausbildung von Schülern 32 4.5 Lehramt an der St. Martin’s-Lane-Academy 33 4.6 Zeitgenössische Aussagen über Roubiliacs Kunst 34 5.0 ROUBILIACS ARBEITSBEREICHE 37 5 1 Büsten 37 6.0 ROUBILIACS GRABMALE MIT FIGUREN 41 6.1 Grabmal für Hough, Worcester 42 6.2 Grabmal für Argyll, London 51 6.3 Monument für Wade, London 60 6.4 Grabmal für Duke Montagu, Warkton 63 6.5 Monument für Cowper, Hertingfordbury 67 6.6 Grabmal für Myddleton, Wrexham 70 6.7 Grabmal für Mary, Duchess Montagu, Warkton 75 6.8 Monument für Fleming, London 79 6.9 Monument für Hargrave, London 82 6.10 Grabmal für Warren, London 86 6.11 Grabmal für Nightingale, London 91 6.12 Grabmal für Shannon, Walton 96 6.13 Grabmal für Lynn, Wrexham 101 6.14 Monument für Händel, London 103 7.0 AUSGEWÄHLTE VERGLEICHSBEISPIELE zu 6.1 bis 6.14 108 7.1 Hough 109 7.2 Argyll 124 7.3 Wade 131 7.4 Duke Montagu 136 7.5 Cowper 141 7.6 Myddleton 148 7.7 Duchess Montagu 149 7.8 Fleming 152 7.9 Hargrave 153 7.10 Warren 155 7.11 Nightingale 158 7.12 Shannon 162 7.13 Lynn 166 7.14 Händel 175 8.0 ZUSAMMENFASSUNG 177 9.0 EXKUES: Punktierapparat 181 10.0 ANMERKUNGEN 182 11.0 STANDORTE in der Westminster Abbey (Grundriss) 185 12.0 STANDORTE der Grabmale in England und Wales (Karte) 186 13.0 ROUBILIACS GRABMALE MIT FIGUREN 187 14.0 LEBENSLAUF, tabellarisch 188 15.0 LITERATURVERZEICHNIS 189 16.0 ABBILDUNGSNACHWEIS 200 17.0 ERWÄHNTE BILDHAUER, zeitlich und örtlich geordnet 203 Danksagung 208 Eidesstattliche Erklärung 208 Lebenslauf Boebé 209 BAND II: Abbildungen zu 6.1-6.14 ab Seite 1 Vergleichsabbildungen zu 7.1-7.14 ab Seite 38 Nummernverzeichnis ab Seite 168 ABSTRACT Grabmalsskulpturen von Louis François Roubiliac Leben und Werke des Bildhauers Louis François Roubiliac (1705-1762) haben in der deutschsprachigen Fachliteratur keine eingehende Würdigung erfahren. In ihrer Bonner Dissertation hat sich Sabine Boebé mit beiden Bereichen beschäftigt und dabei folgende vier Teilaspekte besonders beachtet: 1. Etwaige formale Übernahmen von Vorgängern, Lehrern oder Zeitgenossen des Bildhauers. 2. Etwaige Vorbildwirkungen auf Zeitgenossen und Nachfolger. 3. Revision der bisherigen Stileinordnung. 4. Roubiliacs Anpassung an ‘englishness‘. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind im Textband mit mehr als 330 Beispielen in Kurzbesprechungen benannt und mit 299 Abbildungen belegt (Band II). Die ersten Textkapitel haben die Hypothese, eine Würdigung der Fachliteratur und eine Darstellung der Voraussetzungen für Roubiliacs künstlerisches Wirken in seiner Herkunft, Familie und Ausbildung zum Inhalt. Weitere Kapitel sind seiner Arbeitsweise, der wirtschaftlichen Lage, seinen Verbindungen zu Bildhauerkollegen, sowie Ausbildung von Schülern und Lehrtätigkeit in der Akademie gewidmet. Auch werden wertende Äußerungen von Zeitgenossen zitiert. Ein Überblick auf Roubiliacs Arbeitsbereiche leitet zum Hauptteil über. Die vierzehn wichtigsten Grabmale mit Figuren sind darin in formaler, inhaltlicher und bedeutungs-mäßiger Hinsicht untersucht und beschrieben und gemäß den o.a. Gesichtspunkten bewertet. Die Hypothese, Roubiliac könne nicht weiterhin nur als Barock- bzw. Rokoko-Bildhauer bezeichnet werden, sondern sei Repräsentant einer Übergangsposition zum Neoklassizismus/neo-classizism in England einzuordnen, wurde als These resümiert. SCHLAGWÖRTER Grabmonumente Barockskulptur Todesikonographie Gebärdensprache der Skulptur Übergangsstil Neo-classizism Roubiliac, Louis François Englishness Dissertation Bonn 2010 Hough-Monument, Worcester Cathedral Argyll-Monument, London, Westminster Abbey Wade-Monument, London, Westminster Abbey Myddleton-Monument, Wrexham Duke Montagu-Monument, Warkton Duchess Montagu-Monument, Warkton Cowper-Monument, Hertingfordbury Fleming-Monument, London, Westminster Abbes Hargrave-Monument, London, Westminster Abbey Warren-Monument, London, Westminster Abbey Shannon-Monument, Walton Nightingale-Monument, London, Westminster Abbey Lynn-Monument, Wrexham Händel-Monument, London, Westminster Abbey GRABMALSSKULPTUREN VON LOUIS FRANÇOIS ROUBILIAC 1.0 VORBEMERKUNGEN Über den Bildhauer LOUIS FRANÇOIS ROUBILIAC (1705–1762) (Abb. 1) ist im deutschen Sprachgebiet wenig veröffentlicht worden. Dieser geringe Bestand an Roubiliac-Informationen soll im Bereich Grabmalskunst in vier Teilbereichen erweitert werden. Dazu sind aus Roubiliacs Gesamtwerk die vierzehn wichtigsten Monumente mit Figuren für exemplarische Fallstudien ausgewählt. Diese Grabmale enthalten außer den Gestalten der Verstorbenen zusätzlich bedeutungsvolle allegorische Figuren und symbolisches oder anderes sinngebendes Beiwerk. Die Anordnung aller Figuren im jeweiligen Gesamtkunstwerk, ihre Haltung, Gebärden, Gestik und Mimik werden beschrieben und interpretiert. Dabei wird erstens nach Herleitungen von Vorgängern gesucht. Zweitens werden etwaige Weiterleitungen an Nachfolger aufzudecken versucht. Drittens wird die bisher übliche stilistische Ein- und Zuordnung überprüft. Viertens wird Roubiliacs Anpassung an die sog. ‚englishness„ eruiert. Weil ein genau entsprechendes deutsches Wort für englishness fehlt, wird hier das englische durchgängig beibehalten. Im Verlauf seiner Ausbildung und der eigenen Schaffenszeit ist Roubiliac mit zahlreichen Werken früherer Bildhauer von der Antike, sowie weiteren Kunstepochen, bekannt geworden. Aus solchen Eindrücken können ihm, bewusst oder unbewusst, Anregungen erwachsen sein, die nicht ohne Einfluss auf sein Werk geblieben sind, Gelegenheiten, nach solchen etwaigen Anregungen und Einflüssen auf sein Werk zu suchen, gilt es zu untersuchen. Da Äußerungen über derlei von Roubiliacs eigener Hand bis jetzt nicht gefunden wurden, können entsprechende Hinweise ausschließlich von den Werken selbst und deren Einzelheiten gewonnen werden. Zu vermutende Einwirkungen seiner Lehrmeister in Lüttich, Dresden, Lyon und Paris werden erörtert. Auch die Werke, die Roubiliac 1752 während seines Studienaufenthalts in Rom gesehen haben kann, werden als wichtig berücksichtigt. Vorrangig werden zum Vergleich mit Roubiliacs Arbeiten und zur Aufdeckung möglicher Herleitungen jedoch englische Grabmonumente herangezogen. Darüber hinaus erweist es sich als klärungsbedürftig, die bisher vielfach übliche Einordnung Roubiliacs ins System der Stile zu überprüfen, denn oftmals wurde er in der Literatur einfach 1 als Barock- oder Rokokokünstler bezeichnet. Die Stringenz dieser Einordnung wird bei eingehender Beschäftigung mit seinen Grabmalen hinterfragt und eine davon abweichende, genauere Stileinordnung als Hypothese postuliert. Die im Verlauf der Arbeit aus zahlreichen Einzelfeststellungen abgeleitete Erkenntnis, Roubiliac sei hingegen ein Bildhauer des Übergangs zum Neoklassizismus, wird an seinen Grabmalen zu erhärten gesucht. Gerade an ihnen sind schon früh Merkmale sowohl der zu Ende gehenden letzten Barockphase, als auch der sich anbahnenden neuen unverkennbar. Die aus vielen Einzelfeststellungen hergeleitete These, Roubiliac sei ein Bildhauer des Übergangs, er nehme also eine Art Gelenkstellung ein, wird mit Einzelheiten belegt, sind doch an seinen Grabmalen immer wieder Anzeichen für einen Stilwandel bemerkbar. Bei Beschäftigung mit der Grabmalskunst des mittleren 18. Jahrhunderts kann es nicht ausbleiben, dass die Andersartigkeit des Kunstgeschmacks bei den inselbritischen Auftraggebern jener Zeit auffällt. Jeder der wie Roubiliac nach England eingewanderten Künstler gab im Laufe der Zeit seine von der Ausbildung her vorgeprägten kontinentalen Stilgesinnungen auf, denn Anpassung an neuere Gestaltungsmoden und englishness der zahlenden Käuferschicht war im Interesse der Lebenserhaltung notwendig. Naturgemäß vollzogen sich Veränderungen nur in allmählichen Übergängen und Überlagerungen. Dieser in der Literatur bisher nicht oder nur beiläufig behandelte Sachverhalt wird am Beispiel Roubiliac thematisiert. Besonderheiten englischer Mentalität sind Nichtbriten auffälliger als Engländern selbst. Das stellt eine besondere Herausforderung dar, sich in einer deutschen Arbeit mit ‚englishness„ zu befassen. Bevor die vierzehn wichtigsten Grabmale von Roubiliac mit denen seiner Lehrer, Vorgänger und Zeitgenossen bezüglich ihres Ideengehaltes und der formalen Ausführung verglichen werden ist jedoch der Lebensverlauf des Bildhauers, unter Einschluss von Herkunft, Familie und Umfeld, als prägende Voraussetzung für sein künstlerisches Wirken in großen Zügen darzustellen. Hierbei ist aus Mangel an Eigenaussagen des Künstlers auf die zur Verfügung stehenden Forschungsergebnisse englischer Fachautoren des 20. Jahrhunderts zu rekurrieren. Nachforschungen in Dresden, seine Ausbildungsjahre bei Balthasar
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