FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE H Förderung von Kindern in Tages- einrichtungen und in Tagespflege Inhalt 1 DARSTELLUNG DES LEISTUNGSBEREICHS IM ÜBERBLICK ......................................................................................2 1.1 DER ARBEITSKREIS "TAGESBETREUUNG" ................................3 1.1.1 Entstehungsgeschichte........................................................... 3 1.1.2 Darstellung der vom Arbeitskreis "Tagesbetreuung" zugrunde gelegten Quellen und Verfahren für den Bereich der §§ 22 bis 25 SGB VIII........................................... 4 1.1.2.1 Aufbereitung von Sozialraumdaten für den Landkreis.................. 4 1.1.2.2 Elternumfrage ............................................................................. 4 1.1.2.3 Mobile Familie e. V. .................................................................... 8 1.1.2.4 Weiteres Datenmaterial:.............................................................. 9 1.2 TAGESEINRICHTUNGEN ..........................................................9 1.2.1 Die Aufgabenbeschreibung des Gesetzgebers ...................... 9 1.2.2 Fachlicher Hintergrund.......................................................... 11 1.2.2.1 Kinderkrippe...............................................................................12 1.2.2.2 Kindergarten...............................................................................14 1.2.2.3 Kinderhort ..................................................................................43 1.2.2.4 Andere Angebote .......................................................................45 1.3 TAGESPFLEGE.....................................................................47 1.3.1 Aufgabenbeschreibung des Gesetzgebers........................... 47 1.3.2 Fachlicher Hintergrund.......................................................... 47 1.3.3 Die Angebotssituation im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 48 1.4 SELBSTORGANISIERTE FÖRDERUNG......................................53 1.4.1 Die Aufgabenbeschreibung des Gesetzgebers .................... 53 1.4.2 Fachlicher Hintergrund.......................................................... 53 01/2000 H - 1 FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE 1.4.3 Angebotssituation im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen . 53 1 Darstellung des Leistungsbereichs im Ü- berblick Gesellschaftliche Entwicklungen haben in den letzten Jahrzehnten die Lebens- und Erziehungsbedingungen für Familien und deren Kinder stark verändert. So ist die durchschnittliche Geburtenzahl in den letzten 30 Jahren von über zwei Geburten einer Frau auf ca. 1,3 Geburten zurückgegangen. Der Trend zur Ein-Kind-Familie lässt Kinder im Familienverband wesentlich geringere soziale Erfahrun- gen mit anderen Kindern machen. Großeltern oder andere Verwandte sind oftmals gar nicht und wenn, dann nur in größerer Entfernung verfügbar. Auch sind Großeltern heutzutage selbst verstärkt noch in eine Berufstätigkeit eingebunden und stehen für die Kinderbetreuung nicht zur Verfügung. Konnte man sich früher noch in weitaus höherem Maße auf das Vorhanden- sein sozialer Netze bei der Kinderbetreuung stützen, bedarf es heute staatlicher Überlegung, wie dieses soziale Netz erhalten wer- den kann oder alternative Netze geknüpft werden können. Steigende Zahlen von Ein-Eltern-Familien und die zunehmende An- zahl der erwerbstätigen Mütter führen zur Notwendigkeit, bedarfsge- rechte Tagesbetreuungsplätze zu schaffen, um Berufstätigkeit, Aus- bildung und/oder Umschulung zu ermöglichen und insbesondere bei Ein-Eltern-Familien die Abhängigkeit von Sozialhilfezuwendungen zu vermeiden. Auch Familien, in denen Vater und Mutter zur Be- schaffung des Lebensunterhaltes auf eine berufliche Tätigkeit an- gewiesen sind, müssen damit zunehmend auf geeignete Formen von Tagesbetreuung zurückgreifen können. Doch auch für die Familien, in denen sich ein Elternteil ganztags dem Kind widmen kann, verändert sich die soziale Situation im un- mittelbaren Wohnumfeld. Das freie Spiel auf der Straße für kleine Kinder und die dadurch stattfindenden Kontakte mit Gleichaltrigen aus der Nachbarschaft, vor 30 Jahren noch die Regel, ist auch in unserem Landkreis aufgrund der Zunahme des Individualverkehrs H - 2 01/2000 FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE inzwischen zur Ausnahme geworden. Außerfamiliäre Kontakte zu anderen Kindern müssen deswegen von Eltern häufig verstärkt ge- plant und unterstützt werden. Gleichaltrige bzw. Geschwisterkinder sind wegen der geringeren Anzahl von Geburten oft nicht mehr im selben Umfang wie früher gleich nebenan in der Nachbarschaft vor- zufinden. 1.1 Der Arbeitskreis "Tagesbetreuung" 1.1.1 Entstehungsgeschichte Die Bestandsaufnahme der Kritikpunkte, die im Rahmen der im April 1998 durchgeführten Zukunftswerkstatt gesammelt wurden, ergab einen hohen Optimierungsbedarf in manchen Bereichen tages- betreuender Einrichtungen. Kritisch beleuchtet wurde vor allem die Situation der Kinder unter drei Jahren sowie die bedarfsgerechte Versorgung schulpflichtiger Kinder. So fehlen mit Ausnahme zweier Horte in Neuburg im restlichen Landkreis jegliche Hortangebote. Weitere Kritikpunkte waren u.a. Öffnungszeiten der Kindergärten, Mittagsbetreuung von Kindern, fehlende Nachmittagsangebote für Schüler. Tagesbetreuung war damit auch ein Thema, das in der Phantasie- phase ausführlich behandelt wurde und in einen sog. "Ideenbaum" mündete. Dieser Ideenbaum ließ in der Zukunftswerkstatt bereits erste Früchte wachsen, wie z. B. · eine "Leih-Opa-Agentur" · Gemeinwesenarbeit/Netzwerk/Nachbarschaftshilfe · verschiedene Modelle bezüglich Integrationsgedanken (auch in Regelkindergärten) diskutieren (vor dem Hintergrund der Kosten) · weitere Hortplätze, dort evtl. zusätzliche Nachhilfe[angebote] · kleinere Kindergartengruppen · Mittagsbetreuung an geeigneten Schulen · mehr Mitbestimmung von Kindern in ihrer Betreuung/Kinderbeirat · Schule mit Betreuungs- und Freizeitangeboten nachmittags (frei- willig) Ein Sammeln der dringlichsten Schwerpunktthemen in der Umset- zungsphase führte dann zu der Bildung eines Arbeitskreises "Ta- gesbetreuung." In der ersten Sitzung (noch im Rahmen der Zu- 01/2000 H - 3 FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE kunftswerkstatt) wurde bereits eine Grundgliederung für die spätere Arbeit des Arbeitskreises erstellt. 1.1.2 Darstellung der vom Arbeitskreis "Tagesbetreuung" zugrunde gelegten Quellen und Verfahren für den Bereich der §§ 22 bis 25 SGB VIII Seit Mai 1998 hat sich der Arbeitskreis Tagesbetreuung im Land- kreis Neuburg-Schrobenhausen insgesamt zehnmal getroffen (Siehe hierzu auch Teil B / Arbeitskreis Tagesbetreuung). Im Folgenden werden die für den gesamten Bereich tagesbetreuen- dender Maßnahmen (§§ 22 –25 SGB VIII) zugrunde liegenden Me- thoden für Bestandserhebung und Bedarfsaussagen des Arbeits- kreises benannt und z.T. deren wichtigste Auswertungsergebnisse vorgestellt. 1.1.2.1 Aufbereitung von Sozialraumdaten für den Landkreis Siehe hierzu ausführlich Teil C des Jugendhilfeplanes mit Indi- katoren in den Bereichen: · Bevölkerungsentwicklung, · Altersgruppenanteile von Kindern, · Haushaltsstruktur und Familie, · Erwerbstätigkeit, · soziale Intervention. 1.1.2.2 Elternumfrage 189 Familien aus dem Landkreis wurden im Dezember 1998 von Mitgliedern des Arbeitskreises anhand eines ausgearbeiteten Fra- gebogens zur Zufriedenheit mit tagesbetreuenden Angeboten, wie sie sich Ihnen in Ihrem eigenen Erziehungsalltag als Eltern bieten bzw. geboten haben, befragt. H - 4 01/2000 FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE Die Interviews wurden in Neuburg, Schrobenhausen und Karlshuld vor großen Einkaufszentren und auf Wochenmärkten geführt, der Wohnort der Befragten entsprach dabei durchaus den Einwohner- verhältnissen innerhalb des Landkreises: Elternumfrage "Tagesbetreuung": Wohnort der befragten El- tern, 12/98 Wohnort Anzahl/Prozent Stadt Neuburg 53 (28 %) Stadt Schrobenhausen 39 (21 %) Karlshuld und Donaumoosgemeinden 46 (24 %) Sonstige Gemeinden im Landkreis verteilt 51 (28 %) 176 der befragten 189 Eltern hatten zum Zeitpunkt des Interviews Kind(er) unter 14 Jahren und damit in einem tagesbetreuungsrele- vanten Alter, 17 waren davon alleinerziehend ohne Erziehungspart- ner. Auch die jeweilige Kinderanzahl der befragten Eltern macht deutlich, dass hier keine "Theoretiker", sondern Praktiker im Erziehungsalltag zu Wort kamen: Elternumfrage "Tagesbetreuung": Kinderanzahl der befragten Eltern mit Kindern im Alter 0-14 Jahre, 12/98 Anzahl der Kinder Zahl und Anteil 1 Kind 59 (33 %) 2 Kinder 95 (54 %) 3 Kinder 14 ( 8 %) 4 Kinder 5 ( 3 %) 5 Kinder 2 ( 2 %) 10 Kinder 1 (0,5 %) 01/2000 H - 5 FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE Was wurden die Eltern gefragt und was haben sie geantwortet,- hierzu Auszüge unserer Auswertung: Elternumfrage "Tagesbetreuung" 12/98 "Wo sind Ihre Kinder im Rahmen tagesbetreuender Maßnahmen etc. untergebracht?" Maßnahmen Anzahl Kindergarten 95 Nirgends, weil Mutter zu Hause 48 Großeltern 42 Schule, danach zu Hause 14 Spielgruppe 11 Krabbelgruppe 8 Gegenseitige. Nachbarschaftshilfe 8 Keine geeignete Betreuung realisierbar 6 Tagesmutter 5 Vater-Mutter abwechselnd 3 Heilpädagogische Tagesstätte für behinderte 2 Kinder Kinderhort 2 Kinderturnen 2 Bekannte 2 Babysitter 1 Elternumfrage "Tagesbetreuung" 12/98 "Sind Sie mit dieser Situation zufrieden?" Antwort Anzahl "ja" 97 "nein" 18 "teilweise" 24 H - 6 01/2000 FÖRDERUNG VON KINDERN IN TAGESEINRICHTUNGEN UND TAGESPFLEGE Elternumfrage "Tagesbetreuung" 12/98
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