14. Jahrgang. Güssing, am 28. September 1924. 0 V. B. B. ® 39. Folge. ■ ■ Erscheint jeden Sonntag, Einzelnummer: BOO K, Redaktionsschluss Bezugspreis f. Amerika Donnerstag Mittag ganzjährig 3 Dollar. Öst. Postsparkasse Conto 150.058 GÜSSINGER ZEITUNG Öst. Postsparkasse Conto 150.05E SÜDBUR6EN LÄNDISCHER CHRISTLICHER BAUERNFREUND Bezugspreise: Mitteilungen den Text betreffend zu richten an Inseraten- und Abonnementannahme: Halbjährig 12.000 K. Vierteljährig 6 000 K. Buchdruckerei Béla Bartunek Güssing. Manuskripte werden nicht zurückgegeben. die Verwaltung der Güssinger Zeitung Anzeigen billig, laut Tarif. Landwirtschaftliche Bezirks­ dere des Herrn Bürgermeisters Julius Fischl, Dies zeigte sich insbesonders bei den und des Herrn Gemeinderates Herrn Her­ Ausstellern Josef Wächter, Bürgermeister in ausstellung in Güssing. mann Táncsics, der freiwilligen Feuerwehr Deutsch-Schützen, wo der heimische Roggen in Güssing, der- Lehrerschaft, sowie des gegenüber dem eingeführten Tschermak’s- Am 20. September um 10 Uhr vorm. Herrn Bezirkssekretär Chlestil, der Herren Marchfelderwinterroggen um 210 kg pro wurde die erste landwirtschaftiche Bezirks­ Kanzleibeamten Weinhofer, Bäck, Leifner, Katastraljoch zurückblieb. Derselbe Aussteller Ausstellung von L. R 'R. Dr. Mayrhofer Maruschitz, Strohal und Lötsch besonders hatte auch einen Freistätter Hafer, von der eröffnet. Er begrüsste den Vertreter der bur­ hervor und lud den Herrn L. H. St. Stesgal Bezirkshauptmannschaft, von welchem er pro genländischen Landesregierung Herrn Lan- und die übrigen Anwesenden ein die Aus­ Joch bei 30% Hagelschaden 450 kg fechste, deshauptmannstellvcrtreter Franz Stesgal, stellung zu besichtigen. Im ersten Stock­ während er von der heimischen Landsorte weiters Herrn Landeskulturinspektor Ing. werke des gräflich Sigmund Batthyány’schen ohne Hagelschaden nur 360 kg vom Joch Josef Guth, Herrn Obstbauinspektor Ing. Getreidespeichers, für dessen Überlassung erhielt. Grosses Interesse fanden die heuer Plankh, Herrn Weinbauinspektor Bauer, die hiemit der Dank auch ausgesprochen sei, zum erstenmale gemachten Versuche mit der Gemeindevertretung von Güssing, die Beam­ bot sich den Besuchern in sehr geschmak- Getreidehackkultur des Herrn Oberlehrers ten- und Lehrerschaft, sowie die zahlreichen voller Zusammenstellung ein übersichtliches Karl Lantos in Inzenhof, des Herrn Josef erschienenen Aussteller. Er dankte hiebei der Bild der landwirtschaftlichen Produktion des Unger und des Herrn Oberlehrers Errterich Bundesregierung, der burgenländischen Lan- j Bezirkes dar. Es hatten in der Gruppe der Pavetics aus • Oberbildein. In der Gruppe desregierung, dem Herrn Landeshauptmann­ Feldfrüchte 38 Aussteller ausgestellt und Obstbau- und Gartenerzeugnisse hatten 73 stellvertreter Stesgal, und der Grossgemeinde man konnte hier offensichtlich die Erfolge Aussteller ausgestellt, die meisten mehrere Güssing, der Güssinger Sparkasse und der sehen, die der landwirtschaftliche Referent Sorten, manche sogar über 20. In der Gruppe Güssinger Spar- und Kreditkasse für die durch die Einführung hochgezüchteter und Bienenzucht waren der Bienenzuchtverein gestifteten Preise und hob die Verdienste des sehr ertragreicher Getreidesorten im Bezirke Güssing mit 15 Ausstellern, der Bienenzucht­ Bezirkstierarztes Ländler, des Herrn land­ aufzuweisen hat. Trotz des heuer für das verein St. Michael mit 1 Aussteller vertreten. wirtschaftlichen Referenten Ing. Walther Pölz, Getreide allgemein schlechten Jahres, hatten Hier wurde das beste und modernste auf des Herrn Bezirksschulinspektors Prof. Karl die von ihm eingeführtetf Sorten gegenüber dem Gebieie Jet Bienenzucht gebo*■••;<. fns- Emmer, des Herrn Majors a. D. Eugen den heimischen Landsorten einen bedeutend besonders taten sich der Obmann des Güs­ Schmid, der Gemeindevertretung, insbeson- höheren Katastraljochertrag. singer Bienenzuchtvereines Herr Oberlehrer einen spärlichen Aufschluss. V/er sich daher ihn seine Trompeter. Bei Unterhaltungen Die Musiker im XVII. mit der Geschichte der Musiker des XVII. spielten sie. Eine hochadelige Hochzeit feierte Jahrhundert. Jahrhunderts beschäftigt, der erzielt einen man selten ohne Trompeter. Selbst der Fa­ geringen Erfolg. Trotzdem kann ich einige schingkrapfen wollte ohne Trompeter nicht 91. Von P. G ratian Leser, Daten anführen. Zur Abwechselung will ich m unde n. Die Menschen bleiben immer Menschen nun die Musiker des XVII. Jahrh. hören las­ Wer keinen guten Trompeter hatte, und denselben Eigenschaften unterworfen. sen. Wenn ihr Spiel ein bischen ungarisch der suchte des anderen abzulocken oder Eine Generation verschwindet, eine andere möchte klingen, darf mirs nicht übel genom­ vertragsmässig aufzunehmen. Gelang és ihm kommt hervor, aber die Gebräuche und die men werden, es ertönt ja aus jenem Zeitalter, nicht, dann suchte er sich einen zu entleh­ Sitten bleiben fast dieselben. Wie es daher da Güssing noch zu Ungarn gehörte, zu nen und versprach mit litterlichem Hand­ heute ist, so war es vor 300 Jahren. In jenen dem noch meistens vom Güssinger Schloss schlage ihn zur Zeit zurückzusenden. Begab schweren Kriegszeiten des XVII. Jahrhunderts herab, daher muss es uns Güssinger und sich der Hochadelige zu einer Hochzeit, so dachten die meisten nicht daran, wie das der Umgebung umso angenehmer berühren. begleitete ihn?wenn er einen hatte, sein Trom­ in den Abgrund der Schulden versunkene Im XVII. Jahrh. wurde viel getanzt, also peter, der dann von den Hochzeitsleuten aufs Land wieder gerettet werden könnte, sie auch viel musiziert. Dazu bediente man sich freudenvollste begrüsst wurde. zerbrachen sich vielmehr den Kopf, wo und verschiedener Musikwerkzeuge. DieTonstücke Trotzdem Bethlen Stefan bereits im wie sie zu guten Tagen kommen könnten. wurden teils durch Streich, teils durch Blasen vorgerückten Alter stand, fühlte er sich doch Und je schwerere Zeiten auf dem Lande bewerkstelligt; folglich waren besonders die noch jung und frisch wie ein bartloses lasteten, desto gieriger griffen seine Söhne Streich- und Blaswerkzeuge im Gange. Unter Bürsclrlein, als im J. 1631 Graf Batthyány nach dem kummerverlreibenden Becher der den Blasinstrumenten begegnen wir zunächst Adam ihm seinen Troifrpeter schickte. Nur Wollust und Völlerei, wobei die Trinksprüche mit dem sogenannten tárogató oder török nach langem Genuss dessen Musikkunst und kein Ende nahmen. Pázmány Peter schreibt sip. das ein Klarinett ähnliches Musikinstru­ hartem Entschlüsse konnte er sich von ihm daher von seinem Zeitalter: Ausser anderen ment ist. Dieses Instrument verdrängte in scheiden, weshalb der Greis bei Batthyány Sünden straft Gott Ungarn auch darum, weil der Mitte des XVI. Jahrh. den Dudelsack, sich mit folgenden Worten entschuldigte: Da für dessen Befreiung soviele weinbetäubte der bisher die Feldm usik der Husaren bildete. ich Euren Trompeter so lange bei mir hielt, Ansprachen gehalten werden, dass, wenn die Die Tárogatóspieler spielten hauptsächlich mögen Sie dies nicht einer Unhöflichkeit ganze türkische Armee in ein Tal gebracht als Feldmusiker eine grosse Rolle. zuschreiben. Beim Schall des vorzüglichen würde, und über sie all der getrunkene Wein, im XVII. Jahrh. verbreitete sich in Un­ 1 rompetenspieles und beim feurigen Weine losgelassen würde, dann brauchte man keine garn die Trompete und zwar nicht beim fühlte ich mich im Ffelde wie im Schlosse Sündflut, im Weine ertränkten sie alle. Aber Militär, sondern in den Schlössern der Mag­ wie ein junges Bürschlein und zerstreute nur getrunken, auch getanzt wurde viel. naten, die dieses Musikinstrument über die mich herrlich. Sollte ich dadurch Euch Aller­ Folglich gab es zu jener Zeit auch Musikanten. Massen liebten. Ein guter Trompeter erhielt liebster beleidigt haben, so bitte ich um Ihre Es ist aber sonderbar, dass von jenen Musi­ einen höheren Lohn, als ein Schulmeister- gütige Nachsicht. kern und Tanzstücken fast keine geschriebene Dann assen die Trompeter an der Tafel ihrer Im J. 1644 versprach Batthyány Adam Urkunde übriggeblieben ist Nur hie und da Gebieter, ritten auf Pferden, bekamen täglich seinem Schwager dem Grafen Erdödy Georg entdeckt man ein über sie geschriebenes drei Mass Wein und wurden nobel gekleidet. die Sendung eines seiner besten Trompeter. Brieflein, selbst das gibt uns von ihnen nur Begab sich der Herr ajjfs Feld, so begleiteten Erdödy wartete aber vergebens. Worauf Auswahl in Schultaschen un*1 Sciiuireouisiten in der Panierhandlnnn Bartunek. 2. Güssinger Zeitung 28. September 1924. Karl Lantos in Inzenhof und dessen Bruder, ste herauszufinden. besucht. Die Geschäftswelt von Güssing Herr Oberlehrer Anton Lantos in Strem sowie Am 2 Uhr nachmittag fand in Kneffels hatte auch einen erfolgreichen Tag. der Herr Spitalsverwalter Bernhard Schilling Gasthof ein Festessen statt, wo Herr L. R. Preise und Diplome erhielten: hervor. Sehr viel Interesse erweckte eine von R Dr. Mayrhofer Gelegenheit nahm, den Herrn Professor Emmer angeregte, im Vereine auswärtigen Gästen, vor allen dem Herrn Pferdeprämierung. mit der Lehrerschaft und den Schülern von Landeshauptmannstellvertreter Stesgal u. den Von den 110 aufgetriebenen Pferden wurden Güssing durchgeführte Sammlung von allen Ausstellern seinen wärmsten Dank auszuspre­ im Bezirke vorkommenden essbaren und chen. Herr Landeshauptmannstellvertreter folgenden Besitzern Preise und Diplome giftigen Schwämmen und Pilzen, die unge­ Stesgal erwiderte in seinem und Namen der ' zuerkannt: ihn begleitenden Herren der Landesregierung mein hübsch und lehrreich war. In dem unter In der Katagorie Mutterstiden: dem Ausstellungsraum befindlichen
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