Impressum Inhalt Carl Zeiss Eine Biografie 1816 – 1888 Nur zur AnsichtVorwort 4 Kapitel 4 herausgegeben vom ZEISS Archiv Theorie und Praxis: Kapitel 1 Die Wende zum wissenschaftlichen Wurzeln und Spuren: Mikroskopbau Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Eine Annäherung an Carl Zeiss Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Optiken auf rechnerischer Basis 85 Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind Familie und Herkunft (1816 – 1834) 9 Dr. Timo Mappes im Gespräch mit Dr. Eric Betzig 96 im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. Im Gespräch mit Dr. Kathrin Siebert 16 Von der optischen Werkstatt zum Unternehmen (1873 – 1880) 100 Umschlagseite vorn (v.l.): Kapitel 2 Carl Zeiss im 34. / 35. Lebensjahr, Foto von Carl Schenk. Kapitel 5 Bank zum Fassen von Optiken aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erwachender Pioniergeist: Mikroskop Stativ I von Carl Zeiss aus dem Jahr 1878. Ausbildung und Gründung der Firma Die Zukunft im Blick: Die letzte Seite des Vertrages zwischen Carl Zeiss und dessen Sohn Roderich, August 1883. Absicherung des Lebenswerkes Carl Zeiss um 1870. Ausbildung bei Friedrich Körner und Umschlagseite hinten (v.l.): Wanderjahre (1834 – 1845) 23 Zeiss’ letzte Jahre (1880 – 1888) 115 Wohnhaus und Verwaltungsgebäude von Carl Zeiss im Littergässchen im Jahr 1890. Gründung des mechanischen Ateliers in Jena 34 Mikroskoplieferungen (1847 – 1889) 130 Jena um 1845, gestochen von H. v. Herzer. Zeiss baut seine ersten Mikroskope 43 Personalentwicklung (1847 – 1889) 132 Männergesangverein der Firma im Jahr 1869. Im Gespräch mit Dr. Dieter Kurz 134 Carl Zeiss Anfang der 1880er Jahre. Kapitel 3 Anhang Wagen und Gewinnen: © 2016 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Der Aufbau der Firma Zeittafel 138 Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Quellen und Literatur 140 Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Geschäftsaufbau (1847 – 1859) 51 Bildnachweis 141 Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Kaschke 64 Danksagung 142 Autoren: Stephan Paetrow (timefab), Wolfgang Wimmer (Carl Zeiss AG) Geschäftsaufschwung und gesellschaftliche Anerkennung (1859 – 1866) 68 Redaktion: Michael Kaschke (Carl Zeiss AG), Gudrun Vogel (Carl Zeiss AG), Timo Mappes (Carl Zeiss Vision International GmbH), Kathrin Siebert (Nachfahrin von Carl Zeiss), Tim Sander (timefab), Dieter Brocksch (Carl Zeiss AG), Marte Schwabe (Carl Zeiss AG) Korrektorat: Constanze Lehmann, Berlin Umschlaggestaltung: Bernd Adam, Jena Satz und Layout: Bernd Adam, Jena Druck und Bindung: Finidr, Cesky Tesin Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-412-50387-1 „Sogleich vergriffen“: Zeiss baut seine ersten Mikroskope Bereits am 17. November 1846, einem Dienstag, zwei läum“. ² Ebenfalls aus dem Jahr Tage vor der offiziellen Erteilung der Konzession, soll 1871 stammt eine Fotografie Carl Zeiss seine erste Werkstatt in der Neugasse 7 der damals 19 Personen um- bezogen haben. Dieses Datum – heute offiziell als fassenden Belegschaft, welche Nur zur AnsichtGeburtsstunde der Carl Zeiss AG angesehen – ist auf dasselbe Datum verweist. durch zeitgenössische Quellen nicht belegt. Die Eintra- gung der Firma Carl Zeiss ins Jenaer Handelsregister Sicher ist, dass Carl Zeiss seine erfolgte erst am 16. April 1863. ¹ Das ursprüngliche ersten Gehversuche als selbst- Gründungsdatum wurde im Nachhinein auf Basis des ständiger Unternehmer auf Werkstatt-Notizbuchs von 1871 rekonstruiert, in das dünnem Eis unternahm: Sein der Mechaniker Pape unter dem 17. November ein- Bruder Eduard, Direktor der trug: „Um 9 Uhr aufgehört. 25-jähriges Geschäftsjubi- Jenaer Bürgerschulen, hatte ihm für die Einrichtung der Werkstatt 100 Taler Startkapi- Haus Wagnergasse Jena, Ein Foto von der Gartenseite des Hauses Neugasse 7 aus der Zeit zwischen 1870 und 1890 vermittelt einen anderen Eindruck als die Rekonstruktions- tal zur Verfügung gestellt. ³ zweite Werkstätte von Carl zeichnung aus dem Jahr 1896, die meist verwendet wird. Vielen Dank an Falk Burkhardt für diesen Hinweis. Zeiss, Foto von 1906. Dieser Betrag, der später „Wir benachrichtigen Sie hierdurch ganz ergebenst, de Zeiss Bürger von Jena. Inoffiziell scheint er jedoch durch den Vater zurückerstattet wurde, entsprä- dass der Mechanikus Carl Zeiss zu Jena die in Folge schon vorab von dem positiven Bescheid erfahren zu che bezogen auf das Jahr 2014 etwa 3.000 Euro. ⁴ Ihrer geehrten Zuschrift vom 13. / 18. Juni d. J. mit haben. Für das erste halbe Jahr nach Gründung sind keine ihm vorgenommene Prüfung hinsichtlich seiner nennenswerten geschäftlichen Aktivitäten verzeich- Kenntnisse und Fertigkeiten in der Mechanik genü- net. Carl Zeiss selbst schrieb rückblickend an seinen gend bestanden hat. Es wäre jedoch zu wünschen Freund Beck, dass er im Februar 1847 noch mit der gewesen, dass der [Herr] Zeiss durch das ihm eigen 1 Vgl. Koch, Unbekanntes, S. 1. Einrichtung seines Geschäfts beschäftigt gewesen scheinende Selbstvertrauen auf sein Wissen sich 2 Brief von Carl Zeiss an K. O. Beck vom 04. 02. 1855, ZEISS Archiv, sei. ⁵ Erst am 5. Mai 1847 erschien in den Privile- nicht hätte verleiten lassen, bei Fassung der schriftli- CZO-S 3. girten jenaischen Wochenblättern eine Anzeige, in 3 Vgl. dazu Joachim Wittig: „Carl Zeiß und die Universität Jena“, in: chen Beantwortungen die Grenzen der gebührenden Carl Zeiss und Ernst Abbe, hg. Rüdiger Stolz, Joachim Wittig. Jena welcher Carl Zeiss als Anbieter optischer Produkte Bescheidenheit zu überschreiten.“ ¹⁰ 1993, S. 23. auftritt: 4 ZEISS Archiv, BAZC 13893, Blatt 71. 5 ZEISS Archiv, BAZC 13893, Blatt 76–77. Nun ging alles reibungslos: Am 19. November 1846 „Brillen, botan. und andere Lupen u. s. w. sind von 6 ZEISS Archiv, BAZC 13893, Blatt 78. erteilte die Landesdirektion in Weimar Zeiss die 7 ZEISS Archiv, BACZ 11347. jetzt an bei mir vorräthig. Auch werde ich in eini- Konzession und informierte den Jenaer Stadtrat; am 8 ZEISS Archiv, BACZ 11347. gen Tagen mit einer Auswahl billiger Thermometer 26. November erhielt Zeiss vom Jenaer Stadtrat eine 9 ZEISS Archiv, BACZ 11347. versehen seyn.“ ⁶ entsprechende Mitteilung und am 8. Dezember wur- 10 ZEISS Archiv, BACZ 11347. Eduard Zeiss, der Bruder von Carl Zeiss. 42 43 „Als ich dort war, hatte er ein Mikroskop fertig, das wohl bekannteste Jenaer Naturwissenschaftler drin- dass, so wie bis jetzt die Instrumente angefertigt hat mir sehr gut gefallen. Er will aber weiter keine gend einen neuen Mikroskophersteller für sein Institut werden, keines den Anforderungen des Praktikers fertigmachen, bis er erst die Maschine von Berlin hat, und für seine Studenten. ganz entspricht […]. Die Haupterfordernisse sind fol- welche in diesem Monat ankommen soll.“ ⁷ gende: grobe und feinere Bewegung, beide nur den Nur zur AnsichtDen Stand des Mikroskopbaus hatte Schleiden bereits Körper des Mikroskops treffend; der Tisch unbeweg- Bei der erwähnten Maschine handelte es sich um 1842 in seinen Grundzügen der wissenschaftlichen lich mit einer etwa 1/2 Zoll im Durchmesser halten- eine von dem Maschinenbauer August Hamann in Botanik ausführlich kommentiert. Nachdem er die den Öffnung, unter derselben eine drehbare Scheibe Berlin konstruierte Drehbank, die für die rationelle besten am Markt verfügbaren Modelle aus dem In- mit Löchern; eine plankonvexe Beleuchtungslinse Fertigung von Mikroskopen unabdingbar war. Geht und Ausland unter die Lupe genommen hatte, fiel die von etwa 1,5 Zoll Brennweite und ein Planspiegel, man davon aus, dass Zeiss die Maschine zum zuge- Bilanz ernüchternd aus: der sich auch seitlich schief stellen lässt […]. sagten Lieferdatum erhielt, konnte er im Sommer 1847 mit der Produktion von Mikroskopen begin- „Für die Einrichtung des Mikroskops muss ich [dem Ferner sollte man so vernünftig sein, die stärkeren nen. Im September 1847 verkaufte er sein erstes Tübinger Botaniker] Hugo von Mohl beistimmen, Okulare […] völlig wegzulassen als ganz unbrauchbar Instrument. Käufer war der aus Hamburg stammen- de Botaniker Hermann Schacht, der als Schüler von Schleiden zeitweise in Jena tätig gewesen war und später Professor in Bonn wurde. Schleiden als Impulsgeber Zeiss’ Entscheidung, sich frühzeitig auf die Fertigung von Mikroskopen zu konzentrieren, anstatt wie viele seiner Mechanikerkollegen einen Gemischtwarenladen Optiker-Drehbank um 1900. zu betreiben, hängt wahrscheinlich mit seinem engen Kontakt zu dem Direktor des Physiologischen Instituts, Optikerläden gab es damals noch nicht. Selbst Brillen Matthias Jakob Schleiden, zusammen. Der Mitbegrün- wurden häufig noch von reisenden Händlern verkauft. der der Zelltheorie und Anhänger Charles Darwins galt Auch die Werkstatt in der Neugasse schien nicht mehr als Pionier der Mikroskopie. Schleiden hatte den Jenaer als ein Provisorium zu sein, denn bereits am 19. Juni Mechaniker Körner Anfang der 1840er Jahre dazu 1847 gab Zeiss in der Zeitung bekannt, dass er ab ermutigt, einfache Mikroskope herzustellen. Seitdem sofort in der Wagnergasse 32 wohne und arbeite. hatte Schleiden selbst jedes Mikroskop von Körner Aus einem Brief des Vaters, der beim Umzug mithalf, geprüft, bevor es ausgeliefert wurde. Im Februar 1847 Matthias Jakob Schleiden aus dem Buch: „Studien: Populäre Aquarell Schleidens von seinem Haus in der Neugasse 10 in Jena erfahren wir vom Prototypen eines Mikroskops: war Körner jedoch verstorben und nun brauchte der Vorträge“, 1855. (Foto G. Uschmann). 44 45 und daher das Instrument ganz unnötig
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