Frauen Im Bezirk Sichtbar Machen!

Frauen Im Bezirk Sichtbar Machen!

1 Vorschlagsliste mit Frauennamen für Straßenbenennungen Stand 14.06.2016 Frauen im Bezirk sichtbar machen! Auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg wurde eine Namensliste mit Frauennamen erstellt, die für eine Straßenbenennung in Tempelhof-Schöneberg in Frage kommen. Die Namensvorschläge wurden mit einer sachlichen Erläuterung versehen. Die Liste kann und soll ergänzt werden, auch durch direkte Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern. Die Namensvorschläge werden im Fachbereich Kunst, Kultur, Museen Tempelhof- Schöneberg gesammelt. In der Kommentierung sollten die Denkwürdigkeit sowie der Bezug der betreffenden Person zum Bezirk deutlich werden. Die Vorschläge sind an folgende Adresse zu senden: Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg, z.Hd. Veronika Liebau, archiv@ba- ts.berlin.de, telefonische Auskunft unter Tel. 90277 6214. I. Schöneberg 1. Politikerinnen, Widerstandskämpferinnen, Juristinnen Ella Barowsky (1912-2007); Politikerin Bezirksbezug: Schöneberger Bürgermeisterin (1951-1955), danach Finanzstadträtin in Schöneberg; Direktorin des Lette-Vereins (1964-1975) Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: Mitbegründerin der LDP Berlin (Vorläuferpartei der FDP); führend tätig in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie der Deutsch-Israelischen Gesellschaft; Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenverbandes; nach dem Berliner Bankenskandal 2001 eine der Initiatorinnen des Volksbegehrens für eine Neuwahl des Abgeordnetenhauses Auszeichnungen/Ehrungen: u.a. Bundesverdienstkreuz, Stadtälteste von Berlin, Bürgermedaille des Bezirksamtes Wilmersdorf Quellen: Jäkl, Reingard, “Ella Barowsky” in: Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945 bis 1949, hrsg. von Genth, Renate/Reingard Jäkl, u.a., Berlin 1996. Margarete Berent (1887-1965); Juristin (Vorschlag SPD/Grüne) Bezirksbezug: Ihre Kanzlei befand sich in Schöneberg in der Goltzstraße 34 Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: 1917 Mitbegründerin des „Deutschen Juristinnenvereins"; 1925 als erste Rechtsanwältin Preußens zugelassen; als Jüdin nach 2 der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus der Rechtsanwaltskammer ausgeschlossen; wurde 1933 Vorstandsmitglied im Jüdischen Frauenbund und arbeitete in der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland; emigrierte 1939 nach Chile, lebte später in den USA; ihre Dissertation „Die Zugewinngemeinschaft der Ehegatten“ (1914) wurde 1958 eine der Grundlagen bei der Umgestaltung des ehelichen Güterrechts in der Bundesrepublik Erinnerung: Gedenktafel in der Goltzstraße 34 Quellen: Dick, Jutta/Sassenberg, Marina, Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk, Reinbek bei Hamburg 1993, S. 53–55; Album in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“. Liane Berkowitz (1923-1943), Widerstandskämpferin Bezirksbezug: lebte von 1930-1943 in Schöneberg am Viktoria-Luise-Platz Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: 1923 Flucht mit ihrer Familie aus der Sowjetunion nach Berlin; erste Kontakte zum Freundeskreis um Eva und John Rittmeister (Widerstandszirkel im Umkreis der „Roten Kapelle“); Beteiligung an der Flugblattaktion im August 1942 gegen die antisowjetische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies"; Verhaftung im September 1942 und Verurteilung zum Tode im Januar 1943 durch das Reichskriegsgericht; Ermordung am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee Quellen: Tuchel, Johannes: Motive und Grundüberzeugungen des Widerstandes der Harnack/Schulze-Boysen-Organisation. Zum Denken und Handeln von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer, in: Eva-Maria Buch und die "Rote Kapelle". Erinnerungen an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, hrsg. von Kurt Schilde, Berlin 1993 (2., überarbeitete Auflage), S. 93ff. Jenny Hirsch (1829-1902); Frauenrechtlerin, Redakteurin, Schriftstellerin, Übersetzerin Bezirksbezug: Mitbegründerin des Lette-Vereins Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: Vorreiterin der deutschen Frauenbewegung und insbesondere der Frauen im Journalismus; Herausgeberin der Zeitschrift „Der Frauen- Anwalt“; Mitarbeiterin bei diversen Berliner Tageszeitungen und der Modezeitschrift „Bazar“; Mitbegründerin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins; Geschäftsführerin des Lette- Vereins „zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts"; Übersetzung des 1869 in England erschienen Plädoyers des Philosophen und Nationalökonomen John Stuart Mill für das Frauenstimmrecht "The Subjection of Women“ ("Die Hörigkeit der Frau"), Verfasserin mehrerer belletristischer Werke Quellen: Büning, Marianne, Jenny Hirsch (1829–1902). Frauenrechtlerin - Redakteurin - Schriftstellerin", Teetz/Berlin 2005; Fassmann, Maya, Jenny Hirsch. 1829-1902, auf: Jewish Women’s Archive, URL: http://jwa.org/encyclopedia/article/hirsch-jenny. 3 Luise Kautsky (1864-1944), Sozialistin, Theoretikerin, Schriftstellerin Bezirksbezug: lebte in Friedenau in der Saarstraße 14 Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: Mitglied der deutschen Arbeiterbewegung; verheiratet mit dem Theoretiker und Redakteur der sozialistischen Zeitschrift „Neue Zeit“ Karl Kautsky; Übersetzerin mehrerer sozialistischer Schriften aus dem Englischen, Französischen und Russischen; enge Vertraute Rosa Luxemburgs; 1917 Eintritt in die USPD; Mitarbeiterin der Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“; Autorin der ersten Biographie Rosa Luxemburgs; 1938 Flucht mit ihren Mann nach Holland; 1944 wurde Luise Kautsky nach Auschwitz deportiert und dort ermordet Quellen: Dick, Jutta/Sassenberg, Marina, Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk. Reinbek bei Hamburg, 1993; S. 209-211; von Chamier, Astrid, Luise und Karl Kautsky. Saarstraße 14, in: Orte des Erinnerns, hrsg. vom Kunstamt Schöneberg, Schöneberg Museum in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Bd. 2, Berlin 1995, S. 197-199; Album in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“; Miller, Susanne, Jüdische Frauen in der Arbeiterbewegung. Rosa Luxemburg und Luise Kautsky, in: Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933, hrsg. von Ludger Heid und Arnold Paucker (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo- Baeck-Instituts 49), 1992 London (u.a.), S. 147-154. Helene Stöcker (1869-1943); Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Sexualreformerin, Pazifistin Bezirksbezug: lebte von 1908 bis1912 in Friedenau in der Sentastraße 5; zwischen 1909 und 1910 befand sich hier auch der Sitz des von ihr gegründeten Deutschen Bund für Mutterschutz und Sexualreform Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: 1902 Promotion als erste deutsche Frau in Literaturwissenschaften an der Universität Bern; Mitbegründerin mehrerer Frauenverbände, Initiatorin des Bundes für Mutterschutz und Sexualreform; Entwicklung der „neuen Ethik“ als Plädoyer für die sexuelle und körperliche Selbstbestimmung der Frau; zwischen 1905 und 1932 Herausgeberin der Zeitschrift „Neue Generation“; Befürworterin der Straffreiheit von Abtreibungen; während des Ersten Weltkriegs aktives Mitglied in der deutschen Friedensbewegung; nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Emigration über Schweiz und Schweden in die USA Quellen: Wickert, Christl, Helene Stöcker 1869-1943. Frauenrechtlerin, Sexualreformerin und Pazifistin, Bonn 1991; Sander, Sabine, „Lieben muss ich, da ich lebe“. Helene Stöcker (1869-1943), in: Ich bin meine eigene Frauenbewegung, hrsg. von Petra Zwaka u.a./Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Berlin 1991, S. 50-52; Schroeder, Hiltrud, Helene Stöcker, auf: Fembio. Frauen. Biographieforschung, URL: http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/helene-stoecker/. 4 Erna Proskauer (1903-2001), Juristin Bezirksbezug: lebte in Schöneberg in der Bundesallee Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: Abschluss des Jurastudiums als eine der ersten Frauen Deutschlands; wurde nach Erlassung des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" als Jüdin aus dem vorbereitenden Justizdienst 1933 entlassen; nach Berufsverbot für den Ehemann Max Proskauer gemeinsame Emigration über Paris nach Palästina; 1953 Rückkehr nach Berlin; Beginn eines jahrelangen Rechtsstreits um Wiederaufnahme in den Justizdienst; Ablehnung ihres Antrags mit dem Hinweis, dass sie nicht als Jüdin, sondern „in erster Linie als verheiratete Frau“ aus dem Justizdienst scheiden musste; wird daraufhin juristische Beraterin für Entschädigungsanträge; nach dem Tod ihres Mannes 1968 übernimmt sie seine Kanzlei Auszeichnungen/Ehrungen: 1995 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für ihre "Verdienste um die Berliner Justiz". Quellen: Proskauer, Erna, Wege und Umwege. Erinnerung einer Rechtsanwältin, Berlin 1989; Album in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“; Rowekamp, Marion, Erna Proskauer, 1903-2001, auf: Jewish Women’s Archive, URL: http://jwa.org/encyclopedia /article/proskauer-erna; Emmerich, Marlies, Erna Proskauer mit 65 Jahren Anwältin geworden, auf: Berliner Zeitung, URL: http://www.berliner-zeitung.de/erna-proskauer--mit- 65-jahren-anwaeltin-geworden-17355596. Annemarie Renger (1919-2008), Politikerin Bezirksbezug: Schülerin der Augusta-Schule in Schöneberg (heute Sophie-Scholl-Schule) Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus: Familie in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung tief verwurzelt; 1934 verliert Renger durch den Entzug des Schülerstipendiums ihren Schulplatz auf der Augusta-Schule; begann daraufhin eine Verlagskaufmannslehre; nach 1945 wurde Renger als Sekretärin Kurt Schumachers zur engsten Vertrauten des SPD-Vorsitzenden; trotz Kritik aus den eigenen Reihen folgte 1972 ihre Wahl zur Präsidentin

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