Ausgewählte Werke Herbst 2018 300 Ausgewählte Werke Werke Ausgewählte 29. November29. 2018 Bernar Venet. Los 50 Otto Dix. Detail. Los 27 Otto Dix. Detail. Los 27 Ernst Ludwig Kirchner. Detail. Los 17 Ernst Ludwig Kirchner. Detail. Los 17 Ausgewählte Werke 29. November 2018, 18 Uhr Selected Works 29 November 2018, 6 p.m. Experten Specialists Dr. Markus Krause Micaela Kapitzky +49 30 885 915 29 +49 30 885 915 32 [email protected] [email protected] Traute Meins Nina Barge +49 30 885 915 21 +49 30 885 915 37 [email protected] [email protected] Zustandsberichte Condition reports [email protected] Grisebach — Herbst 2018 Experten Specialists Vorbesichtigung der Werke Sale Preview Ausgewählte Werke Dortmund 29. bis 31. Oktober 2018 Galerie Utermann Silberstraße 22 44137 Dortmund Hamburg 2. November 2018 Galerie Commeter Bergstraße 11 20095 Hamburg Dr. Markus Krause Micaela Kapitzky Zürich +49 30 885 915 29 +49 30 885 915 32 6. bis 8. November 2018 [email protected] [email protected] Grisebach Bahnhofstrasse 14 8001 Zürich München 13. und 14. November 2018 Grisebach Türkenstraße 104 80799 München Düsseldorf 16. und 17. November 2018 Grisebach Bilker Straße 4–6 40213 Düsseldorf Traute Meins Nina Barge Sämtliche Werke +49 30 885 915 21 +49 30 885 915 37 [email protected] [email protected] Berlin 23. bis 28. November 2018 Grisebach Fasanenstraße 25 und 27 10719 Berlin Freitag bis Dienstag 10 bis 18 Uhr Mittwoch 10 bis 15 Uhr Zustandsberichte Condition reports [email protected] Grisebach — Herbst 2018 1 Edgar Degas Edgar Degas’ großformatige Kohlezeichnung „Groupe de dan- 1834 – Paris – 1917 seuses“, auf der sich kurz vor dem Auftritt vier Ballett-Tänze- rinnen ihre Tutus richten, gehörte dem Berliner Industriellen Alfred Cassirer (1875–1932). Er war der jüngere Bruder des Groupe de danseuses. legendären Kunsthändlers Paul Cassirer, der seit 1898 die Kohle auf beigefarbenem Papier, auf Karton aufgezo- moderne französische Kunst in Deutschland „salonfähig“ gen. 71 × 55 cm (28 × 21 ⅝ in.). Unten links der Signa- machte. Leider hat sich Alfred Cassirer nie über seine Bilder turstempel in Rot (Lugt 658). Auf der Rückpappe ein ausgesprochen, deshalb soll ein anderer Kunstsammler der Aufkleber der Galerie Paul Cassirer, mit Feder in ersten Stunde, der Lübecker Augenarzt Dr. Max Linde, zu Braun beschriftet: Eigentum Alfred Cassirer. Kleine Wort kommen. Der begeisterte sich schon im Jahr 1900 für Randmängel. [3046] Gerahmt. Degas als „den größten Neuerer und Umformer, den die Provenienz Geschichte der Malerei kennt. Er schneidet sein Bild schein- Nachlass des Künstlers / Alfred Cassirer, Berlin (bis bar willkürlich ab, und doch bekundet er in dem sicheren 1932) / Eva Cassirer, Berlin (1932 durch Erbschaft von Raumgefühl, mit welchem dasselbe in die Fläche komponiert ihrem Vater erhalten, bis 2009; um 1933 als Leihgabe ist, eine Feinheit der Empfindung, die so zart, so wohlemp- im Märkischen Museum, Berlin, seit 1935 als Deposi- funden ist, daß sie uns mit Entzücken erfüllt.“ tum im Kunstmuseum Basel) / Privatsammlung, Berlin Zugleich war Linde aber betroffen von der Ausbeu - (von Eva Cassirer durch Erbschaft erhalten) tung der Balletteusen durch den bürgerlichen Amüsierbe- trieb: „Degas’ Weiber sind schrecklich wahr und sehr auf - EUR 80.000–120.000 richtig“, doch wirkten sie „nie abstoßend häßlich. Es geht USD 92,000–138,000 ihnen wie den zerlumpten Bettlern Rembrandts. Er weiß sie mit seinem Geist zu adeln. Und die ewig liebenswürdigen Ausstellung Geschöpfe, die auf der Bühne nur lächeln dürfen, nur einige Künstler-Verzeichnis der [...] Sammlung eines Berliner Minuten die Zuschauer in sinnlicher Weise erregen sollen, Kunstfreundes (Alfred Cassirer †). Berlin, Märkisches sie arbeiten und mühen sich tagelang, wochen-, jahrelang Museum, im Ermeler-Haus, 1933, Kat.-Nr. 11 oder 12 zur Erreichung dieses Zweckes weniger Minuten. Diese armen Literatur und Abbildung Weiber sind Mittel zum Zweck, Maschinenteile, welche ein Catalogue des tableaux, pastels et dessins par Edgar herzloser Unternehmer braucht, instandsetzt und, wenn Degas et provenant de son atelier, dont la 4e et der- abgenützt, vor die Tür wirft.“ nière vente aux enchères publiques, après décès de Ob der Fabrikbesitzer Alfred Cassirer auch so hin- l'artiste. Paris, Galerie Georges Petit, 2.-4.7.1919, Kat.- und hergerissen war zwischen Degas’ Ästhetizismus und der Nr. 150, Abb. S. 140 / Karl Scheffler: Die Sammlung sozialen Anklage? Der Ingenieur fing jedenfalls spät mit dem Alfred Cassirer. In: Kunst und Künstler, Jg. 28, Heft 11, Sammeln der französischen Moderne an. Erst nachdem er Sept. 1930, S. 450-460, hier S. 460 und Abb. S. 473 1904 Teilhaber der von seinem Onkel Julius und dem Bruder („Tänzerinnen bei der Toilette“) Hugo Cassirer gegründeten Kabelwerke Dr. Cassirer & Co. geworden war, leistete er sich Werke der Impressionisten, aus Kosten- oder Geschmacksgründen fast nur der deut- schen. Doch seit der Ernennung zum Generaldirektor der Firma im Jahr 1920 wandte Alfred Cassirer beträchtliche Mittel zum Aufbau seiner Kunstsammlung auf: Er erwarb die inzwischen zu Klassikern gewordenen französischen Impres- sionisten, darunter zwei große Reiterporträts von Édouard Manet aus der Sammlung Linde und drei Degas-Zeichnungen von Balletteusen, alte Möbel und kunstgewerbliche Gegen- stände. Die größte Anerkennung in Sammlerkreisen aber erzielte Alfred Cassirer mit seiner Kollektion seltener orien- talischer Teppiche. Wenn nun Degas´ kühne Kohlezeichnung „Groupe de danseuses“ zum ersten Mal seit fast 100 Jahren wieder an das Licht der Öffentlichkeit gelangt, so betrachten wir sie nicht nur als ein Dokument großer Kunst, sondern auch als Zeugnis der alten Berliner Sammlerkultur. SP Edgar Degas. Trois danseuses (jupes bleues, corsages rouges). Um 1903. Pastell auf Papier. Fondation Beyeler, Riehen 10 Grisebach — Herbst 2018 1 Edgar Degas Edgar Degas’ großformatige Kohlezeichnung „Groupe de dan- 1834 – Paris – 1917 seuses“, auf der sich kurz vor dem Auftritt vier Ballett-Tänze- rinnen ihre Tutus richten, gehörte dem Berliner Industriellen Alfred Cassirer (1875–1932). Er war der jüngere Bruder des Groupe de danseuses. legendären Kunsthändlers Paul Cassirer, der seit 1898 die Kohle auf beigefarbenem Papier, auf Karton aufgezo- moderne französische Kunst in Deutschland „salonfähig“ gen. 71 × 55 cm (28 × 21 ⅝ in.). Unten links der Signa- machte. Leider hat sich Alfred Cassirer nie über seine Bilder turstempel in Rot (Lugt 658). Auf der Rückpappe ein ausgesprochen, deshalb soll ein anderer Kunstsammler der Aufkleber der Galerie Paul Cassirer, mit Feder in ersten Stunde, der Lübecker Augenarzt Dr. Max Linde, zu Braun beschriftet: Eigentum Alfred Cassirer. Kleine Wort kommen. Der begeisterte sich schon im Jahr 1900 für Randmängel. [3046] Gerahmt. Degas als „den größten Neuerer und Umformer, den die Provenienz Geschichte der Malerei kennt. Er schneidet sein Bild schein- Nachlass des Künstlers / Alfred Cassirer, Berlin (bis bar willkürlich ab, und doch bekundet er in dem sicheren 1932) / Eva Cassirer, Berlin (1932 durch Erbschaft von Raumgefühl, mit welchem dasselbe in die Fläche komponiert ihrem Vater erhalten, bis 2009; um 1933 als Leihgabe ist, eine Feinheit der Empfindung, die so zart, so wohlemp- im Märkischen Museum, Berlin, seit 1935 als Deposi- funden ist, daß sie uns mit Entzücken erfüllt.“ tum im Kunstmuseum Basel) / Privatsammlung, Berlin Zugleich war Linde aber betroffen von der Ausbeu - (von Eva Cassirer durch Erbschaft erhalten) tung der Balletteusen durch den bürgerlichen Amüsierbe- trieb: „Degas’ Weiber sind schrecklich wahr und sehr auf - EUR 80.000–120.000 richtig“, doch wirkten sie „nie abstoßend häßlich. Es geht USD 92,000–138,000 ihnen wie den zerlumpten Bettlern Rembrandts. Er weiß sie mit seinem Geist zu adeln. Und die ewig liebenswürdigen Ausstellung Geschöpfe, die auf der Bühne nur lächeln dürfen, nur einige Künstler-Verzeichnis der [...] Sammlung eines Berliner Minuten die Zuschauer in sinnlicher Weise erregen sollen, Kunstfreundes (Alfred Cassirer †). Berlin, Märkisches sie arbeiten und mühen sich tagelang, wochen-, jahrelang Museum, im Ermeler-Haus, 1933, Kat.-Nr. 11 oder 12 zur Erreichung dieses Zweckes weniger Minuten. Diese armen Literatur und Abbildung Weiber sind Mittel zum Zweck, Maschinenteile, welche ein Catalogue des tableaux, pastels et dessins par Edgar herzloser Unternehmer braucht, instandsetzt und, wenn Degas et provenant de son atelier, dont la 4e et der- abgenützt, vor die Tür wirft.“ nière vente aux enchères publiques, après décès de Ob der Fabrikbesitzer Alfred Cassirer auch so hin- l'artiste. Paris, Galerie Georges Petit, 2.-4.7.1919, Kat.- und hergerissen war zwischen Degas’ Ästhetizismus und der Nr. 150, Abb. S. 140 / Karl Scheffler: Die Sammlung sozialen Anklage? Der Ingenieur fing jedenfalls spät mit dem Alfred Cassirer. In: Kunst und Künstler, Jg. 28, Heft 11, Sammeln der französischen Moderne an. Erst nachdem er Sept. 1930, S. 450-460, hier S. 460 und Abb. S. 473 1904 Teilhaber der von seinem Onkel Julius und dem Bruder („Tänzerinnen bei der Toilette“) Hugo Cassirer gegründeten Kabelwerke Dr. Cassirer & Co. geworden war, leistete er sich Werke der Impressionisten, aus Kosten- oder Geschmacksgründen fast nur der deut- schen. Doch seit der Ernennung zum Generaldirektor der Firma im Jahr 1920 wandte Alfred Cassirer beträchtliche Mittel zum Aufbau seiner Kunstsammlung auf: Er erwarb die inzwischen zu Klassikern gewordenen französischen Impres- sionisten,
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