MAGAZIN EINUNDZWANZIG Wir spinnen weiter … … an der Zukunft 20 Jahre Agenda 21 in OÖ www.agenda21-ooe.at 1998 1999 2000 Zwei Jahr­ zehnte Agenda 21 in den Gemeinden und Regionen Ober­ österreichs – eine Zeitrei­ 20 Jahre Agenda 21 – se auf den Seiten 2 bis 9 gibt einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine eine Zeitreise beginnend im Jahr 1992 mit dem Beschluss der weltweiten Agenda 21. Es ist unmöglich, die komplette Fülle an Ideen Bgm. Mario Mühlböck und Aktivitäten aufzuzeigen. (Wilhering) Dargestellt sind eine Aus­ „Für mich war und ist das Arbeiten an nachhal- wahl an Gemeinden und tigen Projekten mit den Bürger/innen ein inter- ihren Projekten, die auch essantes Heraustreten aus dem „politischen All- heute noch aktiv und tag“. Ich erlebe dabei viel Logik und Hausverstand. Und das ist keine Einmalaktion. Stolz macht uns, wirksam sind. dass es immer wieder Bürgerinnnen und Bürger waren, die mit der 178 Staaten unterzeichnen in Rio die welt- Gemeinde Folgeprojekte initi- weite Nachhaltigkeitsstrategie „Agenda 21“. iert haben.“ Kapitel 28 lädt die Gemeinden zur Entwicklung 1992 einer lokalen Agenda 21 unter Einbindung aller gesellschaftlichen Gruppen ein. © Tamara Die Europäische Kampagne zukunftsbeständiger Paschinger Städte und Gemeinden (Aalborg Charta) bildet 1994 den Rahmen für die europaweite Umsetzung der Agenda 21 auf lokaler Ebene. Oberösterreich beschließt mit dem Landesum- Einrichtung der Leitstelle Agenda 21 beim Land OÖ weltprogramm (LUPO) als eine der ersten Regio- zur landesweiten Koordination. 1995 nen Europas eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie. 1999 Maria Neustift startet mit Großraming, Losen- Auf der Grundlage des LUPO wird ein Konzept zur stein und Reichraming das erste Agenda 21- Umsetzung der Agenda 21 in den Gemeinden und Gemeindenetzwerk. Nach einem neuerlichen 1997 Regionen Oberösterreichs erarbeitet. Basisprozess 2014 engagiert sich Maria Neustift als Pilotgemeinde beim Gemeindecheck „Moder- Start der Agenda 21 in Oberösterreich mit dem nes Landleben“ und arbeitet an einer nachhalti- Programm „Lebensraum mit Zukunft“ und den gen Siedlungsentwicklung. 1998 ersten Agenda 21-Gemeinden. Steinbach an der Steyr entwickelt mit dem „Steinbacher Weg“ eine neue Kultur der Bürger- Bgm. a.D. beteiligung und ist Vorbild für die Entwicklung Karl Sieghartsleitner des österreichweiten Agenda 21-Modells. (Steinbach an der Steyr) „In Steinbach an der Steyr haben wir bereits Mit „Wilhering beWEGt“ startet eine weitere 1986 damit begonnen, die Krise als Ausgangs- Gemeinde einen Agenda 21-Prozess. Der Weg wird punkt für einen neuen Entwicklungsansatz mit Fair Trade-Aktionen, Klima- und Ressourcen- zu nutzen: parteiübergreifende schonung u.a. beim Bau des neuen Gemein- Zusammenarbeit, aktive Bürgerbe- deamts 2018 etc. kontinuierlich fortge- teiligung, Formulierung einer führt. gemeinsamen Vision und das schrittweise Inwertsetzen der regionalen Potenziale. Es freut mich sehr, dass sich diese Philo- sophie in den vielen Agenda 21- Gemeinden fortsetzt.“ 2 20 JAHRE AGENDA 21 © Foto Haijes 2000 2001 2002 2003 Pionierphase 1998 – 2003 Obmann a.D. Johann Gradl (Mühlviertler Alm) „Gemeinden und Regionen bleiben leben- Im EFRE-Programm Oö. 2000-2006 dig, wenn sie Verantwortung für sich selbst wird Agenda 21 durch eine eigene übernehmen und ihren Lebensraum aktiv 2000 Maßnahme mit EU-Mitteln gefördert. gestalten. Seit 2001 ermutigt und unter- stützt die Agenda 21 der Region Mühlviert- Im Zuge des Agenda 21–Prozesses in ler Alm diese Selbstverantwortungs- Eidenberg wird von engagierten Bür- Bewegung und sie ist auch weiterhin ger/innen 2002 der vereinsgeführte der Weg zu einem achtsamen und hoffnungsvollen Mit- Nahversorger „s’Geschäft“ errichtet. 2013 © Mühlviertler Alm einander.“ gelingt mit Bürgerbeteiligung auch eine Neu- ausrichtung des Dorfwirts, der inzwischen als St. Johann am Wimberg Gasthaus „Eidenbergers“ geführt wird. gelingt im Zuge des Agenda 21- Prozesses eine Neugestaltung des Ortszentrums Die Mühlviertler Alm erarbeitet mit dem und die Errichtung einer Nahwärmeanlage. Im „Zukunftsbuch 2020“ die Grundlage für die konti- Agenda 21-Gemeindenetzwerk „HansBergLand“ nuierliche nachhaltige Entwicklung der Region. engagiert sich die Gemeinde für regionale Eine wichtige Informationsschiene ist die Alm- Zukunftsgestaltung. POST. Besonders herausragende Projekte sind z.B. die Jugendtankstelle, Lebensqualität im Alter Hinterstoder hat mit „Hinterstoder 2025“ mitt- (AAL-Testregion), die „Tu was“-Region und die lerweile das dritte Zukunftsprofil erarbeitet. Drei Nachhaltigkeits-Lehrgänge. 2002 Grundprinzipien leiten die Zukunftsarbeit an: „Co-Kultur leben“, „vorhandene Potenziale In St. Veit im Innkreis entsteht aus der Agenda 21 nutzen“, „weit vorausschauen, nachhaltig die „Naturschule St. Veit“, welche Kurse und zerti- handeln“. Die Gemeinde ist Mitglied im fizierte Lehrgänge zur Verarbeitung von Natur- Verein „Zukunftsorte“ und Gastgeber produkten, z.B. Pflanzen und Früchte des Hecken- des Landinger Sommers zur Verküp- lehrpfades oder Kräutergartens, in Kooperation fung von Stadt- und Landleben. Als mit dem LFI OÖ sowie der VHS OÖ anbietet. Tourismusgemeinde werden sanfte Mobilitätsformen for- Höhnhart setzt mit dem Agenda 21-Prozess auf ciert. Eine besondere Aus- die Belebung der örtlichen Infrastruktur und der © Gemeinde zeichnung ist der Euro- Hinterstoder regionalen Wirtschaft. Im Zuge der Errichtung der päische Dorferneue- „Skisprung-Arena Höhnhart“ gewinnt der Touris- rungspreis 2018. mus in der Innviertler Gemeinde zunehmend an Bgm. Helmut Wallner (Hinterstoder) Bedeutung. Die Gemeinsame Erklärung zur „Zukunftsentwicklung ist in Hinterstoder Im Rahmen des Gemeindenetzwerks Kobernauß- 2003 Lokalen Agenda 21 kein eindimensionaler, vorhersehbarer Weg, erwald belebt Maria Schmolln den Klostergar- tritt als bundes- 2001 sondern ein stetiger dynamischer Prozess, in ten. Der auf Vereinsbasis getragene Schaugarten weite Strategie in dem auf Basis aktueller Anforderungen lau- lädt als „Dankstelle“ zum Staunen sowie Verwei- Kraft (Grundkon- fend neue Bausteine eingebaut werden. Bgm. a.D. len ein und vermittelt Wissen über Kräuter und sens und gemeinsa- Agenda 21 begleitet Hinterstoder seit Jah- Karl Sieghartsleitner Heilpflanzen. me Umsetzungs- ren. Wir sind dankbar und stolz auf (Steinbach an der Steyr) schritte). unsere Projekte, die daraus entstan- Munderfing setzt mit dem Lokalen Aktionsplan den sind und von engagierten Bür- „In Steinbach an der Steyr haben wir bereits ger/innen mitentwickelt wur- für Beschäftigung und Bildung sieben Projekte in Start des ersten Lebs-Lehr- 1986 damit begonnen, die Krise als Ausgangs- den.“ punkt für einen neuen Entwicklungsansatz Kooperation mit der Wirtschaft, Schulen etc. um. gangs – bis 2008 werden in zu nutzen: parteiübergreifende Die Gemeinde ist seit 2013 Mitglied im Verein drei Lehrgängen mehr als 50 lokale Zusammenarbeit, aktive Bürgerbe- „Zukunftsorte“ und widmet sich innovativen Lebensraum- und Zukunftsmoderator/ teiligung, Formulierung einer Themen wie Energie- und Mobilitätskonzepte, innen ausgebildet. gemeinsamen Vision und das flächendeckender Glasfaserausbau mit eigener schrittweise Inwertsetzen der Providerstruktur, Co-Working-Spaces (Wie der - Mit LISL wird ein lokales Indikatorensystem für regionalen Potenziale. Es freut belebung Gasthaus im Ortskern) oder dem Ent- dauerhafte Lebensqualität in Gemeinden und Regi- mich sehr, dass sich diese Philo- scheidungsfindungsmodell „Systemisches Kon- onen, als Zielsetzungs- und Bewusstseinsbildungs- sophie in den vielen Agenda 21- sensieren“. instrument entwickelt. Gemeinden fortsetzt.“ 20 JAHRE AGENDA 21 3 2004 2005 Mit dem 100­Gemeinden­Programm soll die Agenda 21 in Oberösterreich breit etabliert und auf die Bedürfnisse der Gemeinden und Regi­ Bgm. Josef Lindner onen optimal zugeschnitten werden. Die Etablie­ (Gutau) rung eines landesweiten Netzwerkes, der Aufbau des Regionalmanagements für Nachhaltigkeit „Mit Agenda 21 machten sich die Menschen in Gutau auf einen neuen und erfolg- und Umwelt als dezentrale Unterstützungs­ reichen Weg. Bürgerbeteiligung, struktur und eine breite Info­Kampagne sind Zukunftsprofil und Umsetzung wesentliche Meilensteine. Bis 2010 gelingt es, der Projekte haben unsere Gemeinde nachhaltig wei- die 100­Gemeindenmarke zu überschrei­ terentwickelt. So gestal- ten und damit mehr als 20 % der ten wir Zukunft in einem nicht immer Gemeinden des Landes zu einfachen Umfeld.“ erreichen. © privat Die Oö. Landesregierung beschließt den Beitritt zur Moosdorf hat sich als Friedensgemeinde mit ver- Europäischen Kampagne nachhaltiger Städte und schiedenen Projekten wie z.B. Friedensdialog und 2004 2004 Gemeinden und unterstützt damit die Umsetzung Twin Villages etabliert. Moosdorf TV, Generatio- der Aalborg-Charta und -Commitments im Rah- nengarten und „Moosdorf macht mobil“ sind wei- men der Lokalen Agenda 21. tere Initiativen. Der 2. österreichweite Agenda 21-Gipfel findet in Neukirchen an der Vöckla arbeitet seit 2004 Linz unter dem Titel „Beteiligung bewegt! Zukunft kontinuierlich an der Agenda 21 und hat 2013 die vor Ort (er)lebbar machen“ statt. Gemeindewährung NEUKI in Kooperation mit der Wirtschaft erfolgreich etabliert. Start des 100 Gemeinden-Programms zur Lokalen Agenda 21 in Oberösterreich mit dem Ziel einer St. Peter am Wimberg gründet den ehrenamtlich breiten Etablierung von „Nachhaltigkeit“ und akti- geführten Jugendtreff und errichtet Nahwärme- ver Bürgerbeteiligung durch Agenda 21-Prozesse in anlage, Kinderspielplatz, Wanderwegenetz und OÖ. betreubares Wohnen für ältere Menschen. 2018
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