Zeitschrift Der Geschichtsvereine Im Landkreis Miltenberg

Zeitschrift Der Geschichtsvereine Im Landkreis Miltenberg

HeimatMIL ZEITSCHRIFT DER GESCHICHTSVEREINE IM LANDKREIS MILTENBERG 2020 Vereinsrundschau Jugend und Heimat Veranstaltungen Tag des offenen Denkmals Inhalt Vorwort des Kreisheimatpflegers Liebe Vertreter und Mitglieder der Heimat-, Geschichts- und Kulturvereine im Landkreis Vorwort des Kreisheimatpflegers 3 Miltenberg! Hinweise in eigener Sache 4 Vor uns liegt ein Jahr, das für alle, die sich mit der Vereine stellen sich vor 5 Geschichte der Heimat beschäftigen, ein gemeinsa- mes Thema präsentiert. Jugend und Heimat 12 Jubiläumsjahr Vereine stellen sich vor 14 Genau in den Tagen, in denen diese Zeitschrift publiziert wird, jährt Veranstaltungen — Auswahl 22 sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Am 8. Mai folgt dann der Jahrestag der offiziellen Kapitulation Deutschlands. Sicher Tag des offenen Denkmals 2020 23 wird dies in vielen Vereinen zum Anlass genommen, um an Krieg, Leid, Gefallene und die Ereignisse des Frühjahrs 1945 zu erinnern. Befreiung durch die Amerikaner Ich selbst bin zu jung, um den Krieg oder das Kriegsende erlebt zu haben. Dennoch beschäftigen mich diese Phase und insbesondere die Auswirkungen auf die Region Amorbach schon sehr lange und intensiv. Im Winter konnte ich über einen Veteranenverein der 12. US-Panzer - division Kontakt zu ehemaligen amerikanischen Soldaten aufnehmen, die im März 1945 Amorbach einnahmen. Tatsächlich leben noch einige wenige von ihnen. Sie und ihre Nachfahren beschäftigen sich noch im- mer mit der Thematik und sind unglaublich begeistert davon, dass man sich auch in Deutschland dafür interessiert. Ein reger E-Mail-Verkehr, in dem Fotos und Informationen über den Atlantik geschickt wurden, mündete irgendwann zwangsläufig auf beiden Seiten in die Erkenntnis: What we’re doing here is real peace work 75 years after the war! Impressum Auch das kann also unser Wirken sein: echte Friedensarbeit! Dank Herausgeber: Kreisheimatpfleger im Landkreis Miltenberg, Vieles von dem, was in unseren Vereinen geleistet wird, trägt dazu bei Bernhard Springer und Eric Erfurth zu versöhnen oder ein Andenken zu bewahrten. Hierfür sowie für jeg - liche sonstige wertvolle Arbeit, die in unseren Geschichtsvereinen von Redaktion: Ihnen geleistet wird, darf ich mich recht herzlich bedanken. Bernhard Springer Die vierte Ausgabe unserer Zeitschrift Heimat MIL präsentiert Ihnen erneut einen unterhaltsamen Überblick über das vielfältige und facet- Texte und Bilder: tenreiche Wirken unserer Vereine. Auch der zeitgemäßen Jugendarbeit Autoren, Fotografen und Vereine sowie Hinweisen zum Tag des offenen Denkmals haben wir wieder Platz gewidmet. Satz und Layout: Danken möchte ich nicht nur meinem Kreisheimatpfleger-Kollegen Eric Eric Erfurth Erfurth, der in bewährter Weise das Heft gestaltet und strukturiert hat, sondern auch der Sparkasse Miltenberg Obernburg, die uns seit Copyright: diesem Jahr bei der Finanzierung der Zeitschrift maßgeblich unterstützt. © Autoren, Fotografen, Vereine und Gestalter Amorbach und Obernburg 2020 Für das Vereinsjahr 2020 wünsche ich Ihnen allen viel Erfolg, Freude an der Arbeit sowie Gottes Segen. Bild Umschlag Vorderseite: Bernhard Springer Heimatverein Hausen Kreisheimatpfleger 3 Hinweise in eigener Sache Heimat- und Geschichtsverein Amorbach Zum Umgang mit Privatsammlungen Grenzgang Aus der alltäglichen Kommunikation als Kreisheimatpfleger er- Rund 40 Personen im Alter zwischen geben sich manchmal Fragen, für die es keine Antwort gibt. 8 und 86 Jahren folgten am 31. März Eine solche Frage ist diese: Wie gehen wir mit den zahlreichen 2019 der Einladung des Amorbacher Sammlungen und Nachlässen aus privater Hand um, deren In- Heimat- und Geschichtsvereins, einen haber oder Erben mit Fragen nach dem Verbleib des Gesammel- Teil der Gemarkungsgrenze abzuwan- ten an uns herantreten? dern. Startpunkt war der Totenweg in 75 Jahre Frieden und stetig wachsender Wohlstand haben Reichartshausen, auf dem bis 1908 die dafür gesorgt, dass viele Dinge, Güter und Kunstwerke Verstorbenen von Gottersdorf zur Bei- in der Gesellschaft gesammelt und aufbewahrt wurden. setzung nach Reichartshausen getra- Der allgemeine Fortschritt, der darauf fußt, dass man gen wurden. Noch Mitte des 20. Jahr- immer wieder Dinge neu anschafft, stellt permanent hunderts marschierten die Gotters - Gegenstände außer Dienst. Wenn man diese eine Zeit- dorfer auf diesem Weg zu besonderen lang aufbewahrt, erhalten sie die Aura des Vergan- Feiertagen in den bayerischen Nach- genen und ihnen wächst ein kultureller Wert zu. barort, schließlich existierten in dieser Viele Menschen haben aus vielerlei Motivationen Zeit dort noch die Gräber ihrer Vor- begonnen, eine Sammlung von bestimmten Gegen- fahren. ständen anzulegen. Gerade im ländlich strukturier- Die Feldgeschworenen aus Amorbach, ten Raum wie dem Landkreis finden sich in Kellern, Reichartshausen und Neudorf erläuterten die Geschichte und Bedeu- Nicht nur Gemarkungsgrenze, sondern auf Dachböden und in Scheunen zahlreiche kultu- tung der historischen Grenzsteine, die im Abstand von 50 bis 100 Me- auch Trennlinie zweier Bundesländer — beim Amorbacher Grenzgang wurden die rell wertvolle Sammlungen, zum Beispiel von his- tern zu finden sind. Die 1839 angelegte Absteinung markierte seinerzeit Mar kierungssteine genau unter die Lupe torischen Holzwerkzeugen, von Keramik des 18. nicht nur die Grenze der beiden Ortschaften, sondern gleichzeitig auch ge nommen. und 19. Jahrhunderts aus dem vorderen Odenwald diejenige zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Königreich oder Militaria des 19. Jahrhunderts. Bayern, was an der Buchstabenkennzeichnung, teilweise aber auch an Da bekanntlich niemand aus seinem Leben etwas mit- eingehauenen Wappen ersichtlich ist. Noch heute verläuft hier die Lan- nehmen kann, bleiben am Ende die Dinge übrig. Und desgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. die Sammler stellen sich die Frage, was aus dem lie- Viele Unklarheiten rund um die Tätigkeit und Bedeutung der Feldge- bevoll und mühsam Zusammengetragenen werden schworenen wurden geklärt, doch ein Rätsel blieb weiterhin offen: soll. Denn bei vielen Sammlungen handelt es sich Trotz aller Bitten und Nachfragen wollte keiner der Feldgeschworenen keineswegs um Schrott oder Sperrmüll, sondern das Siebenergeheimnis preisgeben. um werthaltiges Kulturgut. Klar ist aber auch, dass private Sammelinitiativen nicht unbedingt mit musealen Sammlungsstrategien übereinstimmen. Die Privatsammlung ist in ihrem Charakter mit dem verwandt, was ein Künstleratelier für das Museum darstellt. Sie findet in einem Raum statt, der eine Schleuse zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen bildet. Jede Sammlung zielt dabei auf das Öffentliche, sie gewinnt ihren Wert aus der kulturellen Bedeutung des Gesammel- ten. Wie geht man nun von Seiten der Kulturträger mit Sammlungen um? Tatsache ist, dass es sich um Kulturgut handelt, das durch die Wert- Gesprächsfreudig — der 92-jährige Heinz schöpfung unserer Region hier zusammengetragen wurde und in seinen Pfeiffer berichtet vor laufender Kamera von Gegenständen vielleicht sogar hier beheimatet ist. Es wäre also generell Erlebnissen in Amorbach während seiner ein Verlust, wenn sich die Sammlungen einfach wieder so über Haus- Kindheit, in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. haltsauflösungen, Flohmärkte etc. zerstreuen. Von Seiten der Kreisheimatpflege könnte man die Sammlungen in un- Zeitzeugen-Interview »Im Gespräch« serem Landkreis in einem Register erfassen und dokumentieren. Ge- gebenenfalls kann man diese auch — das Einverständnis der Sammler Jeder, der sich für Lokalgeschichte interessiert, kennt dieses Problem: vorausgesetzt — im Internet publizieren. Dann könnten die Sammler Die Zahl derer, die noch »ganz andere Zeiten« erlebt haben und darüber sich auch vernetzen. Eine Sammlung alter Radios würde damit, statt berichten können, wird ständig geringer. Doch wie kann man deren im Müll, vielleicht wieder bei einem anderen Sammler landen. Dies Erinnerungen festhalten? wäre immerhin ein erster Schritt. ee Der Heimat- und Geschichtsverein Amorbach hat 2019 mit einer recht 4 5 einfachen Methode begonnen, solche Geschichten zu bewahren. In St. Margareta begrüßen. Pfarrer Jan Heimat- und Geschichtsverein Kooperation mit dem Medienzentrum Miltenberg, das die Ausrüstung Kölbel erläuterte sehr sachkundig den Amorbach zur Verfügung stellte, wurde ein 92-jähriges Vereinsmitglied vor lau- modernen Kirchenbau von 1961, der Mitglieder: 234 fender Kamera von drei Vorstandsmitgliedern zu bestimmten Bereichen aufgrund eines gut durchdachten Vorsitzender: Bernhard Springer befragt. theologischen Konzepts mit dem Ziel Die Themen wurden vorher mit dem Befragten abgeklärt, so dass er einer pastoralen und theologischen Er- Tätigkeitsschwerpunkte: sich darauf vorbereiten und auch einige Fotos mitbringen konnte. In neuerung entstand. Für die Planung Geschichtsforschung Buchveröffentlichungen diesem Fall waren es: Spielsachen der Kindheit; Zeit des National- und Ausführung des Baus zeichnete Restaurierungen/Verschönerungs- sozialismus; Einkaufsmöglichkeiten in Amorbach. der damalige Dombaumeister Hans maßnahmen Anhand konkreter Leitfragen wurden dann in gemütlicher Atmosphäre Schädel verantwortlich. Auffällig ist Archäologische Grabungen (Gott- die vereinbarten Themenbereiche besprochen, so dass drei jeweils ca. dabei die Ausrichtung der Kirche nach hardsberg) 30-minütige Filmsequenzen entstanden. Für deren weitere Verwendung Norden, die klare Hinwendung zum Vorträge, Veranstaltungen, Fahrten gibt es bisher keine konkreten Pläne. Es geht bei diesem Projekt, das Altar und

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