„Instruction für das königliche Hauptsalzamt Traunstein und für die königl. Salinen-Forstämter Ruhpolding u. der Saalforste über den Betrieb der Holztrift auf der Traun und ihren Nebenbächen für die k. Saline Traunstein“, München, 16. März 1860 (sieben Seiten) in: Staatsarchiv München Hauptsalzamt Traunstein 302 Ediert von Gernot Pültz Zusammenfassung: Die General-Bergwerks- und Salinen-Administration regelt die Trift auf der weißen Traun und den Bächen, die in sie münden. Sie ist bestrebt, Unfälle und unliebsame Überraschungen zu vermeiden. So verfügt sie, dass der Beginn der Trift in den Bergen den Ämtern in den Tälern mitzuteilen ist. Das Forstamt der Saalforste – sie liegen auf österreichischem Gebiet, gehören aber dem bayerischen Staat – muss das Forstamt Ruhpolding benachrichtigen, das Forstamt Ruhpolding wiederum setzt das Hauptsalzamt Traunstein in Kenntnis, damit die Saline die Vorbereitung zur Aufnahme des Holzes treffen kann. Die Trift darf erst dann eröffnet werden, wenn sich an den Klausen genügend Wasser aufgestaut hat, andernfalls droht das Holz nicht aus dem Tal geschwemmt zu werden: „Die Triftklausen müssen geschlagen werden, wenn eine genügende Wassermenge vorhanden ist, um das auf den Bächen liegende Holz fortzuführen“. Die Revierförster leiten die Trift auf den Bächen und Flüssen. Der Förster des Unkentales hat die Aufsicht auf dem Fischbach bis zur Landesgrenze, der Förster von Zell auf dem Fischbach und auf der weißen Traun bis zur Einmündung der Urschlauer Ache, der Förster von Ruhpolding – ihm obliegt auch die Trift auf dem Eschlmoos- und Röthelmoos-Bach und auf der Urschlauer Ache – auf der weißen Traun bis zum Wehr des Hüttenwerkes in Eisenärzt, der Förster von Siegsdorf von dort bis in den Holzhof am Haupttriftrechen zu Traunstein. Dort wird die Trift dann vom Hauptsalzamt übernommen. Ehe die Triftsaison beginnt, muss das Hauptsalzamt am Hauptrechen die Spindeln – die Stangen, die das Holz am Weiterfließen hindern – einstecken. Wenn das Holz in Traunstein ankommt, hat der Zimmerparlier den Sudfaktor zu verständigen. Der Sudfaktor erteilt dann Anweisungen zum Beispiel über das Ziehen und Schließen der Schleusen, die vom Zimmerparlier genauestens zu befolgen sind. Der Zimmerparlier hat im Einvernehmen mit dem Griesanschaffer dann das Holz in die Fürschlacht einzulassen. Wenn das Wasser in der Triftanlage steigt und steigt und Hochwasser oder aber auch andere Gefahren drohen, hat der Zimmerparlier unverzüglich den Sudfaktor und den Salineninspektor zu benachrichtigen und bis zu ihrem Eintreffen Maßnahmen zu ergreifen, die der Gefährdung entgegenwirken. Im Notfall kommt die kleine oder aber auch die große Wache mit 12 beziehungsweise 25 Mann zum Einsatz. Wenn Holz entkommt oder ein anderer Vorfall eintritt, der die Trift 1 beeinträchtigt, ist der General-Bergwerks- und Salinen-Administration Bericht zu erstatten. Dem Gries- und Holz-Anschaffer – er hat er auf den Holzfeldern, dem Gries, die Aufsicht – muss den Empfang des Holzes beaufsichtigen und aufschreiben, ihm obliegen das Aufstellen und die Abgabe des Brennholzes. Außerdem muss er vor der Trift dafür sorgen, dass die leeren Holzfelder vollkommen gereinigt sind, die Ablässe und die Einlasstore gesichert sind. Und nach der Trift muss er eventuelle Beschädigungen dem Zimmerparlier melden. Der Sudfaktor und der Salineninspektor messen und kontrollieren das aufgestellte Holz: „Das in den Holzfeldern aufgestellte Brennholz wird von dem k. Sudfaktor abgemessen, und die in triplo hergestellte Abmaaß-Tabelle dem kgl. Hauptsalzamte vorgelegt, worauf von dem Vorstande desselben die Abmaaß-Kontrole vorgenommen wird.“ Transkription: „Instruction für das königliche Hauptsalzamt Traunstein und für die königl. Salinen-Forstämter Ruhpolding u. der Saalforste über den Betrieb der Holztrift auf der Traun und ihren Nebenbächen für die k. Saline Traunstein. _________________________________ _________________________________ ~ 1 ~ Nachdem alljährlich ein nicht unbedeutendes Quantum Brennholz für die k. Saline Traunstein auch aus der1 Revier Unkenthal vom k. Forstamte der Saalforste2 auf dem Fischbache bis zur Landesgrenze am Staubbache abgetriftet, von da ab die Trift von dem k. Forstamte Ruhpolding beziehungsweise von dem k. Revierförster zu Zell übernommen und in die weiße Traun geleitet wird, so hat das k. Forstamt der Saalforste von dem Beginne des Triftgeschäftes dem k. Forstamte Ruhpolding Mittheilung zu machen, wonach Letzteres hievon so wie von dem Beginne der Trift auf den ruhpolding’schen Seitenbächen das k. Hauptsalzamt Traunstein in Kenntniß zu setzen hat, damit dieses die Vorkehrungen zur Aufnahme des Holzes treffen könne. 1 Gemeint ist dem. 2 Die Saalforste gehören dem bayerischen Staat, liegen aber auf österreichischem Hoheitsgebiet. Sie bestehen aus einigen nicht zusammenhängenden Flächen. Unter anderem gehören auch Wälder im Heutal dazu. In diesem Gebiet fällt der bayerische Staat Bäume, die er zur Saline Traunstein bringt. Auf dem Fischbach, der im Heutal entspringt, triftet er das Holz. Die Saalforste liegen auch heute noch im Eigentum des bayerischen Staates. 2 Dieses Amt wird davon sofort auch die denselben untergeordneten Beamten der einschlägigen Betriebszweige, nämlich den k. Sudfaktor3 und den k. Baubeamten, benachrichtigen, welche ihrerseits wieder dem Salinen-Zimmerparlier4 und dem Holz- und Griesanschaffer5 bezüglich deren Funktionen bei der Trift die nöthigen Weisungen ohne Verzug ertheilen. Das wahrscheinlich einrinnende Quantum an Brennholz ist von Seite des k. Hauptsalzamtes dem k. Sudfaktor kund zu geben, damit dieser hienach die erforderlichen Vorbereitungen zu dessen Aufnahme treffe. ~ 2 ~ Die Triftklausen müssen geschlagen werden, wenn eine genügende Wassermenge vorhanden ist, um das auf den Bächen liegende Holz fortzuführen. Da die Triftklause am Röthelmoosbache im Reviere Ruhpolding eine bedeutende Wasser-Menge in sich faßt und daher, wird sie geschlagen, einen sehr bemerkbaren und nachhaltigen Einfluß auf den Wasserstand der Traun äußert, was namentlich bei dem erstmaligen, in der Regel ein großes Quantum Brennholz mit sich führenden Oeffnen der Klause der Fall ist, so hat das k. Forstamt Ruhpolding von dieser erstmaligen Klause-Oeffnung dem k. Hauptsalzamte Traunstein rechtzeitig Nachricht zu geben und diese Verständigung, sollte sie als erforderlich erscheinen, auch bei dem nächstfolgenden Schlagen der Klause zu wiederholen. ~ 3 ~ Sollten größere Quantitäten Brennholz an den Ufern der weißen Traun aufgestellt sein, so sind diese, um eine zu große Material-Anhäufung beim Beginne der Trift zu verhüten, erst bei der Nachtrift einzuwerfen. ~ 4 ~ Es erscheint theils zur Verhütung des Ansammelns großer Holzmaßen auf den Kiesbänken der Traun, welches hauptsächlich dann entsteht, wenn es der Trift zeitweise an der gehörigen Wassermenge mangelt, theils um die Akkordarbeiter in den Holzfeldern mit den einmal begonnenen Aufstellen des Holzes nachhaltig beschäftigen zu können, als angemessen, daß von dem gänzlichen Abtriften ein oder zwei sogenannte Vortriften gehalten werden, bei welchen das auf den Kiesbänken und an den Ufern gelagerte Holz unter Leitung des einschlägigen k. Forstpersonals abgeräumt und in das Rinnsal des Flußes geschafft wird. Ueber das Erforderniß und die Zeit, ob und wann diese Vortriften eintreten sollen, läßt sich nur so viel bestimmen, daß dieselbe vorzunehmen sind, wenn die starke Anhäufung des Holzes auf den Kiesbänken oder der Bedarf an Material in den Holzfeldern es nothwendig macht. ~ 5 ~ 3 Der Sudfaktor steht an der Spitze der Produktion in der Saline. Er ist – modern ausgedrückt – der Technische Leiter des Betriebes. 4 Der Zimmerparlier führt die Zimmerer. 5 Dem Holz- und Griesanschaffer obliegt die Aufsicht auf den Holzfeldern (siehe Ausführungen im Folgenden unter Punkt 17 dieser Instruktion). 3 Der k. Revierförster zu Zell hat die Trift auf dem Fischbache von der Landesgrenze ab, bis wohin sie von dem k. Revierförster des Unkenthales besorgt wird, dann auf dem Fahsteigenbach und auf der Seetraun, endlich auch auf der weißen Traun von der Stelle, wo dieser Fluß durch das Zusammenmünden des Fischbaches und der Seetraun gebildet wird, bis zur Einmündung der Urschlauerache zu leiten, von da an hat solche der k. Revierförster zu Ruhpolding, welchem zugleich die Leitung der Trift auf dem Eschlmoos- und Röthelmoos- Bache und auf der Urschlauerachen obliegt, zu übernehmen und bis zum Wehre des k. Hüttenwerkes zu Eisenärzt fortzuführen, von wo aus sie den k. Revierförstern zu Siegsdorf bis in den Holzhof am Haupttriftrechen zu Traunstein bewerkstelliget, in welchem selbe von Seite des k. Hauptsalzamtes Traunstein übernommen wird. ~ 6 ~ Das k. Hauptsalzamt hat daher Sorge zu tragen, daß am Hauptrechen die Spindeln6 rechtzeitig, d:h: beim ersten Hochwasser im Laufe des Winters oder wenn ein solches nicht eintritt, beim Beginn des Thauwetteres eingesteckt werden. ~ 7 ~ Sobald das k. Hauptsalzamt vom k. Salinen-Forstamte Ruhpolding die Nachricht vom Beginne der Trift auf den Seitenbächen der Traun erhalten [hat], hat es den k. Sudfaktor zur Vornahme aller Vorkehrungen, welche das Eintriften des Holzes in die Fürschlachten7 und leer gemachten Holzfelder möglich machen, anzuweisen. ~ 8 ~ Sobald das erste Holz einrinnt, hat der Zimmerparlier dieß dem k. Sudfaktor zu melden und sind hierauf von diesem die nöthigen speciellen Anordnungen in Bezug auf das Ziehen und Schließen der Schleußen, auf das Reinigen der Spindeln und Spiegel vom Holz u.s.w.8 sofort zu treffen, deren genaueste Befolgung in der Pflicht des Zimmerparliers
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