Rektor Prof. Dr. Josef Kreiml: Revolution oder Kontinuität? 310 Bernhard Mihm, Stadtrat a.D.: Warum ich mich für Bischof Tebartz-van Elst einsetze 316 Prof. Dr. Konrad Löw: 75 Jahre danach 320 Katholisches Wort in die Zeit 44. Jahr November 2013 DER FELS 11/2013 305 „Wir sind an den Fragen dran“, stellte den ZDK-Präsidenten Liebe Leser, nicht zufrieden. Er hatte vor ei- ner „Kultur der Folgenlosigkeit“ ist Papst Franziskus ein „Re- gewarnt. Unter den 300 Teilneh- volutionär“, ein „Tabubrecher“, mern waren auch 35 Bischöfe. der in einem „historischen“ Konnte denn kein Verantwor- Kurswechsel den bekannten „Re- tungsträger darstellen, dass die formwünschen“ entgegenkommt? geltende Ehelehre der Kirche im INHALT Medienvertreter, Funktionäre Einklang mit der Botschaft Jesu von Laiengremien überschüt- steht und dass auch Barmher- Raymund Fobes: ten den Papst mit Lob, um ihn in zigkeit gegenüber den Kindern Der christliche Glaube – ihrem Sinn uminterpretieren zu und dem verlassenen Ehepart- Sauerteig für die Welt .........................307 können. Das Schlüsselwort heißt ner gilt, der an der Ehe festhal- Barmherzigkeit. Den Anlass für ten möchte? Rektor Prof. Dr. Josef Kreiml: die Strategie der Uminterpretati- Revolution oder Kontinuität? ................310 Die Verantwortungsträger der on liefert ein Interview in der Je- Kirche fürchten die Medien. Prof. Dr. Alois Epple: suitenzeitschrift „La Civilta Cat- Norbert Bolz hat in einem Inter- Credo Carnis Resurrectionem ............314 tolica“ mit Papst Franziskus. Die view (Tagespost 14.3.13) erklärt: zitierte Stelle lautet: „Wir kön- „Die meisten Medienvertreter Heinz Froitzheim: nen uns nicht nur mit der Frage bieten der katholischen Kirche Reformer und Wegbereiter in der Kirche: um die Abtreibung befassen, mit Niels Stensen 1638 -1686 ..................315 eine Art Deal an: Ihr könnt eu- homosexueller Ehe, mit den Ver- ch aus dem Sumpf der Skandale Bernhard Mihm, Stadtrat a.D.: hütungsmethoden“. Daraus ei- retten und in Zukunft mit einer Warum ich mich für Bischof nen Kurswechsel von der Moral- anderen Öffentlichkeit rechnen, Tebartz-van Elst einsetze ....................316 lehre der Kirche abzuleiten, ist wenn ihr euch endlich unseren schon abenteuerlich, wenn auch Erwartungen anpasst. Präsen- Prof. Dr. Hubert Gindert: im Sinne der „Reformwünsche“ Die katholische Stimme wird tiert endlich einen Reformpapst schwächer ...........................................318 nachvollziehbar. Gernot Faci- … aber, wenn die Entscheidung us bezeichnet in seinem Artikel nicht auf einen Reformpapst fal- Prof. Dr. Konrad Löw: „Bewusst missverstanden“ das len sollte, dann wird sich sofort 75 Jahre danach .................................320 als „einen exemplarischen Fall der antirömische Affekt wieder von selektiver Wahrnehmung“. einstellen“. Vor dieser Situati- Prof. Dr. Hubert Gindert: (Junge Freiheit 27.9.13) Das Märchen von den on werden wir möglicherweise glücklichen Krippenkindern .................324 Papst Franziskus antworte- bald stehen. Was wir also brau- te auf dem Rückflug vom Welt- chen sind die Kardinaltugenden, Bernhard Mihm, Stadtrat a.D.: jugendtag in Rio auf die Frage, insbesondere die Tapferkeit, not- Gesegneter Ehebruch .........................325 warum er zur Homoehe und Ab- wendige Entscheidungen auch treibung in Brasilien nichts ge- im Bewusstsein möglicher Fol- Jürgen Liminski: sagt habe: „Darüber habe sich Bürgerinitiativen für das Leben ............326 gen zu treffen. Dafür gibt es ein die Kirche bereits klar geäu- historisches Beispiel: Als Mar- Franz Salzmacher: ßert.“ Wo es notwendig ist, stellt tin Luther auf dem Reichstag in Der Schatten der Demographie ..........328 der Papst richtig und handelt Worms 1521 erklärt hatte, dass entsprechend, z.B. als er einen er nicht nur den Papst, sondern Auf dem Prüfstand ...............................330 australischen Priester exkommu- auch ein Konzil als letzte Instanz Zeit im Spektrum..................................332 nizierte, weil er für die Homoehe ablehne, sagte der junge Kaiser Bücher .................................................334 geworben hatte. Karl V.: „Das genügt“. Noch in Leserbriefe/Veranstaltung ....................335 Wieviel Zeit und Kraft wegen der Nacht notierte er: „Ich bin der immer neu auf die Agenda bereit, auf die katholische Kir- gebrachten „Reformwünsche“ che alles zu setzen, meine Län- Impressum „Der Fels“ November 2013 Seite 335 vergeudet werden, zeigt der Ab- der, meine Freundschaften, mei- Redaktionsschluss ist jew. der 5. des Vormonats lauf des diesjährigen Dialogpro- nen Leib, mein Leben und meine Titelbild: 2. Miniatur aus der Viviansbilbel, um 846, zesses in Stuttgart. Das gestell- Seele“. Paris Nationalbibliothek – Erläuterung siehe S. 334 te Thema war die Liturgie. Das hinderte den ZDK-Präsidenten Fotos: 307-309 R. Fobes; 311, 325 R. Gindert; 312 Joseph Kardinal Ratzinger: Aus meinem Leben, S. nicht, das vorhandene Podium 102; 313 G. Eberts: Das Zweite Vatik. Konzil, 1985, zu missbrauchen, um die „volle Wiener Verlag, 10 u. 51; 314 Martin von Wagner Mu- Teilhabe von wiederverheirate- seum der Uni Würzburg; 315 H. Froitzheim; 316 Di- özese Limburg; 320-323 L. Löw: Die Schuld, Resch- ten Geschiedenen am kirchlichen Verlag, S. 117, 120, 190, 197; 326-329 J. Liminski; Leben“, konkreter, die Zulassung Mit den zur Kommunion zu fordern. Die besten Wünschen Quelle S. 336: Thomas Scharf-Wrede in Martyrologium aus Kaufering „Zeugen für Christus“ I Seite 267 – 270 Antwort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz: Ihr Hubert Gindert 306 DER FELS 11/2013 Referenten von links nach rechts: Generalvikar der Diözese Augsburg Harald Heinrich; der evangelische Pastor Ado Greve; Mathias von Gersdorff, Journalist; Gerda Riedl, Professorin der Dogmatik Raymund Fobes: Der christliche Glaube – Sauerteig für die Welt Theologische Sommerakademie 2013 in Augsburg Wie lässt sich der christliche Glau- durch ihn ängstliche Menschen zu Tatsächlich war die Zahl der Priester, ben umsetzen, wie wird er zum Sau- begeisterten Zeugen geworden. die hier beteiligt waren, minimal – erteig für die Welt? Diese Frage stell- Und von solchen Zeugen war auch hingegen war der Vertrauensverlust te sich in diesem Jahr die Augsburger während der Tagung immer wieder zu groß. Indessen, so stellte Gersdorf Theologische Sommerakademie, die hören, etwa als der evangelische Pas- fest, habe zwar die Zahl der gläubi- wieder einmal mehr unter der fach- tor Ado Greve von seiner Tätigkeit gen Christen abgenommen, diejeni- kundigen Leitung von Prof. Anton bei „Open doors“ berichtete, einer Or- gen aber, die bei der Kirche blieben, Ziegenaus im Haus St. Ulrich vom 4. ganisation im Dienst der verfolgten seien in ihrem Glaubenszeugnis qua- bis zum 7. September stattfand. Das Christen weltweit, vor allem in den litativ stärker geworden. Thema war: „Die katholische Kirche islamischen Ländern. Die verfolgten Als eine besondere Bedrohung für IK-Augsburgauf dem Weg durch die Zeit – Der Christen bitten, so der Referent, die die heutige Zeit stellte Gersdorf die Beitrag der katholischen Kirche zur Gläubigen im sicheren Ausland vor satanistische Musik vor. Sie schü- Humanisierung Europas.“ allem darum, für sie zu beten. Sie wol- re den Hass gegen das Christentum. len in ihrem Land bleiben, damit dort Auch wenn die Früchte dieser Bedro- auch das Christentum präsent bleibt, hung weitgehend noch nicht sichtbar Mutige Zeugen und gerade deshalb ist das Gebet der seien, sei es sehr wichtig, der Ver- Mitchristen für sie so wichtig. breitung dieser Musik entgegenzu- Am Anfang der Tagung stand eine Wenn es auch hierzulande nicht wirken. „Wehret den Anfängen“, Eucharistiefeier mit der Bitte um das (oder zumindest noch nicht) wirk- sagte Gersdorf. Wirken des Heiligen Geistes wäh- lich gefährlich ist, den Glauben zu rend der Akademie. Hauptzelebrant leben, so kann man doch auch in war der Generalvikar der Diöze- Deutschland Probleme bekommen, Umstrittene Themen und se Augsburg Harald Heinrich. In wenn man sich als Christ bekennt. wie es wirklich war seiner Predigt sprach er davon, dass Das wurde im Vortrag von Mathias die Kirche im Geist Gottes heute ei- von Gersdorff von der „Deutschen Kritisiert wird die Kirche auch ne Sprache finden muss, die die Her- Vereinigung für eine christliche Kul- gern wegen ihres Verhaltens in man- zen der Menschen erreicht, was aber tur“ deutlich. Er zeigte unter ande- chen Konfliktfeldern während der nicht bedeute, dass sie Inhalte verän- rem, wie versucht wird, die Kirche in Geschichte. Zwei Themen griff die dern dürfe. Es kann nicht darum ge- Misskredit zu bringen. So gehe man Akademie auf: die Hexenverfolgung hen, einen kreuzfreien Glauben zu den Weg einer „moralischen Panik- und das Verhalten der Katholiken im schaffen. Grundsätzlich gehe es im- mache“, indem man schlecht recher- Zeitalter des Nationalsozialismus. mer darum die Wahrheit in Liebe zu chierte Statistiken ständig wieder- Zur Hexenverfolgung sprach Gerda sagen. holte – wie es etwa im Blick auf die Riedl, Professorin für Dogmatik in Zum Schluss ermutigte der Ge- Auseinandersetzung mit dem sexuel- Augsburg sowie Leiterin der Haupt- neralvikar dazu, dem Heiligen Geist len Missbrauch geschah, der vor ei- abteilung Glaube, Hochschule, Got- etwas zuzutrauen. Immerhin seien nigen Jahren die Kirche erschütterte. tesdienst beim dortigen Bischöflichen DER FELS 11/2013 307 Von links nach rechts: Politologe Prof. Konrad Löw, Benediktiner P. Martin Trieb, Äbtissin Maria Hildegard Brem, der emeritierte Professor für Christliche Soziallehre in Bonn Lothar Roos Ordinariat. Die
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