Raumordnerischer Entscheid Über Die Ortsumgehung Ottersheim – Knittelsheim Im Zuge Der L 509

Raumordnerischer Entscheid Über Die Ortsumgehung Ottersheim – Knittelsheim Im Zuge Der L 509

Raumordnerischer Entscheid über die Ortsumgehung Ottersheim – Knittelsheim im Zuge der L 509 zur vereinfachten raumordnerischen Prüfung gemäß § 18 Landesplanungsgesetz Rheinland-Pfalz Juli 2020 Raumordnerischer Entscheid „Ortsumfahrung Ottersheim und Knittelsheim“ vom 31.07.2020 Inhaltsverzeichnis A. Raumordnerischer Entscheid ........................................................................... 2 B. Gegenstand der Prüfung ................................................................................... 6 C. Verlauf des Verfahrens ...................................................................................... 8 D. Zusammenfassung der Stellungnahmen ......................................................... 9 E. Raumordnerische Bewertung und Abwägung .............................................. 26 1. Landesplanerische Beurteilung ......................................................................... 26 2. Landwirtschaftliche Belange ............................................................................. 28 3. Verkehrliche Belange ........................................................................................ 33 3.1. Lärm- und Abgasemissionen .................................................................... 35 4. Naturschutzfachliche Belange ........................................................................... 37 5. Weitere fachliche Belange ................................................................................ 41 5.1. Forstwirtschaftliche Belange ....................................................................... 41 5.2. Siedlungswesen .......................................................................................... 42 5.3. Sonstige Belange ........................................................................................ 42 6. Raumordnerische Gesamtabwägung ............................................................ 43 F. Abschließende Bemerkungen ......................................................................... 45 1/46 Raumordnerischer Entscheid „Ortsumfahrung Ottersheim und Knittelsheim“ vom 31.07.2020 A. Raumordnerischer Entscheid Unter Beachtung der im Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV und im Einheitlichen Regionalplan (ERP) Rhein-Neckar enthaltenen Ziele der Raumordnung und Landes- planung sowie nach Abwägung der sich aus § 2 Abs. 2 Raumordnungsgesetz (ROG) i.V.m. § 1 Abs. 4 Landesplanungsgesetz (LPlG), dem LEP IV und dem ERP erge- benden Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung und Landespla- nung ergeht folgender raumordnerischer Entscheid: Der geplante Bau der Ortsumgehung Ottersheim-Knittelsheim im Zuge der L 509 zur Fortführung der im Bau befindlichen Südumgehung Bellheim ent- spricht in der modifizierten Variante 3 den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung, wenn die nachfolgenden Maßgaben erfüllt und die weite- ren Anregungen und Hinweise berücksichtigt werden. Die in den Antragsunterlagen dargestellten übrigen Trassenvarianten entsprechen nicht den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung. 1. Die Variante 3 ist wie folgt zu modifizieren: a) Die Trasse ist im Westen von Ottersheim um ca. 50 – 100 m vom Ort abzurücken. Die Querung des Brühlgrabens hat dabei in dem gehölzarmen Abschnitt zu erfol- gen. b) Südlich von Ottersheim und Knittelsheim ist die Trasse um ein Gewanne nach Süden auf den Wirtschaftsweg zu verlegen. c) Der Anschluss an die Umgehung Bellheim ist so zu optimieren, dass der Flä- chenverbrauch und die Zerschneidung landwirtschaftlicher Flächen reduziert werden. 2/46 Raumordnerischer Entscheid „Ortsumfahrung Ottersheim und Knittelsheim“ vom 31.07.2020 2. Die exakte Ausgestaltung der Linienführung bleibt der Detailplanung unter Beach- tung städtebaulicher, verkehrstechnischer, landwirtschaftlicher und naturschutzfach- licher Gesichtspunkte im Rahmen des nachfolgenden Planfeststellungsverfahrens vorbehalten. 3. Im Planfeststellungsverfahren hat eine Aktualisierung der Verkehrszahlen bzw. des Verkehrsgutachtens zu erfolgen. Dadurch sind das Erfordernis der Ortsumgehung und die damit einhergehende Entlastung für die Ortsgemeinden zu belegen. 4. Die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte der 16. Bundesimmissionsschutzverord- nung (BImSchV) vom 12.06.1990 ist für die von der Ortsumgehung berührten Sied- lungsbereiche im Planfeststellungsverfahren nachzuweisen. 5. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind grundsätzlich in ihrem Fortbestand zu sichern. Im Rahmen des nachfolgenden Genehmigungsverfahrens sind für die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe Existenzgefährdungsgutachten zu erstellen. Sofern möglich sind entsprechende landwirtschaftliche Ersatzflächen in der näheren Umgebung bereitzustellen. Bestehende Bewässerungssysteme sind in Abstimmung mit den Landwirten wieder herzustellen. Die Trasse hat sich soweit wie möglich am Parzellenverlauf bzw. am landwirtschaftli- chen Wegenetz zu orientieren, um unwirtschaftliche Reststücke zu vermeiden. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen für naturschutzfachliche Kompensationsmaßnahmen ist möglichst zu vermeiden. Sollte dies unumgänglich 3/46 Raumordnerischer Entscheid „Ortsumfahrung Ottersheim und Knittelsheim“ vom 31.07.2020 sein, ist die Landwirtschaftskammer bei der Suche bzw. Festlegung der Flächen frühzeitig zu beteiligen. Das landwirtschaftliche Wirtschaftswegenetz ist in Abstimmung mit der Landwirt- schaftskammer wieder herzustellen bzw. zu ergänzen. Südlich von Ottersheim und Knittelsheim ist mindestens jeweils eine Querungen für den landwirtschaftlichen Ver- kehr (Brückenbauwerke) an geeigneten Stellen sicherzustellen. Die Erreichbarkeit der Aussiedlerhöfe ist zu gewährleisten. 6. Für den Trassenverlauf im westlichen Anschlussbereich zwischen Ottersheim und Offenbach an der Queich ist eine vertiefende artenschutzfachliche Untersuchung von Fledermäusen durchzuführen. Die Auswirkungen auf die betroffenen Vogelarten, insbesondere auf die stark gefähr- deten Feldvogelarten, sind vertieft zu untersuchen und zu bewerten. Erforderliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind auf der Grundlage einer Ein- griffs- und Ausgleichsbilanzierung in einem Fachbeitrag Naturschutz detailliert aus- zuarbeiten und umzusetzen. Dieser ist in Absprache mit der Oberen Naturschutzbe- hörde zu erarbeiten und dem Planfeststellungsverfahren zugrunde zu legen. 7. Die geplante Linienführung kreuzt eine Produktenfernleitung. Bei der weiteren Pla- nung hat daher eine frühzeitige Abstimmung mit der Fernleitungs- Betriebsgesellschaft mbH (FBG) zu erfolgen. Die dabei vorgebrachten Anregungen und Hinweise sind im Rahmen des nachfolgenden Planfeststellungsverfahrens zu beachten. Ebenfalls sind die seitens der Generaldirektion Kulturelles Erbe – Direktion Lan- desarchäologie formulierten Auflagen und Hinweise im nachfolgenden Planfeststel- lungsverfahren zu berücksichtigen. 4/46 Raumordnerischer Entscheid „Ortsumfahrung Ottersheim und Knittelsheim“ vom 31.07.2020 8. Die von den Trägern öffentlicher Belange in Teil D des Entscheids näher dargelegten Anregungen und Hinweise sind bei der weiteren Planung zu berücksichtigen. Ebenso ist das Ergebnis der raumordnerischen Bewertung und Abwägung in Teil E des Entscheids bei der weiteren Planung zu beachten. 9. Durch den raumordnerischen Entscheid werden erforderliche Genehmigungen, Er- laubnisse und/oder Bewilligungen nach anderen Rechtsvorschriften nicht ersetzt. Der raumordnerische Entscheid ist nach einem Zeitraum von fünf Jahren von der zuständigen Landesplanungsbehörde zu überprüfen, wenn bis dahin kein Planfest- stellungsverfahren eingeleitet worden ist. Gegebenenfalls entscheidet sie, ob eine neue raumordnerische Prüfung durchzuführen ist. 10. Die für das Planfeststellungsverfahren beantragte Trassenführung ist der Oberen Landesplanungsbehörde nach Abschluss der Bauarbeiten in digitaler Form zum Ein- trag in das Raumordnungskataster (ROK 25) zuzusenden. 5/46 Raumordnerischer Entscheid „Ortsumfahrung Ottersheim und Knittelsheim“ vom 31.07.2020 B. Gegenstand der Prüfung Der Landesbetrieb Mobilität Speyer plant zwischen dem Gewerbegebiet „Interpark- Süd“ in Offenbach an der Queich und Bellheim die Herstellung einer Ortsumgehung im Zuge der L 509 für die Gemeinden Ottersheim und Knittelsheim. Dadurch sollen die Ortslagen von Ottersheim und Knittelsheim vom Durchgangsverkehr entlastet und gleichzeitig die derzeit im Bau befindliche Südumgehung Bellheim ergänzt und fortgeführt werden. Für die Ortsumfahrung der Gemeinden Ottersheim, Knittelsheim und Bellheim gibt es eine Trassenplanung und einen raumordnerischen Entscheid aus dem Jahr 1993. Aufgrund der seither vergangenen Zeit ist die geplante Ortsumgehung Ottersheim und Knittelsheim jedoch hinsichtlich der aktuellen Erfordernisse der Raumordnung zu überprüfen und zu beurteilen. Im Rahmen der vereinfachten raumordnerischen Prüfung wurden insgesamt fünf Trassenvarianten untersucht. Alle Varianten verlaufen südlich der Ortslagen von Ot- tersheim und Knittelsheim nahezu auf gleicher Trasse und unterscheiden sich ledig- lich hinsichtlich des Anschlusses an die vorhandene L 509 westlich von Ottersheim voneinander. Trassenvarianten Die Variante 0 schließt an den vorhandenen Kreisverkehr bei Offenbach an der Qu- eich an. Um diesen neuen Anschluss aufnehmen zu können, muss der Kreisverkehr vergrößert werden. Anschließend führt die Variante nach Süden und durchschneidet den Auwald im Bereich des Brühlgrabens auf ca. 70 m Länge. Auf Höhe eines Wirt- schaftsweges schwenkt die Trasse in einem großen Bogen nach Osten, bis sie nach ca. 2,5 km auf die in Bau befindliche Ortsumgehung

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