Gelterfingen BE Autor(en): Aerni, Klaus / Tuor, Robert Objekttyp: Article Zeitschrift: Geographica Helvetica : schweizerische Zeitschrift für Geographie = Swiss journal of geography = revue suisse de géographie = rivista svizzera di geografia Band (Jahr): 32 (1977) Heft 2 PDF erstellt am: 03.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-54689 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch Gelterfingen BE Klaus Aerni / Robert Tuor Die Gemeinde Gelterfingen wurde als Typgemeinde M mit folgenden Merkmalen ins KLW-Programm ^ 1974: aufgenommen (gallusser/buchmann, 49-70): iük rrM&J. Lage in der Talzone, vorwiegend landwirtschaftliche Erwerbsstruktur (1960: I 58%, II 27%, III 15%; & 1970: 43/30/27%), Mischsiedlung (Code 212). Als » Nebenmerkmale wurden bestimmt: Gemeinde mit «r^ im Bahnanschluß (Station Kaufdorf), jedoch ohne Autobahnanschluß m »ni' i\< und ohne Fremdenverkehr. m «»^ «*• 1. Lage und Gliederung Die Gemeinde liegt im Gürbetal, 13 km SSE von Bern (Figur 2). Sie gliedert sich (Figuren 1 und 5) in die Alluvialebene des heute meliorierten Gürbetales, die mit Moränen des würmeiszeitlichen Aaregletschers bedeckte wellige Plateaufläche des Belpberges und *m die steilere Zwischenzone der Molasse (Helvetien), die sich in eine flachere, teilweise verrutschte Hangfußzone Steilhang <v l und einen zumeist mit Wald bestockten unterteilen läßt (Beck/rutsch 1949 und 1958). fce #,'A M% m r Fig. 2 Lage von Gelterfingen Ausschnitt Dufourkarte Blatt 12, Erstausgabe 1860, Maßstab 1 :100 000 ¦^(p^Hofc (offenes Ackerland sowie Kunst- und Ackerfutterbau; planungs-atlas 1970: Karte 2). Der Futterbau (Christen, 1973: 42ff) ist relativ am stärksten in der steilen Hangfußzone vertreten, wo sich auch der größte Teil der als Naturwiesen genutzten Obstgärten befindet. Im Bereich des Plateaus auf dem Belpberg ist der Anteil des Futterbaues zugunsten des 1 Fig. Gelterfingen Ackerbaues (Getreide und Hackbau) geringer, zudem Flugbild aus WSW (Foto Glauser 15.3.1977) enthält er in der Übergangszone zwischen Steilhang und Plateau mehrere Weideflächen. In der Talebene 2. Die Flur 2.1. Die Flurnutzung (Figuren 5 und 3) PD Dr. K. Aerni, Geogr. Institut der Universität Bern, Hallerstraße 12, 3012 Bern Der heutigen Nutzung nach gehört Gelterfingen zum Dr. R. Tuor, Aktion Bauernhausforschung im Kt. Bern, Typ der Gemeinden mit vorherrschendem Ackerbau Gutenbergstraße 33, 3011 Bern 63 ist der Futterbau relativ am geringsten vertreten. Hier 2.2. Die Gliederung des Grundbesitzes (PROBST. 1974) konzentriert sich aber in wenigen großen Parzellen Aus Tabelle 1 lassen sich folgende Schlüsse ziehen: der Anbau von Mais, Ausdruck der heute mechanisierten Die Gesamtfläche ist zu 17/20 im Besitz von Landwirten. Landwirtschaft. Je rund einen weiteren Zwanzigstel besitzen In der relativen Verteilung der Ackerfläche (Christen, nichtlandwirtschaftliche natürliche Personen (in der Regel 1973: 23 ff) dominiert erwartungsgemäß die Talebene Pendler aus dem II. und III. Erwerbssektor), die gegenüber Plateau und Hangfuß. Im Getreidebau nehmen Öffentlichkeit sowie eine auswärtige AG für Landesprodukte. der Winterweizen rund 2/3, Gerste >/6 und Sommerweizen, Roggen und Futtergetreidemischel rund In Figur 4 ist ausschnittweise die Streuung der '/6 der Fläche ein. Hackfrüchte (Kartoffeln, Zuckerrüben, verschiedenen Besitzerkategorien von der Talebene zum Runkelrüben) werden in allen drei Physiotopen Plateau von Eggenhom dargestellt. Es wird darin angebaut. Dabei werden die schwereren Böden bevorzugt, ersichtlich, daß das Plateau von vollberuflichen so daß ihr Anbau relativ am stärksten auf den Landwirten bewirtschaftet wird, wogegen die Parzellen der Moräneböden des Plateaus vertreten ist. Die rund 8 ha nichtlandwirtschaftlichen natürlichen Personen vor Feldgemüse (vorwiegend Kabis für die Produktion von allem in der Hangfußzone und teilweise in der Sauerkraut) werden ausschließlich in der Talebene, auf Talebene liegen. Hier liegt auch die Großparzelle der eher leichten Böden, angebaut. auswärtigen AG, zu 4/5 mit Mais angebaut. Über die historische Entwicklung, soweit statistische Wird der Anteil der verschiedenen Besitzerkategorien Angaben vorliegen, orientiert Figur 6. Der Anteil des in den drei Flächenkategorien Hausparzellen, Kulturland Waldes ist seit 1912 konstant geblieben. Der Ackerbau und Wald untersucht, so zeigt sich einzig bei hat den Stand von 1885 erst wiederum in der den Hausparzellen eine deutliche Abweichung zur Zeit des Mehranbaues während des Zweiten Besitzesstruktur der Gesamtfläche. Der Anteil der Weltkrieges erreicht. Er ist seither wiederum abgesunken, Landwirtschaftsgruppe beträgt hier nur noch 12/2u. Die wobei die Feldaufnahme von 1972 1973) (Christen, natürlichen Personen der andern Erwerbszweige gegenüber 1969 etwas erhöhte Werte aufweist. verfügen in der Regel nur über einen Hausplatz, so daß Unbefriedigend bleibt bei der historischen Darstellung des ihr Anteil hier 7/20 beträgt. Der letzte Zwanzigstel ist Anbaues, daß sich die Werte der Arealstatistik im Besitz der Gemeinde. Ebenso klein ist der Waldanteil (gemeindebezogen) und der Anbaustatistik (bezogen auf der Gemeinde. Da sie praktisch über kein die Summe der Wirtschaftsflächen der innerhalb der eigenes offenes Kulturland verfügt, sind die Möglichkeiten Gemeinde liegenden Betriebe, also inklusive Über- einer aktiven Bodenpolitik der Öffentlichkeit märcherparzellen in den Nachbargemeinden) nicht gering, was auf gewisse Planungsprobleme hinweist. völlig decken. Damit bleibt die landwirtschaftlich unproduktive Fläche eine Art Pufferzone, deren 2.3. Formalstruktur der Flur Entwicklung nicht genau zu verfolgen ist. Die sich in diesem Grenzbereich zeigenden Wandlungen lassen Aus dem in den Figuren 3 und 4 ausgewählten sich nur befriedigend durch periodisch wiederholte Querstreifen von der Talebene über den Hang zum flächendeckende Kartierungen erfassen. Plateau lassen sich einige Hinweise auf die Formalstruktur Die heutige Anbaustruktur der Gemeinde Gelterfingen der Flur gewinnen. Auf dem Plateau finden wir und deren Entwicklung seit 1885 muß hier knapp arrondierte Höfe. Die Parzellen der einzelnen Hufen durch einen Rückblick auf die Zeit vor der Gürbekor- sind durch die Anbauparzellen untergliedert, deren korrektion (1855-1911) ergänzt werden (LEUENBERGER, Grenzen durch Flurwegnetz und morphologische 1935 und egger, 1958). In Figur 2 sind die Verhältnisse Feinformen unsystematisch bestimmt sind und jährlich um die Mitte des 19. Jahrhunderts erkennbar. wechseln. Die Talebene war versumpft. Sie konnte als Allmend In der Hangfußzone weisen die Höfe mehrere Parzellen bloß zur Gewinnung von Streue und als Schafweide auf, die sich in Gemenglage befinden und einer genutzt werden. Am Hangfuß dagegen befanden sich großflächigen Blockflur entsprechen. in überschwemmungssicherer Lage die Siedlungen Die Talebene schließlich entspricht formal einer und die Ackerflächen. modernen landwirtschaftlichen Kulturfläche mit geome- 64 Tabelle 1: Gliederung des Grundbesitzes in Gelterfingen nach Besitzergruppen und Steuerdomizil 1974 (PROBST 1974) Anteile in Prozent an übrige A. Besitzergruppen Hausparzellen Kulturland Wald Flächen Gesamtfläche Kolonne 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1. Vollberufliche Landwirte 45% (13) 70,7% (113) 73,2 (14,7) 68,6% (11,5) 2. Nebenberufliche Landwirte 3,9 43 (0,7) 2 3,7 (0,5) 3. Landwirtschaftliche Rentner und Erbengemeinschaften 9,3 (0,1) 13 (1,7) 8,9 (3,3) 11,5 (2) 4. Nicht-landwirtschaftliche Rentner und Erbengemeinschaften 2,1 03 0,6 0,4 5. Natürliche Personen im sekundären Wirtschaftssektor tätig 14,3 (1,2) 23 (0,4) U (1,1) 2,2 (0,5) 6. Juristische Personen des sekundären Wirtschaftssektors 7. Natürliche Personen im tertiären Wirtschaftssektor tätig 21,1 (0,6) 2,8 (0,7) 6,3 (3,9) 3,9 (1,4) 8. Juristische Personen des tertiären Wirtschaftssektors 5 2,6 4,2 9. Eidgenossenschaft, Kantone 0,6 10. Einwohnergemeinden 43 0,1 4,7 2,1 11. Übrige Gemeinden sowie Korpo¬ rationen und Stiftungen öffentlichen und privaten Rechts _ 1,5 0,5 2,8 Total in % 100% 100% 100% 100% Total in Fläche 7 ha 253 h£i 77 ha 12 ha 349 h£i B. Steuerdomizil Aus obenstehendem Tabellenteil A wie folgt ableitbar: Steuerdomizil in Gelterfingen und im Kanton Bern: Kolonnen 1,3,5,7 und 8. Steuerdomizil außerhalb von Gelterfingen, aber im Kanton Bern: Kolonnen 2,4,6 und 9. Es wohnen keine Grundbesitzer in andern Kantonen oder
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages11 Page
-
File Size-