Heimatkundliche Blätter Zollernalb Jg.49 (2002) 1297

Heimatkundliche Blätter Zollernalb Jg.49 (2002) 1297

·.........~........ehe Blätter Jahrgan g 49 31. Januar 2002 Nr. I "Die Kunst im Zollernalbkreis" Wiedergabe eines Kapitels aus dem neuen Buch "Kunst und Kulturdenkmale im ZoUernaibkreis" Schon in der Ausgabe Nr. 11/2001 ist das neue Markt plat z we isende m, ac hteckigem Chorturm Büchlein von Kreisarchivar Dr. Andreas Zekorn Vor- und Frühgeschichte erri ch tet wurde . An der Stadtkirche in Rosenfeld als Band I der neu eröffneten Reihe B der "Zol­ ist vo r allem der spätgotische Vorbau am West­ lernalb-Profile", herausgegeben vom Landrats­ Eine n Einblick in die provinzialr ömisch e Kultur po rtal bemerkenswert, welc her auf das Jahr 1496 amt Zollernalbkreis, angekündigt und kurz char­ gibt das Freilichtmuseum Hechingen-Stein, wo datier t ist. akterisiert worden. Ein ganzes Team an Autoren umfang reiche Funde eine r vom Ende des 1. bis zur Mitte des 3.Jah rhund erts bewohnten und Im 14. Jahrhundert wurden Chor und Langhaus war maßgeblich daran beteiligt. Geschrieben de r Balinger Friedhofkirche er richtet. Der polygo­ wurde das im Theiss-Verlag erschienene und seit- teilweise rekonstruierten Cutsanlage zu sehe n sind. Ein ebenfa lls konserviertes Römerbad be ­ nal gesc hlossene Chor besitzt in seinem Innern . dem im Buchhandel erhältliche Buch von der ein Gewö lbe, während das Langhaus mit einer Kunsthistorikerin Dr. Ingrid- Helber. Hier die Wie­ sitzt auch die Stadt Rosenfeld. Mit dem Aleman­ neneinfall im dritten Jahrhundert ver lieren sich flachen Holzdecke versehen ist. Nach diesem dergabe des Kapitels "Die Kunst im Zollernalb­ Schema gingen die Baumeister der Gotik im kreis", das einführend und zusammenfassend die baulichen Spuren der Siedler bis ins frühe Mittelalter hinein. Zeugen einer vormittelalterli­ Kreisgebiet bei den meisten Kirchenneubauten dem reich bebilderten eigentlichen Buchinhalt vor. Besonders schöne Chorgewölbe finden sich vorangestellt ist. ehen Siedlungskontinuität finden sich vor allem in Form von Grabbeigaben, die heute jn Museen in den Kirchen von Engstlatt, Isingen, Leidringen und Sammlungen zu sehen sind. und Ostdorf. Überblick Abgesehen von ornamentalen Gewölbemale• reien .ist der Zollernalbkreis an gotischer Wand­ Die Kunst- und Kulturlandschaft des Zollern­ Romantik malerei arm. Das Kreuzigungsfresko im Chor der albkreises ist recht uneinheitlich, aber gerade Engstlatter Kirche, deren Hintergrundlandschaft durch ihre Vielfalt reizvoll und entdeckenswert: Die Michaelskirehe in Burgfelden aus dem 11. Balingen mit dem Hohenzollern. der Schalksburg Eine Region, die vor allem durch ihre landschaft­ und weiteren Burgen darstellen soll, ist somit das lichen Höhepunkte mit dem Albtrauf, den Balin­ Jahrhundert ist neben dem Turm der Friedhof­ kirche in Balingen das älteste aufrecht stehende wichtigste Beispiel dieser Kunstgattung. In ihrer ger Bergen und dem vorgelagerten Bergkegel des Art einzigartig sind im Kreisgebiet auch die mit Hohenzollerns bekannt ist. Daneben wird der Kulturdenkmal des Kreises. Herausragend sind die Wandmalereien Burgfeldens, die zu den be­ Ornamenten und heraldischen Tieren verzierte Kreis jedoch auch durch seine namhafte Indus­ Holzdecke im Schiff der Isinger Kirche sowie die trie geprägt. deutendsten frühromanischen Fresken in Deutschland zählen. Etwa hundert Jahre jünger Glasfenster aus dem frühgotischen Chor von Dieser Führer weist auf herausragende und in­ Kloster Stetten bei Hechingen, welche im 19. teressante Bau- und Kunstdenkmäler im Zollern­ ist die Weilerkirche von Owingen, der älteste Kirchenbau Hohenzollerns. Typische geome­ Jahrhundert in die Michaelskapelle auf Burg Ho­ albkreis hin. Vollständigkeit, ähnlich einem henzollern eingefügt wurden. Denkmalinventar, konnte und wollte nicht an­ trische Zierformen finden sich am abgestuften gestrebt werden. Trotzdem wird neben den allge­ Westportal und am Triumphbogen zum Chor, Ältester gotischer Profanbau ist die so genannte mein bekannten baulichen Sehenswürdigkeiten was im Gegensatz zur Kirche in Burgfe lden schon Alte Apotheke in Rosenfeld. deren massiver Putz­ auch eine Vielzahl bislang kaum oder gar nicht die Endphase romanischer Baukunst markiert. bau auf das Jahr 1244 zurückgeht. Bis zum Ende beachteter Monumente erfasst. Da die Burgen Weitere romanische Spuren finden sich dagegen der Gotik war die Verblattung ("alemannische" und Ruinen im Kreisgebiet in einer eigenen Pub­ nur noch vereinzelt, seien es Türme, Wandteile Fachwerk-Bauweise) als Konstruktionsprinzip für likation dargestellt werden, finden sie hier nur oder Bauplastik. Eine Seltenheit stellt hier das Fachwerkbauten typisch. Man findet die Verblat­ kurze Erwähnung. halbkreisförmige Tympanon der kath. Kirche St. tung sowohl bei den Befestigungstürmen in Ba­ Die frühere Zugehörigkeit der einzelnen Ge­ Agatha in Bietenhausen dar. Als ältester Profan­ Iingen und Rosenfeld als auch bei den Kircht ür­ meinden zu unterschiedlichen Landesherrschaf­ bau gilt der aus Bossenquadern gemauerten Rö• men in Gruol, Nusplingen und Täbingen. Diese ten und Konfessionen schlug sich auch in der merturm in Haigerloch, Überrest eines roma­ Bauweise wurde auch beim Kräuterkasten in Kunst . nieder. Die ehemaligen württember• nischen Bergfrieds aus der Mitte des 12. Jahrhun­ Ebingen angewandt sowie bei der Klostermühle gisehen, überwiegend evangelischen Gemeinden derts. Daneben weisen noch verschiedene Burg­ in Heiligenzimmern, in der außerdem eine sel­ weisen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins ruinen ebenfalls romanische Relikte auf. tene spätgotische Eckstube mit leicht gewölbter Riemchendecke erhalten ist. 19. Jahrhundert hinein eine andere künstlerische Eine Besonderheit stellt der romanische Altar­ Entwicklung auf als die kat holischen Gebiete. kruzifix in der evangelischen Johanneskirche in Überdies sin d in kat holischen Kirchen viele Der Zollernalbkreis besitzt außer in den hohen­ Hechingen dar, der als Geschenk des preußi• spätgotische Plastiken erhalten. Unter den zollerischen Residenzen Haigerloch und Hechin­ schen Königshauses hierher kam und nicht Bildschnitzern ragt der Meister von Weilen her­ gen wenig bedeutende Schlossanlagen. Auch die schwäbischer Provenienz ist. aus, benannt nach den Schreinfiguren in der Klöster, wie z. B. Margrethausen, haben keine be­ kath olisch en Kirche St. Nikolaus in Weilen u. d. R. so nderen kunstgeschic htlichen Spuren hinterlas­ sen. Das Kunstschaffen spiegelt sich somit vor al­ Gotik lem im Kirchenbau wieder. Als städtebaulich her­ Renaissance ausragend sind in erster Linie Haigerloch und Die Kloste rkirche in Stetten bei Hechingen Hechingen anzuführen, die über einen bemer ­ wurde um 1290 als frühester gotisc her Kirch en­ Im Gegensatz zu r Got ik wu rden im Kreisgebiet kenswert umfangreichen Bestand an Baude nk­ bau er rich te t. Der hohe Chor mit schl anken in der Renaissan cezeit nur einzelne, dafür aber malen verfügen. Balingen mit· seinem klassizis­ Maßwerkfens tern und Kreuzrippengewölb eist ty­ durchweg bedeuten de Kirche n errichte t. Zu den tischen, schachbrettartig angelegten Zentrum pisch für seine Zeit. Das neu n Meter hohe Sakra ­ wich tigsten Renaissancekirch en Deutschlands steht in der Tradition neuzeitlicher Stadtplanung. mentshäuschen an der Chorwand der Kloster­ zählt die Fra nz iskaner-Klosterkirche St. Luzen in Den Charakter einer Ackerbürgerstadt hat am kirche entstand um 1500 und markier t somit die Hech ingen (1586 - 89), deren Äußeres mit ihren besten Rosenfeld bewahren können, weniger ge­ Spätphase dieser Stilepoche. Spitzbogenfenstern nicht auf die überraschende schlossen jedoch aus Binsdorf und Schömberg. Innenr aumgestaltung schließen lässt. Die von Ländlich geprägte Dörfer mit intakten Ortsbil­ Der unstrittig bedeutendste got ische Sakralba u Wende l Nufer aus Herrenberg geschaffene Stuck­ dern sind abseits der Bundesstraßen noch häufig des Kreises ist die Balinger Sta dtkirehe, die 1443 dekoration an den Wänden zeugt von hoher Qua­ anzutreffen. bis 1510 als dreischiffiger Hallenbau mit zum lität. Seite 1298 HeimatkundJiche Blätter Januar 2002 , Weitere Renaissancekirchen entstanden mit der Als überregional bedeutende Schöpfer von Ba­ loch und Zimmern u. d. B. Viele Gotteshäuser Hechinger Spitalkirche 1602/03 sowie der Haiger­ rockplastiken im Kreisgebiet sind Iohann Georg wurden jedoch in der Zwischenzeit verändert, locher Schlosskirche (1584 - 1609), deren Innen­ Weckenmann und Urban Faulhaber mit seiner etwa durch die Entfernung der ornamentalen Be­ raum in der Barockzeit .allerdings umgestaltet Schömberger Werkstatt zu nennen. malung oder der Ausstattung. Der Außenbau wurde. Erhalten blieb der Hochaltar mit über 60 Zahlreiche barocke Sichtfachwerkbauten sind im blieb hingegen zumeist unverändert - ein Schick­ Figuren, die Virgil Moll geschaffen hat. Vom sel­ gesamten Zollernalbkreis erhalten. Als typisches sal, das auch der evangelischen Diasporakirche in ben Künstler stammen auch die Reliefs zum ehe­ Konstruktionsmerkmal seien die durch-kreuzten Haigerloch widerfuhr, einer der ganz wenigen maligen Hochaltar der Schlosskirche in Hechin­ Rauten genannt, die sich bei der "Krone" in Lau­ neuromanischen Bauten im Kreis. Ende des 19. gen, die später teilweise nach Jungingen ver­ t1ingen und beim Haus Bahnhofstraße 38 in Hart Jahrhunderts wurden bei öffentlichen Gebäuden bracht wurden. In der Stadtpfarrkirche St. Jako­ finden. zunehmend andere historistische Stile, vor allem bus in Hechingen blieb hingegen die bedeutende Neorenaissance und Neoklassizismus, favorisiert Bronzegrabplatte von Graf Eitelfriedrich 11. von (Landgericht Hechingen und Amtsgericht Haiger­ Zollern erhalten, die dem

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