Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt Noëßemer Platt

Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt Noëßemer Platt

Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt 1 Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt Noëßemer Platt Vorbemerkungen Aufgenommen wurden nur die Wörter, die sich signifikant vom hochdeutschen Ausdruck unterschei- den. Allgemeine Regeln zur Lautverschiebung: (1) Pf in das einfacher auszusprechende P, (Pfanne → Pann), (2) P in das weichere B, (3) T in das weichere D, (4) r nach Vokalen und Diphthongen in ein "gehauchtes" e, als "ë" geschrieben (Tür → Düë), Die Pluralbildung erfolgt i. a. durch Anhängen eines stimmlosen e. Abweichungen werden angeführt. Die Betonung erfolgt i. a. auf der ersten Silbe; Abweichungen sind durch Unterstreichungen kenntlich gemacht. Naturgemäß ist die Schreibweise schwierig, weil insbesondere die Vokale sehr unterschiedlich ausge- sprochen werden, ohne dass ich eine Regelhaftigkeit erkennen kann. Generell habe ich versucht, dort, wo es mir nötig schien, durch nachgestellte Erklärungen die Aussprache zu verdeutlichen, so bei be- sonders lang gesprochenen Vokalen, die ich mit einem nachgestellten h "verlängert" habe, oder bei der variantenreichen Aussprache des o. Dabei bin ich mir im Klaren, dass man die Wörter im Original gehört haben muss, um sie wirklich korrekt aussprechen zu können. Wörterbuch Abtrett, m, Abort; Baias, m, Narr, tölpelhafter Mensch; achele, hastig essen; basse, bellen; Ähch, Ähje, f, Egge; batschele, viel und dummes Zeug reden; ehje, eggen; Batschkapp, f, Schirmmütze; ahf-, Vorsilbe ab-; Bei(e), f, Biene; ahfjeläje, abgelegen; beise, panikartiges Weglaufen der Rinder Ähxt, f, Elster (meist mit aufgestelltem Schwanz) nach Äsch, f, ( kurzes betontes ä), Asche; einem Bremsenstich; Äscheähme, m, Ascheeimer; Bellere; (kurzes e), zahnlose Kieferknochen; att, schon; Beusch, f, (Stroh-) Ballen; Aue, Auere. f, Uhr; Biehr, Berre, f, Birne; awwe, aber; Biehr, m, Eber; Bipp, n, Huhn; batt (?), was (?); Bippje, n, größeres Küken; Backes, m, Gebäude mit einem Brotbackofen; bisuh, warum; Bähn, n, (langes ä) Bein; Boch, (kurzes o), Böche, n, Buch, Bücher; bähresch, angeberisch, (ungerechtfertigt) stolz; Böche, f, (offenes kurzes ö), Buche; Bässem, m, (mit zwei weichen s gesprochen), (sech) böcke, (sich) bücken; Besen; Bösch, m, (offenes kurzes ö), Wald; Bäu, f, (Stroh)ballen; Bohei, m, Getue; Bahch, m, Bach; Bohked, m, (offenes o) verkleidete Person, v. a. bahl, bald; an Karneval, auch Vogelscheuche; Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt 2 Bohm, m, (offenes o), Baum; Dutzwitt, m, ein etwas tölpelhafter, aber ge- boröm, warum; wiefter Junge oder junger Mann, (frz. Botte, f, (kurzes geschlossenes o) Butter; tout de suite: gleich, sofort); Botz, f, (kurzes geschlossenes o), (Herren-) Hose; ech, ich; Brell, m, Brille; Ehch, f, (fast wie ä gesprochen) Eiche; bränge, bringen; Empele, Himbeeren; Bröck, f, Brücke; ennmache, (langes a) einkochen, -wecken; Bruht, n, Brot; erahf, nach unten; buh, wo; erömm, herum; Bühscht, f, Bürste; eropp, nach oben; büjele, bügeln; ett, es; Buhr, m, Brunnen, auch Quelle; Erpele, Erdbeeren; Bulldock, m, Traktor; Bütt, f, (Bade-)Wanne; faudele, schwindeln, es mit der Wahrheit nicht bull-bull, auch pull-pull, Lockruf für Hühner, so genau nehmen; (frz. poule, Huhn); Fähscht, f, Ferse; Bunn, Bunne, f, Bohne(n); Feeste, f, Fenster; Bunnes, m, Pflaumenmus, auch Kuchen mit Fiescht, f, Dachfirst; Pflaumenmus; Flappes, m, Narr, Hanswurst; Bunnesje, n, größeres Kalb; Fleecht, f, Zopf; fleechte, (Haare) flechten; Dähßel, f, Deichsel; Flössje, n, Rinne am Straßenrand für Regen- dängele, (1) Glocken von Hand schlagen, z.B. und Abwasser, auch für Rinnen quer zur an Ostern, (2) Sensen durch Beklopfen Straße; der Schneide schärfen; Fösch, m, im Pl. unverändert, (kurzes ö) Fisch; Dahch, pl. Dähch, m, Tag(e); fösche, fischen; Dappes, m, (Fichten-)Zapfen; Foss, Föss, m, (geschlossenes o) Fuß/Füße; dastere, unruhig hin- und herlaufen, -treten; fräcke, zerbrechen, sterben, zugrunde gehen; dau, du; Fräll, f, Forelle; Däu, m, kein Vorankommen; freckele, frenkele, (kurzes e) herumwursteln, - däue, drücken, schieben; basteln; däuste, dunkel; Fruhn, f, Fron, (von der Gemeinde angeforder- Däukoë, f, (offenes o) Schubkarre; te Arbeiten, z. B. Instandsetzung von däuste, dunkel; Wegen, Schneeschaufeln etc); dehähm, zu Hause; Fuck, m, flotter Stil, -Verhalten; Dilldapp, m, Kreisel; fuddele, schummeln, tricksen; Dippo, m, Gefängnis, (frz. dépot: Verwahrort); ditsche, gegeneinander schlagen, z. B. Osterei- Grähf, m, Hacke, mit meist vier Zacken zum er; Jäten und zum Ausgraben von Kartof- Ditzje, n, Kleinkind, Baby; feln; Dölpes, m, Dummkopf; dömmelech, schwindelig; Habill, f, Spitzhacke; Döppe, f, Topf; hamstere, mit Waren (schwarz) handeln; Döppjeskohche,auch Döppekohche, m, "Topf- heiwels seitdem; kuchen", Nachtsheimer Standartgericht, Himm, n, Hemd; bestehend aus geriebenen Kartoffeln, Höhnkel, n, Küken, auch liebevolle Bez. für ein Zwiebeln, Gewürzen; kleines Mädchen; Dösch, m, im Pl. unverändert, Tisch; Hött, f, Hütte; Düë, Dörre, f, Tür(en); Hond, Hönn, m, Hund(e); dusma, vorsichtig, langsam (von frz. douce- Hörnz, f, Hornisse; ment: sachte, behutsam) Hospes, m, merkwürdiger (einfältiger) Mann, (lat.: hospes: Gast(freund)); Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt 3 Hosse, f, pl. (gesprochen mit zwei weichen s), Kittche, n, Gefängnis; (lange) Strümpfe; Klauste, n, (Tür-)Schloss Hott, m, (geschlossenes o), Hut; Kleckere, mit Murmeln spielen; Howwe, m, Hafer; klemme, (kurzes geschlossenes e), klettern; Huddel, m, Schwindel, Täuschung; Kletsch, f, (kurzes e), Peitsche; huddele, jemand beschwindeln, täuschen; Knautere, f, pl, abgearbeitete grobe Hände, bes. Huhmess, f, Hochamt; bei Männern, seltener gebraucht: Sg. Hunnich, m, Honig; Knaute, f; Huwwel, m, Hobel; Knächtje, n, (langes ä), kleiner lieber Junge; huwwele, hobeln; Knein, n, Kaninchen; Huxend, auch Hillich, f, Hochzeit; Knöppel, m, Knüppel Knöttele, f, Exkremente von Kleintieren; idderije, wiederkäuen; knöttere, (offenes ö) meckern, sich beschweren; Knüëhzje, n, Reststück eines Brotes; Jähscht, f, Gerste; köhle, kühlen; Jähs, f, weibliche Ziege; Kösse, n, Kissen; Jebünn, n Holzfußboden; Köste, m, Küster; Jeföhl, n, Gefühl; Koh, Köh, f, Kuh, Kühe; jelöhwe, (offenes ö wie öfter), glauben; Kohche, m, Kuchen; jemöhtlech, gemütlich; Koër, f, (offenes langes o) Karre; jenn, geben; Komme, f, Kammer, Schlafstube; Jepöhkel, n, (offenes ö wie öfter), Gesindel; korre, (geschlossenes o), probieren; jesse, (kurzes e), gießen; kotzele, Sachen/Waren tauschen; jeste, gestern; krauche, kriechen; jett, etwas; Krätzje, n, Kopfbedeckung, wie ein „Schiff- Jiwwel, m, Giebel; chen“, für einfache Soldaten; Jöck, op J., herumziehen, -streunen, (eigentlich kraude, Unkraut jäten; kein originales Dialektwort, kommt eher kreie, bekommen; aus den Niederdeutschen); kritschele, knistern; Jött(je), f, Patentante; kröhn, grün; johd, (geschlossenes o) gut; Krönschel, Krönschele, f, Stachelbeere(n); Jowwel, f, Gabel; krollessech, krollessich, gekräuselt (Haare); Juckes, m, Juckreiz; Krompe, Krompere, f, Kartoffel(n); Jüëtel, m, Gürtel; kroppech, vorlaut, keck, ungebärdig, (e krop- Juppe, m, (Überzieh-) Jacke, auch Sakko; pech Dinge: ein vorlautes kleines Mäd- chen); Kabolz, m, Purzelbaum; Küllbohket, m, (offenes o) Vogelscheuche; kähmlech, erbärmlich, armselig, bedauernswert; künnech, ortskundig; Kähschäpp, m, Löwenzahn; Küschtje, n, (Brot-)Kruste; Kahste, f, pl, (zum Trocknen) aufrecht gestellte Kuhr, Roggen, auch allgem. für Korn als Ge- Strohgarben; treide; Kalänne, m, Kalender; Kumme, Kummere, f, Gurke(n), frz. concomb- Kännel, m, Dachrinne; re; Kappes, m, Weißkohl, Unsinn; kunn, kommen, (Konjugation s. u.); Kappezaun, m, Zaumzeug; kätschech, urspr. ungekämmt, mit wirren Haa- Läffel, m, Löffel; ren, e kätschech Dinge, ein ungezogenes Lähte, Lähtere, f, Leiter(n); und freches Mädchen; Lämmes, m, (kleines) Schaf; keckele, verhalten lachen; lesse, (mit zwei s gesprochen) lesen; Kerch, f, (kurzes e), Kirche; laie, liegen; kermße, hüsteln, sich räuspern; linne, (aus-)leihen; Kiehr, f, Kehre, Kurve; Loëd, f, (offenes o) Sarg; Kiehsch, f, Kirsche; Wörterbuch Nachtsheimer Dialekt 4 lödde, laden, opplödde, aufladen, aaflödde, Orbet, f, Arbeit; abladen; orch, arg, schlimm; lohfe, (offenes o), laufen; orm, arm; Lurk, f, Schleim-Auswurf; Orm, m, Arm; Mähsje, f, Meise; ormsillich, armselig; mähstens, meistens; owwenopp, oben (im Haus), im oberen Stock- miekse, weinerliche Töne von sich geben, auch werk; für winselnde Katzen gebraucht; Mellech, f, Milch; Pabeie, n, Papier; menne, (kurzes e), meinen, auch gebraucht als Palm, m. Buchsbaumzweig(e), die am Palm- sech enne menne, überheblich sein, sich sonntag geweiht werden; etwas (ungerechtfertigt) einbilden; Palottejänge, m, Wallfahrer, Pilger; Metz, n, (offenes e, fast wie ä) Messer; Pann, f, Pfanne; miekse, weinerliche schwache Laute von sich Panz, Pänz, m, kleines Kind; geben; Päsch, f, Wiese, Anger, i. a. nahe beim Dorf; Möck, f, Mücke; Pättje, n, Patenonkel; möhd, müde; pespere, (s - p) flüstern; Mösch, f, Spatz, Sperling; petsche, kneifen; Mötsch, f, Mütze; Pettje, n, (kurzes e) kleiner Pfad; Mohnd, pl. Mähnd, m (offenes o), Monat(e), piddele, knibbeln; Mond; Pieps, m, leichte Erkältung; Motje, n, liebes (kleines) Mädchen Pittesillich, auch Pittesillije, f, Petersilie; moltere, (früherer) Abrechnungsmodus beim Pläht, f, Glatze; Mahlen: man konnte für eine entspre- Plättje, Fliesen; chende Menge Korn gleich das Mehl Ploch, m, (geschlossenes kurzes o), Pflug; mitnehmen; plöche, pflügen; muë, (langes u) morgen; plöcke, pflücken; Muë, Morre, f, Möhre(n); Plümo, n, Federbett, (aus frz. plume, Feder, das Muhkel, f, (Trachten-)Kopfhaube der Frauen; frz. plumeau bezeichnet

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