Die Christuskirche in Oftersheim, Gesamtrenovierung 2006-2008

Die Christuskirche in Oftersheim, Gesamtrenovierung 2006-2008

Die Christuskirche in Oftersheim Gesamtrenovierung 2006 - 2008 www.esp-schoenau.de 1 EVANGELISCHE STIFTUNG PFLEGE SCHÖNAU Die Christuskirche in Oftersheim Gesamtrenovierung 2006 - 2008 Impressum: Herausgeber: EVANGELISCHE STIFTUNG PFLEGE SCHÖNAU 69115 Heidelberg Erscheinungsjahr: 2008 Gestaltung: gdw-design 69117 Heidelberg Fotografi e: Christian Buck, 69214 Eppelheim Ute Müller Christian Taufenbach Regierungspräsidium Karlsruhe Aufl age: 1.500 Stück 2 3 Liebe Kirchengemeinde! Man hat aber dieses halbe Jahrhundert der Christuskirche angesehen, innen und außen. Und verglichen mit anderen „Wußten sie eigentlich, dass jede Kirche ihren ganz ei- Kirchen in unserer Umgebung, fand unser Kirchengebäude genen Geschmack hat, beinahe hätte ich „Stallgeruch“ immer weniger Zuspruch. Wir merkten das vor allem bei gesagt? Aber das ist ja seit Bethlehem keine Schande, den Trauungen, die immer öfter außerhalb unserer Gemein- sondern ein Kompliment“, so formuliert ein Kollege in einer de stattfanden in schöneren, schon renovierten Kirchen. Ansprache. Auch der bedenkliche bauliche Zustand machte eine Gene- Ich glaube, er hat recht. Jede Kirche riecht anders. Unsere ralüberholung unumgänglich. Kirche, die Christuskirche, riecht jetzt vor allem neu. Ich wünsche, dass sie mit der Zeit wieder ihren ganz eigenen In unserem Prospekt, mit dem wir die Sanierung und Re- Geruch annimmt, der nur einzieht, wenn hier gewohnt und novierung der Kirche und des alten Gemeindesaals der geatmet und gesungen und gebetet wird. Was wir heute Öffentlichkeit vorstellten, haben wir das Sprichwort wieder einweihen, soll ja kein Museum werden, sondern die gute aufgenommen, etwas abgewandelt: „ ....damit unsere Stube unserer Gemeinde. Kirche im Dorf erhalten bleibt“. Wohl wissend, wie wichtig eine Kirche für die Identität einer Dorfgemeinde ist, poli- Die ersten Christen haben sich noch in Privathäusern tisch und kirchlich. Die öffentliche Unterstützung über die getroffen. Sie waren nur wenige und hatten wohl kaum weltanschaulichen Grenzen hinaus, materiell und ideell, Interesse, außerhalb oder im Tempel der Juden oder in hat das bestätigt. Dafür sei allen herzlich gedankt, insbe- einer ihrer Synagogen geduldete Gäste zu sein. Im zweiten sondere der politischen Gemeinde und der Evangelischen Jahrhundert entstanden dann die ersten christlichen Kapel- Stiftung Pfl ege Schönau, die uns über die Baupfl icht hinaus len und Kirchen. Und irgendwann hat es fast in jedem Ort zur Seite stand. Nur so konnte der Kraftakt gelingen und einen Kirchturm gegeben – und es ist sogar ein Sprichwort so viele Mittel und Courage aufgebracht werden. Da muss geworden, wie wichtig es ist für die Stabilität und das Wohl doch mehr sein als nur das nostalgische Interesse an der einer ganzen Lebensgemeinschaft, „wenn die Kirche im Erhaltung eines liebgewordenen Gebäudes! Dorf bleibt“. Gebe Gott, dass unsere nach Farbe und Beton duftende So stand da, wo heute die Christuskirche steht, schon frü- Kirche bald wieder den Geruch bekommt, den sie einmal her die Kirche, schon in vorreformatorischer Zeit. Damals hatte. Dass es hier duftet nach der hellen Freundlichkeit hieß sie wohl, wie die katholische Kirche heute noch, einer frischen, einladenden Kirche; dass niemand die Nase Kilianskirche. Und seitdem gibt es in Oftersheim immer ein voll hat von uns, sondern viele und immer mehr Menschen Haus für Gott, einen „Ort, da seine Ehre wohnt“ (Psalm hierher kommen und den Duft der Freundlichkeit Gottes 26,8) – einen Treffpunkt, reserviert für Anbetung und Got- inhalieren und hier einen Stammplatz fi nden. tesdienst, einen Zufl uchtsort für viele Generationen, eine Und möge die Liebe Gottes reichlich Wohnung fi nden in Stätte der Gemeinschaft und der gegenseitigen Hilfe. den Herzen derer, die hierher kommen, und dann frohge- mut in die Welt hinausgehen. Unser Kirchengebäude ist ein junges Gebäude. 50 Jahre sind kein Lebensalter für eine Kirche, auch wenn sie zu unserer Überraschung das Prädikat „denkmalgeschützt“ Martin Joos, Pfarrer Janine Denk, Pfarrerin verliehen bekommen hat, als „typisches Bauwerk der 50er Werner Dietl, ehemaliger Vorsitzender des Kirchengemeinderats Jahre“, von denen es so unverändert kaum noch welche gibt. Die Freude darüber hielt sich allerdings in engen Gren- zen, als wir von den Aufl agen hörten, zu denen der Denk- malschutz verpfl ichtete: Ziel der Sanierung und Renovie- rung musste die Erhaltung des ursprünglichen Charakters der Kirche sein. Die ganzen schönen Gedanken, die wir uns im Vorfeld in Workshops und in den Gemeindekreisen machten, mussten wir ad acta legen. Wer weiß, vielleicht ist das auch gut so! 4 5 Grußwort Gestaltungskonzept Mit zahlreichen Wünschen für die erste Grundsanierung der Die Christuskirche in Oftersheim ist eine der jüngsten Kir- Im Inneren der Kirche wurden die Wände und Decken auf- Christuskirche seit ihrer Erbauung im 1956, traten die Evan- chen, für die die Evangelische Stiftung Pfl ege Schönau gehellt und neue Leuchten installiert, das Podest unter dem gelische Stiftung Pfl ege Schönau und die Kirchengemeinde baupfl ichtig ist. Erbaut in den Jahren 1956/57 ist sie mit Altar entfernt, die Technik auf den neusten Stand gebracht Oftersheim im Juni 2004 an unser Büro heran. ihrem weitgehend ursprünglich erhaltenen Erscheinungsbild und, dies dürfte am auffälligsten sein, ein neuer Fußboden exemplarisch für die Zeit der Nachkriegsmoderne. aus geschliffenem Gussasphalt eingebracht. Dieser Boden Ein Besuch in der Kirche machte das Begehren verständ- war übrigens auch ursprünglich in den Plänen des damali- lich: düstere (nicht nur verschmutzte) Farben im Innenraum, Diese junge Kirche wurde nun zum ersten Mal in ihrer Ge- gen Architekten, Herrn Kirchenoberbaurat Helmut Rothfuß, drangvolle Enge im Bankspiegel und in den Seitengän- schichte umfangreich außen und innen renoviert. vorgesehen. gen, unzureichende Beleuchtung, ein zugiges Dach und Außen wurden die maroden Dächer aus gewellten Faser- verbrauchte PVC-Bodenplatten ergaben ein ungastliches zementplatten komplett in gleicher Deckung erneuert, die Die Kirche leuchtet nun im Inneren wie im Äußeren wieder Bild. Darüber hinaus standen dringende Betonsanierun- Betonkonstruktion aufwendig nach denkmalpfl egerischen als lichte, helle Kirche in ihrer alten Strahlkraft. Besonders gen an, das Dach (Wellasbestplatten) war undicht, Risse Gesichtspunkten saniert und die Klinkerwände in einem im Innenraum kann man den wunderbar gefi lterten Lichtein- zeigten sich im Klinkermauerwerk. Zentral war dabei die speziellen Verfahren gereinigt. fall durch die in den 50er Jahren modernen Betonwaben- Sehnsucht nach mehr Helligkeit, Freundlichkeit, Farbigkeit. steine erleben. Auch wünschte sich die Gemeinde einen großzügigeren Anfängliche Ideen einer Umgestaltung im Innern wurden, Altarraum. nach dem Beschluss der Denkmalpfl ege im Jahr 2006, die Um unseren vorrangigen Stiftungszweck, die Bauunterhal- Kirche unter Denkmalschutz zu stellen, wesentlich zurück- tung an insgesamt 85 Kirchen und 44 Pfarrhäusern in ganz Unsere ersten Entwürfe orientierten sich folgerichtig am haltender wie ursprünglich geplant, ausgeführt. Baden auf Dauer erfüllen zu können, benötigen wir aber Thema natürliches Licht. So hätten zusätzliche Fenster- auch entsprechende fi nanzielle Mittel. Diese erlösen wir, schlitze neben den Stützen mehr Tageslicht in den Raum indem wir unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten am Markt einfallen lassen, ein Glasdach über der Apsis war vorgese- agieren. Unsere Haupterlösquellen sind dabei Miet- und hen, um die transzendente Dimension des Geschehens im Pachteinnahmen, zudem sind wir im Bereich Forstwirtschaft Altarraum zu unterstreichen. Selbstverständlich waren auch tätig. zu diesem Zeitpunkt bereits alle anderen Sanierungsmaß- nahmen eingeplant, die dem an der Substanz nagenden Die Einnahmen kommen Ihnen als Kirchengemeinde direkt Zahn der Zeit Einhalt gebieten sollen: Betonsanierungen in Form von Zuschüssen und Finanzierungsbeiträgen zu an den Außenseiten der Kirche, Erneuerung des Dachauf- Kirchenrenovierungen zugute. Nur so waren und sind wir baues mit Wärmedämmung, neue Beleuchtung im Inneren, imstande, Sakralbauten als Zeugnisse unserer abendländi- Verbesserung der Heizung, neue Anstriche und Bodenbe- schen Geschichte, Religion und Kultur über die Jahrhunder- läge, etc. Weitreichende Gespräche zu einer neuen Gestal- te hinweg für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. tung des Altarraumes wurden geführt – das Ziel einer den Aufbruch signalisierenden Umgestaltung leuchtete deutlich Ich freue mich mit der Kirchengemeinde über den erfolg- aus den Planungszielen heraus. reichen Abschluss der Renovierung und möchte mich an Budgetgründe reduzierten den beschlossenen Umfang dieser Stelle bei allen beteiligten Institutionen, Firmen und allerdings drastisch. Personen für den reibungslosen Ablauf der Arbeiten bedan- ken. In dieser Situation musste aus Gründen des Denkmalschut- zes eine radikale Kursänderung vorgenommen werden: Die Ich wünsche Ihnen, auch im Namen aller Mitarbeiter und beschlossenen Maßnahmen mussten samt und sonders Mitarbeiterinnen der Evangelischen Stiftung Pfl ege Schö- überprüft werden, da die besondere Stellung der Kirche als nau, alles Gute und weiterhin Gottes Segen. weitestgehend originär überkommenes Bauwerk erkannt wurde. Dies bedeutete für uns Architekten im Grunde einen Ingo Strugalla Vorstand Neustart der Planungen: die Planungsziele mussten auf Evangelische Stiftung Pfl ege Schönau gänzlich anderem Weg erreicht werden, standen doch die Heidelberg Forderungen der Denkmalpfl ege in gefühltem Widerspruch zu

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